Fachbereichsarbeit aus Geographie und Wirtschaftskunde

Betreuung: Prof. Andrea Hörantner

BG/BRG Ried 8c

Schuljahr 2000/2001

 

 

 

 

 

Thema: Die rechtliche, wirtschaftliche und soziale Situation der MuslimInnen in Österreich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

-

Ein Leben zwischen Isolation, Integration und Assimilation

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 


Farid Hafez

 

 

 

 

 

 

 


INHALTSVERZEICHNIS:

 

 

Vorwort

 

1.       Die MuslimInnen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts

1.1.    Die Ausbreitung der MuslimInnen.....................................................................

1.2.    Die Verteilung der MuslimInnen auf das österreichische Bundesgebiet............

1.3.    Der Altersaufbau der MuslimInnen....................................................................

1.4.    Die Institutionalisierung des Islam in Österreich...............................................

1.4.1. Der Islam als Körperschaft des öffentlichen Rechts........................................

1.4.2. Spezielle rechtliche Regelungen für MuslimInnen in Österreich.....................

 

2.       Zu den Grundfunktionen menschlicher Daseinsäußerung bei den MuslimInnen

2.1.  Bildung................................................................................................................

2.2.  Arbeit..................................................................................................................

2.2.1.        Sozialleistungen......................................................................................

2.2.2.        Problemsektoren.....................................................................................

2.2.3.        Arbeitsmarkt...........................................................................................

2.2.4.        Einkommen.............................................................................................

2.2.5.        Diskriminierung......................................................................................

2.3.  Wohnen...............................................................................................................

2.4.   Freizeit...............................................................................................................

 

3.   Zur Demokratiefähigkeit der MuslimInnen

      3.1. Islam gleich Demokratie? ...................................................................................

      3.2. Die MuslimInnen und das Grundgesetz...............................................................

      3.3. Resümee...............................................................................................................

 

4.       Die MuslimInnen zwischen Isolation, Integration, und Assimilation

4.1.    Die muslimische Minderheit..............................................................................

4.2.    Die ghettoisierten MuslimInnen.........................................................................

4.3.    Die assimilierten MuslimInnen..........................................................................

4.4.    Die gespaltene Identität......................................................................................

4.5.    Die integrierten MuslimInnen............................................................................

4.5.1.        Voraussetzungen für eine Integration

4.5.1.1.               Die soziale Ebene......................................................................

4.5.1.2.               Die politisch-rechtliche Ebene..................................................

4.5.1.3.               Die religiös motivierte Ebene...................................................

4.5.2.        Auftretende Probleme bei der Integration von MuslimInnen.................

4.5.2.1.              Probleme bei der Integration von muslimischen Frauen...........

4.5.2.2.              Die Rolle der Schulen und öffentlichen 

                    Informationseinrichtungen........................................................

4.5.2.3.              Zur Rolle der Medien.................................................................

4.5.3.        Begünstigungen für eine Integration: Die Mischehe..............................

4.5.4.        Wie die MuslimInnen ihre österreichische Gesellschaft bereichern

             können.....................................................................................................

 

 

5.       Auswertung der Fragebögen

5.1.    Allgemeine Information.....................................................................................

5.2.    Auswertung der Fragebögen...............................................................................

5.2.1.        Die MuslimInnen und die Wirtschaft.....................................................

5.2.2.        Die MuslimInnen und ihr Image.............................................................

5.2.3.        Die MuslimInnen in den Medien Schulen..............................................

5.2.4.        Die MuslimInnen und die Integration.....................................................

 

 

 

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5.3.    Resümee..............................................................................................................

 

Fragebogen........................................................................................................................

 

Literatur- und Abbildungsverzeichnis..............................................................................

 

Arbeitsprotokoll................................................................................................................

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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1. Die Muslime Österreichs in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts

 

1.1. Der Immigrationsprozess der MuslimInnen

 

Primär kamen die ersten MuslimInnen aus wirtschaftlichen Gründen nach Österreich. Höhere Löhne, die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Industriestaaten und das Entstehen überschüssiger Arbeitskräfte in den Mittelmeerländern, die daraus resultierende Arbeitslosigkeit in diesen Ländern,  sowie zwischenstaatlich geregelte Anwerbungspolitik[1] waren Gründe für diese Arbeitsmigration.[2] Das Ausländerbeschäftigungsgesetz sollte einem Aufenthalt dieser „Gastarbeiter“ entgegenwirken, doch verweilten die ausländischen Arbeitskräfte für längere Zeit, bzw. manche für immer in Österreich, zumal, weil sich die Arbeitsbedingungen im Heimatland immer mehr verschlechterten, das soziale Netz in Österreich viel stärker ausgebaut war und weil die in Österreich lebenden ausländischen BürgerInnen nicht mehr dazu fähig waren, den alten Lebensstil im Heimatland erneut zu adaptieren, da sich das Heimatland in der Zeit der Abwesenheit meist stark verändert hat bzw. die MuslimInnen von der österreichischen Gesellschaft sehr geprägt waren. Der Hauptgrund aber, warum dieses Gesetz nicht in Kraft gesetzt wurde, ist, dass die Arbeitgeber die bereits angelernten Arbeitskräfte nicht durch neue und wenig qualifizierte bzw. neu auszubildende ArbeiterInnen ersetzen wollten.[3] In diesem Sinne sieht auch Mag. Andreas Schuster die Verteilung der MuslimInnen in Österreich aus geographischer Sicht als einen Arbeitsmigrationsprozess.[4]

Was die muslimischen Einwanderer aus der Türkei betrifft, so hatten diese bereits in ihrem Heimatland eine Binnenwanderung hinter sich. Die Bürger Südostanatoliens wanderten wegen der Verkleinerung der Ackerflächen und der Monopolstellung der Großgrundbesitzer in Massen nach Istanbul aus, wo sie vom Arbeitsort aus in die westlichen Länder emigrierten.[5]

 

Eine beträchtliche Anzahl an MuslimInnen machen u.a. die Asylbewerber aus, die nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus politischen[6] und sozialen Gründen ihr Heimatland verließen. Nicht zu vergessen sind auch noch die sesshaft gebliebenen Studenten.[7]

 

Anfangs waren die MuslimInnen, die nach Österreich kamen, vorwiegend männlichen Geschlechts. 1973 betrug der Anteil an muslimischen Frauen bereits 21%[8]. Erst in den 1980-er Jahren wurden dann im Zuge der Familienzusammenführung die Familien der „Gastarbeiter“ nachgeholt.

Die Arbeitsbedingungen der MuslimInnen waren anfangs größtenteils sehr schlecht, da die meisten von ihnen, wie bereits erwähnt, keine Fachausbildung hatten und deshalb hauptsächlich als Hilfsarbeiter in der Leder-, Textil- und Bekleidungsindustrie so wie im Bauwesen tätig waren, wo Schmutz, Öl, Dampf, Lärm, einseitige Belastungen, schwere körperliche Arbeit, Schicht- und Nachtarbeit zum Alltag gehörten und die als sehr unsichere Arbeitsplätze galten.[9]

 

1981 zählte man 77.000 MuslimInnen, 1991 (bei einem gesamten Bevölkerungswachstum von 3,2%, für das zu 90% Zuwanderer verantwortlich waren) bereits 198.776 MuslimInnen in Österreich[10]. 118.575 Personen waren davon türkische Staatsbürger (70.790 männlichen und 47.799 weiblichen Geschlechts). Die Zahl der Frauen stand im Verhältnis zu der Zahl der Männer 1 zu 5. Der restliche Teil der muslimischen Einwanderer stammt überwiegend aus dem nordafrikanischen und südostasiatischem Raum, wie auch aus Staaten mit einer muslimischen Minorität wie den Philippinen und der ehemaligen Sowjetunion.[11]

Im Jahre 1998 lebten nach Angaben der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich bereits 306.000 MuslimInnen in Österreich, wobei 8000 MuslimInnen zum Islam konvertiert waren. Dieser wachsenden Zahl muslimischer Bevölkerung folgte der Drang, religiös betreut zu werden. Aus diesem Grund kam es letztendlich zur Entstehung der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ).

 

1.2. Die Verteilung der MuslimInnen auf das österreichische Bundesgebiet

 

Die Verteilung der MuslimInnen auf das österreichische Bundesgebiet ist von den wirtschaftlichen Verhältnissen geprägt. Die MuslimInnen findet man meist in Großstädten und deren Umland. Einen besonders hohen Anteil weisen Wien, St. Pölten, Linz, Steyr, Wels, Salzburg, Hallein, St. Johann, das Inntal und Bregenz vor. Die Bundesländer Burgenland, Kärnten und Steiermark werden von MuslimInnen eher nicht als Wohnort ausgewählt, was auf den großen Anteil landwirtschaftlicher Betriebskultur und den damit verbundenen geringen Bedarf an „Gastarbeitern“ zurückzuführen ist.[12] Thomas Stockhammer meint, dass ein weiterer Grund auch die Abneigung der österreichischen Bevölkerung in diesen Bundesländern gegenüber ausländischen MuslimInnen sein könnte, da dort nicht BürgerInnen türkischen und bosnischen Ursprungs, sondern fast immer Slowenen und Kroaten als Arbeitskräfte eingestellt werden.[13]

 

1.3. Der Altersaufbau der MuslimInnen

 

Über die Altersstruktur der MuslimInnen in Österreich liegen keine ausgearbeiteten Daten vor. Jedoch lässt sich mit Hilfe der vorhandenen statistischen Daten der Altersstruktur der türkischen StaatsbürgerInnen und Ex-Jugoslawen eine ungefähre Darstellung des Altersaufbaus der MuslimInnen machen.

    ßLebensjahre

 

 

 
                       Ex-Jugoslawen                                                                    Türkische StaatsbürgerInnen

Lebensjahre à

 

Familienstand (1991)

 

 

 
 

 

 

 

 

 

 


Abb. 1.3. Alterspyramide (schwarze dicke Striche: ledig, graue dicke: jemals verheiratet)

 
4000         2000    1000    0   0      1000   2000         4000                              2500   2000           1000           0      0            1000    1500       2500

Bei der Alterspyramide der Ex-Jugoslawen lässt sich die Ausprägung der beiden Zuwanderungsquellen im Alter von 40 und 25 Jahren klar erkennen. Die Anzahl der Frauen ist im Verhältnis zu jener der Männer viel geringer. Darüber hinaus gibt es wesentlich weniger Kinder als Erwachsene mittleren Alters. Der Anteil der Personen im Pensionsalter ist sehr gering.

 

Der Altersaufbau der türkischen StaatsbürgerInnen ist um einiges „gleichmäßiger“ als der der bosnischen. Eine breitere Anzahl an Kindern ist vorhanden. Das Frauendefizit ist weitaus stärker als bei den BosnierInnen. Es beginnt schon bei den 15–20-jährigen und nicht wie bei den Ex-Jugoslawen erst bei den 20-jährigen. Wie auch bei den BosnierInnen lässt sich ein sehr kleiner Anteil an PensionistInnen erkennen. Im Unterschied zu den türkischen  BürgerInnen sind die verschiedenen Einwanderungswellen nicht so klar erkennbar, was ich darauf zurückführe, dass viele türkische MuslimInnen Österreich lediglich als Durchwanderungsland betrachten. Ein weiterer Grund ist sicherlich, dass es in der Türkei keinen Bürgerkrieg wie in Ex-Jugoslawien gegeben hat.

 

Im Vergleich dazu lässt die Altersstruktur der österreichischen BürgerInnen einen größeren Anteil an Pensionistinnen erkennen. Diese Alterspyramide weist ebenfalls einen viel kleineren Anteil an Kindern auf.[14]

 

1.4. Die Institutionalisierung des Islam in Österreich[15]

 

Das Staatsgrundgesetz (StGG) vom 21. Dezember 1867 (RGBL Nr. 142) besagt folgendes:

 

„Die volle Glaubens – und Gewissensfreiheit ist Jedermann gewährleistet. Der Genuß der bürgerlichen und politischen Rechte ist von dem Religionsbekenntnis unabhängig; doch darf den staatsbürgerlichen Pflichten durch das Religionsbekenntnis kein Abbruch geschehen.“[16]

 

Auf Grund des Anerkennungsgesetzes (RGBL Nr. 68) vom 20 Mai 1874 und der untrennbaren Angliederung der Länder Bosnien und Herzegowina erging am 15. Juli des Jahres 1912 das Islamgesetz, welches den Islam der hanafitischen Lehrmeinung als Religionsgemeinde anerkannte.[17] Auf Grund der Wirren des 1. Weltkrieges 1914 und der Trennung Bosniens und Herzegowinas von Österreich kam es jedoch nicht zur Bildung einer Religionsgemeinde.[18]

 

Nach Beendigung des zweiten Weltkriegs taten sich die damals aktiven Vereine Muslim – Studenten – Union, geselliger Verein türkischer Arbeitnehmer in Wien und Umgebung, Iranisch – Islamische Studentenvereinigung sowie der Moslemische Sozialdienst (MSS) zusammen, um das Islamgesetz von 1912 wieder in Kraft zu setzen und die Errichtung einer islamischen Kultusgemeinde durchzusetzen.[19] Ein erstes Ansuchen im Jahre 1971 an das Bundesministerium für Unterricht und Kunst wurde, obwohl der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky als auch Kardinal Franz König diesem Vorhaben gegenüber sehr positiv gesinnt waren, aus bürokratischen Gründen hinausgezögert. Auf Grund eines zweiten Ansuchens des MSS am 20. April 1979 erfolgte am 2. Mai 1979 die Genehmigung der Wiener Islamischen Religionsgemeinde und der Verfassung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ). Im Jahre 1988 wurden sodann die anderen sunnitischen (Schafiiten, Malikiten, Hanbaliten), sowie schiitischen (Zwölfer Schiiten, Zaiditen, Ibaditen) Denkschulen der hanafitischen, die in Bosnien-Herzegowina dominiert, gleichgestellt.[20] Hauptaufgabe der IGGiÖ ist die „Wahrung und Pflege der Religion unter den Anhängern des Islams“.[21]

 

1.4.1. Der Islam als Körperschaft des öffentlichen Rechts

 

Aus der Anerkennung der Islamischen Religionsgemeinschaft in Österreich und deren Konstituierung als Religionsgemeinde ergeben sich verschiedene  Rechte und Pflichten. Einrichtung und Satzungen müssen bekannt gegeben werden, Begünstigungen hinsichtlich der Bundesabgaben, des Erbschafts- und Schenkungssteuergesetzes, des Grundsteuergesetzes, des Zollgesetzes, des Rundfunkgesetzes und ein Jahresausgleich sind möglich.[22] Aufgrund des Rechtes anerkannter Kirchen und Religionsgemeinden, Religionsunterricht an öffentlichen Schulen zu erteilen, sorgt auch die IGGiÖ seit 1982 für die Unterrichtung muslimischer Schüler.

