BISMILLAHI AR RAHMANI AR RAHIM

Im Namen des Ein- und EInzigen Gottes, des Allerbarmers des Barmherzigen

 

Entwurf

"GEDANKEN ZUR ISLAMISCHEN NATIONALÖKONOMIE"

M.M.Hanel

All meinen Freunden zur weiteren Bearbeitung gewidmet

 

Hier der Link zu meiner Arbeit, die ein Jahr später als die hier vorliegende entstanden ist

Wirtschaften im sakralen und säkularen Raum

 

I.   VORWORT

 

Schon als Junge hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, wie die ökonomischen Probleme, von welchen die Erwachsenen andauernd mit sorgenvoller Miene sprachen, gelöst werden könnten. Zu meinem großen Leidwesen kam ich nie auf den sprichwörtlich "grünen Zweig" und meine Gedanken drehten sich im Kreis, wohl in der Art, welche mich Archimedes verstehen ließ, der da gerufen haben soll: " .... gebt mir einen festen Punkt und ich hebe euch die Welt aus den Angeln!"

 

Der Gang zur Universität half mir später auch nicht aus meinem Dilemma, im Gegenteil. Ich lernte Keynes, Milton, Friedmann und noch so manch anderen Helden kennen, welche wohl versucht hatten, das Wesen der Finanzwissenschaft in eine verständliche, handhabbare Form zu bringen. Doch sie alle beschrieben nur die ihnen bekannten Abläufe, ohne "runde" Lösungen und anzubieten. Lösungen für den Ernstfall, für nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, dem großen Crash. Allgemein gültige Erklärungen, anhand jener man die Zusammenhänge ordentlich begreifen könnte, um sich als Individuum frei, ganz nach Vermögen im Wirtschaftsleben nach allen Richtungen bewegen zu können, waren für mich nicht wirklich zu erkennen. Die alten Herren lösten einander in ihren Theorien nur ab, um letztlich festzustellen, dass sie eigentlich auch nicht genau sagen könnten "Warum .... und wie."

 

Dann stieß ich auf Anregung meines Vaters auf Silvio Gesell und sein Buch "Natürliche Wirtschafts­ordnung" (Freiland und Freigeld). Die Lektüre erwies sich als äußerst spannend, da sich der gute Mann tatsächlich seine eigenen, unabhängigen Gedanken über wirtschaftliche Zusammenhänge gemacht hatte und dadurch auf völlig neue Ergebnisse stieß. Hinzu kam, dass ihn kaum jemand kannte, selbst mein Ökonomieprofessor, der renommierte Professor Dr. E. Matzner kannte ihn nur vom Hörensagen, obwohl in Wörgl in Tirol das Denkmal eines Bürgermeisters steht, der Gesells Gedanken nach dem 2. Weltkrieg mit großem Erfolg realisierte, und später veranlaßt wurde, davon Abstand zu nehmen. Nur davon weiß eben keiner, da Gesells Name am Denkmal nicht aufscheint. Dass Gesell zweimal, obgleich Schweizer, deutscher Finanzminister war, wurde ebenfalls völlig verdrängt.

 

Die Beschäftigung mit der "Natürlichen Wirtschaftsordnung" war mir über lange Zeit sehr ans Herz gewachsen, denn durch sie lernte ich in bildhafter Vorstellung - abstrakte, wirtschaftliche Vorgänge zu visualisieren und sie in einen Zusammenhang zu bringen.

 

Nicht viel später habe ich aus Gründen anderer Natur und der Überzeugung das Richtige zu tun, den Islam als meine Religion angenommen.

 

Die Beschäftigung mit der Ökonomie war nun für einige Jahre auf Eis gelegt, da ich meine ganze Zeit dafür verwendete, die offenkundigen Regeln und verborgenen Geheimnisse des Islams zu studieren und mir möglichst zu Eigen zu machen.

 

Vor allem durch die Möglichkeit, in Westafrika mich freier zu entfalten als in Europa, nicht zuletzt weil europäisches Geld einfach mehr in den ehemaligen Kolonialländern bewegt als bei sich selbst zu Hause, wurde es mir wieder ein starkes Bedürfnis, über wirtschaftliche Zusammenhänge schriftlich nachzudenken. Außerdem hatte ich mir ja schon längst vorgenommen, mit 40 Jahren mich zu diesem Thema zu äußern. Dieser Geburtstag liegt also noch ein Jahr in der Zukunft und so Gott will, werde ich ihn auch erleben und beginne daher mit der Verfassung meiner Schrift über islamische Ökonomie im Namen des Allmächtigen Gottes und der Hoffnung, dass sie nicht nur mir selbst dienlich wird, meine Gedanken und Vorstellungen bezüglich einer gerechten und natürlichen Wirtschaftsform zu ordnen und die daraus sich notwendig ergebenden Konsequenzen zu ziehen.

 

Zuvor soll noch das kapitalistische Währungssystem skizzieren werden, um deutlich zu machen, dass es hoch an der Zeit ist, dieses Bild, dieses System umzuarbeiten und vor allem warum.


II.  Anmerkungen über die Entstehung des Papiergeldes

 

Geld an sich hat keinen Wert, nur die Waren und Dienstleistungen, die man damit kaufen kann. Daher bestimmt sich das Vermögen einer Person oder einer Nation letztendlich danach, was sie an geldwerten Waren und Dienstleistungen schafft und nicht danach, wieviel Geld sie druckt, in Umlauf bringt oder besitzt. Ein Land könnte eigentlich ohne jede Währung existieren, solange es in sonstiger Weise produktiv ist und deren Einwohner wirklich brüderlich teilen. Nach Imam Ali heißt es aber auch: "Das Vermögen einer Nation besteht in seiner Genügsamkeit."

Produktion und Austausch sind die Grundlagen jeder Wirtschaft. Geld soll den Austausch von Waren und Dienstleistungen erleichtern, so lernt man.

Münzen und Papiergeld wurden wohl ursprünglich als Hilfsmittel für den Tauschhandel geschaffen. Sie ermöglichten es den Menschen, Tauschgeschäfte zu tätigen, ohne die jeweiligen Waren mit sich zu führen oder eine Dienstleistung sofort erbringen zu müssen. Dadurch konnten die Menschen problemloser Handel treiben und den erzielten Gewinn für die Zukunft aufbewahren.

 

Das erste Papiergeld waren "Schuldscheine". Diese waren ein schriftliches Versprechen, eine bestimmte Schuld auf Verlangen zu begleichen. Zur Veranschaulichung ein Beispiel:

 

Ein Geflügelzüchter war auf dem Dorfmarkt und wollte einen Korb Äpfel erstehen. Er hatte seine Hühner nicht bei sich, also stellte er nach Übereinkunft dem Apfelverkäufer einen Schuldschein aus, der jenen berechtigte, irgendwann auf seinem Hof zu erscheinen und zwei Hühner auszusuchen. Es ist nun Sache des Schuldscheinbesitzers, diesen gegen zwei Hühner zurückzugeben. Solange also jemand davon überzeugt ist, dass der Hühnerzüchter in der Lage ist, diesen Schuldschein auch einzulösen, kann dieser für den Tauschhandel benützt werden.

Nehmen wir also weiter an, dass der Apfelbauer eines Tages ein Stück Stoff sieht, welches seine Frau unbedingt zu haben wünscht und so verhandelt er des lieben Friedens und der Schönheit wegen über den Preis dieses Kleides. Der Kleiderhändler braucht jedoch keine Äpfel mehr und deswegen fragt ihn der Apfelbauer, ob er wohl für Hühner Verwendung hätte. Der Händler bejaht dies und der Handel ist gelaufen. Die Hühner haben also im Laufe dieses Tages zweimal ihren Eigentümer gewechselt, ohne ihren Stall verlassen zu haben. Ursprünglich war das Papiergeld wohl für diese Art des Handels gedacht. Doch welche Versuchung liegt darin?

Wenn der Hühnerzüchter weiß, dass einige Zeit verstreichen wird, bevor er die von ihm ausgestellten Schuldscheine gegen Hühner einlösen wird müssen oder dass einige Schuldscheine für alle Zeiten in Umlauf sein und ihm niemals zur Einlösung vorgelegt werden, ist er vielleicht versucht, mehr Schuldscheine auszustellen, als er jetzt Hühner hat, weil er glaubt, alle Schuldscheine einlösen zu können, wenn sie ihm vorgelegt werden.

Nach dieser Erkenntnis, mag den Geflügelzüchter die Versuchung überkommen.

Ihm steht ein großes Familienfest bevor, und er möchte seine angeheiratete Familie mit einem opulenten Mahl beeindrucken. Er geht also auf den Markt, wo er seine Schuldscheine für Hühner ausstellt, die noch gar nicht ausgebrütet sind und deckt sich bei anderen Händlern mit einer Fülle von Waren ein. Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten.

Der Hühnerzüchter kommt damit durch, wenn er die ihm vorgelegten Zettel jederzeit mit Hühnern einlösen kann. Es kann aber auch geschehen, und sehr oft ist dies auch der Fall, dass er den Markt so mit Hühnern übersättigt hat, dass die meisten Menschen einfach keine mehr möchten und er deshalb bei jedem Geschäft mehr Hühner anbieten muss, um so den Leuten das Gefühl zu geben, dass es sich für sie lohnt. Er muss also für etwas, bei dem er früher einen Schuldschein über ein Huhn gegeben hat, Schuldscheine für zwei oder drei Hühner ausstellen. Sobald diese Schuldscheine in Umlauf kommen, sind sie weniger wert, da es so viele von ihnen gibt. Ein Teufelskreis ist die Folge: je mehr Schuldscheine der Geflügelzüchter ausstellt, umso weniger wert sind sie und desto mehr muss er ausstellen, um das zu bekommen, was er möchte. Das nennt man Inflation.

