Meine
ganze Zuflucht nehme ich bei dem Ein- und Einzigen Gott vor dem verworfenen
Bösen
As
Salamu alaikum wa Rahmatullahi wa Barakatuh
Sallalahu
ala Nabiy Muhammad wa ala alihi wa sahbihi idjmain
Wisst Ihr worüber ich zu Euch heute sprechen werde?
Wer von Euch kann mit diesem
Titel etwas anfangen?
Ja?
Nein?
Nun – als ich vor 2 Monaten
über die heutige Veranstaltung zu einem Bruder aus Deutschland sprach, wußte er
diesen Titel sofort einzuordnen.
Er bezieht sich auf die
Geschichte von Mullah Nasruddin, als dieser eingeladen war, vor einer
Gemeinschaft zu sprechen und er seinen Auftritt mit dieser Anrede begann.
Mullah Nasruddin, ein
orientalischer Lehrer, wurde einmal aufgefordert, einen Vortrag zu halten, denn
die Menschen schätzten seine Gelehrsamkeit. So stellte er sich vor sein
Auditorium und fragte:
'Wisst Ihr, worüber ich sprechen will?' 'Nein, Mulla', riefen einige besonders
Vorlaute. Da stieg er wieder vom Pult, brummte: 'Dann werdet ihr sowieso nichts
verstehen' und ging davon.
Sein Publikum, gleichwohl verwundert und etwas vor den Kopf gestoßen, bat ihn
trotzdem noch einmal wieder zu kommen.
Und erneut fragte er: 'Wisst Ihr, worüber ich heute sprechen will?'
Sie hatten sich in der Zwischenzeit untereinander abgesprochen und sagten
deshalb: 'Ja, Mullah, wir wissen es'.
Da stieg er gleich wieder von der Kanzel, brummte: 'Dann brauche ich Euch ja
ohnehin nichts mehr zu erzählen' und ging davon.
Und sein Publikum bat ihn ein drittes Mal es doch noch einmal mit ihnen zu
versuchen.
Und auch diesmal fragte er: 'Wisst Ihr, worüber ich zu Euch sprechen will?'
Gewitzt sagten sie diesmal: 'Die eine Hälfte weiß, worüber du sprechen willst,
doch die andere Hälfte nicht'. Da antwortete er ihnen: 'Wunderbar, dann sollen
die, die es wissen denen erzählen, die es nicht wissen', sprach's und ging
davon.
Auch wenn ich heute Mullas
Geschichte nur erzähle und nicht nachspiele (so gerne ich dies auch machte),
hat es seinen besonderen Grund, dass ich diesen Titel für unsere heutige
Veranstaltung gewählt habe.
Vor 2 Jahren durfte ich das
Vorprogramm für Hasan Dyck, den Sufimusiker und Scheich der Naqshbandiya für
dieses Lager hier geben und hatte dafür einen interaktiven Vortrag gewählt, den
ich für den interreligiösen Dialog noch in Österreich erarbeitet und entwickelt
hatte.
Der Titel war: "Wohin wir gehen?!"
Und offenbar hat man diesen
Vortrag hier in dieser Runde überhaupt nicht verstanden, was sich nicht nur
dadurch zum Ausdruck brachte, dass er keine Erwähnung in der Replik zu der
damaligen Lagerveranstaltung fand.
Damit ich aber heute fortfahren
kann zu Euch sprechen zu können, müssen wir uns zuerst mit einigen
grundlegenden Verständnisfragen auseinandersetzen, denn schließlich wollen wir
einander doch verstehen – isA.
Wer kann also mit dem Titel: "Wohin wir gehen?!" etwas
anfangen?
Kommt Euch eigenartig vor,
oder? Wer möchte dazu etwas sagen?
Ein Titel möchte immer eine Einführung, einen Hinweis einen Fokus auf
das Folgende liefern.
Umso mehr ein ungewöhnlich
klingender Titel.
Wir Muslime sollten ganz bestimmt
unsere individuelle Kreativität –
aber auch unser analytisches
Denkvermögen viel mehr in unser Denken mit hineinspielen lassen, als wir
dies – aus welchen Gründen auch immer - zurzeit tun (mehr dazu weiter unten).
SPIEL- DENKANSATZ fürs Lager.
Eine Frage – die vielleicht
auch gleich eine Antwort gibt, ein Spiel mit Worten, Wortstellung,
Kurz, ein Titel möchte
Interesse wecken und vor allem möchte er zum MIT-, WEITER- und NACHDENKEN anregen.