 

Auf Grundlage eines vom Staat genehmigten Lehrplans unterrichten vom Staat bezahlte Religionslehrer, die alle selber MuslimInnen sind, in etwa 37.000 muslimische Schüler[23]. Der IGGiÖ fiel bis ins Jahr 1998 die Aufgabe zu, islamische Religionslehrer einzustellen und fortzubilden. Seit 1998 bildet die Islamische Religionspädagogische Akademie (IRPA) in der Wiener Pelzgasse.9 den Lehrernachwuchs aus.[24] Diese Institution ist selber Teil der IGGiÖ. Unter anderem werden Professoren aus der Internationalen Islamischen Universität al-Azhar, die sich  in Kairo befindet, zur Verfügung gestellt.[25] Diese Universität ist eine der bekanntesten und traditionsreichsten Lehrstätten des Islam, die eine gemäßigte Richtung vertritt.[26]

 

            1.4.2. Spezielle rechtliche Regelungen für MuslimInnen in Österreich

 

Was die speziellen Vorschriften der MuslimInnen betreffend der Einhaltung religiöser Pflichten, Totenbestattung, etc. angeht, so sind diese größtenteils rechtlich abgesichert. Während muslimische Schulkinder an Feiertagen frei bekommen, hat diese Regelung in der Arbeitswelt keine Gültigkeit und muss deshalb zwischen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen privat vereinbart werden.[27] Genau so verhält es sich auch mit der Verrichtung der Pflichtgebete. Bei Eidesablegung vor Gericht muss neben der normalen Eidesablegung gemäß § 5 des Eidsgesetzes der Bürger muslimischen Glaubens zusätzlich noch im Namen Gottes schwören, anstatt zu beteuern, die reine Wahrheit zu sprechen. Im Dezember 1988 bestimmte das Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) nach jahrelangem Ansuchen seitens der MuslimInnen eine neue Regelung für:

 

„die Vorgangsweise bei der Einberufung von Muslimen in ausgewählte Dienststellen, Heimschläferbewilligungen, Einteilung für spezielle Gehilffunktionen wie Schreiber, Kraftfahrer, etc., die dort die günstigen Voraussetzungen für ihre Religionsausübung wie religiöse Zentren, Gotteshäuser und koschere[28] Verpflegung“[29]

 

geben. Um von diesen Rechten Gebrauch zu machen, bedarf es einer Bestätigung einer Autoritätsperson der IGGiÖ, um als strenggläubig qualifiziert zu werden. In einer Neuverlautbarung des BMLV im Jahre 1995 heißt es:

 

„Um den Angehörigen des Bundesheeres und der Heeresverwaltung eine religiöse Betätigung an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen zu ermöglichen, sind die Truppenverlegungen, Dienstleistungen so einzurichten, dass Gelegenheit bleibt, entsprechend dem Religionsbekenntnis einen Gottesdienst zu besuchen.“[30]

 

Faktum ist aber auch, dass der Großteil der MuslimInnen diese Möglichkeiten nicht ausschöpft.[31]


 


 

 

 

 

 

2.     Zu den Grundfunktionen menschlichen Daseins bei den MuslimInnen

 

Die Grundfunktionen menschlichen Daseins beschäftigen sich mit dem Wohnen, der Arbeit sowie der Bildung, Versorgung und der Freizeit. Es lässt sich hier leider kein vollständiges Bild über diese Grundfunktionen menschlicher Daseinsäußerung bei den MuslimInnen geben, da es in Österreich kein Statistikamt gibt, das sich ausschließlich mit der muslimischen Bevölkerung als religiöse Gruppe beschäftigt. Da in etwa die Hälfte der MuslimInnen in Österreich die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt lässt sich durch die statistischen Erhebungen über die türkischen und bosnischen MuslimInnen ebenfalls kein klares Bild über die Gesamtheit der MuslimInnen bezüglich der Grundfunktionen menschlichen Daseins machen. Ich habe deshalb in diesem Kapitel wie auch bei der demografischen Bevölkerungsentwicklung die Zahlen der türkischen und bosnischen MuslimInnen betrachtet, wie dies auch Thomas Stockhammer bei seiner Magisterarbeit „Moslems in Österreich“ tat, um ein ungefähres Bild über die Situation der MuslimInnen aufzeigen zu können.

 

2.1.    Bildung

 

Auch wenn die zweite Generation die Sprache des Ziellandes mehr beherrscht und die beiden Kulturkreise besser kennt als die erste Generation, so hinkt die zweite Generation von MuslimInnen in Österreich ihren gleichaltrigen österreichischen MitbürgerInnen in noch manchen Bereichen hinterher.[32]

Durch Einteilung der MuslimInnen in Nationalitäten (Türken und Bosnier) schließt Herr Stockhammer Thomas aus einer Statistik aus den Jahren 1993/94, dass muslimische Kinder eher Volks-, Haupt-, Sonderschulen, Polytechnische Lehrgänge und berufsbildende Pflichtschulen und weniger Hochschulen, die zur Matura führen, besuchen. Warum dies so ist, bleibt unbeantwortet. So erklärt August Gächter die Situation der MuslimInnen in Bezug auf die Bildung folgendermaßen:

 

„Zwar hatten bei der Volkszählung 1991 61% der ausländischen Berufstätigen nur höchstens die Pflichtschule abgeschlossen (gegenüber 26% bei den Österreichern), aber 65% arbeiteten als un- oder angelernte Arbeiter (gegenüber 22% bei den Österreichern) (Bauer 1996: 421). Das heißt, daß mindestens etwa 4% - das sind mehr als 10.000 Personen - der ausländischen Berufstätigen in Hilfs- und Anlerntätigkeiten eine höhere Ausbildung hatten als ihrer Beschäftigung entsprach. Das wird auf anderen Bildungsebenen wahrscheinlich ähnlich sein. Leider lassen die veröffentlichten Daten diesbezüglich keine Beurteilung zu. Für diese Dequalifizierungen ist zum Teil die rechtliche Lage verantwortlich (Gächter 1999), zum Teil der Widerstand hiesiger Gremien gegen die Nostrifizierung[33] von im Ausland erworbenen Qualifikationen und zum Teil vermutlich ein- behebbarer - Mangel an Deutschkenntnissen.“[34]

 

Die Integration der MuslimInnen könnte um einiges schneller vorangehen, stünde einer Nostrifikation[35] ausländischer Qualifikationen nichts im Wege.[36]

Natürlich studieren viele MuslimInnen ausländischer Herkunft an den Universitäten Österreichs, doch verlassen diese meist wieder den österreichischen Boden nach dem Erwerb ihres Diploms. Die Gründe dafür liegen u.a. daran, dass ausländische StudentInnen keine Chance am Arbeitsmarkt haben, da StudentInnen ohne dem Ablegen eines Turnus (der nur StudentInnen, die im Besitz  einer österreichischen Staatsbürgerschaft sind, vorbehalten ist) nur sehr schwer eine Arbeit finden können. Die Einführung der Doppelstaatsbürgerschaft würde in diesen Fällen die Situation um einiges verbessern. Darüber hinaus haben viele StudentInnen bereits in ihren Heimatländern geheiratet, weshalb sie dorthin wieder zurückkehren (die Familienzuwanderungsregelungen können hier nur wenig bewirken).[37]

 

2.2.    Arbeit

 

Da die Hälfte der muslimischen ÖsterreicherInnen die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, erübrigt sich in diesem Fall die rechtliche Frage. Die zweite Hälfte ist den ArbeiterInnen österreichischer Herkunft (zumindest in den ersten Jahren) nicht gleichgestellt.[38] Grundsätzlich werden ausländische Arbeitskräfte für die nicht von ÖsterreicherInnen durchgeführte Arbeit herangezogen.[39]

Zuallererst erhalten die ausländischen BürgerInnen eine Beschäftigungsbewilligung, die an den ArbeitgeberInnen, beziehungsweise den Arbeitsplatz gebunden ist. Eine zweijährige Arbeitserlaubnis im jeweiligen Bundesland folgt einer einjährigen Beschäftigung. Nach fünfjähriger Tätigkeit innerhalb von acht Jahren kann man einen fünfjährigen Befreiungsschein, die ausländischen BürgerInnen einem Inländer gleichstellt, beantragen. Ein hierarchischer Aufstieg ist jedoch nicht gesichert, da ausländische ArbeitnehmerInnen bei Betriebsschließungen meist als erste gekündigt werden, ihnen bei Kündigungen der Verlust des Befreiungsscheines droht und sie deshalb schlecht bezahlte aber sichere Arbeit bevorzugen. Seit Eintritt in die EU erhalten türkische StaatsbürgerInnen nach 4 Jahren unbefristete Aufenthaltsbewilligung, was ihnen einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht.[40]

 

2.2.1. Sozialleistungen

 

Die Inanspruchnahme von Sozialleistungen ist in Anbetracht des Ausländerbeschäftigungsgesetzes[41] mit hohen Risiken verknüpft. Ausländische MitbürgerInnen zahlen wesentlich mehr an Versicherungen etc., als sie zurückbekommen. Dieser Überschuss an Beitragsleistungen sowie die geringen Ausbildungskosten, die der Staat an die bereits produktionsfähigen ausländischen MitbürgerInnen aufwenden muss, kommen dem österreichischen Staat zugute.

 

2.2.2. Problemsektoren

 

Sektoren, in denen man mit Substanzen oder Inhalten, die der islamischen Spiritualität widersprechen in Kontakt ist, wie etwa dem Gastgewerbe[42] (Ausschenken von Alkohol) und Zeitungshandel (Verkauf von pornographischen Printmedien) werden vom Gros der MuslimInnen nur ungern besetzt.

 

2.2.3. Arbeitsmarkt

 

Die türkischen  BürgerInnen, welche die Mehrheit der MuslimInnen in Österreich ausmachen, sind zu 48,9 % Hilfsarbeiter, zu 28,4 % angelernte Arbeiter und zu 1 % höhere Angestellte oder Beamte.[43] Die Beschäftigungszahl der Frauen ist niedriger als die der Männer, was auf den großen Kinderanteil sowie deren Haushaltsführung zurückzuführen sein mag. Wichtig ist auch, dass viele muslimische Frauen wegen des bewussten Tragen eines Kopftuches völlig unqualifizierte Arbeiten erhalten. 92 % aller 15- bis unter 60- jährigen Männer sind am Erwerb beteiligt. Im Unterschied dazu sind bei den jugoslawischen StaatsbürgerInnen mehr Frauen als bei den türkischen StaatsbürgerInnen beschäftigt. Bei den 30- bis 50- jährigen überschreitet die Erwerbsbeteiligung 90 %.[44]


Im Folgenden soll die Situation der bewilligungspflichtigen MuslimInnen dargestellt werden. 20,1 % sind im Baugewerbe und Bauhilfsgewerbe, 15,3 % im Fremdenverkehr, 9,3 % in der Eisen- und Metallerzeugungsindustrie, 6,5 % im Groß- und Einzelhandel, je 4 % in der Textilindustrie sowie der Industrie für die Be- und Verarbeitung von Holz und je 3 % in der Land- und Forstwirtschaft und in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt.[45] Weiters sind die MuslimInnen noch im Bereich Bekleidung und Bettwaren, Gummi- und Kunststofferzeugung sowie Verkehr und Gesundheit beschäftigt. Meist sind die Branchen in denen die MuslimInnen tätig sind, von den sich überschneidenden Attributen „unangenehm“, „schlechte Bezahlung“ und „geringes Prestige“ gekennzeichnet.[46]

[47]

Die Branchen, in denen ein großer Anteil an MuslimInnen tätig ist, unterscheiden sich je Bundesland. Zusammenfassend kann aber gesagt werden, dass die MuslimInnen hauptsächlich in den Branchen wie etwa dem Hoch- und Tiefbau (in allen Bundesländern), im Fremdenverkehr (Tirol, Salzburg und Kärnten), in der Eisen- und Metallwarenerzeugung (Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg), im Groß- und Einzelhandel und im Reinigungsgewerbe (nur in Wien), in der Textilindustrie (Vorarlberg) und in der Land- und Forstwirtschaft (Kärnten) tätig sind.[48]

 

2.2.4. Einkommen

 

73600 türkische MuslimInnen waren im Jahre 1993 in Österreich beschäftigt. 46% davon waren in den oben angeführten Berufsschichten tätig. Der Prozentanteil der HilfsarbeiterInnen außerhalb der Land- und Forstwirtschaft betrug 49%. 33% arbeiteten als angelernte ArbeiterInnen und lediglich 18% waren als FacharbeiterInnen tätig. Über die bosnischen MuslimInnen können keine exakten Angaben gemacht werden. Im Vergleich dazu soll erwähnt sein, dass bei der österreichischen Bevölkerung 16% als HilfsarbeiterInnen und 46% als FacharbeiterInnen beschäftigt sind und 38% eine angelernte Tätigkeit ausüben. Die männlichen türkischen Bürger haben ein Durchschnittseinkommen von 10700 ATS pro Monat, also 20% weniger als die österreichischen BürgerInnen, was auf den niedrigen Anteil der türkischen StaatsbürgerInnen an qualifizierten Fachkräften und deren Diskriminierung bei den Lohnzahlungen zurückzuführen ist.[49]

[50]


Aber auch bei türkischen FacharbeiterInnen verdient jeder fünfte weniger als 8500 ATS, wobei dies unter den ÖsterreicherInnen nur bei jedem zwanzigsten der Fall ist, was Thomas Stockhammer auf die Konzentration der türkischen MitbürgerInnen in den Niedriglohnbranchen, wie Textil, Bekleidung und Dienstleistung zurückführt. Da eine bessere Qualifikation die Lage der  türkischen MuslimInnen nur leicht verbessern mag, sind diese dazu gezwungen, die niedrigen Löhne durch höhere Arbeitszeiten zu kompensieren.[51]

 

 


2.2.5. Diskriminierung

 

Von Diskriminierung spricht man dann, wenn eine Person auf Grund von unterschiedlicher Behandlung benachteiligt oder zurückgesetzt wird (Fremdwörter Duden, S. 197).

Thomas Stockhammer meint in Bezug auf die MuslimInnen, dass man dann von Diskriminierung sprechen kann, wenn eine Gleichbehandlung erfolgt und man nicht auf spezielle Bedürfnisse einer Gruppe achtet (religiöses Wohlbefinden, Rücksichtnahme auf sprachliche Barrieren).

Thomas Stockhammer meint, dass Diskriminierung bei den MuslimInnen

 

„meist bei der Einstellung (keine Zusage wegen mangelnder Qualifikation), der Kündigung (Bsp. Ausländer werden zuerst gekündigt), den Arbeitsverträgen (Bsp.: befristete Verträge), den Arbeitsbelastungen (Akkordarbeit), den Arbeitsanforderungen (Qualifikationen), und der vertikalen Mobilität (Aufstieg in höher bewertete Tätigkeiten innerhalb des Betriebes)“[52]

 

passiert. Aufgrund der oft nicht anerkannten Qualifikationen in den Ländern der MuslimInnen sind diese oft dazu gezwungen, Arbeiten zu verrichten, die auf der untersten Stufe der innerbetrieblichen Hierarchie angesiedelt sind, wo ein Aufstieg fast unmöglich ist und die AngestelltInnen nicht genügend gefordert werden. Auf die schlechten Arbeitsbedingungen wurde bereits in Kapitel 1 hingewiesen. Rassistische Beleidigungen kommen zu der körperlichen Diskriminierung noch hinzu. Für eine bessere Integration in die Arbeitswelt sind die zur Verfügung gestellten Sprachkurse zu einer akzeptablen Zeit Voraussetzung, - eine Methode, die etwa in Großbritannien großen Erfolg brachte. August Gächter meint ansprechend auf diskriminierte Minderheiten:

 

„Sie brauchen, ebenso wie die Frauen das gebraucht haben, das Antidiskriminierungsgesetz als Hilfsmittel, um ihre Rechte, ihre Menschenrechte und ihre Menschenwürde zu verteidigen und zur Geltung zu bringen (Wrench 1999).“[53]

 

2.3. Wohnen

 

Bei der Wohnungssuche achten die MuslimInnen meist darauf, eine preisgünstige Wohnung zu bekommen, da die finanzielle Belastung bei den MuslimInnen meist sehr hoch ist und sehr viel mehr als bei den österreichischen MuslimInnen gespart wird, da der Mythos der Rückkehr in die Heimat noch immer besteht. Ein Großteil der MuslimInnen scheitert bei den Vorstellungsgesprächen schon deshalb, weil sie einen ausländischen Namen tragen. Zu teure Preise und wenig attraktive Voraussetzungen (Single-Wohnungen) zwingen die MuslimInnen nicht-österreichischer Herkunft meist dazu, schlecht ausgestattete Wohnungen zu überteuerten Preisen zu nehmen. Auffallend ist auch, dass der Großteil der MuslimInnen (72 %) bei Hauptmietern wohnt, ein nur kleiner Prozentanteil (10 %) bei Untermietern und ein ganz kleiner Anteil ein eigenes Haus besitzt (bosnische MuslimInnen 6,8 %, türkische MuslimInnen 2,8 %).[54]

 

Die Majorität der MuslimInnen (63 %, bei 10 % ÖsterreicherInnen) lebt in Gebäuden, die vor 1919 errichtet wurden (und dementsprechend billiger und abgenützter als die neuen Wohnungen sind), was eine Konzentration der MuslimInnen in diesen Gebieten verursacht, was wiederum zu einem hohen Prozentanteil von MuslimInnen in den Pflichtschulen in dieser Umgebung führt, oft verstärkte Fremdenfeindlichkeit hervorruft und zu einer Ghettobildung, also einer Ausgliederung, führt.