Und jetzt kommt das Schlimmste.

Je mehr Schuldscheine im Umlauf sind, desto mehr werden zur Einlösung vorgelegt und der Hühnerzüchter wird sehr bald erkennen, dass sein wahres Vermögen, nämlich sein Vorrat an Hühnern sehr bald zur Neige geht, obgleich ihm immer noch erst ein kleiner Teil seiner Schuldscheine vorgelegt worden sind.

Um seine Hühner zu retten, muss er nun den Wert seiner restlichen, sich noch in Umlauf befindlichen Schuldscheine herabsetzen und erklären, dass sie nur mehr die Hälfte dessen wert sind, was darauf steht. Das nennt man Entwertung.

Da der Züchter möglicherweise nur ungern zugibt, dass er mehr Schuldscheine ausgestellt hat, als er Hühner besitzt, versucht er vielleicht seine Bonität durch eine Lüge zu retten, beispielsweise durch die Behauptung, dass eine böse Seuche seinen Hühnerbestand vernichtet habe. Das verhindert allerdings nicht, dass er sich sehr unbeliebt macht und der öffentliche Glaube an seine Schuldscheine wird zerstört. Er wird also zum reinen Tauschhandel zurückkehren müssen, oder aber er muss die Schuldscheine von jemand anders erwerben, um weiter im Geschäft zu bleiben.

 

Wir sehen also, dass Schuldscheine oder Papiergeld auf echten Waren basieren und dass sie nur ein Ausdruck dafür sind, dass der Aussteller einen Wert besitzt, mit dem er Handel treiben kann.

Der Gegensatz zu Noten sind Münzen, die ein wenig anders funktionieren. Metalle galten schon immer als kostbar und deshalb waren Metallstücke angemessene Tauschstücke. Metallstücke bekamen verschiedene Aufprägungen und wurden dadurch zu Münzen. Die Reinheit wurde durch denjenigen, der die Prägung vornahm garantiert. Ursprünglich bestimmte sich der Wert der Münze durch die Menge und Reinheit des enthaltenen Metalls. Gold war ein seltenes und allgemein bekanntes und begehrteres Metall, deshalb waren Münzen aus Gold teurer und hatten einen höheren Handelswert als zum Beispiel Kupfermünzen.

 

Metallmünzen wurden ein allgemein übliches und populäres Zahlungsmittel, da sie dauerhaft und die Mengen nachprüfbar waren. Sie schufen jedoch auch Probleme. Die Faszination des Goldes wurde für viele Menschen zu einer Manie, obgleich sie doch in Wirklichkeit Goldstücke nur für Waren eintauschten. Die Folge davon war, dass man unverhältnismäßig viel Gewicht auf Metalle legte. Manien haben die Tendenz, Energien aufzuzehren, die besser zur Schaffung anderer geldwerter Waren und Dienstleistungen eingesetzt würden. Außerdem erlangten die Geldbesitzer dadurch unverhältnismäßig viel Macht, obgleich andere Güter, wie Lebensmittel letztlich mehr Wert haben. Doch sind diese im Verhältnis zum Metallgeld zu kurzlebig und das Metallgeld ist durch seine Dauerhaftigkeit und die Möglichkeit sich vom Markt solange zurückzuziehen, bis die Warenbesitzer ihre, dem Verderben ausgesetzte Waren weit unter ihrem wahren Wert zu verkaufen willens sind, in der Lage den Preis zu diktieren. Wer Münzgeld hatte, konnte sofort jedwede Ware oder Dienstleistung kaufen, der Bauer und andere Produzenten hingegen mussten noch einen weiteren Schritt machen, d.h. sie mussten ihre Produkte gegen eine Münze eintauschen, bevor sie leicht ihr Geld ausgeben konnten. Weiters konnte Metallgeld an einem sehr produktiven, innovativen und expansiven Markt den notwendigerweise rasch und im größeren Umfang zu erfolgenden Waren­aus­tausch nicht gewährleisten, da es nur in zu geringen Mengen zu Verfügung stand und erst in den Bergwerken gefunden und geschürft werden musste. Die Folge war Stagnation und Rezession.

 

Im 16. Jahrhundert kam zu den Münzmetallen das Papiergeld hinzu, die gemeinsam die Grundlage unseres heutigen Währungssystems bildeten. Angeblich waren es die Goldschmiede, welche die Voraussetzung dafür schufen. Diese Goldschmiede hatten in der Regel die sichersten Geldschränke und verschließbaren Kassetten. Aus diesem Grund übergaben viele Leute ihre Münzmetalle den Goldschmieden zur Aufbewahrung. Die Goldschmiede stellten den Hinterlegern Quittungen aus, in denen sie versprachen, den Inhabern der Quittungen auf Verlangen die auf der Quittung ausgewiesene Menge Gold oder Silber auszuzahlen. Jede dieser Quittungen war eigentlich ein Schuldschein, der wie Geld in Umlauf gesetzt werden konnte, bis der Inhaber des Scheines sie dem Goldschmied wieder zur Einlösung der angegebenen Menge des Metalls vorlegte.

 

Die Goldschmiede machten eine wichtige Entdeckung. Unter normalen Umständen wurden ihnen nur etwa 10 bis 20 Prozent der Quittungen, die sie ausgestellt hatten, zu irgendeiner Zeit zur Einlösung vorgelegt. Die übrigen waren in der Gemeinde als Geld in Umlauf, und zwar aus gutem Grund. Geld war leichter zu tragen als unhandliche Münzen, und die Menschen fühlten sich sicherer, wenn sie statt richtigem Gold oder Silber nur Quittungen mit sich führten. Die Goldschmiede erkannten, dass sie nicht eingefordertes Metall ausleihen und dafür Zinsen berechnen konnten und auf diese Weise die Möglichkeit hatten, durch die Gewährung von Darlehen Geld zu verdienen. Bei der Gewährung solcher Darlehen versuchten die Goldschmiede diesen Darlehensnehmer jedoch dazu zu bringen, statt richtigem Metall das Darlehen in Form einer Quittung zu akzeptieren. Der Darlehensnehmer konnte dann die Quittung als Geld in Umlauf bringen. Wie man sehen kann, hatte der Goldschmied damit doppelt soviel "Geld" (seine Quittungen) geschaffen, als er tatsächlich Metall in seinem Bestand hatte: zuerst für den ursprünglichen Hinterleger und dann für den Darlehensnehmer. Dem Goldschmied gehörte das Gold in seinem Bestand noch nicht einmal, doch allein durch die Ausstellung eines Stück Papiers, schuldete ihm jemand Geld in Höhe des Gesamtwertes des Goldes in seinem Tresor. Im Allgemeinen pflegte ein Goldschmied Noten bis zur vier- bis fünffachen Höhe des tatsächlichen Goldbestandes auszustellen.

So einträglich dieses Geschäft auch gewesen sein mag, es war nicht ohne Fallstricke. Wenn zu viele Quittungen zu schnell wieder zur Einlösung vorgelegt wurden oder die Leute, denen der Goldschmied Geld geliehen hatte, eine schlechte Zahlungsmoral hatten, war der Goldschmied in der Regel erledigt. Die Bonität seiner Quittungen war dahin. Wenn der Goldschmied sein Geschäft mit Umsicht betrieb, konnte er jedoch zu großem Wohlstand kommen, ohne je irgendetwas von Wert zu produzieren.

 

Die Ungerechtigkeit dieses Systems liegt auf der Hand. Wenn dem Goldschmied für jeden bei ihm hinterlegten Sack Gold der Gegenwert von vier Sack Gold geschuldet wurde, musste es einen Verlierer geben. Je mehr Schulden die Allgemeinheit beim Goldschmied hatte, desto mehr echter Reichtum und echte Vermögenswerte wurden ihm geschuldet. Da der Goldschmied keinen echten Reichtum oder echte Vermögenswerte produzierte, sondern aufgrund seiner Papierquittungen einen immer höheren Anteil an ihnen forderte, wurde er sehr schnell zu einem Schmarotzer der Wirtschaft. Die unvermeidliche Folge war zunehmender Reichtum der Goldschmiede, die sich zu Bankiers gemausert hatten, auf Kosten zunehmender Verarmung anderer Menschen. Die Verarmung zeigte sich entweder darin, dass die Menschen Wertobjekte aufgeben oder länger arbeiten mussten, um den Bankiers das Geld zurückzahlen zu können. Wenn der Goldschmied nicht vorsichtig war und seine unsoliden Geldgeschäfte platzten, erlitten Menschen ohnehin durch die Zerrüttung, die der Zusammen­bruch der Bank und der Wertverlust der noch in Umlauf befindlichen Banknoten zur Folge hatten, einen Schaden. So ist das moderne Bankwesen entstanden. Viele Menschen halten dieses für ein, von Natur aus unehrliches System. Das ist wohl richtig. Es wirkt auch in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht destabilisierend, und doch praktizieren alle großen Geld- und Banksysteme heutzutage das gerade beschriebene System in leicht veränderter Form.