Seht – NACHDENKEN insofern, als das VOR-GEDACHTE
– NACH-GEDACHT wird.
Eigenartigerweise sind die
meisten Menschen zu bequem und/oder zu eingebildet geworden, um in diesem Sinne NACH-zu denken und dann
eventuell, wenn erforderlich, NACH-zu
fragen …
Doch worum ging es bei dieser
Sache, was war damit bezweckt worden?
In meinen Jahren auf der
Universität, beschäftigt mit dem Studium verschiedener Gebiete wie, Soziologie,
Wirtschaft, Ökologie, Verkehrsplanung usw. fiel mir eines auf.
Alles Wissen schien auf
geheimnisvolle Art und Weise miteinander verknüpft zu sein und ähnlichen,
gleichen Regeln zu gehorchen. Eine damals verblüffende und erstaunliche Erkenntnis
für mich.
Bald erkannte, vielmehr begann
ich den Grund dafür zu erahnen.
Es gibt EIN Gesetz, eine Regel,
die über allem steht, als Bestätigung sozusagen dafür, dass alles miteinander
stimmig verbunden ist.
So frage ich Euch:
Welche Regel, welches Prinzip
könnte dies sein?
OK – andere Frage: Welches ist
das zentrale, alles dominierende Prinzip im Islam, für die Muslime?
Es ist TAUHID – was ist Tauhid?
Die Lehre, das Prinzip von der Ein- und Einzigkeit Gottes.
Die Lehre von der ABSOLUTHEIT Gottes.
Was heißt ABSOLUT? (lat.: absolutus
– losgelöst, UNABHÄNGIG)
Und was nun ist das Gegenteil
von ABSOLUT?
RELATIV (lat.: relativus
- auf etwas bezogen, ABHÄNGIG)
Einzig und allein GOTT, der Schöpfer von ALLEM ist
wirklich ABSOLUT – und INDIVIDUELL (lat.: unteilbar, nicht zu
teilen).
Alle Schöpfung ist somit RELATIVIV
und die Einzelwesen, relative INDIVIDUEN, die an Gott
gebunden sind und durch Gott - mit einander verbunden, an einander gebunden
sind.
Und jetzt meine sehr geehrten
Zuhörer – welches ist nun das Gesetz,
welches diese mit einander verbundene Schöpfung und somit auch alle
Wissenschaft über alle Schöpfung verbindet und welches uns seit langem als
"Sunnat Allah" bekannt und
vertraut ist?
8:53 Dies deshalb, weil Gott niemals die Segnungen ändert,[1] mit welchen Er ein
Volk begnadet, außer sie ändern ihr inneres Selbst:[2] und [wisset,] Gott ist
Allhörend, Allsehend.
40:85 Doch ihr
Erreichen des Glaubens, nachdem sie Unsere Strafe erfasste, kann ihnen in
keiner Weise nützen[3]
– solches ist der Weg, den Gott stets
für Seine Geschöpfe beibehielt – und so waren jene, welche die Wahrheit
verleugnet hatten, dann und dort verloren.[4]
Es ist das EINFACHE
(nicht zwiespältige und auch nicht dreifaltige) wenn auch sehr komplexe Gesetz
von URSACHE und WIRKUNG.
(Kennt Ihr einen Unterschied zwischen kompliziert und
komplex?)
Das Gesetz von AKTION
und REAKTION – dieses Gesetz, diese
sunnat Allah, wie Muhammad ASAD interpretiert, kann wirklich überall gefunden
werden. Und wir, wir Muslime sind gut beraten diesen WEG GOTTES, diese
VORGEHENSWEISE GOTTES zu suchen, zu finden und zu berücksichtigen.
Doch zurück zu:
"Wohin wir
gehen?!"
Allein der Titel schon – so
kurz er ist, beinhaltet im Prinzip all das bisher Gesagte.
Nicht wahr?
Als Frage gelesen ist es die
wiederholende, erneut in Fragestellende Antwort auf die Frage:
"Wohin gehen wir?" – "Wohin wir gehen?" – und jetzt verlangt es nach der
Antwort.
Die Antwort gab ich am Lager
vor 2 Jahren nicht nur in angesprochenem interaktiven Spiel (dazu komme ich
noch) sondern auch gleich im Titel. Nämlich.
"Wohin wir gehen!" mit Rufzeichen. Und im
Spiel wurde dies verdeutlicht durch: "Wohin
wir ziehen!" Tatsächlich im wahrsten und umfassenden Sinn des
Wortes! (Wir ziehen – und es zieht uns.)