In Wien lebten zum Beispiel im Jahre 1991 50% aller Ausländer in sechs von 23 Stadtbezirken (Leopoldstadt, Favoriten, Ottakring, Rudolfsheim-Fünfhaus, Brigittenau und Landstraße).[55]

 

Die Wohnverhältnisse und Straßen in diesen Konzentrationsgebieten lassen an die Slums in den Großstädten erinnern.[56] Den Ausstattungsgrad der Wohnungen der MuslimInnen fällt in die Kategorie B, also Wohnungen mit Einzelofen und Bad.[57] (sogenannte Substandardwohnungen).

 

WOHNVERHÄLTNISSE NACH STAATSBÜRGERSCHAFT

Kategorie

Österreich

Ehemaliges Jugoslawien

Türkei

A Zentralheizung und Bad

74,5 %

27,6 %

22,2 %

B Einzelofen und Bad

23,1 %

40,3 %

51,5 %

C WC und Wasserentnahme in der Wohnung

1,1 %

8,7 %

10,0 %

D Nur Wasserentnahme in der Wohnung

1,1 %

18,2 %

15,2 %

E Keine Wasserinstallation

0,2 %

5,3 %

1,1 %

Tab.1.: Verteilung auf die Wohnungen der einzelnen Kategorien. Quelle: HAMMER, 1994, S.922[58]

 

Ausländische BürgerInnen, und somit auch türkische und bosnische MuslimInnen, zahlen durchschnittlich 46 bis 47 ATS/m2 für eine Substandardwohnung, während ein Österreicher rund 26 ATS/m2 bezahlt. Gemeindewohnungen, Genossenschaftswohnungen und geförderte Eigentumswohnungen stehen rechtlich und faktisch ausländischen MitbürgerInnen nicht zur Verfügung.[59] Durchschnittlich verfügt ein/e Muslim/a über 15 m2 und ein/e Österreicher/in über 34 m2 Wohnfläche (1995).

 

2.4. Freizeit

 

Die MuslimInnen bilden im gesellschaftlichen Bereich in Österreich bis auf einige wenige Ausnahmen keine Einheit auf der Grundlage ihrer Glaubensüberzeugung. Sie organisieren sich meist auf Grundlage ethnischer Gemeinsamkeiten. Hauptgrund für dieses Phänomen ist sicherlich der Mangel deutschen Sprachgebrauchs unter den MuslimInnen. Darüber hinaus sind zu wenige nichtarabische MuslimInnen der arabischen Sprache – die ja als die globale Sprache der MuslimInnen gilt – mächtig, um sich somit untereinander besser verständigen zu können. Das bedeutet nun aber nicht, dass lediglich türkische MuslimInnen türkische Moscheen besuchen und lediglich bosnische MuslimInnen bosnische Moscheen. In größeren Städten, wo man viele MuslimInnen mehrerer Nationalitäten vorfindet, ist es aber wahrscheinlicher, dass es auch mehrere, in Nationen unterteilte Moscheen gibt. Für eine Zusammenarbeit der verschiedenen Moscheen und Organisationen bemüht sich vor allem die IGGiÖ. Die einzelnen organisierten Moscheen sind meist einer Organisation zugeordnet. Auf Grund des Meinungspluralismus unter den MuslimInnen gibt es wiederum mehrere türkische, bosnische und arabische Organisationen und Vereine. Die meisten Muslimvereine sind in Vorarlberg, Tirol und Wien angesiedelt.[60] Von der ersten Generation kann man behaupten, dass sie entweder in lokalen Vereinen (denen meist ein Gebetsplatz angehängt ist) oder aber in nicht österreichischen Kaffees ihre Freizeit verbringt.[61] In diesen Vereinen findet man meist einige Geräte (Billard, Dart) für Jugendliche, eine Kantine mit Lebensmitteln aus der Heimat, mehrere Satellitenprogramme aus der Heimat, eine kleine islamische Bibliothek etc. Für kleine Kinder werden Qur’an-Kurse angeboten. Meist hat jeder lokale Verein seine eigene Fußballmannschaft. Für muslimische Jugendliche gibt es dabei keine spezifische Betreuung.[62] Eine Ausnahme bildet hier die Landeshauptstadt Linz, in der die Muslimische Jugend Österreich (die u.a. auch an integrativen Projekten teilnimmt) den muslimischen Jugendlichen eine alternative Freizeitgestaltung in islamischer Atmosphäre bietet. Denn die meisten Jugendvereine konzentrieren sich eher auf assimilierte MuslimInnen und nicht auf praktizierende, die ihre Identität bewahren wollen.[63]

 

 

 

3. Zur Demokratiefähigkeit der MuslimInnen

 

Widmet man sich dem Thema der Integration, so taucht früher oder später die Frage auf, was für ein Verhältnis die MuslimInnen denn überhaupt zur Demokratie haben! Eine Frage, die sicherlich berechtigt ist, zumal auch, weil die Vorstellungen auf Seiten der Residenzgesellschaft noch stark von einem iranischen Schreckensregime[64] geprägt sind und man/frau kein klares Konzept eines islamischen Staatswesens besitzt und das Selbstbild der muslimischen Rolle in der Diaspora von großer Wichtigkeit ist. Im Folgenden werde ich mich darum bemühen, die Einstellung der MuslimInnen zur Demokratie und deren Selbstverständnis als Minorität in einem nichtislamischen Staat darzustellen.

 

3.1. Islam oder Demokratie oder Islam gleich Demokratie?

 

Grundsätzlich gibt es unter den MuslimInnen zwei Meinungen. Die absolute Minderheit, wie z.B. die hizb ut-tahrier (zu Deutsch Befreiungspartei), sieht den Laizismus bzw. Säkularismus als eine Grundvoraussetzung für jede echte, gewaltenteilige und rechtsstaatliche Demokratie, nach dem Prinzip „dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ Gemäß ihrer Definition verkörpert die Demokratie die vollkommene, freizügige Gewaltherrschaft des Volkes, das jederzeit Gesetze erlassen und ändern kann, ohne sich an eine Richtschnur halten zu müssen. Da im Islam die oberste Souveränität bei Allah liegt und diese Randgruppen meinen, dass die einzige Quelle für die Verfassungen demokratischer Staatswesen die Vernunft ist, setzen diese Randgruppen die Demokratie dem Polytheismus, der einzig unverzeihbaren Sünde im Islam, gleich.[65] Diese rein philologische Betrachtung des Begriffes „Demokratie“ führt also zu einer Ablehnung derselben.

Dagegen argumentieren jedoch die Befürworter einer islamischen Demokratie wie folgt: „Säkularismus und Demokratie sind nicht synonym.“[66] Schließlich sei in den USA, Großbritannien und Deutschland Staat und Religion nicht vollkommen geteilt (Religionsunterricht, Schulgebet, Kirchensteuer, Feiertage).[67]

Lediglich Mexiko und Frankreich können so eine strikte Trennung von Religion und Staat nachweisen. Ernest Gellner sieht die Demokratie und den Säkularismus als nicht vereinbar, mit dem Verweis auf Algerien und die Türkei, wo das eine das andere ausschließt.[68] Ein Parlament untersteht einer Verfassung und sei deshalb nicht vollkommen frei,[69] Gesetze zu erlassen und zu ändern, ganz nach ihrem Wohlwollen. Im gleichen Sinne habe ein muslimisches Parlament die Verfassung, die im islamischen Staatswesen auf den qur‘an (Koran) und die sunnah (Überlieferung der Taten und Aussprüche des Propheten Muhammad) basiert,[70] zu beachten. Darüber hinaus erlaube der Islam verschiedene Staatsformen.[71] So schreibt Herr Said Ramadan, ein berühmter Islamologe dieses Jahrhunderts:

 

„ ... weil der Islam keine bestimmte Regierungsform vorgeschrieben hat. Es wurden lediglich einige Grundsätze festgelegt, während die Einzelheiten entsprechend den zeitlichen Erfordernissen eingerichtet und dem Fortschritt angepaßt werden können.“[72]

 

Muhammad Hamidullah äußert sich wie folgt zu diesem Thema: „I have already stated that even monarchy is permitted in Islam....Democracy is allowed as well“.[73]

 

Denn im qur‘an lassen sich lediglich drei Grundprinzipien über das Staatswesen finden:

1.      Das Präsidialprinzip, was bedeutet, dass an der  Spitze eines Staates ein Staatschef (Arabisch: chalief) stehen muss.

2.      Das Konsulationsprinzip, was bedeutet, dass die exekutiven und legislativen Funktionen auf Grundlage von Beratung, (Arabisch: schura) auszuüben sind.

3.      Das Prinzip, dass der Islam Staatsreligion ist, was bedeutet, dass der chalief Muslim[74] sein muss und der qur‘an die Grundlage der Verfassung darstellt.[75]

 

Vergleicht man diese drei Grundprinzipien mit den Grundprinzipien der Demokratie, so müssen die Parallelen für jedermann klar ersichtlich sein. Der Unterschied liegt lediglich im dritten Prinzip, das die MuslimInnen jedoch keiner nichtislamischen Regierung aufzwingen dürfen. Der berühmte Gelehrte Muhammad Asad (alias Leopold Weiß) ging in seinem Buch „The Principles of State and Government in Islam“ (Gibraltar 1980) sogar so weit zu behaupten, “dass der ideale islamische Staat eine rechtsstaatliche, parlamentarische Republik mit einer Verfassung ist.“[76]

 

Auch der vielzitierte „Fundamentalist“ Hassan at-Turabi, Führer der Muslimbruderschaft im Sudan, behauptet, dass das islamische Ideal ein demokratischer Islam sei, denn „der Islam lehnt absolute Regierungen, absolute Autoritäten und Autorität eines einzelnen ab.“[77]

Die Beteiligung der MuslimInnen an der Politik, einerseits um ihre Ansichten zu äußern, und anderseits, um als Bindeglied zwischen Europa und der Welt zu wirken, ist deshalb unabdingbar für eine gemeinsame, bessere Zukunft.

 

3.2. Die muslimische Minorität in der Diaspora

 

Wie auch in Sachen der Demokratie haben die MuslimInnen hier zwei Meinungen. Die Majorität der MuslimInnen in Österreich anerkennt das österreichische Grundgesetz. Herr Anas Schakfeh, Präsident der IGGiÖ äußerte sich in der Fernsehserie „Kreuz und Quer“ folgendermaßen über dieses Thema:

 

„Für uns muß der Islam zwar gesellschaftspolitisch tätig und aktiv sein, aber nicht staatspolitisch; d.h. im Sinne von Staatsgründung. Wir erkennen unsere Situation als eine Minderheit in der Diaspora und als solche finden wir eben rechtlich eine Ordnung vor uns, die wir akzeptieren und wir ordnen uns ein in diese Ordnung, die herrschende Ordnung – und diese Ordnung ist auch positiv für uns. Da können wir unsere Religion frei ausüben – und da habe ich keinerlei Interesse an einer Staatsgründung.“[78]

 

Somit lässt sich für die Mehrheit der MuslimInnen, nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa[79], sagen, dass sie die Grundgesetze akzeptieren und nicht dagegen agieren dürfen.

 

3.3. Resümee

 

Der Großteil der islamischen Rechtsgelehrten akzeptiert die Demokratie als Staatsform und fordern die MuslimInnen in der Diaspora dazu auf, sich der nichtislamischen Autorität so lange unterzuordnen, wie sie die individuelle Religionsausübung nicht beeinträchtigt. Hiermit ist die erste Grundvoraussetzung für die Integration der breiten Masse der MuslimInnen als gegeben zu betrachten. Seit kurzem gibt es auch Anstrengungen, dass sich ÖsterreicherInnen muslimischen Glaubens in der Politik engagieren. Dipl. Ing. Omar al-Rawi z.B. kandidiert für die Wiener Landtagswahlen am 25.03.2001, wobei er sich speziell für die Interessen der MigrantInnen, religiösen Minderheiten und der Frauen engagiert.

 

 

 

4.     Die MuslimInnen zwischen Isolation, Integration, und Assimilation

 

4.1. Die muslimische Minderheit

 

Die Niederlassung von MuslimInnen in Österreich und in der westlichen Welt im allgemeinen hat viele Fragen bezüglich der politischen und gesellschaftlichen Partizipation auf Seiten der muslimischen Minorität als auch auf Seiten der nichtmuslimischen Majorität erneut aufgeworfen.[80]

 

Gewiss ist die Antwort für einen Teil der MuslimInnen bereits geklärt, denn es sind immerhin  50 Prozent der Muslime Österreichs ausländische Staatsbürger[81], was ihre rechtliche Lage definiert und die Frage der politischen  Partizipation größtenteils beantwortet.

 

Die immigrierten MuslimInnen stehen in ihrem neuen Aufenthaltsort völlig neuen Problemen gegenüber. Zwischenmenschliche Umgangsformen, Bekleidung, Wohnen, Freizeit- und Essensgewohnheiten änderten sich schlagartig von einem Tag auf den anderen. Meist sind die Immigranten (v.a. die in den islamischen Ländern angeworbenen Arbeiter) nicht über das Leben im Ausland informiert worden,[82] erwarten sich in Österreich mit offenen Armen aufgenommen zu werden sowie einen hohen Lebensstandard.

 

Auf die Realität reagieren die MuslimInnen nun ganz individuell. Im Folgenden möchte ich die verschiedenen Typen der MuslimInnen, die in Österreich anzutreffen sind, genauer beschreiben.

 

4.2. Die ausgegrenzten MuslimInnen

 

Allgemein lässt sich sagen, dass die MuslimInnen der ersten Generation in Österreich als Kollektiv im traditionellen Sinne praktizierender sind als die MuslimInnen in ihren Heimatländern. Zurückzuführen ist dies einerseits auf die geringe Anzahl an MuslimInnen, die hier in Österreich anzutreffen ist, wo die Zusammenkunft (auch im religiösen Sinne, z.B. bei den Gemeinschaftsgebeten in den Moscheen) einen stärkeren sozialen Zusammenhalt nach sich zieht.[83] Ein weiterer Grund liegt darin, dass die von den Eltern geerbte Religion oft mit der Heimat assoziiert wird und man sich in der islamischen Gemeinschaft wie zu Hause fühlt – sie verleiht den ghettoisierten MuslimInnen also einen Rückhalt in der nichtmuslimischen Gesellschaft.

 

Manche ausgegrenzten MuslimInnen sind oft traditionelle Muslime der ersten Generation, d.h. dass sie den Islam meist nicht als gesellschaftspolitische Weltanschauung, sondern als Kulturerbe betrachten. Es sei hier auch erwähnt, dass die erste Generation immigrierter MuslimInnen nicht den Wunsch hatte, sich gesellschaftspolitisch im Alltagsleben in Österreich einzubringen. Vielmehr war geplant, dass sie nach einem kurzen Aufenthalt wieder in ihre Heimatländer zurückkehren.[84] Dieser Wunsch löste sich aber (was bei vielen aufgrund von familiären, [die Kinder hatten eine fertige Schulausbildung in Österreich und waren selber nicht im Heimatland der Eltern „daheim“] sowie wirtschaftlichen Entwicklungen [eine Rückkehr ins Heimatland war nicht finanzierbar]) auf. Die MuslimInnen der ersten Generation sind der Integration oft nicht negativ gegenüber eingestellt, können an diesem Prozess aber z.B. auf Grund von sprachlichen Mängeln nicht teilnehmen.[85]

 

Die freie Religionsausübung ohne Zensur, Überwachung und Unterdrückung, wie viele MuslimInnen es in ihren Heimatländern erfahren haben, erlauben den MuslimInnen in der Diaspora ihre Religion intensiver zu leben.[86] Viele MuslimInnen lernen deshalb erst in ihrem neuen Aufenthaltsort den Islam als allumfassende Lebensweise zu praktizieren kennen. Manche MuslimInnen fühlen sich nicht zur österreichischen Gesellschaft dazugehörig, weil sie sich nicht mit der Gesellschaft identifizieren können und ihnen die hierzulande gültigen Maßstäbe fremd erscheinen. Der Materialismus und Konsumrausch, von dem unsere Gesellschaft geprägt ist, wird verworfen. Der Islam wird immer mehr als gesamtheitliches System gesehen, das auf die verschiedenen Fragen des Lebens Antworten gibt und auf Grundlage von Moral und Ethik eine alternative Gesellschaft zu formen fähig ist.[87]

 

Herr Murad Hofmann sieht auch die Reaktionen auf die Diskriminierung als einen Faktor, der die Hinwendung zur Religion bei vielen MuslimInnen verstärkt.[88] Dieses Gefühl des „Opfer-Sein“ spornt die MuslimInnen nicht dazu an, Aktionen zu setzen, vielmehr jedoch in Selbstmitleid zu verfallen.[89]

 

Andererseits wird der Islam als der nicht-abendländischen zugehörigen Kultur oft als Feindbild betrachtet, was schon eine lange Tradition hat. Medien spielen hierbei eine noch viel größere Rolle als die Geschichten von den „kinderentführenden Türken“, mit denen man den Kindern Angst macht. All dies hat auf beiden Seiten zu Vorurteilen und Missverständnissen geführt, was den Prozess der Integration verlangsamen ließ, bzw. bis heute noch  behindert.

