Bestattungsregeln
im Islam (sunnitisch);
Übersetzt von Dr. Mahmoud El Guindi
(vor 1988, denn seit damals ist das
Büchlein in meinem Besitz. MMH)
Revidiert durch Prof. Mohamed Mansour
Im Forum veröffentlicht von Aysha
BUND
DER ISLAMISCHEN WELT GENERALSEKRETARIAT
Makkah al-Mukkaramah
Im Namen Gottes, des Barmherzigen, des Erbarmers.
Klammert Euch fest an den Bund Gottes und zerstreut Euch
nicht
Ehre sei Gott, der den Tod und das Leben erschaffen hat,
um uns alle zu prüfen und um zu belohnen diejenigen von uns, welche am besten
handeln. Ehre sei Gott, der in der Welt einen Lebensraum geschaffen hat für
uns, Lebendige und Tote. Segen und Friede auf Muhammad, dem letzten der
Propheten.
Gott, der Gesegnete, der Erhöhte, hat den Menschen über
alle Kreatur erhoben, seine Vorliebe dem gläubigen Muslim verliehen, ihm durch
Sonderrechte Vorrang gegeben und ihn seiner Würde versichert lebendig oder tot.
Wie bei seiner Ankunft in der Welt, sei der Muslim durch die Reinigung, die
Erhöhung und die Freude herzlich willkommen. Die Erdoberfläche ist für ihn als
Wohnstätte ausgebreitet. Bei seiner Abberufung verlässt er die Welt durch die
Waschung, die Beisetzung und durch das Gebet. Die Erdtiefe bietet ihm das Grab
und die Bedeckung, um seine Würde zu bewahren.
Der Sterbende
Frage: Was tun mit dem Sterbenden?
Antwort:
Erstens: Ihn legen Richtung Kaaba in Mekka und
zwar in zwei Arten: Entweder ihn auf die rechte Seite legen, das Gesicht gegen
die Kaaba gerichtet, oder ihn gut auf den Rücken legen, mit den Füssen Richtung
Kaaba, und den Kopf etwas gehoben, so dass das Gesicht gegen die Kaaba
gerichtet ist. Die erstere Art wird bevorzugt.
Zweitens: Ihm das Glaubensbekenntnis mittels der
Formel: "Es gibt nur einen Gott, Muhammad ist sein Prophet" zu
erinnern. Dieses muss in anständiger Weise und diskret getan sein. Ebenso muss
man es nicht zu oft wiederholen, um den Sterbenden nicht zu belästigen damit
seine letzten Worte sein mögen: "Es gibt nur einen Gott".
Drittens: Dem Sterbenden wird im Moment seines
Todes das Glied der Familie, das ihm am nächsten steht, das fähigste zur
Verschwiegenheit und das frömmste zugeführt, damit es ihn an Gott als die
Hoheit, an die Vergebung seiner Sünden und an das Testament erinnere.
Viertens: Frauen während ihrer Menstruation,
solche, die die Periode der vierzig Tage nach dem Wochenbett nicht beendet
haben, unreine Personen und alles, was die Engel ablehnen könnten, wie
Musikinstrumente und andere Unterhaltungsapparate müssen vom Toten ferngehalten
werden. Eine wohlriechende Substanz soll zu ihm gebracht werden.
Fünftens: Die Gebete für ihn und für die Helfer
müssen zahlreich sein und der Koran muss rezitiert werden, besonders Surat Yasin. Die Rezitation muss sehr diskret sein, um den
Sterbenden nicht zu beunruhigen. Nach dem Tod soll die Rezitation des Koran’s aufhören; da es von der Sunna
des Propheten nicht anerkannt ist und den Frühmuslimen nicht bekannt war.
Sechstens: Es ist demjenigen, der beim Sterbenden
wacht, empfohlen, ihm die Wohltaten Gottes, des Erhöhten, in Erinnerung zu
rufen, um sein Vertrauen zu stärken in die Grosse und Herrlichkeit Gottes, denn
es steht geschrieben in der heiligen Überlieferung: "Ich bin, wie mich
mein Knecht sieht",
Frage: Was tun mit dem Sterbenden nach der
Gewissheit seines Todes und vor der Waschung?