Diese Anmerkungen habe ich zum größten Teil dem Autor William Bramley zu verdanken und er fährt fort:

 

Im 17. Jahrhundert kam das italienische Bankhaus Medici auf die Idee, Gold zur Grundlage aller Papierwährung zu machen. Gold wurde als perfekte Grundlage für alles Papiergeld bezeichnet, weil es so selten und so begehrt war. Das war der Beginn der "Goldwährung", bei der alle übrigen Waren und Dienstleistungen im Verhältnis zum Gold (und bisweilen auch Silber) veranschlagt werden. Die Goldwährung war für diejenigen, die viel Gold und Silber besaßen, sicherlich eine phantastische Idee, sie schuf jedoch ein künstliches Vertrauen in eine Ware, und das kann gar nicht genug betont werden, die nicht annähernd so nützlich ist, wie die meisten übrigen. Es ist immer noch besser, ein gesamtes Währungssystem auf eine einzige als auf überhaupt keine Ware zu gründen, doch selbst bei einer Goldwährung wird das Papiergeld das Metall, auf dem es basiert, bei weitem an Wert übersteigen. Die beste Lösung besteht darin, den Geldbestand fest auf die gesamte geldwerte Produktionsmenge eines Landes zu gründen, so dass das Geld ein genauer Spiegel dieser Produktionsmenge ist. (Silvio Gesell ging noch ein Stück weiter, und unterwarf das Geld zusätzlich einer kalkulierten Entwertung, um der natürlichen Entwertung aller anderen Waren und Dienstleistungen, bedingt durch zeitlich bedingtes Verderben, Veraltern etc. ein Äquivalent zu schaffen.)

 

Als es erst einmal eine Goldwährung gab, hielt man Papiergeld für "ebenso gut wie Gold", da man das Papiergeld gegen echtes Gold einlösen konnte. Dadurch entstand ein falsches Sicherheits­denken. Als immer mehr Banknoten auf den Markt kamen, nahm ihr Wert immer stärker ab, was zu einer stetigen Inflation führte. Die Goldeigentümer/Banken mussten auch weiter ständig neue Noten ausgeben, weil sie auf diese Weise ihre Gewinne erzielten. Solange die Banken sorgfältig planten und die Menschen Vertrauen in die Banknoten hatten, konnten diejenigen, die sie in den Verkehr brachten, der von ihnen in Gang gesetzten Inflation voraus sein und dadurch ungeheure Profite einstreichen. Wenn sie dagegen zuviel Papiergeld ausgaben und ihnen davon zuviel davon zur Einlösung vorgelegt wurde, konnten sie als letztes Mittel, die Noten entwerten, um ihr Gold zu retten. Auf diese Weise wurde das künstlich steigerbare Papiergeld sogar bei einer Goldwährung für jene, die es schufen, zu einer Quelle des Reichtums und der Macht. Es hatte auch eine ungeheure Verschuldung zur Folge, denn die meisten der "aus dem Nichts geschaffenen" Banknoten kamen als Darlehen, die an die Bank zurückzuzahlen waren, in den Verkehr. Wenn die Menschen kein Geld bei den Banken aufnahmen, pflegte sehr wenig neues Geld auf den Markt zu kommen und die Wirtschaft war rückläufig.

 

Durch diese Methoden der Geldschöpfung ging natürlich der eigentliche Zweck des Geldes verloren: nämlich das Vorhandensein effektiv vermarktbarer Waren zu verkörpern. Die künstliche Steigerung des Papiergeldumlaufs gestattete einer Handvoll Menschen, einen Großteil des wahren Reichtums, d.h. der von den Menschen produzierten geldwerten Waren und Dienstleistungen, einfach dadurch zu vereinnahmen und zu manipulieren, dass sie Geld druckten und den Wert des Geldes dann langsam durch Inflation verringerten. Auf diese Weise wird Geld zur Ware, die nach ihren eigenen Regeln manipuliert werden kann, und das im Allgemeinen auf Kosten des Produktions- und Tauschsystems. Geld sollte dieses System unterstützen und nicht beherrschen oder kontrollieren.

 

Das vorstehend beschriebene System des künstlich vermehrbaren Papiergelds war die neue "Wissenschaft" des Geldes, welche die Revolutionäre gewisser Vereinigungen und Bünde dabei waren, einzuführen. Eine erste Version des Systems wurde bereits 1609 in Holland eingeführt. In diesem Jahr unterzeichneten die deutschen und spanischen Streitkräfte ein Abkommen, durch das die Feindseligkeiten des 80jährigen Krieges eingestellt wurden. Dieses Abkommen kennzeichnet die Geburtsstunde der unabhängigen Republik der Niederlande und im selben Jahr erfolgt die Gründung der Bank von Amsterdam.

 

Die Bank von Amsterdam, eine Privatbank, funktionierte nach dem vorstehend beschriebenen System der künstlichen Steigerung des Papiergeldumlaufs. Sie wurde von einer Gruppe von Finanzleuten geleitet, die zur Bildung der Kapitalgrundlage der Bank einige von ihren Edelmetallen zusammenlegten. Durch eine frühere Vereinbarung mit der neuen holländischen Regierung trug die Bank dadurch, dass sie Banknoten in Höhe des vierfachen Wertes der Kapitalgrundlage der Bank ausgab, dazu bei, dass die holländischen Truppen den Krieg gegen Spanien wieder aufnehmen konnten. Die holländischen Ratsherren konnten dann mit dreiviertel des "aus dem Nichts" geschaffenen Geldes den Krieg finanzieren. Hier wird der Hauptgrund für die Schaffung des Systems der künstlichen Steigerung des Papiergeldumlaufs deutlich: es setzt die Länder instand, zu kämpfen und länger Krieg zu führen. Außerdem macht dieses System, das eine massive Verschuldung und die Aufzehrung des Vermögens durch Schmarotzer zur Folge hat, den Existenzkampf des Menschen in einer modernen Wirtschaft schwieriger. Darüber hinaus verringert sich durch die anhaltende Inflation der Wert des Geldes, so dass das Vermögen, das die Menschen angesammelt haben, allmählich dahin schwindet und der Krieg nimmt den Rest. Die unter anderen, in den Geschichten vom Turmbau zu Babel zum Ausdruck gekommenen Auswüchse, wurden durch das neu aufgekommene Papiergeld beträchtlich gefördert.

Der anfängliche Erfolg der Bank von Amsterdam führte zu ähnlichen Bankvereinbarungen in anderen Ländern. Der angesehenste Ableger war die 1694 gegründete Bank von England. Die Bank von England schuf das Modell unserer heutigen Zentralbanken, indem sie das holländische System der Steigerung des Papiergeldumlaufs noch verfeinerte.

 

Diese Ausführungen sollten soweit genügen, um seine "Majestät, den Kaiser", das moderne Währungs- und Geldsystem, in seinen wahren, "neuen Kleidern" auszumachen.

 

Mit dieser, meiner kurzen Arbeit will ich jedem bereitwilligen Leser, einschließlich mir selbst, ökonomische Zusammenhänge und Möglichkeiten gedanklich eröffnen. Wenn alle Aspekte verstanden und gutgeheißen wurden, sollte sich als Ergebnis die Überzeugung einstellen, dass einem durch dieses richtige Verständnis die Verpflichtung erwächst, den islamischen Gesamtzustand herzustellen.

Ich beanspruche nicht, mathematisch - wissenschaftlich in meinen Betrachtungen vorerst vorgegangen zu sein, obwohl ich mich bemühen werde, eine gewisse logische Ordnung meinen Darstellungen zu Grunde zu legen. Andererseits bin ich jedoch froh, wenn diese im Lichte der verschiedensten Wissenschaften, gemäß ihrer eigenen Kriterien untersucht werden. Führt dies zu einer Bestätigung meiner Aussagen, dann - Gott sei Lob und Dank, und führt dies zu einer Widerlegung, dann - Gott sei Lob und Dank, denn Er ist es, der den rechten Weg führt!

Und im Übrigen sollten wir mit vereinten Kräften arbeiten!        


III.  DER ÜBER ALLEM STEHENDE HAUPTSATZ

 

Als ich nun so über meinem Problem saß, Wirtschaft als Ganzes zu verstehen, und mir die ans Wesen rührenden Unterschiede zwischen Islam und allen anderen mir bekannten Strömungen klar zu machen versuchte, stellte ich mir die Frage, warum man im allgemeinen glaubt, dass, wenn man die ökonomischen Umstände eines Volkes verbesserte, also einer Gesellschaft mehr Geld zuführt, damit eine allgemeine Steigerung des Lebenswertes einhergehen sollte?

Ich konnte für die Plausibilität dieser Annahme keine, mir entsprechende Begründung finden und folgerte daraus, dass ich vielleicht nicht durch die Beschreibung eines genehmen ökonomischen Systems durch finanztechnische Begriffe zu meinem angestrebten Ziel, die, für diese Welt generell positiv gültige Wirtschaftsordnung gelangen würde. Mir kam vielmehr in den Sinn, durch eine möglichst klare Darstellung eines erhabenen gesellschaftlichen Zustandes, auf das dafür erforderliche ökonomische Verhalten rückschließen zu können.

Dass dieser erhabene Zustand nur in der Umsetzung der islamischen Grundsätze zu verwirklichen und daher auch tatsächlich zu finden ist, steht für mich außer Frage.

 

Fest steht allerdings ebenfalls, dass es zurzeit auf dieser, unserer Welt keinen politisch definierten geographischen Ort gibt, der sich der Umsetzung dieser Grundsätze in aller Bescheidenheit rühmen dürfte. Daher die Not­wendigkeit, klare (in unserem Fall ökonomische) Gedanken zu fassen, sie zu verstehen, um sie letztendlich zum Wohle der Gemeinschaft, menschlicher Individuen und ihrer Umwelt, also der universellen Harmonie zu liebe, zu realisieren.

 

Wenn man auf Entdeckungsfahrt geht, weiß man nur, dass man dort und dort wieder herauskommen möchte und  welchen Gefühlen und Erlebnissen man auf der Reise lieber nicht begegnen möchte.

 

Es stellt sich also die Frage: Was ist des Muslims bedeutsamste Ziel?

Wohin möchte der Muslim denn überhaupt und wie sollte die Straße (Shari'a), der Weg beschaffen sein, der ihn zu seinem angestrebten Ziel sicher leiten soll?