 

„Ein nur marginal religiös, aber überwiegend ethnisch definiertes Wir-Gefühl verhindert oftmals den gleichberechtigten Austausch der Kulturen und minimiert die Kontakte der Minderheit zur Residenzgesellschaft,“[90]

 

 

so die Sabiha El-Zayat.  Dieser Mangel an Kulturaustausch findet aber nicht nur zwischen MuslimInnen und der Residenzgesellschaft statt, sondern auch innerhalb der Gemeinschaft der MuslimInnen, die ja mehrere ethnische Gruppen zusammenfasst. Dies ist u.a. auch ein Beleg dafür, dass die Isolation nicht nur religiöse, sondern auch ethnische Wurzeln haben kann. In diesem Sinne erklärt auch Herr Burhan Kesici in seiner Hausarbeit „Das Nationsverständnis der <<Türkisch-Islamischen Synthese>>“, dass, bezogen auf türkische  BürgerInnen, die den Islam als Teil ihre Identität betrachten, „nationale Interessen vor den religiösen Geboten gestellt werden.“[91] Die Gründe für eine Ausgrenzung sind also im wesentlichen zweier Art; erstens, weil manchen MuslimInnen (besonders die erste Generation) nicht genügend Möglichkeiten zur Verfügung standen, um sich zu integrieren (soziale und rechtliche Ungleichbehandlung), und andererseits, weil sie sich mit den Maßstäben der Residenzgesellschaft nicht anfreunden können

 

4.3. Die assimilierten MuslimInnen

 

Ein anderes Extrem, das manche MuslimInnen in Österreich einnehmen, ist die Assimilation. Einerseits ist dies darauf zurückzuführen, dass diese MuslimInnen der Meinung sind, dass es unmöglich sei, in der hiesigen Gesellschaft ein islamisch korrektes Leben zu führen.[92]

 

Ein weiterer Grund für die Wegwendung vom Islam liegt in der gleichgültigen Erziehung der Eltern. Erhalten Kinder keine islamische Erziehung, so haben sie auch keine Beziehung zum Islam. Dass diese MuslimInnen sich selber aber noch als MuslimInnen definieren, sei hier angemerkt. Ihre Beziehung zum Islam ist insofern noch vorhanden, da ja Hochzeiten, Beerdigungen etc. kulturell noch islamisch beeinflusst sind.

 

Diese Kategorie von MuslimInnen unterscheidet sich von den ausgegrenzten MuslimInnen insofern, als der Islam für sie eine reine Folklore darstellt, die spirituelle Ebene in den Hintergrund geschoben und der Islam säklularisiert wird.

 

Nur in Extremfällen sind MuslimInnen anzutreffen, die ihre gesamte islamische Wertvorstellung völlig bewusst aufgeben. Sind solche Extremfälle nun aber anzutreffen, dann sind die Gründe  meist ökonomischer Natur, bzw. auf das Verlangen, gesellschaftlich anerkannt zu werden, zurückzuführen. Streng assimilierte MuslimInnen erhoffen sich von der Residenzgesellschaft akzeptiert zu werden, einen besseren Arbeitsplatz bzw. überhaupt einen Arbeitsplatz[93] zu bekommen und ohne große Schwierigkeiten den Alltag zu meistern.[94]

 

4.4. Die gespaltene Identität

 

Mit gespaltener Identität meine ich MuslimInnen, die Schwierigkeiten bei ihrer Identitätsfindung haben. Dieses Phänomen ist besonders bei der zweiten und dritten Generation anzutreffen, aber auch bei der ersten Generation[95].

 

Bei der ersten Generation stellt sich das Problem meist dann zum ersten Mal, wenn die MuslimInnen in ihr ursprüngliches Heimatland zurückkehren, und sie dort eine starke Veränderung während ihres ersten Aufenthaltes im Zuwanderungsland erkennen. Sie sind praktisch an das Leben in Österreich gewöhnt, fühlen sich hier der Gesellschaft aber nicht zugehörig, können sich aber auch nicht mehr in ihrem Heimatland zurechtfinden. Dies ist bei praktizierenden als auch bei nicht praktizierenden – assimilierten – MuslimInnen der Fall.[96]

 

Besonders betroffen von dieser Identitätskrise ist jedoch die zweite und dritte Generation, bei denen sich diese Krise jedoch in einer anderen Art und Weise ausdrückt. Die zweite Generation lebt oft ein traditionell geprägtes Leben im Elternhaus und ein völlig anderes in der Öffentlichkeit. Die ständige Auseinandersetzung mit widersprüchlichen Maßstäben führt zu inneren Konflikten.[97] Die Harmonie zwischen der islamischen Kultur und der österreichischen lässt sich bei ihnen nicht herstellen, was darauf zurückzuführen ist, dass der Islam im Elternhaus wie im jeweiligen Heimatland gelebt und nicht im europäischen Kontext gelehrt wird. Somit sehen sich die Kinder dazu veranlasst, ihre kulturelle Identität in der Garderobe vor der Haustüre aufzuhängen und in der Gesellschaft assimiliert aufzutreten.

 

4.5. Die integrierten MuslimInnen

 

Es scheint auf der Hand zu liegen, dass beide Modelle, die der säkularisierten MuslimInnen, die all ihr Kulturerbe aufgegeben, und ohne jegliche konstruktive Kritik an irgendeiner Kultur oder Weltanschauung eine andere Gestalt angenommen haben, als auch das Modell der isolierten MuslimInnen zu einem gemeinsamen, konstruktiven Fortschritt der österreichischen Gesellschaft nichts beitragen. Die einzige Alternative zu diesen zwei Extremen ist die Integration der MuslimInnen: Die Eingliederung der muslimischen Minderheit in das soziale, politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben Österreichs, ohne dabei den Verlust ihrer Werte und Normen herbeizuführen, vielmehr jedoch ihre Wertvorstellungen anzuerkennen und sie gleichwertig neben der Mehrheitsgesellschaft agieren zu lassen.

 

Für die MuslimInnen, die der Integration gegenüber positiv eingestellt sind, ist es hierbei nötig, überflüssige kulturspezifische Traditionen abzulegen[98], lediglich das islamische aus ihrer Kultur zu behalten um somit eine neue muslimische Identität zu bilden. Die Auseinandersetzung mit der westlichen Gesellschaft ist für sie unabdingbar, um somit nicht in die Gesellschaft integriert zu werden, sondern sich selber in die Gesellschaft zu integrieren. Denn die assimilierten MuslimInnen werden sich auf lang oder kurz, wie es bereits die bei der tschechischen und slowakischen Minderheit geschehen ist, in der österreichischen Gesellschaft auflösen. Ein Konfliktpotential stellen die isolierten MuslimInnen dar, die, wie es Sabiha El-Zayat anhand eines Beispiels der türkischen MuslimInnen in Deutschland zeigt, aufgrund der Isolation zu einem Konflikt ankommen lassen können:

 

„Das für türkische MigrantInnen gegenwärtige Gefühl des Nichtangenommenseins und Minderwertigseins führt im Gegenzug zu Arroganz und zur Unfähigkeit von Selbstkritik. Solche Migrationsprobleme können sich dann in religiösen Gefühlen kristallisieren und bewirken eine ganz eigene "deutschlandspezifische" Ausprägung des Islams - die verbunden sein kann mit kritisierbaren Reaktionensweisen seitens der Migranten wie eine Herausbildung von Absolutheitsanprüchen oder Überlegenheitsgefühlen bis hin zur Aufpfropfung nationalistischer Anschauungen, Reaktionsweisen, die die Lehre des Islam zutiefst ablehnt. Überspitzt könnte man sagen, daß sich durch einen mißlungenen kulturellen Austausch der Kulturen ein degenerierter, pervertierter Islam züchten läßt.“[99]

 

Es soll im Folgenden nun gezeigt werden, wo die Prioritäten für einen erfolgreichen Integrationsprozess sowie möglich auftretende Probleme liegen können.

 

4.5.1.      Voraussetzungen für eine Integration

 

4.5.1.1. Die soziale Ebene

 

„Eine kontinuierliche Kooperation stellt die Voraussetzung für einen gelungenen Integrationsprozess dar,“[100] so Wakouning. In Österreich hat so eine Art von Kooperation mit dem Großteil der MuslimInnen noch nicht stattgefunden. Ein Grund für die Nichtregistrierung dieses Punktes ist u.a. die geringe Kenntnis der deutschen Sprache bei der Majorität der MuslimInnen, die wiederum darauf zurückzuführen ist, dass diese Majorität meist aus einer unteren sozialen Schicht der Gesellschaft, was Bildung, Wissen und Lebensstandard betrifft, kommt. Denn der österreichische Staat war sich bei der ersten Welle von muslimischen Immigranten noch nicht bewusst, dass diese in Österreich sesshaft bleiben würden, und man sprach damals von der Rotation der Rückkehr der Gastarbeiter, und somit wurden auch auf Seiten der österreichischen Gesellschaft keine großen Schritte in diese Richtung unternommen. Ein nicht kleiner Teil der nachgezogenen zweite Generation fand sich alsbald in einem Ghetto Zuhause, wo der Kontakt mit der Residenzgesellschaft auf die Arbeit beschränkt war. Dem Sprachproblem wird in letzter Zeit aber v.a. von muslimischer Seite entgegengearbeitet. Phönix, ein von muslimischen StudentInnen türkischer Abstammung geführtes Nachhilfe- und Fortbildungsinstitut (in den Städten Wien und Bregenz zu finden) spezialisiert sich auf die Probleme türkischsprachiger MuslimInnen – die erste sowie die zweite Generation.[101] Beim Großteil der zweiten Generation, die die deutsche Sprache beherrscht und hier aufgewachsen ist, sind die Chancen für eine Integration eher gegeben.

 

4.5.1.2. Die politisch-rechtliche Ebene

 

Voraussetzung für einen integrierten Islam auf Seiten der nichtmuslimischen Majorität sind gemäß Anna Strobl die „Teilnahme und Gleichberechtigung der Muslime an den Möglichkeiten der westlichen Gesellschaft,“[102] welche unter anderem

 

„Bildung und Ausbildung, ausländerrechtliche Gesetze, Verordnungen, welche die rechtliche Situation von Muslimen absichern die Bereitschaft der Gesellschaft, Respekt und Toleranz für eine andere Kultur aufzubringen usf.“[103]

 

einschließen.

 

4.5.1.3. Die religiöse Ebene

 

Auf Seiten der MuslimInnen stellt sich die Frage, inwiefern man die Demokratie als Rechtsstaat anerkennen kann bzw. inwiefern der Islam demokratiekonform ist. Diesem Thema wurde von mir bereits ein ganzes Kapitel gewidmet. Kurz lässt sich dabei sagen, dass der überwiegende Teil der muslimischen Gemeinschaft, wie z. B. die größte auf österreichischem als auch auf europäischem Territorium agierende islamische Organisation, nämlich die AMGT[104], der die meisten Muslime in Österreich angehören, das Leben in einer Demokratie positiv begrüßt. Folgende Stellung nahm diese Organisation zum deutschen Grundgesetz:

 

„Die Verfassungstreue, die die Muslime bisher an den Tag legten, zeigt, dass die Dinge auf muslimischer Seite offenbar immer schon so verstanden wurden und zum Selbstverständnis gehörten, wie sie in dem Gutachten zum Ausdruck kommt [...], im übrigen besteht zwischen den grundsätzlichen Wertvorstellungen des Islam und des Grundgesetzes Übereinstimmung. Auch im Islam sind Menschenwürde, freie Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichheit vor dem Gesetz, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, der Schutz der Ehe und Familie sowie andere Grundrechte ebenso tragende und unantastbare Prinzipien.“[105]

 

Wünschenswert auf Seiten der MuslimInnen wären konkrete Stellungnahmen ihrer offiziellen Vertretung, der IGGiÖ, zu gesellschaftspolitischen Fragen. Der Kontakt der agierenden MuslimInnen in der IGGiÖ zu den restlichen MuslimInnen ist zwar vorhanden, zur Zeit aber sehr dürftig, obwohl diese eigentlich die Aufgabe hätte, die 100-130 Gebetsstätten in Österreich zu beaufsichtigen.[106] Den MuslimInnen in Österreich bzw. ihrer offiziellen Vertretung, sollte es ein Anliegen sein, Antworten auf die Schwierigkeiten der in der Diaspora lebenden MuslimInnen zu geben, ohne dabei den islamischen Pluralismus zu zerstören.[107] Darüber hinaus ist ebenfalls der sehr dürftige Kontakt der IGGiÖ zu den politischen Parteien und somit auch mit der österreichischen Regierung zu intensivieren, was erst seit der aggressiven Wahlkampfkampagnenführung der FPÖ im letzten Wahlkampf wahrgenommen wurde.[108]

 

4.5.2.      Auftretende Probleme bei der Integration von MuslimInnen

 

Reale Probleme, die beim Zusammenleben von MuslimInnen und NichtmuslimInnen entstehen, sind bei muslimischen Schülern etwa die Teilnahme von Jugendlichen islamischen Glaubens am gemischten Turnunterricht oder die Nichtbeachtung der Geschlechtertrennung beim Schwimmunterricht, die muslimischen Jugendlichen sehr unangenehm ist, was wiederum für nichtmuslimische Mitschüler oder schulische Autoritäten oft nicht nachvollziehbar ist. Der Alkoholkonsum, der in Österreich bei gesellschaftlichen Anlässen eine sehr große Rolle einnimmt, ist für MuslimInnen oft ein Grund, sich von der österreichischen Gesellschaft auszuschließen, da der regelmäßige Kontakt mit den dem Islam widersprechenden Prinzipien als sehr negativ empfunden wird. Integrations- und Jugendvereine sind meist auf bereits assimilierte MuslimInnen abgestimmt und nicht wirklich für eine Integration der praktizierenden MuslimInnen von Nutzen. Oft werden muslimische Frauen auf Grund des Tragens eines Kopftuches isoliert. Solche und ähnliche Probleme müssen durch Akzeptanz und Respekt auf Seiten der Nichtmuslime beseitigt werden. Eine Aufklärungsarbeit seitens der MuslimInnen stellt hierfür eine Voraussetzung dar.

 

Hier gilt es, die kulturellen Bezugsrahmen der verschiedenen Weltanschauungen nachvollziehen zu können, was meist nicht so leicht ist. Denn will man Handlungsweisen der Menschen anderer Kulturen verstehen, so muss man deren Ziele, Orientierungen etc. im alltäglichen Leben verstehen. Eine Annäherung beider Kulturen mittels Dialog wäre hierbei angebracht. Es ist aber auch von gleicher Notwendigkeit, dass MuslimInnen einfühlsamer die westliche Kulturwelt verstehen lernen.