Und wohin wir tatsächlich gehen,
bestimmen WIR selbst – mit der Erlaubnis Gottes – das bringt Gott zum Ausdruck
wenn Er sagt:
36: 19
[Die Gesandten]
antworteten: "Euer Schicksal,
sei es gut oder schlecht, ist an euch
[gebunden]![5]
[Erscheint es euch wirklich schlimm,] wenn euch gesagt wird, [die Wahrheit] zu
Herzen zu nehmen? Nein, ihr seid doch Leute, welche ihr Selbst vergeudet
haben!"[6]
Oder
13: 11
Wahrlich, Gott
ändert den Zustand der Menschen nicht, solange sie nicht ihr Innerstes ändern;[7] und wenn Gott wünscht,
dass Leute Unheil trifft [als Folge ihrer schlechten Taten], gibt es keinen,
der dies verhindern könnte: denn sie haben niemanden, der sie vor Ihm
beschützen könnte.
Und nun gehen wir den nächsten Schritt, ziehen die Lehre aus dem
Gehörten und verbinden die beiden Dinge, die beiden Prinzipien die wir nun
gehört haben.
Erstens, dass ALLAH Seine
Sunnah, seine Vorgehensweise (Sein WIRKEN
LASSEN von Ursache und Wirkung) nicht ändert und zweitens, dass es am
Menschen liegt, aufgrund der ihm von Gott verliehen GABE, SELBST die Richtung
seines Betragens zu bestimmen – die Richtung seines WEGES selbst zu wählen.
Doch wie wir zuvor schon gehört
haben ist nur GOTT das ABSOLUTE, d.h. unabhängige INDIVDUUM.
Wir Menschen als abhängige Individuen sind somit zwar frei, die
gewollte, einzuschlagende Richtung selbst zu bestimmen – aber ob wir diese auch
begehen können und das angestrebte Ziel auch zu erreichen vermögen, liegt wohl
nicht NUR an uns alleine – nicht wahr?
Das interaktive Aktions-Spiel "Wohin wir gehen?!" wurde nun
entwickelt, um zu zeigen, welche Mechanismen wirken, wenn der, von den Wünschen anderer Menschen JEDENFALLS abhängige Mensch in einer vernetzten Wirklichkeit
in SEINE individuell gewünschte Richtung zu drängen, zu ziehen beginnt.
Dieses Spiel zeigt, welche
Mechanismen zugange sind, ihn von SEINER Richtung abzudrängen und welche Kräfte
für die momentane Position eines Menschen
oder einer Gesellschaft in einer Gemeinschaft verantwortlich sind.
Wenn man diese Mechanismen
kennt, dann ist man, zumindest theoretisch, in der LAGE sie zu seinen eigenen
Gunsten einzusetzen.
Dies soweit dazu was gesagt
werden musste, um zum eigentlichen Thema zu kommen, welches meinen heutigen Vortrag
überschreiben sollte, welches ich Euch aber – ohne diese einleitenden Worte –
nicht zumuten wollte.
Das Thema heute sollte
eigentlich heißen: "WOHIN STEHEN
WIR?"
Und nun frage ich Euch: Wer
findet diese Frage eigenartig?
Sollte einer unter Euch sein,
der sie nicht sonderbar findet, der sollte aber dann auch gleich die fast einzig
passende Antwort darauf parat haben.
Also erinnert Euch – ein Titel
will immer auch ein wenig mit Worten spielen und will weiterentwickelt werden.
z.B. "Worauf stehen wir?" Oder
"Wohin sehen wir"?
Nun: ich gebe mal eine Antwort
vor:
Wohin stehen wir?
"Mit dem Rücken oder vielleicht gar mit dem Gesicht zur Wand?"
Oder
"Einer ungewissen Zukunft vor Augen?" – womit
für jene, welche heute gut aufgepasst haben, die Verbindung zu: "Wohin wir gehen?!" bereits
ganz klar gegeben ist.
Warum so pessimistisch, fragt
ihr vielleicht?
Ende April waren einige Brüder
aus der Schweiz in Dortmund, wo Bruder Tariq Ramadan – einen leider viel zu
kurzen Vortrag vor ca. 3000 Studenten und Studentinnen hielt.
Und dort sagte er etwas sehr
Bedenkliches:
Unter anderem sagte er in etwa:[8]
"Das erste, was ein Nichtmuslim heute über Islam und die Muslime empfindet
ist ANGST und MISSTRAUEN." Wer versteht
das (nicht)?