Antwort:
Erstens: Ihm die Augen schließen.
Zweitens: Den Unterkiefer and den Kopf binden, um
die Erschlaffung zu verhindern.
Drittens: Auf seinen Bauch einen angemessenen
Gegenstand stellen, um zu verhindern, dass er sich aufbläht.
Viertens: Wenn möglich, sofort nach dem Tod die
Gelenke sanft biegen, sonst sein lassen. Dafür die Arme gegen die Vorderarme
gegen die Seiten des Körpers, die Beine gegen die Oberschenkel, die
Oberschenkel gegen den Bauch. Dies verhindert, dass der Körper steif wird und
erleichtert damit die Waschung und die Beisetzung.
Fünftens: Der Verstorbene wird leicht gehoben, das
Gesicht gegen die Kaaba gerichtet.
Sechstens: Er wird ausgekleidet und wird zugedeckt
mit einem Tuch, das den ganzen Körper zudeckt.
Siebtens: Sich beeilen seine Schulden zu bezahlen.
Achtens: Es ist angebracht, die Leute über seinen
Tod zu informieren, damit sie and der Bestattung teilnehmen können, mit der
Bedingung, die Stimme nicht zu erheben. Ein solches Benehmen bezieht sich auf
die Wehklagen, welchen sich die Heiden vor dem Islam hingaben.
Neuntens: Es ist verboten die Stimme zu erheben,
zu jammern, sich auf die Wangen zu schlagen, die Kleider zu zerreißen, usw.
Tränen auf den Toten sind nicht verboten, soweit sie nicht von obigen
Handlungen begleitet sind. Sie trauernde Person soll das Leid geduldig tragen
und auf den Trost und die Belohnung Gottes warten.
Zehntens: Aus Respekt für den Toten ist es
empfohlen, sich mit der Vorbereitung des Toten und seiner Bestattung zu
beeilen.
Die Waschung des Verstorbenen
Welches Reglement ist gültig für die Waschung des
Verstorbenen?
Die islamische Waschung des Verstorbenen ist ein
auferlegter religiöser Ritus in Übereinstimmung mit allen Muslimen. Seine
Durchführung ist eine gemeinsame Verpflichtung. Einmal übernommen durch
jemanden, sind die ändern befreit.
Welches sind die Forderungen für denjenigen, der
die Waschung des Verstorbenen durchführt?
Erstens: Es muss ein gewissenhafter, volljähriger
Muslim sein.
Zweitens: Er muss selber die Entscheidung treffen,
die Waschung des Verstorbenen durchführen zu wollen.
Drittens: Er muss vertrauenswürdig sein, ehrlich
und gut informiert sein über die Waschungsregeln, um sie gemäß der Sunna ausführen zu können. Er soll die Untugenden nicht
unter die Leute bringen, sondern im Gegenteil die Unvollkommenheiten, die er
sieht, verheimlichen.
Wer unternimmt die Waschung des Verstorbenen?
Erstens: Die am besten geeignete Person, um den
Verstorbenen zu waschen und zu bestatten, ist zuerst der vom Verstorbenen
Gewählte, ferner in der Vorrangordnung: der Vater, der Großvater, dann nach und
nach seine väterlichen und dann mütterlichen nahen männlichen Verwandten. Es
ist der Frau erlaubt, ihren Ehegatten zu waschen.
Zweitens: Die am besten geeignete Person, um eine
verstorbene Frau zu waschen, ist zuerst die Mutter, dann die Großmutter, dann
nach und nach die nahen weiblichen Verwandten. Es ist dem Mann erlaubt, seine
Ehegattin zu waschen.
Drittens: Es ist den Frauen erlaubt, den
Verstorbenen zu waschen, wenn dieser ein Knabe ist. Ebenso ist es den Männern
erlaubt, die Verstorbene zu waschen, wenn es sich um ein Mädchen handelt.
