Krenn sieht die "dritte Türkenbelagerung"
(zitiert aus der österreichischen Presse)
August 2002
"Der Islam ist eine aggressive
Religion" und auch eine politische Religion, sagt Krenn, und: "Es hat gar keinen
Sinn, wenn man einem Moslem da schöne Worte sagt. Ich glaube, wir müssen uns
ganz hart auseinandersetzen mit ihm."
"Zwei Türkenbelagerungen
waren schon, die dritte haben wir jetzt.
Ich weiß zum Beispiel genau, dass die
Religionslehrer bei ihrem Unterricht den Kindern sagen, schaut,
das wird uns eh' einmal alles gehören. Woher nehmen sie diese Gewissheit? Sie
haben gar nicht so unrecht. Sie sagen, die Christen
sterben aus, weil sie keine Kinder haben, wir haben die Kinder."
Auf die Frage, ob seine Kritik aus
dem Glauben heraus resultiere, dass der Katholizismus dem Islam überlegen sei,
antwortet Krenn: "Natürlich, selbstverständlich. Wir
sind ja auch 500 Jahre älter als sie.
Und der Koran hat auch eine ganze Menge von den
Christen abgeschrieben. Man kann die Probleme nicht dadurch lösen, dass die
Christen die Muslime verfolgen oder
umgekehrt, sondern, dass es jeder besser macht, im Sinn Gottes."
Brief von: Islamisches Bildungs- und
Kulturzentrum - Österreich
Seine Eminenz, sehr geehrter Herr
Bischof!
Durch die Medien haben wir erfahren, dass Sie in einem Interview den Islam
erneut als 'aggressiv' und damit als gefährliche Religion denunzieren und sogar
von einer '3. Türkenbelagerung' in Österreich sprechen. Wir kennen Ihre
seltsamen Auslassungen schon von früher und jetzt wollten Sie offensichtlich
noch ein Schäuferl nachlegen, obwohl sie schon das
erste Mal auf offenen Widerspruch gestoßen sind, auch durch uns, also nicht aus
Unwissenheit gehandelt haben können, sondern offenbar bewusst. Wir glauben auch
zu wissen, was Ihre Motive sind, geben Ihnen aber zu bedenken, dass Sie Ursache
und Wirkung zu verwechseln und durch Aufbau eines Feindbildes sowie mit
Angstparolen zu hoffen scheinen, ihre 'Schäfchen' zu mobilisieren und eine
kranke Gesellschaft zu heilen. Doch als 'guter Hirte', der die seelischen
Kräfte des Menschen, also auch seiner eigenen Anvertrauten kennen müsste,
wissen Sie doch ganz genau, dass man bedrängte 'Schafe' mit Angst nur
scheu macht, wenn man ihnen nicht einen klaren Ausweg zeigt. Erst recht kann
man auch eine geistig-seelische Krankheit, die ein Teil der gesamten
kulturellen Krise Europas ist, nicht durch Angst heilen, wie Sie wissen. Oder
glauben Sie im Ernst, dass etwa bei den Frauen und Männern Österreichs die
Liebe zum Kind und die Bereitschaft zur Ernährung und Erziehung von Nachkommen
stärker wird, wenn Sie uns Muslime und den Islam, in trauter Eintracht mit
gewissen Medien, als den leibhaftigen Gottseibeiuns anschwärzen und die Gefahr
des 'Umvolkens' der Christen an die Wand malen?
Wäre es nicht naheliegender, humaner und wohl auch
christlicher, gemeinsam mit den Muslimen den Widerstand gegen die Zerstörung
allgemeingültiger, religionsübergreifender sittlicher
Werte und Einrichtungen aufzubauen, wie sie etwa im Verfall von Ehe und
Familie, im Abbau des Respekts vor den Eltern und den Alten, in der
Herabwürdigung der Frau zum Sex- und Werbeobjekt, in der Gleichstellung der
Homosexualität mit der Heterosexualität, in der Degradierung der Kunst zur
Scharlatanerie, im Exhibitionismus des Privaten in Talk-Shows und in vielem
anderen zum Ausdruck kommt? Glauben Sie nicht auch, dass alle gläubigen
Menschen heute, ob Christen, Muslime oder Juden, aufgerufen sind, eine
'Zivilisation der Liebe' aufzubauen, wie es das Oberhaupt Ihrer Kirche
ausgedrückt hat, eine Zivilisation, die dazu unverzichtbar auch der
Gerechtigkeit bedarf? Brauchen Sie zur Erreichung Ihrer Ziele unbedingt die
Verteufelung des Islams und der Muslime, wenn Sie ohnehin so überzeugt
scheinen, dass das Christentum dem Islam aufgrund seines höheren Alters - welch
schlagkräftiges Argument!? - überlegen ist? Ist eine solche Haltung ist nicht
eher kurzsichtig als überlegt und gottwohlgefällig?