Aber nun hört, was er darauf
noch zu sagen hatte, nämlich: "Und
sie wären nicht normal, wenn sie anders empfinden würden".
Und darüber sollte man nun
gebührlich nachdenken. Denn die Worte Bruder Ramadans sind es allemal wert,
bedacht zu werden.
Dass man Angst vor Islam und
den Muslimen hat, ihren Worten und ihnen selbst nicht über den Weg traut, weil
ziemlich alle Medien kaum etwas Positives über sie berichten wollen – DAS ist
uns ja allen bekannt und wissen wir nur allzu gut.
Doch weder ist die Wirklichkeit
einseitig, noch sind alle, welche die Wirklichkeit für sich wahrnehmen sämtlich
einfältig und jede Medaille hat zumindest 2 Seiten.
Und ich will mich heute
sozusagen der "dark side of the moon", der dunklen Seite dieser
Medaille zuwenden – denn vergesst nicht:
Gott – der absolute Herr über
alles Schicksal ändert dieses nicht, solange der Mensch nicht sein innerstes
Begehr, sein inneres Wünschen ändert, nicht bereit ist, sein äußerst Gutes
dafür zu geben, seinen Lebensweg mit seinen eigenen Talenten, mit all den
Tugenden, mit welchen sein
Herr und Gott ihn begabt hat,
mit eigener Kraft und Absicht in die richtige Richtung zu lenken.
Versteht dies gut!
Bruder
Ramadan hat uns ein gutes Instrument in die Hand gegeben, um mit diesem
unsere Position – die von uns bislang eingeschlagene Richtung und die sich
daraus möglicherweise ergebende Bestimmung zu bestimmen.
Er nennt dies die 7
"Cs" – (in Englisch).
Mit diesem Instrument will ich
Euch heute etwas vertraut machen. Also passt gut auf und merkt Euch wenigstens
diesmal das Eine und Andere. Denn es ist RICHTIGES und WICHTIGES für EUCH dabei.
1. Confidence = Vertrauen in die eigene sozial,
religiöse Identität.
Dieses Selbstvertrauen welches durch die richtige
Mischung, etwa aus religiöser Gewissheit, menschlicher Demut und tiefster Liebe
zur allumfassenden Wirklichkeit geprägt ist, IST tatsächlich die Voraussetzung,
um ein kreatives und somit erfülltes und somit – so Gott will – Gott
wohlgefälliges und für die Menschen VORBILDLICHES Leben zu leben.
Und genau hier liegt der Knackpunkt:
Angst und Misstrauen hat man nicht vor VORBILDERN.
Wahrhafte Dawa betreibt man nicht mit populistischem
Gehabe und theatralischem Gerede – sondern mit vorbildhaftem Benehmen zum
NUTZEN der menschlichen GEMEINSCHAFT.
2. Consistancy
= Beständigkeit, Kohärenz, Widerspruchsfreiheit, Durchgängigkeit
Diese Beständigkeit, dieses
Durchhaltevermögen ist es, welches auch in der wahrlich wegweisenden Sure
"Al Asr" mit As SABR bezeichnet wird. Alles in der
gewaltigen Schöpfung Gottes ist mit dieser Beständigkeit ausgestattet. Seht
Euch um in der Natur. Wie beständig die Planeten und Sterne ihre Positionen
halten.
Erst gemeinsame SABR – geduldige Beständigkeit
- bringt die Früchte des rechten Glaubens, rechtschaffenen Handelns und das
gegenseitige Anhalten zur Wahrheit in spürbare Nähe! Haben die Menschen dies
nie, die Muslime heutzutage dies je bedacht?
Schnell sind sie zu begeistern und
oft noch schneller erlahmt der gute Vorsatz.
Halten ihre Taten, was ihre Worte
versprechen?
Ja – und wenn nicht – welchen Grund
hätte man, ihren Worten, ihnen überhaupt zu trauen?
3. Communication
= Kommunikation, mit einander in Verbindung stehen, sich austauschen.
Nicht ohne Sinn und Hintergrund hat
der Prophet Muhammad (as) die Gemeinde der Gläubigen mit einem Körper
verglichen, bei welchem der ganze Körper leidet, wenn auch nur ein Teil davon
Leid verspürt.
Kommunikation als zentraler Aspekt
menschlichen Daseins ist einer jener Aspekte täglichen Lebens, der von den
Muslimen sträflichst vernachlässigt wird.