Viertens: Falls eine Frau stirbt unter Männern,
von denen keiner der Ehegatte ist, darf ein Fremder sie trocken waschen mit
Sand und gedeckten Händen, sodass sie nicht direkt berührt wird. Ebenso darf,
falls ein Mann stirbt unter Frauen, von denen keine die Ehegattin ist, eine
Fremde ihn auf dieselbe Weise waschen, ohne ihn direkt zu berühren.
Welcher Verstorbene soll gewaschen werden?
Erstens: Der Verstorbene muss Muslim sein, der
Ungläubige wird nicht gewaschen.
Zweitens: Es darf keine Frühgeburt sein. Ist der
Fötus tot geboren, so wird er nicht gewaschen.
Drittens: Ein genügend großer Körperteil muss
vorhanden sein.
Viertens: Ist der Verstorbene ein Märtyrer eines
Kampfes auf dem Gottes-Weg, so ist es nicht notwendig, ihn zu waschen.
Fünftens: Reines Wasser muss zur Verfügung stehen,
sonst ist die Waschung nicht verpflichtend. Sie kann durch die trockene
Waschung des Körpers mit Hilfe von Sand ersetzt werden.
Welches Reglement ist gültig für die Waschung des
Pilgers?
Der Pilger muss mit Wasser gewaschen werden, aber man
stelle keine wohlriechende Substanz neben ihn. Auch sein Kopf darf nicht
bedeckt sein, da er auferweckt werden wird als Pilger am Tage der Auferstehung.
Welches Reglement ist gültig für die Waschung des
Märtyrers?
Ein Märtyrer des Kampfes wird nicht gewaschen; seine
Waffen, sein Gürtel und alles außer den Kleidern muss weggenommen werden. Dann
wird er mit den Kleidern, in denen er getötet wurde, bestattet. Es ist nicht
verboten, ihn mit anderen Kleidern zu bestatten, jedoch ist es besser, die
Kleider des Kampfes zu behalten. Das Gebet ist nicht notwendig für den
Märtyrer. Er wird, wie es der Prophet vorschreibt, Segen und Frieden auf ihm,
ohne Gebet bestattet. Nach der Überlieferung Jabir's
hat der Prophet, Segen und Frieden auf ihm, verordnet, die blutbefleckten
Märtyrer des Kampfes von Uhud ohne Waschung und Gebet
zu bestatten (gemeldet durch al-Bukhari und Muslim).
Wie wird der Verstorbene gewaschen?
Erstens: Zu Beginn der Waschung muss der
Verstorbene vom Bauchnabel (Bauchmitte) bis zu den Knien Bedeckt sein.
Zweitens: Die Waschung muss and einem privaten Ort
durchgeführt werden.
Drittens: Der Wäscher umwickelt seine Hand mit
einem Stoffstück, um damit den Köper von allen Unreinheiten zu reinigen.
Viertens: Dann wickelt er seine Hand in ein
anderes Stoffstück, um den Rest des Körpers zu reinigen, und drückt leicht auf
den Bauch, wenn es nicht der Körper einer schwangeren Frau ist. Es ist
empfohlen, neben dem Verstorbenen Weihrauch oder irgendeine andere
wohlriechende Substanz zu stellen, damit sich kein unangenehmer Geruch
verbreitet.
Fünftens: Leicht den Kopf des Verstorbnen haben,
sodass das Wasser der Waschung mit den Körperausscheidungen ablaufen kann und
nicht zum Kopf zurückkommt.
Sechstens: Der Wäscher führt zwei nasse Finger
zwischen den Lippen des Verstorbenen ein, um seine Zähne zu reinigen, dann in
die Nasenhöhlen, um sie gleichfalls zu reinigen. Nachher erfüllt der Wäscher
die rituelle Reinigung wie für das Gebet und passt auf, dass kein Wasser in den
Mund und die Nase fließt.
Siebtens: Wasser auf den Körper gießen, die rechte
Seite zuerst vorn und dann hinten waschen, nachher auf die gleiche Art die
linke Seite. Der Wäscher beginnt den Kopf und den Bart zu waschen.