 

Die Antwort ist nicht so schwierig, gilt dem Muslim als Wichtigstes und Wesentlichstes:

 

 

GOTTES WOHLGEFALLEN ZU ERLANGEN

 

 

Nun hatte ich mich zu fragen: Wie kann er dies ökonomisch, finanziell oder fiskalisch erreichen?

 

Als Antwort ergab sich mir folgende Feststellung, welche ich auch als die zentrale Aussage in der islamisch-ökonomischen Frage erachte.

 

Erster islamisch ökonomischer Hauptsatz:

 

 

Um Gottes Wohlgefallen zu erlangen,

ist kein Geldbetrag groß genug, um dies zu garantieren und es

ist kein Geldbetrag zu klein, um dies auszuschließen.

 

 

 

Tatsächlich birgt die praktische Annahme dieser allgemeinen Feststellung durch die Staatsbürger, die Lösung aller finanziellen Probleme des islamischen Staates. Die Erklärung liegt auf der Hand.

 

In der kapitalistischen Gesellschaft werden viele anstehenden Projekte, vor allem umwelttechno­logische, soziale, arbeitsmarktpolitische u.a. deswegen nicht realisiert, weil man sich auf das Fehlen der nötigen finanziellen Mittel beruft und auf die Unmöglichkeit, dafür nötige Kredite aufzunehmen, in Hinblick auf die Nichtleistbarkeit der Zinsrückzahlungen.

 

Die Anwendung des oben erwähnten islamisch - ökonomischen Hauptsatzes, verhindert diese pekuniäre Blockade, weil ja die Muslime aufgerufen sind, das gottgefällige Werk zu tun, ohne in erster Linie auf weltliche Belohnung wertzulegen, sondern ohne weitere Hintergedanken zu handeln, weil sie eben streben, dadurch das Wohlgefallen Gottes zu erwerben – und vor allem deswegen, weil Kredite ohne Zinsbelastung auszugeben sind.


      UNIVERSELLES GLEICHGEWICHT

 

Die Lösung, nicht nur nationalökonomischer Probleme liegt in der Einsicht, dass alles im Universum zu einem Ausgleich hindrängt und Energien nicht verloren gehen können (Energieerhaltungssatz). Das bedeutet, dass alle natürlichen Vorgänge, durch mathematische Ausdrücke abstrakt dargestellt werden können, je nach Erkenntnis­tiefe, mehr oder weniger genau auch real erfasst werden.

 

Bekanntlich besteht eine Formel, also auch ein ökonomischer Zustand, welcher durch eine Gleichung ausgedrückt werden kann, aus Konstanten und Variablen.

 

 

      KONSTANTEN und VARIABLEN der ISLAMISCHEN ÖKONOMIE

 

Die Konstanten, für die Darstellung islamisch – ökonomischen Denkens, resp. Handelns werden durch die prinzipiellen, unbestrittenen islamischen Normen und Grundsätze festgelegt, welche aber nicht unbedingt pekuniär gewichtet werden müssen (siehe Hauptsatz). Diese Normen sind durch die Vorschriften in Qur'an und aus der Sunna definiert.

Jeder Staatsbürger hat, ohne Rücksicht auf individuelle oder gemeinschaftliche finanzielle Befindlichkeit, sich mit aller Kraft zu bemühen, diese Konstanten aufrecht zu erhalten und seine Mitbürger darin zu unterstützen.

 

Die Variablen werden gebildet durch die materiellen Begriffe wie: Produktionskapazität, mögliche Umschlagshäufigkeit, Produktionsbedarf, Geldmenge, Geldumlaufsgeschwindigkeit, Preis etc. hier kann all jene Begrifflichkeit einfließen, ohne welche sich moderne Ökonomen und Buchhalter nicht vollständig fühlen

 

KONSTANTEN:

 

1.   Jeder Mensch hat grundsätzlich das Recht auf Leben und dadurch das Recht auf ERNÄHRUNG.
angestrebte Ernährungsquote = 100%.

 

2.   Jeder Mensch hat das Recht auf schützende Behausung und Bekleidung.
angestrebte Obdachlosenrate = 0%.

 

3.   Jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit und Würde und damit das Recht, durch den Wert, die Anerkennung seiner Arbeit sein Recht auf z.B. Ernährung einzulösen. Weiters hat jeder erwachsene Mensch die Pflicht, durch sein Verhalten diesen Punkt 3 in die Tat umzusetzen.
angestrebte Arbeitslosenrate = 0%.

 

4.   Jeder Mensch hat die Pflicht sich stetig weiterzubilden und das Recht, diese Bildungsmöglichkeiten zu Verfügung gestellt zu bekommen.
angestrebt wird maximale Bildungsquote.

 

5.   Die Steuereinnahmen des Staates betragen mindestens 2,5% des nationalen privaten Jahres­überschusses minus einem Fixbetrag (Steuerfreibetrag) plus weitere div. mögliche Steuern auf andere Erträge und der Wehrersatzsteuer, welche von Nichtmuslimen eingehoben werden kann. Das staatliche, ökonomische Betätigungsfeld ist klar definiert. Es beschränkt sich weitestgehend auf Steuerein­hebung, Bedarfser­hebung, Verteilung, Verlautbarungen und supervisionäre Administration bei der infrastrukturellen Einrichtung und allgemeiner Förderung von Sicherheit, Stabilität und Entwicklung.

 

6.   Als wirtschaftlich angestrebte Normen gelten: Freihandel, angestrebte Zollfreiheit, grundsätzlich freie Preisbildung (bei Kontrolle von Preisobergrenzen bei Gütern des täglichen Bedarfs).

 

7.   Minimierter dezentralisierter staatlicher Bürokratieaufwand durch die mögliche Übertragung der Aufgaben auf die einzelnen eigenverantwortlichen Staatsbürger selbst.

 

8.   Gesetzestreue den islamischen Vorschriften gegenüber.

 

9.   Maximale Steuerehrlichkeit jedes Bürgers, (denn dies ist eine Verpflichtung Gott gegenüber) und der Staat seinerseits hat seine Aufwendungen minimal und transparent zu halten.

 

10. Definition von Eigentum: Der souveräne Eigentümer ist Gott.
Der Mensch hat aber Anrecht auf persönlichen Besitz.   

a.) Privatbesitz:     Früchte aus der Landwirtschaft,  Früchte des eigenen Arbeitsaufwandes
b.) öffentlicher Besitz:    größere natürliche Ressourcen, wie Luft, Wasser, Bodenschätze etc.

Für den Besitzer ergibt sich höchste Sorgfaltspflicht, da er dem wahren Eigentümer, Allah - rechenschaftspflichtig ist!

 

11. Allgemeines Gebot der Maßhaltung im "nicht zu wenig" und "nicht zuviel".

 

 

      VARIABLEN

 

Produktionskapazität:   Die Produktion richtet sich nach den natürlich gegebenen Prioritäten und Standortbedingungen. Der Zugang zur Produktion steht grundsätzlich, abgesehen von gesamtwirtschaftlich notwendigen Beschränkungen allen offen.

 

Umschlagshäufigkeit:    Unternehmensziel ist weder Über- noch Unterproduktion, wozu ein reibungsgering funktionierendes Verteilungs- und Kommunikationssystem Voraussetzung ist (Infrastruktur).

 

Geldmenge:            Da die Geldmenge durch unterschiedliche Umlaufsgeschwindigkeit maßgeblich für das freie Fließen des Warenverkehrs verantwortlich ist, will ich ihren Einfluss an 4 Eckdaten darstellen.

 

                                   Geldmenge:

 

a.   Ist das Warenangebot ausreichend konstant oder steigend und die Geldmenge zu knapp, muss der Preis fallen, um den Umschlag zu gewährleisten. Denn die Priorität ist, die Versorgung aufrecht zu erhalten und nicht, ein in absoluten Zahlen ausgedrücktes Geldeinkommen zu garantieren. Dieses Prinzip sollte allen am Handel Beteiligten klar sein, damit der gesamte Markt ohne ernsten Widerstand dieses konjunkturelle Auf und Ab mitzumachen bereit ist und nicht nur Marktsegmente (z.B. nur die Lebensmittelbranche, das heißt nur die Brotpreise sinken, aber Textilien und Maschinen halten ihren Preis) anpasst.

 

b.   Ist das Warenangebot ausreichend konstant oder steigend und die Geldmenge zu groß (z.B. durch florierenden Außenhandel), so bedeutet dies für eine gedeihliche Wirtschaft nun nicht unbedingt, dass eine Erhöhung der Preise und Löhne der Gesamtwirtschaft tatsächlich förderlich ist. Vielmehr sollten die Preise stabil gehalten und das überschüssige Geld wird für innovative, expansive und kreative Unternehmen oder Projekte im In- und Ausland verwendet werden.

 

c.   Ist das Warenangebot unzureichend knapp und die Geldmenge zu groß, dann ist dies in erster Linie durch mehr Leistung und Konsumeinschränkung und Zukauf aus dem Ausland auszugleichen und nicht der Geldwert künstlich durch eine Entwertung über eine Preissteigerung der Warenknappheit anzupassen.

 

d.   Ist das Warenangebot unzureichend knapp und die Geldmenge ebenfalls knapp, so müssen einerseits mehr Leistungen erbracht und Konsumeinschränkungen in Kauf genommen werden und die Preise fallen.

 

Anmerkungen zu Punkt a.)     Warenmenge ausreichend - knappe Geldmenge

 

Da die Waren ihre Bestimmung, den Verbraucher erreichen müssen, darf ihre Entwertung oder gar Vernichtung nicht riskiert werden und es gilt der Vertrauensgrundsatz, dass Geldknappheit nicht willkürlich von einigen am Wirtschaftssystem Teilhabenden künstlich erzeugt wird. Dieses Verhalten wird von den religiösen Vorschriften eindeutig diskriminiert, sanktioniert und ausgeschlossen.