 

4.5.2.1. Probleme bei der Integration von muslimischen Frauen

 

Eine der Bedingungen für die Integration der MuslimInnen, vor allem aber der muslimischen Frauen, ist die Gleichbehandlung. Dr. Ursula Eltayeb, die das Büro des Integrationsfonds in Wien 10 leitet, meint: „Wir stoßen immer wieder auf Fälle von Diskriminierung, die vor allem Kopftuch-tragende muslimische Frauen betrifft.“[109] Bei der Arbeitsuche sind Probleme vorprogrammiert, da das Kopftuch von kaum einem Arbeitgeber akzeptiert wird. Weder eine gute Ausbildung noch die Bereitschaft, anspruchslose Jobs zu verrichten, scheinen daran etwas zu ändern. Bundesbetriebe, die Post oder der Magistrat geben auch Frauen mit Kopftuch eine Beschäftigung - meist jedoch in unauffälligen Positionen.[110] Die Tatsache, dass es Frauen gibt, die seit über 15 Jahren in Österreich leben und nur  wenig Deutsch sprechen, ist fatal. Zwar gibt es wenig Hoffnung, dass sich bei der ersten Generation noch viel ändert, doch  sollte man vor allem den neu zuwandernden muslimischen Frauen, die noch immer in nicht kleiner Menge nach Österreich kommen[111], eine Möglichkeit auf einen Sprachkurs geben. Eine besonders große Rolle, muslimische Frauen nicht-österreichischer Herkunft besser in die österreichische Gesellschaft zu integrieren, könnten die konvertierten österreichischen MuslimInnen spielen, die eine wichtige Mittler-Rolle einnehmen können.

 

4.5.2.2. Die Rolle der Schulen und öffentlichen Informationseinrichtungen

 

Ein weiterer Anknüpfungspunkt für ein besseres gegenseitiges Verständnis könnten die Feste der MuslimInnen sein; bisher werden diese in Kindergärten und Schulen praktisch kaum thematisiert. Alle Kinder werden einheitlich in christliche Feste mit einbezogen, umgekehrt findet dieser Austausch jedoch nur selten statt. Weiters ist die Darstellung des Islam in den österreichischen Schulbüchern von Klischees überlagert, was erst relativ spät kritisch unter die Lupe genommen wurde. Erst 1995 gab Prof. Susanne Heine das Buch „Islam zwischen Selbstbild und Klischee - eine Religion im österreichischen Schulbuch“ heraus. Darin hinterfragt sie wertende Aussagen und ihre psychologischen Auswirkungen.[112]

 

Darüber hinaus ist es auch Aufgabe der islamischen Zentren und anderer Informationseinrichtungen[113], nichtmuslimische BürgerInnen über die islamische Weltanschauung und Kultur aufzuklären, alte Vorurteile zu beseitigen und über Verschiedenartigkeit und Gemeinsamkeiten zu diskutieren, um dadurch ein besseres Zusammenleben zu erleichtern.[114] Die Möglichkeit, islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen zu erteilen, hilft den jungen MuslimInnen mehr Wissen über ihre Weltanschauung zu erlangen und somit eine österreichisch-islamische Identität aufzubauen.

 

4.5.2.3. Zur Rolle der Medien

 

Einen sehr wichtigen Beitrag zur Integration, bzw. Desintegration können die meinungsbildenden Medien machen. Theologin Dr. Anna Strobl erklärt:

 

„Das Image des Islams in der österreichischen Gesellschaft ist weitgehend negativ. Nicht zuletzt, weil über die Medien ein stark vereinfachendes Bild transportiert wird, das den Islam zumeist nur auf die politische Ebene reduziert.“[115]

 

Die Gründe vieler Klischees sind aber vielseitiger Natur:[116]

·        Die mangelnde Differenzierung, wenn es um Themen im islamischen Orient geht (z.B. werden die Diktaturen in den islamischen Ländern immer mit einer islamischen Regierung gleichgesetzt)

·        der falsche Umgang mit Fachwörtern (z.B. das arabische Wort „schari’ah“, das gewöhnlicherweise mit dem Strafgesetz gleichgesetzt wird, jedoch eine viel breitere Bedeutung hat)

·        die Wiederholung von negativen Emotionen erzeugenden Begriffen (z.B. wird das Wort „Fundamentalismus“ viel öfter als das Wort Toleranz mit den MuslimInnen in Verbindung gebracht)

·        die Zuordnung verschiedenster Verbrecher zum Islam (z.B. werden Missstände innerhalb einer islamischen Gesellschaft aufgezeigt, wobei in den Köpfen der Zuschauer aber der Islam an sich für das gezeigte Übel verantwortlich gemacht wird)

·        Verallgemeinerungen (die Vielfalt der Anschauungen innerhalb der islamischen Gesellschaft oder rein menschliche Unterschiede werden nicht wiedergegeben, man spricht von „den MuslimInnen“)

·        die Beibehaltung von Stereotypen (der sprichwörtliche „Pascha“, die eingeschlossene Haremsschönheit, der grausame Orientale, der Österreich bedrohende Türke – alte, durch die Geschichte überlieferte Vorstellungen schwingen bis heute bei manchen Darstellungen mit oder werden in Cartoons karikiert)

·        die Nennung der Religionszugehörigkeit ohne direkte Notwendigkeit für den Inhalt (z.B. Muslim schlug seine Frau, als hätte die Religionszugehörigkeit hier irgendeine Bedeutung)

·        und nicht zuletzt die Gefahr von Einseitigkeit (z.B. findet meist nach gewalttätigen Auseinandersetzungen ein detaillierter Diskurs statt, in dem sich auch vor allem islamische Gelehrte zu Wort melden, was in den europäischen Medien aber noch viel zu wenig beachtet wird und somit der Islam an sich als eine Religion der Gewalt dargestellt wird).

 

Unter den Methoden, diesen größtenteils einseitigen und negativen Berichterstattung entgegenzuwirken, erwähnt Carla Amina Baghajati, Medienrefererntin der Islamischen Religionsgemeinde Wien, folgendes:

 

„Positive Bilder in den Medien zu verankern (z.B. Berichte über aktive islamische Frauen um herrschende Vorurteile über „die Stellung der Frau im Islam“ zu beheben), die Einbeziehung muslimischer Gesprächspartner (Vielfältigkeit der muslimischen Denker zu Themen wie Freiheit, Demokratie anzuhören), die Ermutigung von Muslimen zu aktiver Medienarbeit, die Aufhebung der häufigen Beschränkung muslimischer Belange auf die Minderheitenredaktionen, die Erweiterung des Radius innerhalb dessen Themen als „muslimisch“ wahrgenommen werden, (z.B. werden Muslime kaum als Diskussionspartner bei gesellschaftspolitischen Themen, wie Umweltschutz oder Ethik, sei es in bezug auf Wirtschaft, Soziales, Gesundheit oder Recht mit einbezogen. Die große Diskussion um Integration läuft zum Großteil an den betroffenen Muslimen vorbei.) Die Islamische Glaubensgemeinschaft als Informations- und Vermittlungsbörse.[117]

 

Die Beteiligung der MuslimInnen an journalistischen Aktivitäten bzw. strukturierte Aufklärung der MuslimInnen (unter Mitwirkung von Wissenschaftlern z.B. mit Hilfe von regelmäßig organisierten Seminaren) können eine differenzierte Darstellung des Islam in den Medien bewirken. Denn die MuslimInnen können nicht verlangen, dass Journalisten, die meist unter enormen Zeitdruck stehen und keine fachspezifische Ausbildung auf dem Gebiet des Islam bzw. der islamischen Welt genossen haben, eine differenzierte Darstellung der Ereignisse rund um den Islam bieten können. Das ökonomische Ungleichgewicht verschiedener islamischer Staaten zu den westlichen Staaten gilt ebenfalls als Blockade für eine interessensfreie Berichterstattung, besonders wenn die Auslandskorrepondenten bei der Berichterstattung in Krisengebieten auf einige wenige Nachrichtenagenturen angewiesen sind, die keine objektive Betrachtungsweise zulassen. So schlägt z.B. Kai Hafez vom Deutschen Orientinstitut in solchen Fällen vor, „Austauschprogramme für Journalisten aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten“[118] einzurichten. Es gilt aber vor allem, Möglichkeiten und Grenzen abzuschätzen und bestmögliche praktische Lösungsansätze zu finden.[119]

 

4.5.3.      Begünstigungen für eine Integration: Die Mischehe

 

Die Mischehe ist ein besonderer Faktor, der die Integration beschleunigen kann, so die Konsequenzen der Heirat mit einer Person anderer Weltanschauung gut durchdacht sind. Ein ökonomischer Faktor, der die Mischehe von MuslimInnen und NichtmuslimInnen begünstigt, ist etwa  das in Österreich wohlbekannte Männerdefizit[120]. Somit haben manche österreichische Frauen eine Chance, doch noch eine Heirat einzugehen. Die Faszination der orientalischen Kultur bzw. des „anderen“ sowie das Erwerben der österreichischen Staatsbürgerschaft auf Seiten der Immigranten ist ein weiterer Punkt, der die Mischehe begünstigt. Dagegen stehen die teilweise Abneigung der österreichischen Bevölkerung gegenüber Ehen mit islamischen Ehepartnern, hervorgerufen durch Filme wie z.B. „Nicht ohne meine Tochter“ etc., die ein verzerrtes Islambild in die Öffentlichkeit bringen. Unbedingt notwendig ist aber eine Abklärung der Form der Kindererziehung vor einer Heirat, da die unterschiedlichen Vorstellungen darüber meist zu Problemen, nicht nur zwischen den Ehepartnern, sondern vor allem des Kindes werden. Es ist ebenfalls von außerordentlicher Wichtigkeit, genügend über die Weltanschauung des Islam bzw. die Weltanschauung des anderen Partners zu wissen, als auch den kulturellen Hintergrund des Ehepartners zu kennen, und inwiefern ihn der Islam beeinflusst, oder auch nicht.[121]

 

Der Trend, interkulturelle Ehen zu schließen, hatte einen Höhepunkt im Jahre 1981 erfahren, der daraufhin bis zum Jahre 1985 wieder stark nachließ, was Herr Andreas Schuster u.a. mit dem Militärputsch in der Türkei begründete.[122] Von 1981 bis zum Jahre 1992 war die Heirat verschiedener kultureller Partner wieder rapide im Steigen begriffen. Allgemein ist ebenfalls festzustellen, dass die Heirat zwischen muslimischen Männern und nichtmuslimischen (besonders römisch-katholischen) Frauen überproportional höher ist als die Heirat muslimischer Frauen mit nichtmuslimischen Männern, da diese kaum 300 Heiraten pro Jahr übersteigt. Teilweise lässt sich dies wahrscheinlich auf das islamische Verbot, dass muslimische Frauen Männer, die nicht dem Islam angehören, nicht heiraten dürfen[123], zurückführen. Die Scheidungen auf Seiten der türkischen und bosnischen MuslimInnen untereinander und in Kombination mit ÖsterreicherInnen waren 1990 weitaus niedriger als die der Österreicher.

 

Das Eingehen von Mischehen wird heutzutage in keinem großen Maße praktiziert.  Die Gründe sind multipel. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, vor aallem was die türkischen Muslime betrifft, spielt das starke Bewusstsein der nationalen Zugehörigkeit. Hierzu schreibt Herr Burhan Kesici in Bezug auf die Ziele der sehr populären „Türksich-Islamischen Synthese“:

 

„Um eine homogene Gesellschaft etablieren zu können wird empfohlen, daß sich die Türken durch Heiratsverwandtschaft zueinander raffen und damit das nationale Bewußtsein stärken und es auch an die Familie weitergeben. Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, womit man die Heiratsverwandtschaft zwischen den Türken motivieren und zwischen Türken und Nicht-Türken verhindern soll. Man vertritt die Meinung, daß Mischkinder mit Komplexen aufwachsen, welche ihnen die Integration erschweren und dazu beitragen, daß sie weder der einen noch der anderen Gesellschaft nutzen bringen. Ihre Distanz gegenüber Mischehen resultiert nicht aus religiösen Bewegründen, sondern aus ideologischen. Mit der Verhinderung von Mischehen soll erreicht werden, daß sich die Türken physisch nicht verfremden und anderen Völkern ähneln.“[124]

 

4.5.4.      Wie die MuslimInnen ihre österreichische Gesellschaft bereichern können

 

Europa und der Westen im allgemeinen sind gekennzeichnet von wissenschaftlichen Errungenschaften und technologischem Fortschritt. Aus islamischer Sichtweise wurde die Methode im Laufe der Geschichte mit dem Ziel verwechselt. Um einer Welt, wie Aldous Huxley sie in seinem Buch „Schöne Neue Welt“ profezeit hat, zu entgehen, bedarf es der Beachtung moralischer und spiritueller Werte, die auch der Islam als ein auf das Spirituelle basierendes Gesellschaftssystem zu vertreten hat. Der Schrei nach Spiritualität wird immer lauter.

 

Die MuslimInnen haben mit gutem Beispiel gegen das Zerbrechen der traditionellen Familienstruktur[125], gegen den Rassismus und die soziale Kälte[126]  sowie gegen die Ausbeutung der Frau als kommerzielles Objekt[127], vorauszugehen.

 

Der Muslim verkörpert für die europäische Geschichte einen emanzipierten Gläubigen, da der Islam mythenfrei und viel eher auf rationalistische Grundlagen beruht als das Christentum[128]. Auf diese Weise kann eine steigende Areligiösität, verbunden mit einer moralischen Dekadenz – besonders bei den Jugendlichen – verhindert werden.

 

Die Diskussion um „das Spirituelle“ ist – gekennzeichnet durch das steigende Interesse am Buddhismus  und anderen spirituellen Weltanschauungen - ein öffentliches Thema geworden. Besonders die MuslimInnen haben sich hier an einem Dialog zu beteiligen[129], da ja im Islam die Spiritualität den Kern aller Handlungen darstellt und eine Vielfalt an Möglichkeiten der Ausübung so einer Spiritualität im täglichen Leben bietet.[130]

 

Auf wissenschaftlicher Ebene ist sicherlich des tauhied (die Einheit Gottes, auf dem im Islam alles fußt) von großer Bedeutung. Denn was den europäischen Gesellschaften oft in ihren wissenschaftlichen Analysen fehlt ist die Betrachtung des Lebens als Ganzes, was sich dann so auswirkt, dass man jede Krankheit und jedes Problem einzeln betrachtet ohne die Gesamteinflüsse zu betrachten.

 

 

 

 

 

5. Auswertung der Fragebögen

 

5.1. Allgemeine Information

 

Der von mir zusammengestellte Fragebogen wurde an 43 SchülerInnen der 4.Oberstufe der HAK in Bregenz und an 42 SchülerInnen der 4.Oberstufe des BG/BRG Gymnasium verteilt. Dabei ließ ich die Fragebögen gezielt in jenen Klassen austeilen, in denen sich MuslimInnen befanden, die nach meiner Kategorisierung entweder in die Kategorie der integrierten oder assimilierten MuslimInnen einzuordnen sind. Ziel der Umfrage war es herauszufinden, welches Bild der Islam und die MuslimInnen für die nichtmuslimsche Mehrheit in der jeweiligen Klasse haben, in der integrierte bzw. assimilierte MuslimInnen anwesend sind, und ob dieser Punkt der Selbstidentifikation der MuslimInnen mit dem Islam überhaupt bei der nichtmuslimischen Mehrheit wahrgenommen wird. Weiters wird bei der folgenden Auswertung manchmal auf lokale Unterschiede verwiesen, die meine Untersuchung stark geprägt haben. Dabei ist zu sagen, dass es nur eine Klasse gab, in der es nur einen integrierten Muslim gab und keine assimilierten MuslimInnen, und ebenfalls nur eine Klasse, in der es nur eine assimilierte Muslima gab und keine integrierten MuslimInnen (beide im BG/BRG Ried). In den Oberstufen der HAK gab es jeweils eine integrierte Muslima und mehrere assimilierte MuslimInnen pro Klasse. Unter den Befragten des BG/BRG Ried waren 40 % weiblichen und 60 % männlichen Geschlechts, während in der HAK Bregenz 71 % weiblichen und nur 29 % männlichen Geschlechts waren. Die Klassen des BG/BRG Ried hatten jeweils nur einen/eine Schüler/in mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft, während in der HAK Bregenz nur 77 % der SchülerInnen die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, 12 % die türkische, 8 % der SchülerInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen und 3 % aus der Schweiz.

