SPIEGEL ONLINE - 10. Oktober 2001, 12:50
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Kriegspropaganda

Lügen für den Sieg

Von Christoph Schult

Nie zuvor war es für Journalisten so schwierig, einen Krieg zu beschreiben
wie jetzt in Afghanistan. Die Berichterstatter sind den Propagandisten der
Kriegsparteien ausgeliefert. Ihre Methoden zur Manipulation der Medien haben
die Militärs in den vergangenen 150 Jahren zur Perfektion gebracht.
 

AP

Perfekte Inszenierung: US-Truppen im Golfkrieg
 

Berlin - Als am Sonntagabend um 18.27 Uhr der Krieg begann, flimmerten die
Fernsehschirme grünlich und der US-Sender CNN nannte seine Bilder aus der
afghanischen Haupstadt Kabul "exklusiv". Sie waren so exklusiv, dass
Fernsehstationen rund um die Welt sie abfingen und ebenfalls sendeten,
gemeinsam mit Untertiteln nach der Art von "Amerika schlägt zurück".

So führen die USA Krieg gegen die Taliban und die Welt guckt zu - oder auch
nicht. Denn was sie sieht, ist noch weniger als im Golfkrieg vor zehn
Jahren, wo die Blitze der irakischen Flugabwehr auf den Bildschirmen
immerhin deutlich zu sehen waren.

So unbrauchbar die Bilder, so unsicher ist auch, ob die Informationen
stimmen, welche die Kriegsparteien verbreiten lassen. Wer kann schon
überprüfen, ob wirklich 25 Zivilisten durch die Angriffe getötet wurden, wie
die Taliban-Presseagentur AIP am Morgen nach dem ersten Luftangriff
berichtete? Auch wenn US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld das
dementiert, heißt es noch lange nicht, dass er die Wahrheit sagt.
 

AFP/DPA

"USS Enterprise": Eine F-18 startet vom US-Flugzeugträger
 

Denn die "Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges", sagte schon der
britische Schriftsteller Rudyard Kipling zu Zeiten der britischen
Kolonialkriege. Einseitige Berichte und gezielte Desinformation gehören seit
150 Jahren zum Kriegshandwerk. Die Militärs wollen damit den Gegner
verunsichern, die eigenen Truppen moralisch aufbauen und den Krieg vor der
eigenen Bevölkerung rechtfertigen. Die Militärzensur verhindert meistens
erfolgreich, dass die Öffentlichkeit erfährt, was wirklich geschieht. "Im
Kriege ist die Wahrheit so kostbar, dass sie immer von einer Leibwache von
Lügen umgeben sein sollte", riet auch der britische Kriegspremier Winston
Churchill.

Die Manipulation der Kriegsberichterstattung ist so alt wie der Beruf des
Kriegsreporters. Der erste unabhängige Journalist, der auf eigene Faust an
die Front ging, war im Jahre 1854 der Brite William Howard Russell. Er
berichtete während des Krim-Krieges für die "Times" vom Leiden und Sterben
der Soldaten und löste damit an der Heimatfront öffentliche Empörung aus.
Russel wurde des Hochverrats verdächtigt. Am 20. Februar 1855 schickte Prinz
Albert dann den Fotografen Robert Fenton samt mobiler Dunkelkammer auf die
Krim. "No dead Bodies", lautete seine Anweisung, nur die positiven Seiten
des Krieges sollte er abbilden. Auch Napoleon habe seine Siege nicht nur dem
militärischen Können zu verdanken, sondern vor allem der Begeisterung des
Volkes, meinte der Militärstratege Carl von Clausewitz in seinem Buch "Vom
Kriege".
 

AP

Ein Bild, das die Welt bewegte: Nach dem Vietnam-Desaster ließen die
US-Militärs Reporter nicht mehr unbeaufsichtigt
 

Spätestens seit Vietnam wissen auch die US-Militärs, dass der Krieg zwar an
der Front geführt, aber auch in der Heimat entschieden wird. Die Säulen der
US-Invasion gerieten ins Wanken, als 1972 jenes Foto eines weinenden nackten
Mädchens erschien, das nur knapp eine fehlgeschlagenen Napalm-Bombe der
Amerikaner überlebt hatte. Erst dadurch wurde die Schere zwischen den
militärischen Kommuniques und der mörderischen Wirklichkeit offenkundig.