Glauben Sie uns, Herr Bischof, wir haben nichts dagegen, dass die Christen ihre
Werte wieder mehr achten und reaktivieren und auch nicht, dass sie wieder mehr
Kinder bekommen. Wir tun gerne mit, wo wir können, aber an der richtigen Stelle
anpacken müssen schon auch unsere christlichen Mitbürger, wobei Sie als
Oberhirte wenigsten in manchen Dingen vorbildlich vorangehen können, statt die
Muslime gegen sich aufzubringen und dadurch zu übersehen, dass es bei zwei
Streitenden einen lachenden Dritten gibt.
Mit besten Wünschen und freundlichen Grüßen
Islamisches Bildungs- und Kulturzentrum - Österreich
ibikuz@telering.at
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Presseaussendung der „Plattform Islam“
Kurt Krenn, die „dritten
Türkenbelagerung“ und der Paragraph 283:
Verhetzung einer Religionsgemeinschaft, Volkes und Volksstammes...
In
einem Interview mit der „Oberösterreichischen Rundschau (18.August 02)“ spricht
Kurt Krenn von einer „dritten Türkenbelagerung“,
dass „es keinen Sinn macht „den Moslems schöne Worte zu sagen“ und das
man gegen den „Islam kämpfen muss“.
So vergleicht Herr Krenn,
in verhetzerischer Art und Weise, die hier lebenden
Muslime (anscheinend aber nur die
türkischer Herkunft ?) als eine Art kriegerische Gemeinschaft, eine Armee die
Österreich erobern wollen, denn er sagt auch: "Ich weiß zum Beispiel genau, dass die
Religionslehrer bei ihrem Unterricht den Kindern sagen, schaut, das wird uns eh
einmal alles gehören.“ Welcher islamische Religionslehrer sagte das wann
und wo? Da er im Plural spricht, scheint es ja mehrere Fälle gegeben zu haben,
welche offensichtlich nur Herrn Krenn bekannt zu sein
scheinen. ? Kann er das beweisen oder ist das vielleicht noch nicht einmal Hören-Sagen, sondern ein Wunsch um seinen Hass zu
rechtfertigen?
Man
frag sich, ob für Herrn Krenn - mit seiner
erschütternden Ignoranz was den Islam betrifft- „Türke“ ein Synonym für
„Muslim“ ist und umgekehrt, oder ob er mit der „dritten Türkenbelagerung“ nur
Muslime türkischer Herkunft meint, oder ob das auch Türken mit nicht
muslimischen Bekenntnis einschließt? Sind dann in weiterer Folge die vielen
Österreicher mit muslimischem Bekenntnis auch „Türken“ die Österreich
„belagern“? Zumindest „Mindermenschen“ scheinen Muslime zu sein.
Aus
der erstaunlichen Beurteilung Kurt Krenns, die
Anwesenheit von Muslimen in Österreich betreffend, muss man folgern, dass er demnächst Touristen mit christlichem
Religionsbekenntnis, die in den Sommermonaten in muslimischen Länder Urlaub machen,
seien es die Türkei, Tunesien, Malediven oder Ägypten, als Kreuzritter
darstellen könnte. Von den amerikanischen Truppen in Saudi Arabien (mit den
heiligen Stätten Mekka und Medina), Usbekistan und Afghanistan ganz zu
schweigen, was natürlich genauso
unsinnig ist wie Krenns Behauptung bezüglich der
Muslime in Österreich.
Herr
Krenn wäre ein Kapitel im Buch: „Das Schwert der
Experten“ (Vlg. Palmyra) wert.
Wir
machen auf folgendes Bundesgesetz §
283. wegen Verhetzung aufmerksam:
§ 283. (1) Wer öffentlich auf eine Weise, die geeignet ist, die
öffentliche Ordnung zu gefährden, zu
einer feindseligen Handlung gegen eine im Inland bestehende Kirche oder
Religionsgesellschaft oder gegen eine durch ihre Zugehörigkeit zu einer solchen
Kirche oder Religionsgesellschaft, zu einer Rasse, zu einem Volk, einem
Volksstamm oder einem Staat bestimmte Gruppe auffordert oder
aufreizt, ist mit Freiheitsstrafe bis
zu zwei Jahren zu bestrafen.
(2) Ebenso ist zu bestrafen, wer
öffentlich gegen eine der im Abs. 1 bezeichneten
Gruppen hetzt oder sie in einer die Menschenwürde verletzenden Weise beschimpft
oder verächtlich zu machen sucht.
BGBl.Nr.
60/1974 zuletzt geändert durch BGBl.Nr. 762/1996
Presseaussendung des Vorstandes der „Plattform Islam“.