Achtens: Der Verstorbene wird mit Lilienwasser,
mit reinem Wasser oder mit einem Mittel, das den Körper reinigt, wie Seife,
gewaschen. Ins letzte Waschwasser wird eine kleine Menge einer wohlriechenden
Substanz beigegeben, wie zum Beispiel Kampfer.
Neuntens: Voll Ehrfurcht soll der Wäscher den
Verstorbenen vorsichtig behandeln; beim Umdrehen des Körpers, beim Abreiben
seiner Glieder, beim Drücken auf den Bauch, beim Biegsammachen der Gelenke, bei
allem, was ihn betrifft.
Zehntens: Aus religiöser Pflicht wird der
Verstorbene nur ein einziges Mal gewaschen, aber die Sunna
des Propheten schreibt die Wiederholung der Waschung vor, so oft sie notwendig
ist.
Elftens: Wenn nach der Waschung sich irgendeine
Unreinheit löst und am Körper haftet, muss man die Stelle reinigen und die
Waschung ein oder drei oder fünf bis sieben mal wiederholen. Falls sich die
Unreinheiten nach dem Einkleiden lösen, wird die Waschung nicht wiederholt,
sondern nur die Unreinheiten beseitigt.
Zwölftens: Der Körper des Verstorbenen muss mit
einem trockenen Tuch abgetrocknet werden, damit das Leichentuch nicht nass
wird.
Dreizehntens: Nach der Waschung den Kopf und den
Bart des Verstorbenen einbalsamieren mit einer wohlriechenden Essenz außer Safran.
An die Körperstellen, auf die man sich beim Beten stützt, wie die Stirn, die
Nase, die Hände, die Knie, die Füße, eine parfümierte Substanz verteilen. Die
parfümierte Substanz wird auch auf die Ohren und die Achselhöhlen verteilt. Am
besten verwendet man Kampfer.
Das Einkleiden des Verstorbenen
Welches Reglement ist gültig für das Einkleiden des
Verstorbenen?
Das islamische Einkleiden des Verstorbenen, ausgenommen
der Märtyrer eines Kampfes, ist eine vorgeschriebene religiöse Pflicht in Übereinstimmung
aller Muslime. Die Durchführung dieser Pflicht ist ein allgemein gültiger
Ritus; einmal von jemandem übernommen, sind die ändern befreit. Die Kosten für
das Einkleiden, für die Vorbereitung und für die Bestattung müssen aus den
persönlichen Gütern geleistet werden, an denen sich kein fremdes Recht
anschließt. Wenn der Verstorbene keine persönlichen Güter besitzt, fallen die Einkleidekosten auf denjenigen, der den Verstorbenen
während seines Lebens unterhalten hat, zu. Wenn dieser keine Güter besitzt wird
das Einkleiden durch die islamische Kasse getragen, sonst fällt die Haftung
kollektiv an die Muslime, die die Kosten für das Einkleiden, für die
Vorbereitung und für die Bestattung decken können.
Wie sieht das Leichentuch für den Mann aus?
Der Mann wird in drei weiße Leichentücher, von denen
keines ein Hemd oder Turban ist, eingewickelt. Es ist erlaubt, nur zwei Leichentücher
zu gebrauchen. Die notwendige Mindestanzahl für das Einkleiden ist ein
Leichentuch, das den ganzen Körper deckt.
Wie sieht das Leichentuch für das Kind aus?
Das Kind wird in ein einziges Leichentuch eingewickelt,
aber es ist nicht verboten, es in drei Leichentücher einzuwickeln.
Wie wird der Mann eingewickelt?
Erstens: Die mit Weihrauch parfümierten
Leichentücher werden aufeinander ausgebreitet. Das letzte davon muss größer und
breiter sein.
Zweitens: Der mit einem Tuch bedeckte Verstorbene
wird auf die ausgebreiteten und mit Weihrauch parfümierten Leichentücher
gelegt.
Drittens: Der Rand des obersten Leichentuches über
die rechte Seite des Verstorbenen falten und den anderen Rand über die linke
Seite. Ebenso das zweite und dritte Leichentuch falten.