Als US-Truppen 1983 die Karibik-Insel Grenada besetzten, sperrten sie die
Journalisten kurzerhand aus. Wer heimlich vom Ort des Geschehens berichtete,
wurde in Handschellen abgeführt. Eine Schlichtungskommission der
US-Regierung empfahl ein Jahr später das so genannte Pool-System. Dabei
verpflichten sich die Militärs, einige wenige Journalisten an die Front zu
bringen. Die Auserwählten müssen ihre Berichte vor Veröffentlichung einer
"Sicherheitsüberprüfung" vorlegen und dann die anderen Reporter informieren.
Somit ist zumindest bei Amerikas Kriegen amtlich sichergestellt, dass die
zugelassenen Medien zu Multiplikatoren der Kriegspropaganda verkommen.
 

DPA

Sorgsam ausgewählte Bilder sollen die Fiktion von einem sauberen Krieg
nähren.
 

Die Briten hatten dieses System bereits 1982 im Falkland-Krieg angewendet.
Sie lullten die Korrespondenten ein und ließen Fernsehreporter ihre Filme
von den Truppenschiffen der Royal Navy aus verschicken. "Die obersten
Häuptlinge beriefen sich in ihren schwarzen Uniformen auf die ganze
Autorität ihres Amtes und logen wie Gefreite", erinnert sich Peter Preston,
Journalist des "Guardian".

Die US-Militärs probierten das Pool-System erstmals im Dezember 1989 aus,
als US-Truppen in Panama einmarschierten, um General Manuel Noriega aus dem
Amt zu jagen. Sie ließen die Pool-Reporter zwar ins Land, nicht aber an die
Front. So konnten sie entweder gar nicht schreiben oder nur das, was die
Presseoffiziere ihnen berichteten. Die meisten entschieden sich für das
Letztere. Mit Leichtigkeit lancierten die Militärpropagandisten daraufhin
erfundene Geschichten über den angeblichen Drogen- und Hurenkönig Noriega.
 

AP

Schriftsteller Kipling: "Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit"
 

Die militärische Rechtfertigung für solche Manipulationen formulierte der
Brite Arthur Ponsonby in seinem Buch "Lügen in Kriegszeiten" so: "In
Kriegszeiten ist das Versäumnis zu lügen eine Nachlässigkeit, das Bezweifeln
einer Lüge ein Vergehen und die Erklärung der Wahrheit ein Verbrechen."

Zur Perfektion brachten es die Sprecher der US-Armee im Golfkrieg gegen den
Irak. Eine Armada aus 150 Pressesoldaten und etlichen gekauften Lobbyisten
hielten erfolgreich die Fiktion von einem sauberen, unblutigen Krieg
aufrecht. Captain Ron Wildermuth, PR-Chef von General Norman Schwarzkopf,
befahl seinen Presseoffizieren vor Beginn des Krieges: "Die Vertreter der
Medien sind ständig zu eskortieren. Wiederhole: ständig."

Lesen Sie im zweiten Teil, wie die US-Militärs mit frei erfundenen
Geschichten den Krieg rechtfertigten.
 

  SPIEGEL ONLINE - 10. Oktober 2001, 12:51
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,161658,00.html
Kriegspropaganda

"Eingespannt wie 2000 Strandesel"
 

AP

Am Fernsehschirm live dabei: Flugabwehrfeuer in Bagdad 1991
 

Nicht nur wurde ein Teil der Wirklichkeit ausgespart, sondern auch erfunden.
Die PR-Agentur Hill & Knowlton lancierte einen Film mit der 15-jährigen
Najirah al-Sabah, der Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA. Das
Mädchen gab unter Tränen vor, sie habe gesehen, wie irakische Soldaten
neugeborene Babys aus ihren Brutkästen gerissen und auf dem kalten Boden
hätten sterben lassen. Hill & Knowlton sorgte dafür, dass dieser Film von
700 Fernsehstationen gezeigt wurde. Allein am 10. Oktober sahen ihn 53
Millionen Amerikaner.

Augenzeugen widerlegten nach dem Krieg die frei erfundene Geschichte. "Wir
wussten damals nicht, dass es nicht wahr war", rechtfertigte sich später
US-General Brent Scowcroft, heute Politlobbyist. "Aber ich glaube, das war
am Ende auch nicht so wichtig." Die Baby-Story war immerhin so wichtig, dass
Präsident George Bush sie in fünf Reden erwähnte, wie auch sieben Senatoren
zur Rechtfertigung einer Pro-Kriegs-Resolution.

Beschämt stellte die britische Journalisten Maggie O'Kane nach dem Krieg im
"Guardian" fest: "Wir haben einen lausigen Job gemacht: mit dem Krieg, der
Wahrheit und dem Blut. Wir, die Medien, wurden wie 2000 Strandesel
eingespannt und durch den Sand geleitet, um zu sehen, was das britische und
amerikanische Militär uns sehen lassen wollte in diesem schönen sauberen
Krieg."
 