Außerdem darf Geldknappheit nicht die Ursache für das Stocken der Produktion und Verteilung sein. In der islamischen Wirtschaft gibt es dafür konkret in der Praxis auch keine Veranlassung.

Die Preise zu senken, ist in diesem Fall aber auch islamisches Gebot der Mildtätigkeit, Freigebigkeit und Nächstenliebe.

 

Anmerkungen zu Punkt b.)    Warenmenge ausreichend - zu große Geldmenge

 

Sollten die Preise und Löhne und Kosten deswegen gehoben werden, nur weil ohnehin jeder Preis bezahlt wird? Ich bin der Meinung, dass möglichst konstante Marktverhältnisse und damit ein überschaubares Preisgefüge die Grundlage für eine stabile und dadurch wachstumsfähige Wirtschaft darstellen.

Überschüssiges Geld sollte daher den "alten" Markt unberührt lassen, außer zum Zwecke der Schadensvermeidung und -wiedergutmachung. Es sollte vielmehr den "Luxus", die Erleichterung, die schönen Künste nachfragen. Luxus so verstanden, dass Notwendiges in eine Zierde und Reserve umgewandelt wird. Dadurch wird das bestehende Marktgefüge nicht beschädigt, sondern profitiert daran insofern, als es dadurch zu einer Senkung der arbeitslos, ohnehin zu versorgenden Menschen kommt und die von der Allgemeinheit zu tragende "Sozialbelastung" sinkt.

Geldüberschuss darf nicht Ursache für Verschwendung und Lasterhaftigkeit sein oder werden.

 

 

Anmerkungen zu Punkt c.)    Warenmenge knapp - Geldmenge zu groß

 

Werden in diesem Fall die Preise gehoben, werden außer Unzufriedenheit, Raffgier, Geiz und größere Not kaum andere positive Effekte erzielt. Bleiben die Preise konstant, kann das überschüssige Geld die Behebung der Warenknappheit nachfragen (Importe, Produktionsgründung, Innovationen etc.). Dieses Verfahren ist der Gesamtwirtschaft mittel und langfristig eindeutig zuträglicher als alle Effekte, die einigen wenigen durch eine Preissteigerung zugute kommen. Mit einherzugehen hat jedoch eine allgemeine Einschränkung und Leistungssteigerung.

Denn das Geld alleine bewirkt nicht die notwendige Produktionssteigerung, sondern es ist der positive menschliche Wille und dessen entsprechende Umsetzung, der die Produktionssteigerung verwirklicht.

 

Anmerkungen zu Punkt d.)    Warenüberschuss - knappe Geldmenge

 

Zum Wohle einer staatlichen Gemeinschaft darf es nicht sein, dass die Erträge der menschlichen Mühen, die Gaben des Erhabenen Schöpfers auf Grund des Mangels sekundärer Mittel (Geld) ihre Bestimmung, den ihrer bedürfenden Verbraucher nicht erreichen und verderben.

Aus diesem Grund müssen in diesem Falle die Preise fallen, um den Produktionsumschlag bei 100% zu halten und auch nicht den Überschuss der Verschwendung oder Vernichtung zu überlassen.

 

    Geldumlaufsgeschwindigkeit:

 

Diese ist in der Lage, Geldmengenschwankungen zum Teil auszugleichen. Damit können vor allem Preissteigerungen abgefangen werden. Der Islam schreibt zusätzlich vor, die Umlauf­geschwindigkeit zu maximieren. Eine Erleichterung hierfür ist das Verbot arbeitsloses Zinseinkommen zu erwirtschaften. Durch die Investitions­form der Unternehmensbeteiligung und die Zakat­vorschriften wird der schnelle Rückfluss gefördert.

Preisänderungen sind nicht grundsätzlich unerwünscht, aber ein stabiles Preisgefüge ermöglicht ein ruhiges und vorausplanendes Arbeiten. Die Regulative hierfür (Fleiß etc.) wurden oben schon erwähnt. Es ergibt sich also nun die Frage nach dem Preis und der Preisbildung. Dabei stoße ich auf den Begriff "Preiswürdigkeit".

Allah ist der Erhabene, der Gepriesene.

 

a.   Da sämtliche Schöpfung das Eigentum Gottes ist, ergibt sich, dass auch der vom Menschen vorgefundene materielle Teil davon tatsächlich im Grunde unbezahlbar ist. Gott schenkt, besser leiht und stellt seinen Geschöpfen ihre Umwelt zu Verfügung und erwartet damit, aus der Sicht der Menschen, die Erfüllung ihrer Verpflichtung zum Gehorsam.

 

b.   Andererseits verdient der erarbeitete Besitz des Menschen eine Kennzeichnung, eine (Preis)-auszeichnung.

 

Der Besitz des Einzelnen setzt sich also zusammen als einem "unbezahlbarem" Geschenk Gottes und des Menschen Anteil an Fleiß und Mühe am Erwerb bzw. an der Herstellung.

Philosophisch gesehen vollzieht sich in der menschlichen Entwicklung gewissermaßen die Vereinigung des universellen SEINS mit dem persönlichen HABEN.

 

Der Preis einer Sache entsteht also aus dem Aufwand, der für deren HABEN zu bezahlen ist. Schweiß für Schweiß, Geld für Geld oder Mühe gegen ein zu vereinbarendes Geldäquivalent.

 

Zusammenfassung:

 

Die beschränkt auf der Erde vorhandenen Rohstoffe sind grundsätzlich ein Geschenk Gottes an die gesamte Gemeinschaft, deren Wert an sich absolut nicht in Geld ausgedrückt werden kann. Preisbildungsmodelle bedienen sich also der Aufwandsbewertung zur Förderung, Herstellung und Vermarktung, welche wiederum durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Staatlich befugte Markt­aufseher überwachen die Höchstpreis­entwicklung und verhindern eine etwaige Monopolisierung und das Geschäft mit der Not.

 

 

 

      DAS RECHT DES BÜRGERS AUF ERNÄHRUNG

 

Die Versorgungsquote im islamischen Staat sollte schon deswegen 100% betragen, da der hungernde Nachbar ein verbrieftes Recht auf Versorgung hat. Da in einem Staate einer der Nachbar des anderen ist, darf davon ausgegangen werden, dass alle Staatsbürger annähernd gleich sättigend versorgt werden. Zusätzlich sind Bußzahlungen (bei versäumtem Fasten und dergl.) vorgesehen, um arme Mitbürger zu versorgen. Mundraub, das letzte Mittel, um seine Versorgung sicherzustellen, ist nicht strafbar.

Der Versorgung mit landwirtschaftlichen Gütern zur ausreichenden staatlichen Selbstversorgung ist daher erste Priorität (z.B. Anspruch auf Ackerland und dessen Enteignung bei Nichtnutzung) eingeräumt, wodurch sowohl der Arbeitslosigkeit und der damit einhergehenden Not entgegengewirkt wird.

 

 

      ANSPRUCH AUF BEHAUSUNG

 

Der Schutz der Intimsphäre in der islamischen Öffentlichkeit ist sowohl dem Einzelnen wie der Gemeinschaft verpflichtend gemacht. Ist der Einzelne dazu nicht in der Lage, so hat er Anspruch an die Gemeinschaft um Hilfe. Diese Vorschrift bezieht sich sowohl auf die Bekleidung als ersten Schutz, wie auch auf die Behausung als weiteren Schutz vor den Blicken der Allgemeinheit. Einfach­heit und Bescheidenheit setzen hierbei die minimalen Maßstäbe. Da in den traditionellen, heute soge­nannten islamischen Ländern bislang ohnehin meist die einfache und effiziente Lehmbauweise vorherrscht, wird neben erst­­klassiger Wohnqualität auch Arbeitsplatzbeschaffung (Reparaturarbeiten, Baubusiness im wahrsten Sinne des Wortes) garantiert. Entsprechende Bauplätze sind vom Staat zu Verfügung zu stellen. Auch die vorgeschriebene Gastfreundschaft und Anteilnahme am Schicksal des Nachbarn gibt der Obdachlosigkeit keinen Grund für ihre Existenz.

 

 

      ANSPRUCH AUF ARBEIT

 

Das Recht auf Arbeit ist im islamischen Staat verbrieft. Es sind daher alle Anstrengungen von Seiten des Einzelnen wie auch der Gemeinschaft zu unternehmen, es dem Einzelnen zu ermöglichen, sich bei Wahrung der menschlichen Würde, sein Ein- und Auskommen durch ehrliche Arbeit zu erwirt­schaften. Für den Einzelnen ergibt sich die Erkenntnis, dass keine nötige Arbeit unter der Würde des Menschen liegt. Den Erwerb in der Bettelei zu suchen, würde nur durch die tatsächliche Unmöglichkeit legitimiert, legale bezahlte Arbeit zu finden. Bettelei sollte daher in einem islamischen Staat tatsächlich nicht nötig sein. Denn der Eine ist des Anderen Bruder und Gefährte und diese Einstellung verlangt nach der Teilung der Lasten (wobei nicht die Last, resultieren aus Sünde gemeint ist), auch jene der Freuden, und bekanntlich ist geteilte Last halbe Last und geteilte Freude doppelte Freude.

Ich bin sogar der Meinung, dass selbst der Bettelalmosenempfänger vor Gott verpflichtet ist, aus eigenem heraus, unentgeltlich etwas zu arbeiten, sprich: "sich in der Sache Gottes zu mühen". Das heißt mit anderen Worten, für die Gemeinschaft etwas zu leisten.