Viertens: Diese Leichentücher um den Körper
festbinden, sie werden wieder gelöst, sobald der Verstorbene im Grab liegt.
Fünftens: Falls man kein Leichentuch findet, das
groß genug ist, um den ganzen Körper zu decken, bedeckt man nur den Kopf, auf
die Füße legt man Pflanzen oder Papierblätter oder Ähnliches. Findet man nur
genügend Blätter, um die intimen Organe des Verstorbenen zu decken, dann werden
nur diese bedeckt.
Sind bei zahlreichen Verstorbenen nicht genügend
Leichentücher vorhanden, so können zwei oder drei Männer in ein einziges
Leichentuch eingewickelt und im gleichen Grab bestattet werden, wie es mit den Uhud-Märtyrern, Gott schenke ihnen seine Gnade, getan
wurde.
Wie sieht das Leichentuch für die Frau aus?
Die Frau wird in fünf weiße Leichentücher eingewickelt:
ein Hemd, eine Leibbinde, eine Bandage, ein Schleier für den Kopf, ein
Stoffstück, um die Oberschenkel zusammenzuhalten. Wenn dies nicht möglich ist,
wird die verstorbene Frau auf die gleiche Weise wie der verstorbene Mann
eingewickelt.
Wie wird die Frau eingewickelt?
Erstens: Die Leichentücher werden in der
Reihenfolge aufeinander ausgebreitet. Dann wird die mit einem Tuch bedeckte
Verstorbene auf die ausgebreiteten und mit Weihrauch parfümierten Leichentücher
gelegt.
Zweitens: Das Stoffstück wird um ihre Oberschenkel
gebunden.
Drittens: Die Leibbinde wird angezogen.
Viertens: Die Verstorbene wird mit ihrem Hemd
bekleidet.
Fünftens: Ihr Haar ist aus drei Teilen geflochten
und liegt auf dem Rücken.
Sechstens: Sie wird mit dem Schleier bekleidet.
Siebtens: Sie wird in die Bandage eingewickelt,
die zuerst festgebunden wird, dann wieder gelöst wird, sobald die Verstorbene
bestattet ist.
Das Bestattungsgebet
Welches Reglement gilt für das Bestattungsgebet?
Das Bestattungsgebet ist eine vorgeschriebene Pflicht in
Übereinstimmung mit allen Muslimen. Es ist eine allgemein gültige Pflicht;
einmal von jemandem übernommen, sind die ändern befreit.
Welche Person ist am besten geeignet, um über dem
Verstorbenen zu beten?
Die am besten geeignete Person für dieses Gebet ist
zuerst die vom Verstorbenen Gewählte, unter der Bedingung, dass diese Person
nicht lasterhaft oder irrgläubig ist. Weiter in der Vorrangordnung: der
Souverän oder sein Stellvertreter, dann in zurückgehender Reihenfolge: der
Vater, der Großvater oder der Urgroßvater, und dann in steigender Reihenfolge:
der Sohn, der Enkel oder der Urenkel, dann nach und nach die weiteren nahen
männlichen Verwandten.
Beschreibung des Bestattungsgebets
Erstens: Die Person muss selber die Entscheidung
treffen, über dem verstorbenen Mann oder der Frau oder dem Kind zu beten. Diese
Entscheidung muss Herzen kommen.
Zweitens: Die Formel: "Gott ist der Größte"
wird während des Gebetes viermal wiederholt: Das erste Mal am Anfang des
Gebetes und dann erst wird die Fatiha (Das
Eröffnungskapitel des Korans) rezitiert. Wenn man zum zweiten Mal die Formel:
"Gott ist der Größte" ausspricht, hebt man die Hände hoch, danach
spricht man das Ibrahims: "Oh Gott, segne Muhammad und seine Familie, wie
Du Ibrahim und seine Familie gesegnet hast: Du bist der Gütige, der Höchste.