 

Die Frage Nr. 7 (Von welcher Partei fühlen Sie sich am besten vertreten?) wurde meist zu mehr als 50% in den Klassen des BG/BRG Ried nicht beantwortet. Anders als in der HAK, wo nur etwa 20% der Befragten auf diese Frage keine Antwort gaben. Weiters soll erwähnt sein, dass die von mir gestellten Fragen in den Klassen des BG/BRG Ried von manchen Personen als sehr negativ formuliert betrachtet wurden und man mich kritisierte, eine bewusst „islamophobische“ oder „islamliebende“ Einstellung gegenüber den MuslimInnen herauszufordern, was nicht der Realität entspreche. Doch waren die Fragen von mir bewusst so gestellt, damit ich auch klare Schlüsse aus diesem Fragebogen schließen kann. Es gibt aber keinen Zweifel daran, dass manche Aussagen in diesem Fragebogen (z.B. „Muslime wollen in Österreich einen islamischen Staat errichten“ oder „Mit der Anzahl der MuslimInnen steigt auch die Kriminalität“) aber sehr (und vielleicht ein bisschen zu) provokativ waren.

 

Weiters sei erwähnt, dass manche SchülerInnen des BG/BRG Ried die MuslimInnen nicht als ethnische Gruppe definierten und somit keine Anwort auf Fragen, die sich mit der wirtschaftlichen Situation der MuslimInnen beschäftigten, gaben. Die SchülerInnen der HAK dagegen hatten ein viel klareres Bild über die wirtschaftliche Situation der MuslimInnen, was darauf zurückzuführen sein mag, dass Bregenz ein hohen Anteil an MuslimInnen aufweist und die Präsenz der MuslimInnen im schulischen als auch im täglichen Leben viel größer ist.

 

Im Folgenden sollen nun die Auswertungen angeführt werden, die klare Schlüsse meinerseits erlauben.

 

5.2. Auswertung der Fragebögen

 


5.2.1. Die MuslimInnen und die Wirtschaft


 


Auf die Frage, ob die MuslimInnen auf Kosten des österreichischen Staates leben, waren bei SchülerInnen der HAK in Bregenz 21 % der Meinung, dass diese Aussage der Realität eher entspreche, während unter den SchülerInnen im BG/BRG Ried nur etwa 10 % dieser Aussage zustimmten, was auf die größere Präsenz der MuslimInnen im Raum Vorarlberg zurückzuführen sein könnte. Interessant scheint mir auch noch, dass im BG/BRG Ried lediglich in der Klasse der assimilierten Muslima dieser Aussage zustimmten, während in der Klasse des integrierten Muslims niemand dieser Aussage zustimmte.

 

5.2.2. Die MuslimInnen und ihr Image

Bei der Stellungnahme zur Frage 4c (Muslime bereichern die kulturelle Vielfalt in Österreich.) lässt sich meiner Meinung nach der Einfluss der spezifischen MuslimInnen sehr gut erkennen. Während in Klassen, die ausschließlich mit assimilierten MuslimInnen besetzt sind,    16 % der  Befragten eher der Meinung sind,

 

 


dass MuslimInnen (eher) nichts zur kulturellen Vielfalt in Österreich beitragen, war in der Klasse,  in der es einen     integrierten   Muslim    gibt,  niemand dieser Meinung. In der Klasse, in der es assimilierte und auch integrierte MuslimInnen gibt, waren 46% der Meinung, dass MuslimInnen (eher) nichts zur kulturellen Vielfalt beitragen. Die SchülerInnen waren sichtlich mit dieser Frage überfordert bzw. könnte die Tatsache, dass sehr viele Personen keine Stellungnahme zu dieser Aussage abgaben.


 



Interessant zu sehen ist auch, dass die Mehrheit der SchülerInnen gleichzeitig der Meinung ist, dass für die in Österreich lebenden MuslimInnen bessere Bedingungen geschaffen werden müssen, um  den  Integrationsprozess  voranzutreiben.  Gleichzeitig  lässt  sich  an den beiden


obenstehenden Umfragen erkennen, dass unter den SchülerInnen der HAK in Bregenz weniger dieser Meinung sind. Es mag dies darauf zurückzuführen sein, dass in diesen Klassen mehr MuslimInnen (hauptsächlich assimilierte) zu finden sind, als in den Klassen des BR/BRG Ried und diese SchülerInnen der Meinung sind, dass die Integrationsmöglichkeiten vorhanden sind.

 


Bei der Frage, ob mit der Anzahl der MuslimInnen die Kriminalität steigt, lässt diese Erhebung zeigen, dass das Image der MuslimInnen in Bregenz um einiges schlechter ist als in Ried i.I..

 

 

5.2.3. Die MuslimInnen in den Medien und Schulen

 


Während unter den GymnasiastInnen nur 21 % der der Meinung sind, dass man durch die Medien und das Schulsystem genügend über den Islam unterrichtet wird, sind an der HAK in Bregenz 34 % dieser Meinung.

 


Bei der Frage, ob MuslimInnen das Ziel hätten, in Österreich einen islamischen Staat zu errichten, waren 26 % der SchülerInnen der HAK in Bregenz der Meinung, dass dies zutreffe, während in Ried i.I. niemand dieser Aussage zustimmte. Dabei waren es überwiegend SchülerInnen weiblichen Geschlechts und katholischer Konfession (hier aus der Graphik nicht ablesbar) der HAK in Bregenz, die der Meinung waren, dass MuslimInnen in Österreich das Ziel haben, einen islamischen Staat aufzubauen. Die Vorurteile und Stereotypen werden klar ersichtlich. Ich habe keine Begründung dafür, warum dies in nur Bregenz und nicht in Ried der Fall ist.

 

5.2.4. Die MuslimInnen und Integration

 

Die sechste Frage wurde kaum von jemandem beantwortet. Durch die Beantwortung dieser Frage wollte ich mir ein klares Bild darüber verschaffen, was die Mehrheit der SchülerInnen unter den Begriffen der „Integration“ und der „Anpassung“ (also Assimilation) versteht. Zu meiner Verwunderung fühlten sich einige der Befragten dazu veranlasst, ihre persönliche Stellungnahme zu den jeweiligen Begriffen abzugeben. Wichtig scheint mir aber zu sein, dass die Mehrheit der befragten SchülerInnen unter dem Begriff der Integration folgendes versteht:

·        Beherrschung Sprache des jeweiligen Landes

·        die Akzeptanz Religion (im herrschenden Land?, Anm. von mir) akzeptiert

·        sich an die Gesetze halten

·        Bewahrung der eigenen Identität (tragen des Kopftuches) und keine Auflösung

·        Eingliederung  in die Gesellschaft

·        die Akzeptanz aus Seiten der Residenzgesellschaft und sich wohl fühlen

·        rechtliche Gleichstellung

·        persönliche Kontakte mit NichtmuslimInnen

·        Aufbringen an Verständnis gegenüber der österreichischen Kultur

·        auf Gemeinsamkeiten der österreichischen und islamischen Kultur aufbauen

Positiv zu vermerken ist ebenfalls, dass es nur wenige gab, die den Begriff der „Integration“ dem der „Assimilation“ gleichgesetzt haben. Eine geringe Anzahl an SchülerInnen führte als Beispiel der Assimilation an, dass muslimische Frauen auf ihr Kopftuch verzichten sollten. In der Klasse der assimilierten Muslima waren einige SchülerInnen der Meinung, dass die MuslimInnen unter Anpassung verstehen sollten, dass fundamentalistische Tendenzen wie etwa die Nichtbeachtung der Menschenrechte oder die Unterdrückung der Frauen hier in Österreich nicht angebracht seien. Diese Meinung kam ausschließlich von männlichen Personen (größtenteils in der Klasse der assimilierten Muslima).

 

5.3. Resümee

 

Grundsätzlich bin ich mit der Auswertung des Fragebogens zufrieden. Hätte ich die Möglichkeit, erneut einen Fragebogen über dieses Thema zusammenzustellen, so würde ich um die Hälfte weniger Fragen stellen. Die Frage Nr.7 (Von welcher Partei fühlen Sie sich am besten vertreten) würde ich z.B. kein weiteres Mal mehr anführen. Die Frage Nr.4h  (Österreich nimmt zu viel Rücksicht auf die MuslimInnen) scheint mir im Rückblick wenig bei meiner Analyse geholfen zu haben. Die Frage Nr.5a (MuslimInnen nicht-österreichischer Herkunft sollen in ihre Heimat zurückgeschickt werden) beschäftigt sich mehr mit der „Ausländerproblematik“ als direkt mit den Problemen der MuslimInnen. Hingegen scheint mir die Frage Nr.6 (Was verstehen Sie unter folgenden Begriffen [Integration und Assimilation] im Bezug auf die MuslimInnen [mit Beispiel]?)von essentieller Natur zu sein. Schließlich sei hier noch gesagt, dass ich einige Fragen nicht ausgewertet habe, da sie lediglich Thesen, die ich mit Hilfe anderer Fragen bekräftigen konnte, unterstützen würden, aber keine neuen Erkenntnisse mit sich bringen würden (z.B. Frage Nr.2: Wieviele MuslimInnen leben Ihrer Meinung nach in Österreich?).

 

 

 

Literaturverzeichnis:

 

 

Bücher:

 

Thomas Stockhammer, Moslems in Österreich, 1998, Hochschulschrift Salzburg, Univ., Diplomarbeit, 1998

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Anna Strobl, Muslimsein in Österreich - ein Überblick über die Situation der Muslime in Österreich in religionssoziologischer Hinsicht ; unter besonderer Berücksichtigung der Steiermark, 1996 , Hochschulschrift Graz, Univ., Diss., 1996

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Andreas Schuster, Islam in Wien, Zusatz eine sozialgeographische Spurensuche, Bestandsaufnahme und Prognose, mit Gedanken zu einem österreichweiten Entwicklungsleitbild , 1994.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Murad Wilfried Hofmann, Der Islam als Alternative, 3.Aufl., München: Diederichs, 1995, ISBN 3-424-01114-2

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Murad Wilfried Hofmann, Der Islam im 3.Jahrtausend – eine Religion im Aufbruch, München Diederichs ISBN 3-7205-2124-9

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Said Ramadan, Das islamische Recht – Theorie und Praxis, 2.Aufl., Hrsg. MSV-Verlag, ISBN 3-932399-00-5

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ernest Gellner, Leben im Islam – Islam als Gesellschaftsordnung, Stuttgart: Klett-Cotta 1985, ISBN 3-608-93043-4

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hofmann, Murad, Islam und der Westen, Islamisches Zentrum Aachen, Bilal Moschee e.V., Juli 1998, ISBN 3-923861-05-2

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Anton Pelinka und Sieglinde Rosenberger, Österreichische Politik – Grundlagen, Strukturen, Trends, WUV-Universitätsverlag 2000, ISBN 3-85114-513-5

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Tariq Ramadan, Der Islam und der Westen – Von der Konfrontation zum Dialog der Zivilisationen, MSV-Verlag 2000,  ISBN 3-932399-22-6

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Mourad, Samir, Einführung in das Verhältnis zwischen Muslimen und Nichtmuslimen – Grundsätze -Geschichte - Muslime im Westen, Muslimischer Studentenverein Karlsruhe e.V., 1. Auflage 1420/1999, ISBN 3-00-004867-7

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Al-Qaradawi, Dr. Yusuf: Erlaubtes und Verbotenes im Islam Bavaria Verlag und Handel Gmbh 1989, ISBN 3-926575-12-3

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Neumayer, Christoph: Der Islam in Österreich-Ungarn 1878 – 1918 – Neuordnung der muslimischen Kultusverwaltung in Bosnien – Muslime in den k.u.k. Armee – Muslime in Wien und Graz, Univ. Wien, Diplomarbeit 1995

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Muhammad Hamidullah, The Emergence Of Islam – Lectures on the Development of Islamic World-View, Intellectual Tradition and Policy, Islamic Research Institute Islamabad Pakistan, Publication No.90 ISBN 969-408-137-8

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Dr. Yusuf Al-Qaradawi, Islam – The Future Civilization, El-Falah Foundation 1998, ISBN 977-5813-33-6

 

 

Zeitungsartikel:

 

Mehta, Lyla: Zwischen Kopftuch und Minirock, in: Stimme der Frau. 7/8/91 S.43

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Im Banne Gottes - Der Präsident der österreichischen Muslime ist über den Wahlkampfstil besorgt, in: Der Standard, 22. September 1999

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Kistenfeger, Hartmut: Islam made in Germany, in: Focus-Magazin 12/1999

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hanel, Muhammad Michael: Eröffnung der Islamischen Religionspädagogischen Akademie, in Dunia: Die islamische Hochschulzeitschrift 1/1998

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Interview with Dr. Taha Alalwani, in: Islamic Horizons, January/February 1420/2000

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Artikel aus dem Internet:

 

Gächter, August: Integration, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.fro.at/sendungen/islam/integration.htm [Stand: 25.02.2001]

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Abid, Lise J.: Integrieren und differenzieren - Über Probleme und Chancen bei der Integration von Muslimen in Wien, Dokument erstellt im Februar 2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.wienerjournal.at/GESELL53.HTM [Stand: 30.09.2000]

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ramadan, Tariq: Europäische Staatsbürger islamsicher Konfession – Eine neue Identitätspolitik, Dokument erstellt am 16.6.2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.meome.de/statics/external/frameset.html?extern=http://www.taz.de/tpl/2000/06/16/a0050.fr/searchTextBox?Name=ask25862aaa&Start=0 [Stand: 30.10.2000]

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

El-Zayat, Sabiha: Verschiedenheit als Chance – Muslime in Deutschland und die Rolle der Residenzgesellschaft, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.bildungswerk-boell.de/biw/mus4.html [Stand: 25.02.2001]

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Kesici, Burhan: Das Nationsverständnis der „Türkisch-Islamischen Synthese“, Hausarbeit für das Vordiplom an der Freien Universität Berlin am Fachbereich Politische Wissenschaft, Semester: SoSe 1995

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Strobl, Anna: Berührungsängste Moslems in Österreich Dokument, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.kfunigraz.ac.at/ainst/uz/598/5-98-08.html [Stand: 30.09.2000]

 

 

 

 

 

Reden und Vorträge:

 

Ramadan, Tariq: „Present challenges and opportunities of Muslim Youth in Europe“, Vortrag bei der FEMYSO-Konferenz im European Council in Budapest, 28.08.2000

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Baghajati, Carla Amina: Die öffentliche  Darstellung der Kirchen und Glaubensgemeinschaften: Wie stiftet man Verwirrung? Vortrag gehalten bei der Medien Viennale, am 28.11.2000

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Bielefeldt, Dr. Heiner: „Dialog der Kulturen: die Zukunft der Beziehungen zwischen westlichen und islamischen Gesellschaften“ Berliner Konferenz im Schloß Bellevue, 22. bis 23. April 1999

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Vgl. Elyas, Nadeem: Demokratie Leben – Muslim im Kontext des europäischen Pluralismus, präsentiert am 29.11.1996 im Europäischen Parlament in Straßburg

 

 

Abbildungen, Tabellen  und Diagramme:

 

S.3              Abb. 1.3. Der Altersaufbau der MuslimInnen

 

S.14,f.         Tab. 2.3. Verteilung auf die Wohnungen der einzelnen Kategorien

 

S.11.           Diagramm 2.2.3. Arbeitssituation der bewilligungspflichtigen MuslimInnen

S.12.           Diagramm 2.2.4. Einkommen türksicher und österreichischer ArbeiterInnen im  

                   Vergleich

S.38            Diagramm 5.2.1. Meinungen zum Verhältnis der MuslimInnen mit der Wirtschaft

S.39            Diagramm 5.2.2. Meinungen zur Bereicherung der kulturellen Vielfalt durch die

                   MuslimInnen

S.40            Diagramm 5.2.2. Meinungen zum Verhältnis der MuslimInnen mit der

                   österreichischen Gesellschaft

S.40            Diagramm 5.2.2. Meinungen zu den vorhandenen Integrationsmöglichkeiten für

                   MuslimInnen

S.40            Diagramm 5.2.2. Meinungen zum Verhältnis der MuslimInnen mit der

                   Kriminalität

S.41            Diagramm 5.2.3. Meinungen zum Wissen über die MuslimInnen

S.41            Diagramm 5.2.3. Meinungen zum politischen Aktivismus der MuslimInnen

 

 

 

Arbeitsprotokoll:

 

 

Juni 2000:

 

 

 

 

21.-24.07.2000

 

 

23.08.2000

 

 

25.9.2000

 

 

03.10.2000

 

 

09.10.2000

 

 

23.10.2000

 

 

 

04.11.2000

 

 

04.12.2000

 

18.12.2000

 

22.12.2000

 

25.12.-30.12.2000

 

21.02.2001

 

 

 

 

 

28.02.2001

 

23.02.-02.03.2001

 

 

 

 

 

 

 

Beschluss, eine Fachbereichsarbeit über MuslimInnen in Österreich im Fach Geographie zu schreiben. Absprache mit der Professorin über die Themenwahl und die Schwerpunktsetzung auf das Thema Integration.