 

 

      ANSPRUCH AUF BILDUNG UND MEDIZINISCHE VERSORGUNG

 

Der Muslim ist zu maximalem Bildungserwerb verpflichtet. Dies gilt auch für die Wissens­vermittlung. Daher schuldet der Schüler dem Lehrer keinen materiellen Dank, da beide in göttlichem Auftrag interagieren. Dieses Prinzip ist auch auf die medizinische Versorgung anzuwenden. Beide, Lehrer und Schüler, Ärzte und Patienten sind im Grunde dazu angehalten, eigene Einkunftsquellen für ihren Lebensunterhalt zu betreiben und im übrigen übernimmt der Staat die Verpflichtung, sie mit dem Nötigsten zu versorgen. Darüber hinaus ist ein freier Markt möglich.

 

 

      STAATSEINNAHMEN

 

Gemäß den Vorschriften des Islam, hat sich der Staat mit den Einnahmen aus Zakat zu begnügen. Diese Gelder hat er wiederum an die berechtigten Bürger zu verteilen. In Zeiten der Not ist es möglich, weitere Sondersteuern einzuheben. Zusätzliche Einnahmequellen sind Stiftungen, Fonds und Schenkungen und Einkommen aus Nachlässen.

Die Unternehmertätigkeit des Staates beschränkt sich auf die Verwaltung und Nutzung öffentlichen Gutes und Eigentums. Die Einnahmen durch den Verkauf von Bodenschätzen an weiterverarbeitende Privatbetriebe bilden eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Möglichkeit zum Betrieb einer verstaatlichten Industrie sollte gegeben sein.

 

 

      FREIHANDEL

 

Grundsätzlich ist es dem Staatsbürger ohne Einschränkungen, im Rahmen der islamischen Bestimmungen erlaubt zu kaufen und zu verkaufen. Mehrwertssteuer, Einkommenssteuer, div. Umlagen etc. werden nicht nötig. Im islamischen Staat agiert der Einzelne auf Grund des Gehorsams gegenüber Gott. Die am Ende eines Betriebsjahres fällige Zakat (Vermögenssteuer, Reichtums­steuer) wird also unhinter­fragt gegeben und in Empfang genommen. Tatsächlich ist der Respekt des Muslims vor den göttlichen Geboten nicht zu vergleichen mit der Achtung, welchen er menschlichen Forderungen entgegenbringt. Der einzelne Bürger ist sich sehr wohl bewusst, dass er vor Gott "der Staat" ist und daher mit Rechenschaft abzulegen haben wird für das Wohl der Mitbürger und der Gemeinschaft.

Der westliche Staatsform, gegliedert in Parteien, politische Ebenen, Kammern und vor allem in die Klassen Beamte und übrige Staatsbürger ist dem Muslim (vergl. die vorgenannten Punkte) entbehrlich.

Wohl gibt es eine politisch verbindliche Rechtsinstanz, welche letztlich alleine in der verantwortungs­bewussten Person des Führers der Gläubigen, dem Kalifen, als Bewahrer und Umsetzer des göttlichen Willens gründet.

Interessensgemeinschaft, welche die jeweiligen Besonderheiten ihres Berufsstandes pflegen und weiterentwickeln und für den sicheren Bestand sorgen, sind dem Bildungssektor und nicht dem politischen zuzuordnen.

1 Führer - 1 Staatsbürger, welcher jeder souverän seine Staatsgeschäfte zu führen hat.

Ein islamischer Staat, welcher nicht aus der positiven Einstellung zu einem Führer und der gleichzeitigen verantwortungsvollen Rolle jedes einzelnen "Nachfolgers" getragen wird, kommt nicht in den Genuss des unermesslichen Gotteslohns. Und Gott weiß es am Besten!

Es ist daher ein großer Staatsapparat gar nicht nötig, da alle sozialen Maßnahmen, die in "westlichen" Systemen mit einem enormen Verwaltungsaufwand, der im Verhältnis wenig zur Produktivität der Gemeinschaft beiträgt, vom Staate reguliert werden müssen. Im islamischen Staat werden sie vom, vor Gott eigenverant­wortlichen Individuum übernommen. Der Einzelne genießt im Rahmen der göttlichen Vorschriften relativ weites Handlungsrecht und kein anderer Mensch darf ihm dieses absprechen.

Wer ist wirklich in der Lage, das wahre Ausmaß dieser Freiheit gerecht zu würdigen?

 

 

      ZOLLFREIHEIT

 

Da alle Welt Gottesland ist, ist ein Zoll nicht vorgesehen. Von Ländern, welche die Waren des islamischen Staates jedoch mit einem Zoll belegen, kann ein gleicher Betrag bei Gegengeschäften eingehoben werden.

 

 

      FREIE PREISBILDUNG

 

Grundsätzlich kann sich der Preis am Markte frei bilden. Kriterien, die zu seiner Höhe beitragen, wurden im Kapitel VARIABLEN schon kurz besprochen. Trotzdem ist die Institution eines Marktaufsehers vorgesehen, welcher in Zeiten der Unsicherheit auf die Verhältnismäßigkeit und Ausgewogenheit der Preise zu achten hat und autorisiert ist, Preisobergrenzen zu fixieren. Preise nach unten erleben keinerlei Beschränkung, sofern keine Zerstörung der funktionierenden Markt­verhältnisse damit einhergeht.

 

Die Kriterien zur Preisbildung sind die gesamten Gestehungskosten plus einem „Sicherungs­aufschlag“. Dieser Gewinn soll ermöglichen, die täglich anstehenden Ausgaben zu bestreiten und darüber hinaus mindestens eine 1 Jahresreserve anzusparen. Darüber hinausgehende Sparguthaben müssen nicht angestrebt werden, sind aber zulässig (islamisches Banksystem). Der Geldspargedanke wird im allgemeinen nicht besonders gepflegt, da Bargeld in erster Linie, die ihm eigene Funktion, nämlich umzulaufen, zu erfüllen hat. Das Zurückhalten von Geldmitteln bremst nur die Unternehmens- und Investitionstätigkeit.

Sparen um verzinstes Einkommen zu erwerben, wie es im Kapitalismus üblich ist, ist dem Islam fremd und untersagt. Vielmehr sollte es jedem das Ziel sein, kein Bargeld zu besitzen, welches bis zur Nachtruhe nicht ausgegeben oder investiert worden ist. Die 1 Jahresreserve ist auch nur gedacht, um im Falle des Ablebens des Ernährers, der Witwe und den Kindern den plötzlichen Ausfall nicht unerträglich zu gestalten und sie gänzlich der gesellschaftlichen Wohlfahrt zu überantworten. Im übrigen gilt ja auch die Empfehlung, dass Witwen nach Ablauf der Trauerzeit sich wieder verheiraten sollten.

Werden diese Kriterien von den Wirtschaftspartnern erfüllt, werden folgende Ergebnisse erzielt:

 

Geldumlaufsgeschwindigkeit, Versorgung und das Investitionsaufkommen werden maximiert und die Arbeitslosenrate wird minimiert.

 

 

      INFLATION

 

Inflation im natürlichen Geldsystem als immanente Erscheinung zu sehen, entbehrt jeder Grundlage. Inflation ist eine Begleiterscheinung der kapitalistischen Papiergeldwirtschaft und der Versuch eines der Wirtschaftspartner, sich an der Allgemeinheit schadlos zu halten, um auf diese Art seine Schulden nicht zurückzahlen zu müssen.

Das heutige grauenhafte Bild der weltwirtschaftlichen Verhältnisse, dass jemand in Europa 5% seines monatlichen Einkommens für eine anständige, in Taiwan hergestellte Hose ausgeben muss und auf einem anderen Ort dieser Welt reichen 200% des monatlichen Einkommens nicht, um die selbe Hose zu erstehen, ist eine Beleidigung der menschlichen Würde und eine Respektlosigkeit gegenüber den ehrlichen Mühen jedes Arbeiters.

 

Inflation ist ein Gespenst, welches erfunden wurde, um den Massen gezielt riesige Summen abzunehmen, welche die "Geisterbahnbesitzer" für ihren Lebenswandel zu benötigen glauben, der hauptsächlich damit verbracht wird, neue Geister zu erfinden, um diese dann wieder in ihr Unternehmen einzubauen.

 

 

      MINIMALER STAATLICHER BÜROKRATIEAUFWAND

 

Im islamischen Staat ist tatsächlich jeder Bürger auf seine Weise, vollwertiger Teil des Staates und hat daher auch Staatsverantwortung mitzutragen. Damit ist die Grundlage für einen großen Beamten­apparat nicht mehr gegeben.

Die Steuer, nicht als ein Mittel, um einen enormen, undurchschaubaren und komplizierten Verwal­tungs­apparat zu finanzieren, sondern als eine Pflicht vor Gott, kann durch wenige adminis­trative Maßnahmen in die richtigen Kanäle geleitet werden. Eine große Finanzbehörde ist daher nicht nötig.

Der staatliche Sicherheitsapparat bedarf ebenfalls keiner großen Beamtenzahl. Ein jeder sei in der Öffentlichkeit der Hüter und Beschützer seines Nächsten. Dem ausgewiesen "Sheriff" steht im Bedarfsfall die gesamte Bevölkerung als "Hilfssheriff" zu Verfügung. Wenige qualifizierte Ausbildner halten das ganze Sicherheitssystem auf gerechtem und hohem Niveau.

Genauso verhält es sich mit der Landesverteidigung, welche eine allgemeine Staatsbürgerschafts­pflicht darstellt und daher staatlich institutionalisiert ist. Auszubildende Jahrgänge können zu einer ordentlichen Schulung zusammengefasst werden, um dann wohl gerüstet in den Reservistenalltag entlassen zu werden.

 

 

      STEUEREHRLICHKEIT

 

In einer islamischen Ökonomie muss diese als verlässliche Konstante gelten. Islam kann nicht praktiziert werden, indem man sich einiges Verhalten aneignet und anderes leugnet. Eines stützt und hält das andere in der Architektur des Dar ul Islam (Haus des Islam).