Gib Deinen Segen Muhammad und seiner Familie, wie Du ihn
Ibrahim und seiner Familie gegeben hast. Du bist der Gesegnete, der
Erhöhte", Dann hebt man nochmals die Hände hoch und wiederholt zum dritten
Mal die Formel: "Gott ist der Größte", dann betet man für den
Verstorbenen mit dem überlieferten Gebet: "0 Gott, gib Deine Vergebung
unseren Lebenden und Verstorbenen, unseren Zeugen und Abwesenden, unseren
Jungen und Alten, unseren Männern und Frauen. 0 Gott welcher von uns Du leben
lässt, lass ihn im Islam leben und welchen von uns Du abrufst, lass ihn im
Glauben sterben. 0 Gott, verweigere unseren Verstorbenen die Belohnung nicht
und setze uns keinen Prüfungen aus nach unserem Tod". Es ist ebenfalls
erlaubt, andere Gebete, zu gebrauchen. Daraufhin hebt man die Hände hoch und
sagt zum vierten Mal: "Gott ist der Größte", Man schweigt einem
Augenblick still oder man wiederholt die Formel: "0 Gott, verweigere
unseren Verstorbenen die Belohnung nicht und setze uns keinen Prüfungen aus
nach unserem Tod". Zum Schluss grüßt man (Salam) ein einziges Mal und das
Bestattungsgebet ist beendet.
Drittens: In der Sunna des
Propheten wird das Bestattungsgebet in der Gruppe verrichtet, wenn eine Anzahl
Muslime anwesend sind. Der Imam, der das Gebet leitet, stellt sich zuvorderst,
hinter ihm ordnen sich die Gläubigen in drei Reihen. Dies ist die empfohlene
Weise für das Gebet.
Wenn jemand zu spät kommt und verpasst eine oder mehrere
der vier Formeln: "Gott ist der Größte", was muss er tun?
Er geht zu der Gruppe und folgt dem Gebet des Imam's. Wenn dieser das Gebet mit der Gruß-Formel endet,
ergänzt der Verspätete sein Gebet und rezitiert die versäumten Abschnitte, wie
oben beschrieben wurde.
Welches Gebet wendet man an, wenn die verstorbene
Person ein Kind ist?
Das Gebet für ein Kind ist dasselbe wie für einen Mann,
jedoch nach dem dritten "Gott ist der Größte", anstatt um Vergebung
für den Verstorbenen zu bitten, macht man folgendes Gebet; "0 Gott, mache
ihn zum Wegbereiter, der den Weg seiner Eltern erleuchte, mache ihnen daraus
eine Belohnung und ein Kleinod".
Das Tragen der Totenbahre
Wie wird der Trauerzug gestaltet?
Gemäss dem Wort des Propheten, Segen und Frieden auf ihm, ist es
besser, sich mit dem Trauerzug zu beeilen: "Beeilt Euch mit dem Trauerzug.
Ihr macht es zum Besten des Verstorbenen, wenn es ein guter Mann war, wenn
nicht, macht Ihr es, um Euch vom Bösen zu befreien" {gemeldet durch al-Bukkhari und Muslim).
Welches Reglement ist gültig für den Trauerzug?
Am Trauerzug teilzunehmen ist ein von der Sunna empfohlener Brauch und kann in einer von drei
verschiedenen Arten durchgeführt werden:
Erstens: Über dem Verstorbenen beten, dann
weggehen.
Zweitens: Dem Leichenzug folgen bis zum Friedhof,
an der Beerdigung teilnehmen und weggehen.
Drittens: Nach der Beerdigung bleiben, für den
Verstorbenen die Vergebung Gottes erfragen, um die kraft des Glaubens und für
das Heil seiner Seele bitten.
Was soll derjenige machen, der an der Beerdigung
teilnimmt?
Erstens: Er soll demütig sein und über das Ende nachdenken,
seine weiteren Aufgaben überlegen und sich bewusst sein, was aus dem
Verstorbenen wird. Er soll den Namen Gottes immer wiederholen und beten für den Verstorbenen, ohne die Stimme zu erheben. Er
soll sich nicht mit den Dingen dieser Welt befassen und sich nicht durch
Gelächter und Ähnliches zerstreuen.