Islamische Glaubensgemeinschaft in
Österreich
Islamische Religionsgemeinde Wien
für Wien, Niederösterreich und Burgenland
1070 Wien, Bernardgasse 5, Tel: 526 31 22
Wien, am 19. August 2002
Presseaussendung:
Islamische Glaubensgemeinschaft weist Kurt Krenns
jüngste Aussagen über den
Islam zurück
Bischof Kurt Krenns jüngste Aussage von der
"dritten Türkenbelagerung" sucht auf unkorrekte Weise und in völliger
Verkennung der Tatsachen populistisch zu emotionalisieren, um Propaganda für
die eigenen Interessen zu machen. Es entspringt einzig seiner Phantasie, dass
islamische Religionslehrer ihren Schülern erzählten, "alles werde ihnen
einmal gehören". Solche Verleumdungen stellen ein unerlaubtes Mittel dar,
mit dem er für seine Linie einer Anhebung der Geburtenrate unter der
christlichen Bevölkerung zu werben bemüht ist.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft protestiert als für den Islamunterricht an
öffentlichen Schulen verantwortliche Institution aufs schärfste gegen diese
Diffamierung von Religionslehrern. Es gehört zu unseren erklärten Zielen den
Islamunterricht verantwortungsvoll als Chance wahrzunehmen, jungen Menschen ein
Gefühl der Identität als Muslime und Österreicher mitzugeben. Im Dialogbereich
wurde von Religionslehrern im Geiste des Islam viel für den Aufbau von
gegenseitigem Verständnis, Respekt und Akzeptanz geleistet.
Muslime sind ein lebendiger Bestandteil der österreichischen Gesellschaft, zu
gut der Hälfte Staatsbürger. Der für Europa einzigartige gesetzliche
Anerkennungsstatus schafft die Basis für ein gedeihliches und friedliches
Miteinander, wie es vielfach gelebte Realität ist.
Gleichzeitig findet auf vielen Ebenen ein fruchtbarer Dialog statt, der alte
Klischees und Ängste abzubauen sucht. Es ist gesellschaftspolitisch höchst
gefährlich, nun genau diese uralten Zerrbilder als Schreckgespenster
wachzurufen.
Prof. Anas Schakfeh
Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft
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liebe freundInnen, sehr geehrte damen und herren,
anbei die presseaussendung von johannes voggenhuber zu aussagen
von bischof krenn zur information.
mit freundlichen/lieben grüßen
alev korun
Voggenhuber: „Herr Krenn ist ein aggressiver Bischof“
Utl: Wörtliche Replik auf Krenns
Aussagen zum Islam =
Wien (OTS) „Herr Krenn, und das muss man einmal
sehen, ist ein politischer Bischof. Wenn wir bei Herrn Krenn
nicht aufpassen, werden wir in einem Zustand erwachen, der uns nicht sehr gut
tut. Der Herr Krenn will manches nicht. Er will
nicht, dass es in der Welt nach des Menschen Wohl zugeht. Dann die ganze
Unduldsamkeit, die da innerlich drinnen ist. Der Herr Krenn
ist ein aggressiver Bischof.
Es hat gar keinen Sinn, wenn man Herrn Krenn da
schöne Worte macht. Ich glaube, wir müssen uns ganz hart auseinandersetzen mit
ihm. Mehrere fundamentalisitsche und antiliberale
Bewegungen des Katholozismus waren schon, die nächste
haben wir jetzt. Jetzt geht Krenn halt auf einem
anderen Weg“, antwortet MdEP Johannes Voggenhuber, Europasprecher der Grünen, auf Aussagen von Krenn.
Krenn hatte in der O.Ö. Rundschau" am
18.8.2002 wörtlich folgendes gesagt:
„Der Islam, und das muss man einmal sehen, ist eine politische Religion.
(...) Wenn wir beim Islam nicht aufpassen, werden wir in einem Zustand
erwachen, der uns nicht sehr gut tut. Der Islam will manches nicht. Er will
nicht, dass es in der Welt nach des Menschen Wohl zugeht. Dann die ganze
Unduldsamkeit, die ist da innerlich drinnen ist. Der Islam ist eine aggressive
Religion. Es hat gar keinen Sinn, wenn man einem Moslem da schöne Worte sagt.
Ich glaube, wir müssen uns ganz hart auseinandersetzen mit ihm. Zwei Türkenbelagerungen waren schon, die dritte haben wir jetzt.
Jetzt geht es halt auf einem anderen Weg.
Mag. Alev Korun
Referentin für Migrations-,
Minderheiten- und Menschenrechtspolitik
Grüner Parlamentsklub
Tel: +43 1 40 110 6696
Fax: +43 1 40 110 6793