Muslime kommunizieren nicht
ordentlich miteinander. Nicht einmal ordentlich zu grüßen wird heute noch
gelehrt. Die Vereine kommunizieren nicht miteinander, die Vereinsmitglieder
kommunizieren nicht ordentlich miteinander – wie soll Zusammenarbeit so
funktionieren?
Wenn die Umma ein Körper ist, so
ist die Kommunikation das "Nervensystem der Umma", welches ja zuständig
ist für die Weiterleitung von Impulsen, Reizen und Information.
Definitiv - die heutige Umma ist
schwer nervenkrank. Entweder werden Impulse überhaupt nicht weitergeleitet, was
zu Abgestumpftheit, Inaktivität und Leblosigkeit führt – oder es wird zuviel an
Reiz übermittelt, also überreagiert, was zu unkontrollierten Zuckungen und
Zerstörung führt.
4. Creativity = Kreativiät, Einsatz der
schöpferischen Begabung
Wie schön – hat doch der Schöpfer von Seinen absoluten, einzigartigen,
unerschöpflichen Eigenschaften – relative Abbilder von diesen, Seinen
Eigenschaften in uns Menschen gelegt.
Und – gebt gut Acht –
IHM zu DIENEN, was ja nun definitiv der Zweck unseres Daseins ist,[9]
was bedeutet dies? Wie soll und darf man das verstehen?
Selbstverständlich ist Gott – der absolut Unabhängige – nicht auf unsere Dienstleistungen angewiesen.
Der schöne Dienst – in
abstraktem Sinn - liegt wohl darin, die dem Menschen von Gott verliehen
schönen Eigenschaften und Talente KREATIV zu pflegen, zur Blüte und zu voller
Entfaltung zu bringen – in Sorge und Nutzen aller Schöpfung.
Könnt Ihr das verstehen?
Muslime sollten aufgrund dieser KREATIVITÄT stets eine
Bereicherung für die menschliche Familie darstellen – stets kreative Lösungen
für allfällige Probleme anzubieten in der Lage sein – und keinesfalls für
Verarmung oder Verunmöglichung von Problemlösungen die Ursache sein.
5. Contribution = Beitrag, Zuwendung (an die
Gemeinschaft, den Staat)
Hier knüpfen wir an die vier zuvor
erwähnten Cs nahtlos an.
Durch ihre Kreativität,
transparente, verständliche, partnerschaftliche Kommunikation, durch ihre
Verlässlichkeit und ihr gesundes, Gottwohlgefälliges Selbstvertrauen sind die
Muslime ganz bestimmt in der Lage für jede Gesellschaft einen konstruktiven,
nützlichen Beitrag zu leisten. Als Bürger eines bestimmten Staates sind wir
nicht anders, als doch verpflichtet – unsere Talente für diesen einzusetzen.
WAS hält uns ab davon?
6. Contestation
= Einspruch, Widerspruch gegen Ungerechtigkeit
Einer der zentralen Vorschriften
Gottes an die Muslime ist, in bestem Sinne: "Das Gute gebieten, das
Schlechte verwehren".[10]
Und darauf bezieht sich dieser
Einspruch.
Auch als verantwortungsvolle
Familienmitglieder, Freunde oder Staatsbürger sind wir doch verpflichtet, gegen
das ÜBLE, gegen das VERWERFLICHE Einspruch zu erheben. Doch die Frage die sich
immer stellt ist, WIE: und Allah
spricht dies klar und deutlich aus:
67: 2
Er, welcher den Tod
erschuf, sowie auch das Leben,[11] sodass Er euch prüfen möge [um dadurch zu zeigen], wer von euch der Beste im Betragen ist, und
[euch erkennen zu lassen, dass] Er allein ist - Allmächtig, wahrlich Vergebend.
AUF BESTE WEISE haben wir unseren Dienst zu
verrichten – und weil es schlimm genug ist und immer besser werden kann – kann
es nur besser werden – isA – nicht wahr?
7. Compassion
= Barmherzigkeit, Mitgefühl, Erbarmen
Ist es nicht, dass Muslime aus einem Hadith- Qudsi wissen, dass Allah Sich
Seine Barmherzigkeit als Erste Eigenschaft vorgeschrieben hat. Barmherzigkeit –
Mitgefühl für Sorge, Not und Leid – für Freude, Zuneigung und Liebe – braucht
es viel mehr – um mit einem angeblich jungen Mitglied der muslimischen Familie
Mikael Jackson zu sprechen: "to make the world a better place?"