Zweitens: Er soll sich nicht setzen, bevor der
Verstorbene beerdigt ist. Derjenige, der vor dem Leichenzug eintrifft, darf
sich setzen bis zur Ankunft der Tragbahre.
Drittens: Im Leichenzug darf man nicht reiten.
Sollte jemand nicht gehen können und sich gezwungen sehen, zu reiten, muss er
hinter dem Trauerzug reiten, in Übereinstimmung mit der Sunna
des Propheten.
Die Beerdigung des Verstorbenen
Wie sieht das Grab aus?
Erstens: Das Grab muss mindestens die Tiefe einer
Menschenbrust erreichen, jedoch ist es besser, tiefer und breiter zu graben.
Zweitens: Die Sunna lehrt,
im Grab eine Nische auszuhöhlen für die Beerdigung des Verstorbenen, wie im
Grab des Propheten, Segen und Friede auf ihm. Ist die Tiefe des Grabes
erreicht, höhlt man in der Richtung der Kaaba die vorgesehene Nische aus, um
den Verstorbenen hineinlegen zu können.
Drittens: Ist es Nicht möglich, eine Nische
vorzubereiten, so gräbt man für den Verstorbenen einen Graben in die Erde.
Dieser Graben wird im Grabgrund ausgehöhlt. Er wird mit irgendeinem Dach
überdeckt, um zu vermeiden, dass der Verstorbene staubbedeckt wird.
Viertens: Die Beerdigung des Verstorbenen soll in
einem Friedhof für Muslime stattfinden, außer wenn dies unmöglich wäre. Ein
Märtyrer hingegen,, der in einer Schlacht gefallen
ist, sollte dort begraben werden, wo er getötet wurde, wenn dies möglich ist.
So geschah es auch für die Märtyrer des Kampfes von Uhud,
Gott schenke ihnen seine Gnade.
Wie wird der Verstorbene beerdigt?
Erstens: Wenn es möglich ist, soll der Verstorbene
in das Grab von der Seite, wo seine Füße liegen werden, hineingelegt werden.
Zweitens: Es gehört sich, das Grab einer
verstorbenen Frau mit einem Tuch zu decken.
Drittens: Eine verstorbene Frau wird in das Grab
gelegt durch einen der Ihren, dessen Verwandtschaftsgrad die Heirat verbietet.
Ist dies nicht möglich, soll sie durch einen älteren Mann, der befähigt ist zu
beerdigen, hineingelegt werden. Der Verwandte, der berechtigt ist, die
verstorbene Frau zu beerdigen ist der, welchem es erlaubt war, sie schon zu
Lebzeiten zu sehen oder sie auf Reisen zu begleiten.
Viertens: Der Verstorbene wird in der Nische auf
der rechten Seite platziert, das Angesicht in Richtung Kaaba. Er muss in der
Nähe der Wand liegen, um nicht auf das Angesicht zu fallen, hinten ist er
gestützt von einem Erdhaufen, um nicht auf den Rücken zu fallen.
Fünftens: Derjenige, welcher den Verstorbenen ins
Grab legt, sagt: "Im Namen Gottes und im Glauben an Seinen
Propheten".
Sechstens: Die Knoten des Leichentuches am Kopf
und an den Füssen lösen.
Siebtens: Sobald der Verstorbene im Grab liegt,
ummauert man ihn mit Schlammbacksteinen und verstopft die Zwischenräume mit
Erde, um zu verhindern, dass Staub eindringen kann. Anstelle von
Schlammbacksteinen kann Schilf oder Ähnliches verwendet werden.
Achtens: Es ist empfehlenswert, auf das Grab
dreimal Staub zu werfen, bevor man es mit Erde bedeckt.
Was macht man mit dem Grab nach der Beerdigung?
Erstens: Das Grab soll um eine Handbreite über dem
Boden erhöht werden, um erkannt zu sein und auch um vor Passantentritten
geschützt zu werden, Gebete sprechen für das Heil des Verstorbenen.
Zweitens: Das Grab darf mit einem Stein oder etwas
anderem dieser Art erkenntlich gemacht werden.