 

Nach Beschaffung von Informationsmaterial und Literatur Verfassen des 1. und 3. Kapitels

 

Besprechung des 1. Kapitels mit einem islamischen Religionslehrer aus Linz

 

Besprechung des 1. und 3. Kapitels mit der Professorin und Planung weiterer Schritte                  

 

Vorlegung des Fragebogens und dessen Korrektur von der Professorin sowie dessen Versendung nach Bregenz

 

Beschaffung von Informationsmaterial für das 4.Kapitel sowie dessen Verfassung

 

Erlernen des Zitieren von Internetseiten und deren Angabe im Literaturverzeichnis bei meinem Professor für Deutsch. Besprechung des 4. Kapitels mit der Professorin

 

Interview des Vorsitzenden der Islamischen Gemeinschaft der schi’ah (Schiiten) per Email

 

Erneute Besprechung des 4. Kapitels mit der Professorin

 

Besprechung des 2. Kapitels mit der Professorin

 

Austeilung der Fragebögen in 2 Klassen des BG/BRG Ried

 

Ausarbeitung der Fragebögen

 

Treffen und Besprechung des 2. und 4. Kapitels mit einem islamischen Religionslehrer in Linz sowie Besprechung des 4. Kapitels mit einem Mitinitiator der „Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen für mehr gegenseitiges Verständnis und Toleranz“ aus Wien per Telefon

 

Mein Großcousin Hans Rohringer las die Arbeit Korrektur

 

Letzte Korrekturen meinerseits

 

 

 

 



[1] Österreich. schloss 1962 mit Spanien, 1964 mit der Türkei und 1966 mit Jugoslawien ein Anwerbeabkommen. Die letzteren zwei genannten Nationalitätsgruppen machten von diesem eher Gebrauch (ein Grund ist sicherlich, dass in Spanien keine Anwerbegesellschaft existierte). Vgl. Pelinka, Anton und Rosenberger, Sieglinde: Österr. Politik, S.42

[2] Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S.27

[3] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S.13

[4] Vgl. Schuster, Andreas: Islam in Wien, S.45

[5] Es sei hier angemerkt, dass die Bevölkerungszahl von Istanbul im Jahre 1961 1,4 Mio. Einwohner betrug und 30 Jahre später  auf ganze 10,7 Mio. gestiegen war.

[6] Hier meine ich Verfolgungen aus politischen Gründen (nicht nur pro westliche Flüchtlinge aus dem Iran sondern auch regimekritische pro islamische Flüchtlinge, denn die vermeintlich islamischen Länder sind in den Augen vieler MuslimInnen gar nicht so islamisch), sowie auf Grund der Entstehung der Nationalstaaten, die eine Destabilisierung auf verschiedenen Ebenen hervorrief.

[7] Definitive Zahlenwerte sind mir hier jedoch nicht bekannt.

[8] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S.15

[9] Ebenda, S.16

[10] Nach Angaben der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) lebten 1996 ca. 306.000 MuslimInnen in Österreich. Diese Schätzung dürfte aber nicht sehr exakt sein, da sie auf eine Hochrechnung beruht, die sich auf die Anzahl der muslimischen Schulkinder, die den islamischen Religionsunterricht besuchen, beruht. Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S.31

[11] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S. 89,f,f,f.

[12] Vgl. Schuster Adolf: Islam in Wien, S.50–58

[13] Vgl. Stockhammer Thomas: Moslems in Österreich., S.28,f.

[14] Vg. Schuster, Adolf: Islam in Wien, S.70,f,f.

[15] Es sei hier angemerkt, dass der Islam als eine „alles umfassende Weltanschauung“ keine Institutionalisierung der Religion kennt, genauso wie seine Gruppen und Organisationen keine hierarchische Priesterstruktur aufweisen. Dieses Phänomen ist vielmehr ein Spezifikum der Zeit nach 1928, also nach dem Untergang des osmanischen Kalifats und somit des realen politischen Islams.

[16] Ebenda. S.93

[17] Vgl. Schuster, Andreas: Islam in Wien, S.45

[18] Ebenda, S.46

[19] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich. S.96

[20] Ebenda. S. 36,f. Bei den verschiedenen Denkschulen im Islam handelt es sich nicht um „verfeindete Sekten“, vielmehr jedoch um Schulen, die sich durch die individuell unterschiedliche Verfahrensweise und die unterschiedlichen Denkansätze der islamischen Gelehrten bei der Ausarbeitung von Prinzipien zur Ableitung von Normen und Regeln für das alltägliche Handeln aus den sogenannten Beweisquellen (Qur‘-an und Sunnah) entwickelten. Vgl. hierzu Zaidan, Amir: Die historische Entwicklung der Fiqh-Wissenschaft, in: Freitagsblatt, Zeitung von  Muslimen in Hessen, Jahrgang 2, Nr.3/2

[21] Vgl. Satzung der IGGiÖ

[22] Vgl. Schuster, Andreas: Islam in Wien , S.46

[23] Interview mit Prof. Anas Schakfeh, Geschäftsführender Präsident der IGGiÖ, Radio FRO. Nach Angaben von Frau Lise J. Abid werden lediglich 30.000 Schüler unterrichtet. Vgl. Abid, Lise J.: Integrieren und differenzieren - Über Probleme und Chancen bei der Integration von Muslimen in Wien, Dokument erstellt im Februar 2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.wienerjournal.at/GESELL53.HTM [Stand: 30.09.2000] Die Glaubensgemeinschaft, die den Anspruch erhebt, alle Rechtsschulen zu Vertreten bringt keine Religionsbücher für die Schiiten heraus. Ein spezieller Religionsunterricht für schiitische Kinder existiert nicht. Sonstige Beziehungen zur Glaubensgemeinschaft werden aber als konstruktiv und gut angegeben. (Diese Informationen habe ich einem Interview mit dem Vorsitzenden des Iranischen Kulturzentrums in Wien (das schiitische MuslimInnen beheimatet), mit dem ich ein Interview durchgeführt habe, entnommen)

[24] Vgl. Kistenfeger, Hartmut: Islam made in Germany, in: Focus-Magazin 12/1999, S.100

[25] Vgl. Hanel, Muhammad Michael: Eröffnung der Islamischen Religionspädagogischen Akademie, in Dunia: Die islamische Hochschulzeitschrift 1/1998, S.8

[26] Vgl. Abid, Lise J.: Integrieren und differenzieren - Über Probleme und Chancen bei der Integration von Muslimen in Wien, Dokument erstellt im Februar 2000, Online im WWW abrufbar unter URL, http://www.wienerjournal.at/GESELL53.HTM [Stand: 30.09.2000]

[27] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S.99,f.

[28] Das koschere Fleisch der Juden gleicht fast dem halaaal geschlachtetem Fleisch der MuslimInnen, d.h. geschächtetes Fleisch mit Ausnahme von Schweinefleisch, etc.

[29] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S.103

[30] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S.103,f.

[31] Ebenda, S.104

[32] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S. 44

[33] Unter dem Begriff „Nostrifizierung“ versteht man die Anerkennung eines ausländischen Examens oder Diploms.

[34] Gächter, August: Integration, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.fro.at/sendungen/islam/ integration.htm [Stand: 25.02.2001]

[35] Der Begriff „Nostrifikation“ hat die gleiche Bedeutung wie Nostrifizierung. Siehe Fußnote 2

[36] Betrachtet man den Widerstand hiesiger Gremien gegen die Nostrifikation aus einem rein wirtschaftlichen Gesichtspunkt, so lässt sich sagen, dass Österreich sich durch eine Erleichterung der Nostrifikation auf relativ preisgünstige Weise qualifizierte Arbeitskräfte beschaffen könnte. Dem Mangel an gut ausgebildeten Fachleuten wäre somit auf eine erfolgreiche Weise entgegengewirkt.

[37] Aus platzökonomischen Gründen möchte ich hier keine weiteren Gründe mehr aufzählen.

[38] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S. 45

[39] Ebenda, S. 54

[40] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S. 55

[41] Ebenda, S. 55 Bei Besitz einer Beschäftigungsbewilligung darf man nicht mehr als 2 Monate und bei Besitz einer Arbeitserlaubnis nicht mehr als 6 Monate arbeitslos sein.

[42] Ebenda, S. 56

[43] Ebenda, S. 57.  Diese Daten stammen aus dem Jahr 1993

[44] Vgl. Schuster Andreas: Islam in Wien, S. 74 Diese Daten stammen aus dem Jahre 1993

[45] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S.59

[46] Ebenda, S.58,f.

[47] Eigene Darstellung

[48] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S.63,f.

[49] Ebenda, S.64

[50] Eigene Darstellung

[51] Ebenda, S.65

[52] Ebenda, S.67

[53] Gächter, August: Integration, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.fro.at/sendungen/islam/ integration.htm [Stand: 25.02.2001]

[54] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S.70

[55] Ebenda, S.71

[56] Ebenda, S.72

[57] Ebenda, S.73

[58] Ebenda

[59] Es sie hier angemerkt, dass es Versuche gibt, langsam aber doch ausländischen MitbürgerInnen solche Wohnungen zur Verfügung zu stellen.

[60] Vgl. Stockhammer, Thomas: Moslems in Österreich, S.79 Die bekanntesten islamischen Vereine sind die AMGT (türkische Abkürzung für „Vereinigung der neuen Weltsicht in Europa“) und die ATIB (türk., Türkisch islamische Union in Europa). Die bosnischen MuslimInnen sind meist in Vereinen, die von der Demokratischen Aktionspartei/SDA gegründet wurden, organisiert. Arabische Vereine findet man vereinzelt in den verschiedenen Landeshauptstädten vor. Sie sind nicht miteinander verbunden.

[61] Ebenda, S.78

[62] Ebenda, S.79

[63] Diese Informationen habe ich einem persönlichen Gespräch mit dem Präsidenten der Muslimischen Jugend Österreich, Herrn Abdullah Osman, entnommen.

[64] Der Islam ist bedauernswerterweise erst mit der iranischen Revolution der Schiiten im Jahre 1979 in den öffentlichen Diskurs gekommen. Daher ist das Bild des Islam allgemein stark von der schiitischen Realität geprägt. Dass die schiitische Realität größtenteils wiederum von der negativen Seite beleuchtet wurde erschwert hier die Aufhebung fest verankerter Vorurteile. Dass die Schiiten im Iran aber einen nur geringen Prozentteil der MuslimInnen ausmachen und nicht repräsentativ für die Mehrheit der MuslimInnen sind, scheint hierbei nur wenige zu interessieren. Selbstgeißelung, die Forderung nach einer Theokratie und andere schiitische Kennzeichen werden pauschal auf die Gesamtheit der MuslimInnen übertragen.

[65] Besonders vorsichtig muss man sein, wenn man islamische Lektüre aus arabischen Ländern zur Hand nimmt, insbesondere die aus älteren Zeiten, wie etwa aus den 70er Jahren, um sich ein Bild von der Einstellung der MuslimInnen zur Demokratie zu machen. Mag man in diesen Büchern auch die Demokratie als Feind erklärt haben, so ist dies nicht verwunderlich,: “hatten sie (die MuslimInnen) sie (die Demokratie) doch als Instrument kolonialer Unterwerfung, versuchter De-Islamisierung, forcierter Christianisierung und de facto als Wegbereiterin des Atheismus kennengelernt. (Vgl. Hofmann, Murad: Der Islam als Alternative, S. 119) Auch wenn der Chefideologie der Muslimbruderschaft, Sayyid Qutb (1906-1966), die Demokratie verteufelte, so nahm diese Organisation später eine  „gemäßigtere“ Haltung gegenüber der Demokratie ein, und dies ganz einfach auf Grund der Veränderungen im Laufe der Zeit. Vgl. Hofmann ,Murad: Der Islam im 3. Jahrtausend, S. 125

[66] Vgl. Ebenda, S. 116

[67] Vgl. Hofmann, Murad: Der Islam als Alternative, S. 113

[68] Vgl. Gellner, Ernst, Leben im Islam, S. 97

[69] Vgl. Hofmann, Murad: Der Islam als Alternative, S. 116

[70] Vgl. Ramadan, Said: Das islamische Recht, S. 156 Hier sei angemerkt, dass der Islam insofern keine Theokratie erlaubt, da die Rationalität bei der Auslegung dieser Quellen eine sehr große Rolle spielt. Die quranische (koranische) Regel betreffend wird jeweils der Sinn der Regel analysiert, anschließend der Sinn für die jeweilige Situation erfasst um sodann die konzeptuelle Bedeutung umzusetzen. Für eine nähere Beschäftigung mit diesem Thema siehe: Ramadan, Tariq: Der Islam und der Westen

[71] Vgl. Hofmann Murad: Der Islam im 3. Jahrtausend, S. 113,f.

[72] Vgl. Ramadan, Said: Das islamische Recht, S. 154

[73] Vgl. Hamidullah, Muhammad: The Emergence of Islam, S. 82

[74] Dies stellt keine Besonderheit dar. In Argentinien, Burma, Griechenland, Irland, Norwegen, Spanien, Schweden, Thailand und England ist das Präsidentenamt lediglich Personen bestimmter Religionszugehörigkeit vorbehalten. Vgl. Ramadan, Said: Das islamische Recht, S. 160

[75] Vgl. Hofmann, Murad: Der Islam als Alternative, S. 115

[76] Vgl. Ebenda, S. 116

[77] Hier wird der Widerspruch offenbar, wenn  christliche Parteien als demokratiefähig, islamische Parteien jedoch – wie z. B. in der Türkei oder in Algerien – nicht als demokratiefähig angesehen werden. Vgl. Hofmann, Murad: Der Islam im 3. Jahrtausend, S. 115

[78] Interview mit dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft Prof. Anas Schakfeh, ORF 2, "Kreuz und Quer", Online im WWW abrufbar unter URL: http://www. wienerjournal.at/GESELL53.HTM [Stand: 13.06.2000] http://www.fro.at/sendungen/islam/anaskreuz.html

[79] Weiters erklärt der Vorsitzende des ZMD (Zentralrat der Muslime in Deutschland), Dr. Nadeem Elyas: “Die gesellschafts- und staatsrelevanten Leitbilder des Islam haben aber nur Gültigkeit für die Muslime und haben nur in einem islamischen Staat mit einer islamischen Bevölkerungsmehrheit verbindlichen Charakter. Der Islam erlaubt seinen Anhängern als Minderheit in einem nichtislamischen Staat zu leben und verpflichtet sie, seine Gesellschafts- und Staatsordnung zu respektieren, solange diese die freie Religionsausübung garantiert. Sollte der Einzelne nicht in der Lage sein, seinen individuellen gottesdienstlichen Verpflichtungen nachzugehen bzw. gezwungen sein, gegen diese zu verstoßen, darf er dennoch nicht gegen diese Staatsordnung mit Gewalt vorgehen. Er soll seine Freiheit durch Überzeugung oder durch Auswanderung erlangen. Die europäischen Verfassungen garantieren die Grundrechte, die aus islamischer Sicht für das Leben einer islamischen Religionsgemeinschaft als Minderheit nötig sind.“ Vgl. Elyas, Nadeem: Demokratie Leben – Muslim im Kontext des europäischen Pluralismus, präsentiert am 29.11.1996 im Europäischen Parlament in Straßburg

[80] Mancher Leser mag nun verwundert sein, warum ich von einer erneuten Fragestellung spreche, da er vielleicht meint, dass diese Situation der Muslime eine einzigartige in ihrer Geschichte sei, wie z.B. Frau Anna Strobl in ihrer Dissertation „Muslimsein in Österreich“. Um so mehr mag er erstaunt sein, wenn ich sage, dass so eine Situation bereits im alten Vielvölkerstaat Österreich – Ungarn anzutreffen war, wo die, hauptsächlich bosnischen Muslime, einen Großteil der k.u.k. Armee ausmachten. Für genauere Informationen Vgl. Neumayer, Christoph: Der Islam in Österreich-Ungarn 1878 - 1918

[81] Im Banne Gottes - Der Präsident der österreichischen Muslime ist über den Wahlkampfstil besorgt, in: Der Standard, 22. September 1999

[82] Vgl. Strobl Anna: Muslimsein in Österreich, S.90

[83] Vgl. Hofmann , Murad: Islam und der Westen, S. 26

[84] Vgl. Kapitel 1, wo vom Rotationsprinzip der ArbeiterInnen gesprochen wird.