Und jetzt – meine lieben Zuhörer wissen wir doch schon ein
ganzes Stück besser – Wohin wir gehen
– und wohin wir stehen, wenn wir uns
nicht – in Richtung des Besseren – bewegen.
Ihr habt heute nun wirklich genügend INPUT erhalten, um
SELBST bestimmen zu können, wohin Eure individuelle Reise, wohin unsere Reise
als muslimische Gesellschaft gehen kann. Also nehmen wir diese Verantwortung,
diese Aufgabe doch wahr! Sowohl individuell, wie auch als UMMA! Führen wir gemeinsam
ein 8tes C ein: Wer hat eine Idee? COOPERATION!
Nun soweit dazu: "Worüber ich heute zu Euch sprechen wollte" – Nun, wisst ihr es
gewiss.
Zeitfrage: Hat nun jemand Fragen zu dem, was
wir gerade gehört haben?
Und wenn Ihr noch mögt, dann möchte ich mit Euch noch 15
Minuten ins Gespräch über den Film kommen, den ihr gestern gesehen habt.
Ist dieses Thema auch ein wirklich wichtiges, welches
unser aller Zukunft bestimmen wird und ich frage: Haben wir Muslime nichts dazu
zu sagen? Haben wir nicht die Fähigkeit, unsere Zukunft – auch ökonomisch
selbstständig zu gestalten?
Hier Links zu weiterführenden Informationen:
http://www.islamheute.ch/isloeko.htm http://www.islamheute.ch/ISLNATOEKO.htm
WOHIN GEHEN WIR ?
WOHIN WIR GEHEN !
Auf der Suche nach dem Thema und Ablauf des Treffens zwischen der christlich-muslimischen Gruppe der FOKOLAR Bewegung in Linz am:
1.
Gibt es überhaupt einen GEMEINSAMEN Weg (davon wollen
wir mal ausgehen),
oder haben wir jeder so unterschiedliche Auffassung bezüglich seiner äußeren
Gestalt, Oberflächenmaterial und Größe, dass er erst gebaut werden muss? Dann
gibt’s aber wahrscheinlich viele Baustellen! Und wir wissen doch, wir mobilen
modernen Menschen, das gibt Stau – viel Ärger! Und
2. WIE wird er begangen, das heißt nach welchen (Verkehrs)Regeln, welche Gesetze herrschen in seinem Bereich. (Diese Frage bezüglich eines Weges, welcher gemeinsam von vielen gegangen werden soll, zu fragen, ist ja doch mehr wie berechtigt.)
Nun zu Punkt 1. Gibt es überhaupt einen GEMEINSAMEN Weg.
Den gibt es dann, wenn über das Ziel grundsätzliche Übereinstimmung erreicht ist.
Das heißt, wenn es EIN Ziel gibt.
Das einzige Ziel, welches durch das persönliche Bekenntnis aller hier Anwesenden bezeugt wird, und ohne dabei in's Detail gehen zu müssen – ist – DER EINE GOTT.
Das heißt der einzige GEMEINSAME Weg ist zum EINEN und das einzige GEMEINSAME ZIEL ist das EINE, DER EINE und EINZIGE GOTT und Sein Wohlgefallen zu erreichen.
Ein vierfältiges Spiel (im Gegensatz zu einfältig, polarisierend, synthetisch oder dreifältig)
Mindestens 4 Personen, zwei starke Seile je mind. 8 m.
Bewegungen langsam mit kontrollierter Kraft ausführen.
Nun definieren wir folgende konkretere Standpunkte:
Die einen unter uns wollen:
zum Heiland (transzendente Aspekt, Jenseits, mein Reich ist nicht von dieser Welt, spirituell)
die anderen unter uns:
zum Heil'land (manifester Aspekt, Diesseits, weltlich, materiell)
einige andere (vielleicht wenige) wollen
beides (wollen im Diesseits ein heiles, friedliches, blühendes Land, und im Jenseits wollen sie das Paradies nicht missen und sie wissen, dass das eine mit dem anderen verknüpft ist und in direkter Beziehung steht.)
und ein vierter Teil will
keines (dieser ist immer dagegen, will vom Paradies und dem Jenseits nichts wissen, und im Diesseits ist er gegen Frieden für Krieg, für Macht gegen Gerechtigkeit, will alles nur für sich, Personifikation des absoluten Egoismus.)
Folgende Aufstellung:
Heiland
Keines
Beides Standort
Heil'land
1. Standortfixierung durch "sich in seine Richtung in's Zeug legen"
2. Wie kann der Standort bewegt werden?
3.