Drittens: Es ist besser, die Oberfläche des Grabes
zu wölben, als sie auszuebnen.
Viertens: Es ist verboten, irgend
etwas auf dem Grab zu bauen oder es zu verputzen, da es sich um
heidnische Bräuche handelt.
Fünftens: Es ist sträflich, sich auf das Grab zu
setzen oder sich daran zu lehnen. Es ist auch verboten, bei den Gräbern
Zuflucht zu suchen oder spazieren zu gehen.
Sechstens: Es ist nicht erlaubt, Moscheen zu
bauen, oder Lampen anzuzünden auf den Gräbern. Gemäss
Abu Dawud sagte der Prophet, Segen und Friede auf
ihm: "Gott verdamme die Frauen, welche die Gräber besuchen, auch solche,
welche Moscheen bauen oder Lampen anzünden auf den Gräbern", und ebenso:
"Gott verdamme die Juden, welche aus den Gräbern ihrer Propheten
Anbetungsstätten gemacht haben" (gemeldet durch al-Bukhari
und Muslim).
Welche Regel gilt für den Besuch der Gräber?
Der Besuch der Gräber ist den Männern empfohlen, auf
Grund der Überlieferung des Propheten. Er schreibt ihn vor als Erinnerung and
das Ende und an ein neues Leben. Der Besuch auf den Gräbern ist den Frauen
verboten, auf Grund der vorher erwähnten Worte (Gott verdamme die Frauen,
welche die Gräber besuchen...).
Beim Besuch sollte der Besucher sagen: "Segen und
Friede auf Euch Gläubige und Muslime, die hier ruhen, wir werden Euch wiedertreffen. Wir bitten Gott, uns und Euch das
Wohlbefinden zu verleihen". Man soll auch um Vergebung und Gnade für den
verstorbenen bitten.
Dagegen ist es streng verboten den Verstorbenen um etwas
zu bitten, ihn um seine Hilfe anzurufen, oder um seine Fürsprache anzuhalten.
Ebenfalls darf man nicht mit den Händen über das Grab streichen oder darum
herumkreisen. All dies sind abscheuliche und abergläubische Handlungen, die zu
Vergötterung und zur Verneinung der absoluten Einheit Gottes führen. Die
Propheten und die Apostel haben diese Einheit als Gebot Gottes verkündigt, über
welchem Segen und Friede liegt.
Welche Regel gilt, um sein Beileid auszusprechen?
In Übereinstimmung mit der Sunna
des Propheten wird das Beileid den Leidtragenden bis drei Tage und drei Nächte
ausgesprochen. Die dazu gehörende Formel ist: "Gott erhöhe Eure Belohnung,
versichere Euch seines Trostes und verleihe die Vergebung Eurem
Verstorbenen", Die Erwiderung dieser Formel lautet: "Gott erhöre Eure
Gebete und schenke uns und Euch seine Gnade".
Wie wird die Veranstaltung von Trauerfeiern und
besonderen Trauerversammlungen beurteilt?
Die gebräuchliche Sitte, Versammlungen zu veranstalten,
an denen der Koran während drei Nächten nach dem Tod rezitiert wird, oder
Trauerfeiern und besondere Versammlungen am Tag des Todes, oder am dritten oder
vierzigsten Tag, oder Jahrestag, sind alles abergläubische Handlungen, die vom
Volk eingeführt wurden und weder auf dem Koran noch auf der Sunna
des Propheten, noch auf den Überlieferungen der muslimischen Vorfahren
basieren. Gott, der Erhöhte, möge ihnen Seine Gnade schenken. Zum Abschluss
bitten wir Gott, den Gesegneten, den Erhöhten, uns durch das unsterbliche Wort
zu stärken in dieser und in der anderen Welt, uns leben und sterben zu lassen
im Glauben des Islams und in der Lehre der Sunna und
uns zu seinen frommen Verehrern zu zählen. Er ist der Erhörer
und der Beantworter aller unserer Gebete.
_________________
Allâhu nûru s-samâwâti
wa-l ard
Gott ist das Licht von Himmel und Erde
Ma'a s-salaama
Aysha