 

 

      EIGENTUM

 

Die Definition von Eigentum und der Umgang damit, ist wohl die Achse, um welches sich alles menschliche Wirtschaften anordnet. Wie bereits erwähnt, ist der einzige, wahre souveräne Eigentümer von allem, einzig und allein der Erhabene Schöpfer. In diesem Sinne ist alles Eigentum und aller Besitz des Menschen relativ zu sehen.

 

Das erste, worauf der freie Mensch sein Besitzrecht geltend machen darf, ist der Besitz seines Körpers und seiner geistigen Fähigkeiten. Da diese tatsächlich exklusiv nur ihm zu eigen, sind dementsprechend die Früchte seiner Arbeit mit beiden sein Eigentum. Darin liegt des Menschen Grundrecht auf freien Besitz und Eigentum begründet. Dieses Recht wird gestützt durch die Pflicht, dieses Recht mit anderen zu teilen, auf der Basis von Gerechtigkeit und Nützlichkeit. Für das Individuum wird dieses Recht weiter relativiert, indem die göttliche Vorschreibung vorsieht, dass von persönlichem, materiellem sowie geistigem Besitz abgegeben werden muss (Zakat, öffentliche Abgabe, Steuer) und durch die verpflichtend gemachte Weitergabe allen rechten Wissens.

 

Grund und Boden ist das nächste, was dem Menschen, dem Sohne Adams, dessen, der aus Erde gemacht ist, als Besitz zufällt. Wieder ist das ein allen Menschen zustehendes Grundrecht. Dem Individuum fällt dieses Recht zu, indem er es (den Grund und Boden) nützt und nützlich macht. Der Besitzanspruch erlischt, wenn die Voraussetzung, d.h. die Nutzung nicht mehr gewährleistet ist. Die landwirtschaftlichen Früchte sind daher Eigentum des Produzenten. Deshalb unterliegt auch ein Teil seiner Produktion der Abgabepflicht, auf Grund der Tatsache, dass der Allgütige Schöpfer ALLES dem Menschen zu Verfügung stellt. (Mit seiner Abgabe bestätigt der Mensch willentlich seine vertragliche Abhängigkeit mit dem Herrn aller Dinge.) Bodenschätze, sofern sie eine gesellschaftsbeinflussende Menge erreichen, stehen der Allgemeinheit, dem Staate zu.

 

Ebenfalls der Allgemeinheit gehören Luft und Wasser. Daher hat sich der Einzelne um die Rein- und Werterhaltung im strengsten Maße zu bemühen, will die Allgemeinheit ihre Pflichten erfüllen, welche ihr durch den Besitzanspruch erwachsen. Daher ergibt sich, dass kein Individuum das Recht für übermäßigen, verknappenden Konsum der öffentlichen Güter für sich ableiten kann.

 

Ergebnisse handwerklicher Tätigkeiten sind bei legalem Erwerb der Werkstoffe, individuelles Eigentum und werden nur auf legalem Weg des Besitzerwechsel ihren wahren Wert gewinnen und gelten als unantastbar.

 

Ergebnisse geistiger Tätigkeit unterliegen dem gleichen Prinzip und gelten nach Veröffentlichung als veräußert.

 

Bei Allah, der Muslim besitzt nur aus der Schatztruhe des Barmherzigen und Allgütigen, um diese Schätze in Seinem Weg auszugeben. Ohne den ständigen Kreislauf von allem Vergänglichen aufrecht­zuerhalten, kommt der Mensch nicht in den echten Genuss der Fülle.

 

Geteilte Arbeit hat vielfaches Ergebnis. „Ich stelle her was ich kann und wir brauchen - und du stellst her was du kannst und wir ebenfalls brauchen. Wir verstärken und ergänzen einander.“ Allein aus der Erkenntnis des Nutzens, welcher sich aus solchem Verhalten ergibt, ist dieses anzustreben und zu verwirklichen. Welche Rolle spielt das Geld hierbei?

Wenn wir es recht bedenken, letztendlich doch nur das des Verwalters und Schreibers, keinesfalls jene des Veranlassers oder Beschränkers, wie wir es heute, im herrschenden System zu erleben haben.

 

Nicht sein Vorhandensein lässt uns agieren und auch sein Nichtvorhandensein lässt uns nicht säumen, denn wir handeln aus dem Wissen um den Nutzen des Handelns und lassen uns vom Nichtvorhanden­sein des "verwaltenden Geldes" nicht von der Arbeit abhalten.

 

Damit entfällt eindeutig das Argument, dass gewisse Arbeiten aus Gründen nichtvorhandener Geldmittel nicht unternommen werden können. Muslime sollten darauf vertrauen, dass Gott Seinen Dienern alle Mittel zukommen lässt, damit sie Ihm gefällige, dem Menschen notwendige, Werke zu verrichten imstande sind.

 

Des Menschen Aufgaben sind doch auch klar definiert.

Zuerst hat er sich um seine Selbständigkeit zu bemühen, damit er im Stande ist, gemäß islamischer (Familien-)Politik sich um andere zu kümmern. Darauf richte der Mensch sein Sinnen und Trachten!

 

Wenn ich dazutun kann, dass du etwas für mich tun kannst, gebe ich dir ein Symbol meiner Wertschätzung deiner Arbeit, ein Geldstück. Wenn die Zeit gekommen ist, dass du für mich willst, dass ich etwas für dich tue, gibst du mir dieses Symbol der Wertschätzung zurück. Der Handel ist gelaufen. Ist es nicht zweitrangig in diesem Fall, welche Ziffern auf diesem Symbol aufgeprägt sind?

Geld kann also als bloßes Symbol der aufrichtigen Wertschätzung der Tätigkeit des anderen angesehen werden, welches die Besitzer wechselt, einzig und allein aus dem Grund, damit wir einander an unseren Talenten (so hieß auch römisches Geld) teilhaben lassen. Daher sind wir einer des anderen Teilhaber im "Geschäft unseres Lebens".

Gibt es tatsächlich etwas Erfüllenderes, als wenn man seine Fähigkeiten im Guten zur Entfaltung bringt und der wohlwollenden Gesellschaft und sich selbst zu Verfügung stellt? Wohlwollende Anerkennung ist der Sonnenschein im Garten der Kunst der Selbstverwirklichung!

 

Wenn man darüber hinaus weiß, dass der Muslim für seinen Bruder nichts anderes wünschen soll, als was er sich von ihm und für ihn wünscht, was und wer ist es, der uns von einem gelösten, frohen und gemeinschaftlichen Werken abhält? Was lässt uns nicht der Wahrheit ins Gesicht sehen und wahrhaftig handeln? Wer ist der verborgene Feind, der offenkundig den Ton angibt?

 

Bei Gott es ist meine Überzeugung, dass kein Börsenkrach, kein Aktienverfall, keine Inflation, kein Geldmangel und kein Preissturz in der Lage ist, eine islamisch geführte Wirtschaft stärker zu beunruhigen, als sich ein erwachsener Mensch vor dem Gewitter im Sommer fürchtet.

 

Die islamische Wirtschaft kennt kein verzagtes Stocken, keine Not, denn sitzt der "Karren einmal wirklich fest", so ist es jedem freudige Pflicht und willkommene Aufgabe, ihn wieder flott zu machen - koste es, was es wolle. Wieder sehen wir, dass der Preis keine andere Rolle zu spielen vermag, als welche wir ihm zubilligen. Unser Einschätzen gegen uns selbst und für andere bestimmt die Gestalt unseres Handelns und damit unserer Wirtschaft.

 

Islamische Wirtschaft duldet Rechnen und formelhaftes Kalkulieren nur als kurzweiliges Spiel, denn nicht ausschließlich die Mathematik regelt den Markt, sondern das ewig gültige Gesetz des gerechten, brüderlichen Miteinanders hat das letzte Wort zu sprechen. Mathematik über menschlich Nötiges zu stellen, bedeutet das eigene Menschsein in völliger Über­schätzung und wohl auch Unterschätzung zu verkennen. Zeigt nicht die Schöpfung, dass sie keiner Mathematik bedarf, sondern dass Mathematik sich nach ihr zu richten hat? Welcher menschliche Rechner könnte wohl wirklich erfassen, was in der Natur selbst, aus der, in sie gelegter Vermögen geschieht?

Die Vorschreibung Gottes ist das einzige Kriterium, welche in menschliches Formen einzugreifen befugt sind. Der menschliche Wille ist, um dies zu bestätigen. Und wenn Geld es ist, was dein Handeln be­schränkt, dann ist es, dass du es so willst und es daher nach göttlicher Vorschreibung nicht anders verdienst! Hier und überall sonst auch vereint sich menschlicher Wille mit Gottes Vorschreibung und in diesem Sinne sind die Dinge eins und nur künstlich in das eine und das andere zu trennen. Denken, so wie hier ansatzweise demonstriert, lässt es eben zu, rationale Mathematik und philo­sophisches Denken über die göttliche Bestimmung und Vorschreibung zu verbinden.

 

Geld, an- wie auch abwesendes, hat nach oben Gesagtem daher nur jenen Wert, welchen man ihm zuschreibt, was es daher auch tatsächlich zu einem äußerst flexiblen, die Wirtschaft mitgestaltenden Werkzeug macht. Und noch etwas, ... einen Hammer benützt man zum Verbinden (in dem man mit ihm zusammennagelt) und nur in Notfällen zum Fensterscheibeneindreschen.

 

      KAPITALISMUS und ISLAM

 

Zwei getrennte Welten.