Alle geben ihrer Richtung ein wenig mehr Gewicht – das
Ergebnis ist früher oder später – ein sich im Kreis drehen (im wahrsten Sinn
des Wortes Abstand wahren)
Festhalten der Standortverschiebung, Kommentar.
4.
Bewegung durch
Heiland und Feststellung der Ergebnisse
Kommentar dazu.
5. Jetzt legt sich ein anderer mächtig ins Zeug und die anderen sind nun gewarnt und wollen sich von ihrer Richtung nicht abbringen lassen. Beobachtung der Ergebnisse, auch in Bezug auf Standortänderung.
6. Die Bewegung kommt zum Stillstand, durch annähernden Ausgleich über die Bewegung Keines (der "offenkundige Feind").
7. Demonstration beendet, dass das Beharren an der eigenen Richtung (über das Abstand zum Anderen halten) zu KEINER wesentlichen und vor allem beabsichtigten Standortveränderung führt.
8. Obwohl drei ähnliche Ziele haben – siegt oder bestimmt doch jene Kraft, welche keines ihrer aller drei Ziele teilt. Sonderbar, nicht wahr?
9.
Bewusste Standortveränderung DURCH freiwillige ANNÄHERUNG.
Der dritte im Bund wird folgen, da er, wenn schon nicht die Nähe sucht, doch
den Abstand nicht sich vergrößern lassen will. (Er zeigt guten Willen und macht
mit, sozusagen).
10. Demonstration der tatsächlichen Standortveränderung und Bewertung durch die drei und durch oder für "keines".
Schluß:
Der Weg wird über Annäherung über das "für etwas eintreten, sich zu etwas hinwenden" gegangen.
Der Weg ist dann weder in die Richtung des Einen, des Anderen , noch des Dritten, aber doch finden alle Drei sich auf ihm wieder und der Weg ist "in den Sand geschrieben."
Der Weg ist für jeden dorthin, wo er Entsprechung findet, dies ist sein Beitrag zur tatsächlich eingeschlagenen Richtung. Wichtig ist dabei zu sein und sei der Beitrag noch so klein.
1. Standortfixierung durch "sich in seine Richtung in's Zeug legen"
Wie kann der
Standort bewegt werden?
2.
Alle geben ihrer Richtung ein wenig mehr Gewicht – das
Ergebnis ist früher oder später – ein sich im Kreis drehen (im wahrsten Sinn
des Wortes) (Abstand wahren!)
Festhalten der Standortverschiebung, Kommentar (Vertauschung der Werte?)
PARITÄT der Kräfte – Stillstand in der gesellschaftlichen Entwicklung,
Frustration, dass nichts weiter geht (in die eigene Richtung).
Einer rafft sich wieder mal auf.
3.
Bewegung durch
Heiland und Feststellung der Ergebnisse
Kommentar dazu. (3 nähern sich einander an – gehen wieder auf Abstand
eventuell).
4.
Jetzt legt sich ein anderer mächtig ins Zeug und die
anderen sind nun gewarnt und wollen sich von ihrer Richtung nicht abbringen
lassen. Beobachtung der Ergebnisse, auch in Bezug auf Standortänderung (KEINES macht nix!)
5. Die Bewegung kommt zum Stillstand, durch annähernden Ausgleich über die Bewegung der anderen Beiden – DANN setzt Keines (der "offenkundige Feind") ein und bewegt in SEINE RICHTUNG
6.
Demonstration beendet, dass das Beharren an der eigenen
Richtung (über das Abstand zum Anderen halten) zu KEINER wesentlichen und vor
allem beabsichtigten Standortveränderung führt.
7.
Obwohl drei
ähnliche Ziele haben – siegt oder bestimmt doch jene Kraft, welche keines ihrer
aller drei Ziele teilt. Sonderbar, nicht wahr?
8.
Bewußte Standortveränderung DURCH freiwillige ANNÄHERUNG.
Der dritte im Bund wird folgen, da er, wenn schon nicht die Nähe sucht, doch
den Abstand nicht sich vergrößern lassen will. (Er zeigt guten Willen und macht
mit, sozusagen).
9. Demonstration der tatsächlichen Standortveränderung und Bewertung durch die drei und durch oder für "keines".
[1] D.h., zurückziehen.