[85] Vgl. Abid, Lise J.: Integrieren und differenzieren - Über Probleme und Chancen bei der Integration von Muslimen in Wien, Dokument erstellt im Februar 2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www. wienerjournal.at/GESELL53.HTM [Stand: 30.09.2000]

[86] Vgl. Ramadan, Tariq: Europäische Staatsbürger islamsicher Konfession – Eine neue Identitätspolitik, Dokument erstellt am 16.6.2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.meome.de/statics/external /frameset.html?extern=http://www.taz.de/tpl/2000/06/16/a0050.fr/searchTextBox?Name=ask25862aaa&Start=0 [Stand: 30.10.2000]

[87] Bei dieser – aus der Reaktion heraus – entstandenen Identität ist zu bedauern, dass sie gesellschaftlich nicht agieren sondern lediglich kritisieren (aber nicht in der Öffentlichkeit, sondern nur unter Freunden), ohne praktische Lösunsgsansätze für diese „alternative Gesellschaftsordnung“ zu geben.

[88] Vgl. Hofmann, Murad: Islam und der Westen, S.26

[89] Vgl. Ramadan, Tariq: „Present challenges and opportunities of Muslim Youth in Europe“, Vortrag bei der FEMYSO-Konferenz in Budapest im European Council, 28.08.2000

[90] El-Zayat, Sabiha: Verschiedenheit als Chance – Muslime in Deutschland und die Rolle der Residenzgesellschaft, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.bildungswerk-boell.de/biw/mus4.html [Stand: 25.02.2001]

[91] Vgl. Kesici, Burhan: Das Nationsverständnis der „Türkisch-Islamischen Synthese“, Hausarbeit für das Vordiplom an der Freien Universität Berlin am Fachbereich Politische Wissenschaft, Semester: SoSe 1995

[92] Es sei hier angemerkt, dass solche MuslimInnen meist ein sehr starres und unflexibles Verständnis vom Islam besitzen. Das heißt im Klartext, dass der Islam für sie lediglich eine Folklore ist, in der man sich darauf beschränkt fünf Mal pro Tag die Moschee zu besuchen, den Fastenmonat ramadan zu einzuhalten, keinen Alkohol zu trinken und kein Schweinefleisch zu essen.

[93] Um nur ein Beispiel anzuführen sei das Gastronomiegewerbe angeführt – eine Arbeit, die größtenteils in Verbindung mit dem Ausschenken von Alkohol und dem Zubereiten von Schweinefleisch in Verbindung steht, was praktizierenden MuslimInnen äußerst unangenehm bzw. nicht gestattet ist.

[94] Ein Extrembeispiel hierfür wäre, dass ein muslimischer Immigrant beim Erlangen der österreichischen Staatsbürgerschaft ein Einbürgerungsfest veranstaltet, d.h. ein Festmahl mit Bier und Schweinsbraten organisiert, um demonstrativ seine Assimilierung kund zu tun. Dass der Versuch vollkommener Assimilation jedoch das Ziel – nämlich „Österreicher“ zu werden – oft nicht erreicht, zeigt folgender Kommentar von Dr. Ursula Eltayeb (Leiterin des Wiener Integrationsfonds) „An den von uns organisierten Treffen nahmen zunächst Frauen teil, die einfach ihren Frust loswerden wollten, die wegen ihrer Kleidung Beschimpfungen und Belästigungen, z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln, ausgesetzt waren“. In den Gesprächen kam auch zum Ausdruck, dass assimilierte, bewusst nicht praktizierende Muslime zwar zahlreiche kulturelle Barrieren zu ihrer Umgebung abgebaut haben, aber dennoch „Ausländer“ bleiben. Vgl. Abid, Lise J.: Integrieren und differenzieren - Über Probleme und Chancen bei der Integration von Muslimen in Wien, Dokument erstellt im Februar 2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.wienerjournal.at/ GESELL53.HTM [Stand: 30.09.2000]

[95] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S.

[96] Vgl. Mehta, Lyla: Zwischen Kopftuch und Minirock, in: Stimme der Frau. 7/8/91 S.43

[97] Ebenda

[98] Sabiha El-Zayat erklärt: „Historisch läßt sich belegen, dass die muslimische Kultur fähig war, Sitten und Gebräuche anderer Kulturen, mit denen sie in Kontakt kam, in die eigene zu integrieren, sofern sie nicht gegen essentielle Prinzipien der Gerechtigkeit verstießen. So hat beispielsweise der Kalif Omar das byzantinisch-persische Verwaltungssystem mit samt seinen Beamten und den Listen (Diwan) in der Originalsprache beibehalten, da er der Überzeugung war, daß sich dieses bewährt hat und Sinn macht. Umgekehrt wird bis heute in Andalusien das sogenannte ”Wassergericht" abgehalten, welches einst mit den maurischen Muslimen kam. Es hat sich bewährt, und ist zur Lösung der spezifischen Probleme dieser Region geeignet.“

[99] El-Zayat, Sabiha: Verschiedenheit als Chance – Muslime in Deutschland und die Rolle der Residenzgesellschaft, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.bildungswerk-boell.de/biw/mus4.html [Stand: 25.02.2001]

[100] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S. 64

[101] Das Phönix-Institut veröffentlicht u.a. ein in deutsch und türkisch erscheinende Zeitung, genannt „Der Wasserfall“, in der gesellschaftspolitische Themen behandelt werden, sowie deutsche, islamische und türkische Literatur besprochen wird.

[102] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S.65

[103] Ebenda, S.65

[104] Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass die AMGT eine Organisation ist, die abseits der IGGiÖ agiert und nichts mit dieser gemein hat. Vielmehr unterstützt die AMGT die IGGiÖ, als auch umgekehrt. Die AMGT wirft ihr Hauptaugenmerk lediglich auf die Bedürfnisse der türkischen MuslimInnen und kann deshalb nicht als offizielle Vertretung ALLER MuslimInnen gesehen werden.

[105] Vgl. Strobl, Anna: Muslimsein in Österreich, S.66

[106] Interview mit Prof. Anas Schakfeh, Geschäftsführender Präsident der IGGiÖ, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.fro.at/sendungen/islam/anaskreuz.html [Stand: 26.02.2001]

[107] Solche Projekte sind u.a. in den U.S.A. bereits verwirklicht worden, wo ein sogenannter Fiqh Council of North America (Rechtswissenschaftrat in Nordamerika) eingerichtet wurde, der sich um die alltäglichen Belange der Muslime kümmert. Von großer Wichtigkeit bei solch einem Projekt ist, dass die Mitglieder solch eines Rates die Diaspora-Situation zur Genüge studiert haben. Vgl. Interview with Dr. Taha Alalwani, in: Islamic Horizons, January/February 1420/2000 Auch Herr Murad Hofmann sieht die Bildung einer westlichen Rechtsschule als wichtig an. Vgl. Hofmann, Murad: Islam und der Westen, S. 26

[108] Rein aus taktisch klugen Gründen wäre dies für die österreichischen Parteien von Vorteil, da die muslimische Gemeinde mit mindestens 150.000 wahlberechtigten österreichischen Staatsbürgern ein nicht unbedeutendes Wählerpotential darstellt.

[109] Vgl. Abid, Lise J.: Integrieren und differenzieren - Über Probleme und Chancen bei der Integration von Muslimen in Wien, Dokument erstellt im Februar 2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www. wienerjournal.at/GESELL53.HTM [Stand: 30.09.2000]

[110] Dieses Phänomen bereitet mir persönlich sehr große Sorgen, denn schließlich ist dies auch die Taktik der ägyptischen Regierung, - nämlich die praktizierenden muslimischen Frauen in den Haushalt „zurückzuverfrachten“ – Kopftuch-tragenden Frauen völlig passive und unauffällige Positionen zu verleihen, um die Präsenz des praktischen Islams zu vertuschen. Auch in Deutschland werden Kopftuch-tragende Frauen daran gehindert, an öffentlichen Schulen zu unterrichten, da man Angst vor dem „politischen“ Islam hat und dessen Symbol anscheinend das „Kopftuch“ ist. Bei der Weiterführung so einer Politik ist es selbstverständlich, dass muslimische Frauen auf Grund von mangelnder Präsenz in angesehenen Positionen als nicht emanzipiert abgestempelt werden.

[111] Es sind vor allem männliche türkische Muslime, die ihre Ehepartnerin direkt aus der Türkei heiraten, da die Chance, eine noch traditionellere und somit weniger verwestlichte Frau zu finden, dort größer ist.

[112] Vgl. Abid, Lise J.: Integrieren und differenzieren - Über Probleme und Chancen bei der Integration von Muslimen in Wien, Dokument erstellt im Februar 2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www. wienerjournal.at/GESELL53.HTM [Stand: 30.09.2000]Geschichtsunterricht noch immer vom „heiligen Krieg“ gesprochen, Stereotypen, die noch aus der Zeit von Karl May stammen. Am 20.02.2001 hatte ich die Gelegenheit, persönlich mit Frau Prof. Susanne Heine über ihre damalige Untersuchung zu sprechen. Als ich sie nach den praktischen Konsequenzen ihrer Studie befragte, teilte sie mir mit, dass die Ministerin für Bildung und Kunst, Frau Gehrer zu Frau Pof. Susanne Heine sagte: „Wir wollen doch nicht, dass unsere österreichischen Schulkinder jetzt alle Muslime werden.“ So werden nun auch wahrscheinlich die nächsten Generationen unseres Landes mit islamfeindlichen Inhalten vor einer aufrichtigen Auseinandersetzung mit ihren muslimischen MitbürgerInnen ferngehlaten.

[113] Der Wiener Integrationsfonds und das Projekt „Land der Menschen“ spielen hier eine Vorreiterrolle.

[114] Beispiele für gelungene Projekte dieser Art gibt es. Beispielsweise dient das Afro-Asiatische Institut in Wien seit seiner Gründung Ende der 50er Jahre als Zentrum des Dialogs zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen. Eine der Hauptaufgaben war der interkulturelle Erfahrungsaustausch, der unbelastet von den damals vorherrschenden Ideologien stattfinden sollte. Das Institut beherbergt bis heute Andachtsräume für verschiedene Religionen, darunter einen kleinen islamischen Gebetsraum. Ebenda

[115] Vgl. Strobl, Anna: Berührungsängste Moslems in Österreich Dokument, erstellt im X.X. 2000, Online im WWW abrufbar unter URL: http://www.kfunigraz.ac.at/ainst/uz/598/5-98-08.html [Stand: 30.09.2000]

[116] Vgl. Baghajati, Carla Amina: Die öffentliche  Darstellung der Kirchen und Glaubensgemeinschaften: Wie stiftet man Verwirrung? Vortrag gehalten bei der Medien Viennale, am 28.11.2000 Carla Amina Baghajati ist Medienreferentin der Islamischen Religionsgemeinde Wien. Die gesamte Auflistung wurde ihrem Vortrag entnommen.

[117] Vgl. Baghajati, Carla Amina: Die öffentliche  Darstellung der Kirchen und Glaubensgemeinschaften: Wie stiftet man Verwirrung? Vortrag gehalten bei der Medien Viennale, am 28.11.2000

[118] Vgl. Bielefeldt, Dr. Heiner: „Dialog der Kulturen: die Zukunft der Beziehungen zwischen westlichen und islamischen Gesellschaften“ Berliner Konferenz im Schloß Bellevue, 22. bis 23. April 1999

[119] Ebenda

[120] Vgl. Schuster, Andreas: Islam in Wien, S.106

[121] Vgl. Schuster, Andreas: Islam in Wien, S.106,f.

[122] Ebenda, S.107

[123] Vgl. Mourad, Samir: Einführung in das Verhältnis zwischen Muslimen und Nichtmuslimen – Grundsätze -Geschichte - Muslime im Westen. S.146,f. Für den männlichen Muslim kommt nur eine Frau jüdischen oder christlichen Glaubens in Frage, wohingegen die Muslima nur einen Muslim zum Mann nehmen darf. Heutzutage werden von zeitgenössischen Islamologen (besonders in Bezug auf die MuslimInnen im Westen) noch weitere Bedingungen für die Durchführung einer solchen Heirat gemacht. z.B. muss so eine Frau keusch sein. Für eine detailliertere Auseinandersetzung mit dieser Thematik, sowie den Gründen für solch ein Verbot: Vgl. al-Qaradawi, Dr. Yusuf: Erlaubtes und Verbotenes im Islam, S. 159,f.

[124] Vgl. Kesici, Burhan: Das Nationsverständnis der "Türkisch-Islamischen Synthese", Hausarbeit für das Vordiplom an der Freien Universität Berlin am Fachbereich Politische Wissenschaft, Semester: SoSe 1995

[125] Nicht nur die Familienstruktur sondern auch die Nachbarschaft ist in der islamischen Gesellschaft  von großer Wichtigkeit. Diese Behandlung der Nachbarn wird immer wieder von neuem mit Bewunderung geachtet, wenn man aus dem Urlaub von einem „islamischen“ Land zurückkehrt und von der Großzügigkeit der Einheimischen berichtet. Vgl. al-Qaradawi, Yusuf: Islam: The Future Civilization, S.33-55

[126] Mit einem guten Beispiel vorangegangen ist hier die „Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen für mehr gegenseitiges Verständnis und Toleranz“, die – seit dem diesjährigen Fest des Fastenmonats ramadan (zu Anfang des Jahres 2001) regelmäßig ein orientalisches Mahl für die Obdachlosen in der „Gruft“ zubereiten.

[127] Gerade erst vor kurzem wurde in einer Ausgabe der Salzburger Nachrichten (Nr.44/57) ein Bericht geschrieben, indem man von der steigenden Nacktheit der Frauen in den Werbungen sprach. Eine riesige Menge von deutschen StaatsbürgerInnen protestierte gegen eine Werbung des Privatkanals RTL, der eine von vorne vollkommen entblößte Frau abbildete, um für seine neue Fernsehshow „Multimillionär“ zu werben. Ich denke, dass besonders die muslimischen Frauen sich hier an einem Protest beteiligen sollten, da die islamischen Kleiderregeln ja genau deshalb auferlegte wurden, um die Würde der Frau zu verdeutlichen, und die Betrachtung einer Frau auf ihr inneres Wesen zu lenken, fern den körperlichen Begierden, die das Innere zurückdrängen.

[128] Vgl. Hofmann, Murad: Islam und der Westen, S.35

[129] Vgl. Ramadan, Tariq: „Present challenges and opportunitiets of Muslim Youth in Europe“, Vortrag bei der FEMYSO-Konferenz im European Council in Budapest, 28.06.2000

[130] Es sei hier erwähnt, dass ein Großteil der zum Islam konvertierten ÖsterreicherInnen den Weg der Sufi Orden eingeschlagen haben, die die Spiritualität besonders betonen.