Wären die Kapitalisten wirklich bereit, ihrem Abgott, der ZAHL, jenen Tribut zukommen zu lassen, welchem wahrhaft Göttlichen zukommt, nämlich Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, so bewiese ihnen die Kunst der Zahl in (engelsgleicher Geschwindigkeit) Windeseile, dass unbeschränktes materielles Wachstum auf den Einzelnen, wie auf die Gemeinschaft bezogen, einfach (und auch vielfach- ...) ausgeschlossen, da nicht realisierbar ist. Aus diesem Grund ist die Religion des Kapitalisten Irrglaube in jeder Hinsicht.

 

Sind es nicht die Kapitalisten, die im Zeichen ihres Gottes, der Zahl vorgeben, im Namen der Menschlichkeit zu agieren? Doch die Zahl kennt keine Nachsicht, keine Güte und Mildtätigkeit. Mit unbarmherziger, diamantener Schärfe herrscht sie. Zwar klar und hell, aber sie zertrennt alles Menschliche ohne Rücksicht auf Leben, Anstand oder Moral.

 

Um die Wette rennt der Kapitalist mit seinesgleichen, und wer zuerst das Ziel, welches von der Selbstsucht allein gesteckt wurde, erreicht, darf sich als Lohn an der Knechtschaft des anderen genüsslich erfreuen. Der Muslim hingegen hat seine Freiheit nicht zu verlieren und in diesem Rennen daher nichts verloren.

Zwar rennt auch er, als wär's um die Wette, aber doch nur, um in geziemender Weise sich der Gunst seines freigiebigen Herren zu erfreuen. Wie könnte er sich freuen, wenn sein "Gegner" (der ihm ja gegenüber ist, der neben ihm sich dem Wettlauf angeschlossen hat) sich seines Rennens schämte, nur weil seine Füße ihn mit anderer Geschwindigkeit tragen? Mit rechtem Trost, Zuspruch und Beistand wollen wir einander  stärken und den Preis einander in brüderlicher Gerechtigkeit teilen. (Ehre wird geteilt ohne Stolz und Neid. Dann erst gereicht sie allen zum Lob.)

 

 

      SOZIALISMUS und ISLAM

 

Das von Gott gegebene Streben des Einzelnen nach Höherem ist im Individuum eingeschrieben, gleichermaßen wie der Aufruf zu gemeinschaftlichem Handeln. Wer dieses leugnet und meint, nur im Aufgehen des Einzelnen in der und für die Menge liegt die Glückseligkeit des Menschen, kann zum Ziel nicht kommen. Individualität und Gemeinschaftssinn müssen gleichermaßen entwickelt werden. Das Selbst darf auf sich selbst bezogen sich verwirklichen, um in der Gemeinschaft auf die rechte Form zurückgestutzt zu werden. Das Selbst erst in Liebe und in Gerechtigkeit gezähmt, ist sich selbst und der Gemeinschaft doch erst wirklich nützlich, indem es sein Vermögen voll entfaltet!

So ist das Verhältnis der privaten Sphäre zur öffentlichen im Islam peinlich voneinander getrennt und beide haben ihre Rechte aneinander und Pflichten gegeneinander zu erfüllen. So hat der Staat, als Vertreter der Öffentlichkeit absolut kein Recht innerhalb der privaten 4 Wände. Auch hat das Individuum in der Öffentlichkeit nicht das Recht, seine Individualität ungehemmt zu entfalten. Somit ist dem Einzelnen, wie auch der Gemeinschaft, jedem in seinem Bereich, im Rahmen der göttlichen Bestimmungen, vervollkommnende Verwirklichung möglich, und im Umgang miteinander erreichen sie vertrauten und geschliffenen Umgang.

 

 

      BANKEN, INVESTITIONEN und BETEILIGUNGEN

 

Die Rolle der Banken ist schnell dargestellt. Ihre Arbeit ist es, die Geldausgabe und den Geldfluss zu verwalten.

Sie überprüfen Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer und verwalten die Kreditrückzahlungen und führen die Bücher.

Sie verdienen nicht am Zinsgeschäft, sondern werden für ihren Aufwand entlohnt.

Ihr Profil: Geldadministration.

 

Wie bereits dargelegt, ist es dem islamischen Geldbesitzer ein Anliegen, Barvermögen so rasch wie möglich wieder in den Wirtschaftskreislauf rückfließen zu lassen, zu reinvestieren. Er wird also das Geld entweder zur Vergrößerung, bzw. Fortführung seines eigenen oder eines anderen Unternehmens verwenden. Es ohne guten Grund zu deponieren und die angenommene "Initialkraft" des Bargeldes dem Markt vorzuenthalten, ist wohl kein islamisch anzustrebendes Verhalten.

 

Wird das eigene Geld in anderen Unternehmen investiert, so tut man dies als souveräner, teil­habender Unternehmer, mit allen sich daraus ergebenden Rechten und Pflichten. Kein Recht auf garantierten Profit (feststehender Zinssatz auf die eingebrachte Geldmenge) wird dadurch erworben, sondern das Recht auf einen festgelegten Anteil am Betriebsergebnis, sei es nun Gewinn oder Verlust.

 

Die Vorteile solch einer verpflichtend gemachten Vorgangsweise sind folgende.

 

a.     Die Geldumlaufsgeschwindigkeit wird maximiert und fördert damit das "BUSINESS". Das heißt alle Menschen sind "busy", sind beschäftigt, haben Arbeit, verdienen ihren Lebensunterhalt durch eigene Kraft, als selbständig wirtschaftende Individuen. Das Ergebnis ist eine hohe staatliche Produktivitätsrate, niedrige Arbeitslosenzahl und ein selbstbewusstes Volk.

 

b.     Geringe Anzahl von Konkursfällen, da der teilhabende Geldgeber an einem Gedeihen des Unternehmens interessiert sein muss, da er ja kein Einkommen garantiert bekommen hat, sondern nur die Beteiligung am Gesamtergebnis. Aus diesem Grunde wird er seine gesamten Fähigkeiten in das Unternehmen einbringen und nicht selbstzufrieden auf die Erträge von garantierten Zinseinkünften warten, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, unter welchen Umständen dieses arbeitslose Einkommen geschöpft wurde. Da sich durch diese islamische Vorgangs­weise eine größere Interessens­vernetzung der wirtschaftlichen Tätigkeiten ergibt, wird das Gesamtinteresse, aller wirtschaftlich Tätigen an einer stabilen Wirtschaftslage größer sein, als in allen anderen Wirtschaftsformen.

 

c.             Innovationen, Verbesserungen, neue Erfindungen werden leichter möglich, da Monopolisierung ohnehin generell nicht gestattet wird und deswegen das Investieren in neue Wege durchaus einen individuellen Vorteil mit sich bringt, der nicht unbedingt in Geld, sondern mit Freude, Nützlichkeit und Wert für die Menschlichkeit gemessen wird. Mit anderen Worten, man hat echten "Anteil" daran.

d.            Darüber das Zinsnehmen absolut verboten ist, braucht an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. Es soll genügen zu wissen:
O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allah und verzichtet auf das, was noch übrig ist an Zinsen, wenn ihr Gläubige seid. Und wenn ihr dies nicht tut, dann ist euch Krieg angesagt von Allah und Seinem Gesandten. Doch wenn ihr bereut, dann soll euch euer Kapital zustehen, so dass weder ihr Unrecht tut, noch euch Unrecht zugefügt wird. [2:278-279]

 

 

         LANDWIRTSCHAFTLICHE PRODUKTE

 

Diese sind grundsätzlich Eigentum des Pflanzers und sollen nur gegen Geld verkauft werden. Dies garantiert, dass Bargeld bis in den letzten produktiven Winkel des Landes getrieben wird, um dort seine Initiativkraft zu entfalten. Der Landwirt wird dadurch 100%er Partner im Geldumlauf und Geldgeschäft und wird dadurch in die Lage versetzte, seine Preise marktgerecht und seinen Bedürfnissen gemäß zu gestalten. Als Geld­besitzer und Käufer kann er seine Kosten und Bedürfnisse genauestens kalkulieren. Der landwirt­schaftliche Sektor wird gleich wichtiger und starker Partner zu den nichtlandwirtschaftlichen Produktionssektoren und das Verhältnis dieser zueinander, wird immer vom Willen zur Gerechtigkeit und Ausgleich bestimmt sein, denn die landwirtschaftliche Produktion ist die Basis, auf der indivi­dueller und gesamtstaatlicher Wohlstand aufgebaut ist.


ANHANG:

 

ABSCHLIEßENDE GEDANKEN

 

Islamische Wirtschaft kann überhaupt nur zu Grunde gehen, wenn der Jüngste Tag anbricht. Halten die Menschen sich an die Vorschriften Gottes, auch in den wirtschaftlichen Angelegenheiten, so ist ein wirtschaftliches Untergehen ausgeschlossen.

 

Dies ist nicht einfach eine euphorische Äußerung, sondern völlig klar nachzuvollziehen.

Selbst wenn für arbeitsteiliges Wirtschaften so wichtiges Geld nicht (mehr) vorhanden wäre, so gebietet islamisches Tun doch, den Nächsten wie den Bruder zu sich aufzunehmen und ihn zum Teilhaber am "Unternehmen", am "Geschäft des Lebens" zu machen.

Solange der Glaube um dieses Wissen, solange das Wissen um diesen Glauben in den Herzen der Menschen wohnt, werden sie zusammenarbeiten wie gute Geschwister am Hofe ihres Vaters, um einander beizustehen, Ihm zu gefallen, von dem sie alles erhalten.

 

Ich bitte meine Leser um konstruktive Kritik und weiterführende Mitarbeit und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Möge der Allmächtige Gott Seine rechtschaffenen Diener rechtleiten und zu Sich in Seine endlose Huld einführen.

 

Hanel, 22.6.1995

 

PS: Aus heutiger Sicht (2009) ist der Artikel VIEL zu lang.