[2] Für eine Erklärung der weiteren Bedeutung dieser Feststellung im
Zusammenhang mit dem Gesetz von Ursache und Wirkung, welches Gott Seiner
Schöpfung auferlegt hat (und welches anderswo im Qur'an als sunnat Allah,
"der Weg Gottes" bezeichnet wird), siehe meine Anmerkung zum Ausdruck
"Gott ändert nicht den Zustand der Menschen, solange sie nicht ihr inneres
Selbst ändern" in 13:11. (Wörtl., "das was in ihnen selbst ist".
Diese Feststellung hat sowohl eine positive wie auch eine negative Bedeutung: d.h.,
Gott nimmt Seine Gnaden nicht von den Menschen fort, außer ihr innerstes Selbst
wird verdorben (vgl. 8:53), genauso wie Er Seine Gnaden nicht an absichtliche
Sünder vergibt, außer sie ändern ihre innere Einstellung und werden Seiner
Gnade würdig. In einem weiteren Sinn ist dies eine Illustration des göttlichen
Gesetzes von Ursache und Wirkung (sunnat Allah), welches sowohl das Leben von
Individuen, wie auch das ganzer Gemeinschaften bestimmt und den Aufstieg und
den Fall von Zivilisationen von den moralischen Eigenschaften und vom Wechsel
ihres "innersten Selbst" abhängig macht.)
[3] D.h., erstens, weil dieser verspätete
Glaube eine Wirklichkeit, die bereits ihre Wirkung entfaltete, nicht
ungeschehen machen kann, und zweitens, da er nichts zu ihrem spirituellem
Wachsen beitragen konnte, da er nicht ihrer freien Entscheidung entsprang,
sondern ihnen vielmehr durch den Schock der Erkenntnis ihres unumkehrbaren Unglücks aufgezwungen
wurde.
[4] Der "Weg Gottes" (sunnat
Allah) ist der qur'anische
Ausdruck für die Gesamtheit der vom Schöpfer institutionalisierten
Naturgesetze: in diesem Fall, das Gesetz, dass Glaube keinen spirituellen Wert
hat, außer er erwächst echter, innerer Erleuchtung.
[5] Vgl. 17:13 - "das Schicksal (ta'ir) jedes Menschen haben Wir um seinen Hals
gebunden" - und die
entsprechende Anmerkung dazu.
[6] Für diese Übertragung von musrifun (sing. musrif),
siehe die Anmerkung zum letzten Satz von 10:12.
[7] Wörtl., "das was in ihnen selbst ist". Diese
Feststellung hat sowohl eine positive wie auch eine negative Bedeutung: d.h.,
Gott nimmt Seine Gnaden nicht von den Menschen fort, außer ihr innerstes Selbst
wird verdorben (vgl. 8:53), genauso wie Er Seine Gnaden nicht an absichtliche
Sünder vergibt, außer sie ändern ihre innere Einstellung und werden Seiner
Gnade würdig. In einem weiteren Sinn ist dies eine Illustration des göttlichen
Gesetzes von Ursache und Wirkung (sunnat
Allah), welches sowohl das Leben von Individuen, wie auch das ganzer
Gemeinschaften bestimmt und den Aufstieg und den Fall von Zivilisationen von
den moralischen Eigenschaften und vom Wechsel ihres "innersten
Selbst" abhängig macht.
[8] Drei Dinge bestimmen den
Umgang mit dem Islam und den Muslimen: "Furcht – Misstrauen -
Instrumentalisierung dieser Furcht und des Misstrauens durch politische
Parteien (auf beiden Seiten)."
[9] Und Ich habe die Dschinn und die
Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen. [51:56]
[10] Und die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind einer des
anderen Beschützer: Sie gebieten das Gute und verbieten das Böse und verrichten
das Gebet und entrichten die Zakah und gehorchen Allah und Seinem Gesandten.
Sie sind es, derer Allah Sich erbarmen wird. Wahrlich, Allah ist Erhaben,
Allweise. [9:71]
[11] Da an dieser Stelle festgestellt wird, dass das, was "Tod" genannt wird, erschaffen wurde, kann er nicht mit "Nicht-Existenz" identisch sein, sondern muss offensichtlich eine eigene, positive Identität für sich besitzen. Meiner Meinung nach bedeutet er erstens, den unbeseelten Zustand der Existenz, welcher dem Hervortreten des Lebens in Pflanzen oder belebten Wesen vorangeht; und zweitens, den Zustand des Übergangs vom Leben, wie wir es in dieser Welt kennen, in einen – für uns bislang unvorstellbaren - existenziellen Zustand, welcher im Qur'an als das "Jenseits" oder als "das kommende Leben" bezeichnet wird (al-akhirah).