DPA

Abhängig von den Militärs: General Colin Powell erklärt Journalisten im
Golfkrieg die Lage
 

Nur durch den Wagemut einiger weniger Journalisten kamen Bruchstücke der
Wahrheit ans Licht der Öffentlichkeit. So zum Beispiel die 314 Menschen, die
zwei US-Bomben in einem Bagdader Bunker zerschmorten. Oder der Angriff gegen
die bereits abziehenden irakischen Truppen auf die Straße nach Basra, wo
Tausende Soldaten umkamen, obwohl sie längst auf der Flucht waren und keine
Gegenwehr leisteten.

Friedensforscher wie der Norweger Johan Galtung kritisieren daher seit
langem, dass Reporter wie Fallschirmspringer in einen Krieg springen und die
Region wieder verlassen, sobald die heiße Phase vorbei ist. Kaum einer blieb
nach dem Golfkrieg im Irak, um nach dem Abzug der US-Militärs das wahre
Ausmaß der Kriegsfolgen zu beschreiben.
 

AP

Nur manchmal kommt die Wahrheit ans Licht: US-Bomber schossen im Golfkrieg
auf die abziehenden Iraker.
 

Dass Militärs niemals so sauber operieren können wie ein Chirurg im OP,
zeigte auch der Kosovo-Krieg. Trotz angeblicher Präzisionswaffen trafen die
Bomben der Nato auch Zivilisten. Fehleinschläge wie die auf die chinesische
Botschaft in Belgrad nannte der Westen lapidar "Kollateralschäden".

Solche sprachliche Verharmlosung gehört zum Standardarsenal der
Militärpropagandisten und soll den Krieg vor den Wählern daheim
rechtfertigen. "Wir führen keinen Krieg", sagte Bundeskanzler Gerhard
Schröder am ersten Tag der Nato-Luftangriffe.

Und auch jetzt in Afghanistan scheuen sich Politiker und Militärs, das
unschöne Wort in den Mund zu nehmen. Sie reden lieber von Gegenschlägen und
Vergeltung, obwohl sie wahrscheinlich noch nie der Unterstützung in der
Bevölkerung so sicher sein konnten wie nach den Terroranschlägen gegen die
USA. Und obwohl es für Journalisten noch nie so schwierig war, der
Wirklichkeit auf den Grund zu gehen. Anders als vor zehn Jahren in Bagdad
gibt es diesmal kein Hotel El Raschid, von dessen Dach die Reporter dem
Krieg zuschauen können.

So kann niemand überprüfen, ob in Afghanistan wirklich schon seit längerem
Soldaten der britischen Spezialeinheit SAS operieren, wie eines der vielen
lancierten Gerüchte lautet. Oder ob die Behauptungen stimmen, die
Taliban-Opposition der Nordallianz erhalte von Russen und anderen große
Mengen moderner Waffen. Selbst die Taliban und Osama Bin Laden benutzen die
westlichen Medien für ihre Propaganda-Botschaften.

Für das "Kriegshandwerk" gilt unverändert, was schon Bismarck vor über
hundert Jahren feststellte: "Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl,
während des Krieges und nach der Jagd."
 
 

http://www.wa-online.de/news/stories/?COMBI=POL#60732

INFORMATIONSPOLITIK IM KRIEG
Kommentar: Zeit der Lügen
 

Glauben Sie nicht alles, was in diesen Tagen in der Zeitung steht! Glauben Sie erst recht nicht alles, was Sie im Fernsehen zu sehen glauben! Seien Sie misstrauisch bei "Nachrichten" aus Afghanistan und aus den USA, bei Meldungen über und von Bin Laden, bei Frontberichten von wem auch immer. Denn so schwer dieses Eingeständnis einem Journalisten auch fällt: Die alte Weisheit, dass im Krieg zuerst die Wahrheit zu Tode kommt, gilt im Medien- und Globalisierungszeitalter noch stärker als früher.

Was sehen wir wirklich? Wir blicken seit Tagen auf Sonnenuntergangs-Werbevideos der US-Militärs und auf die grünen CNN-Bilder (bei denen es sich auch um eine Endlosschleife des Silvestervideos handeln könnte, ohne dass wir es merken würden). Als ob Krieg so schön wäre...

Was wissen wir wirklich? Wir hören Geschichten von arabisch aussehenden jungen Männern, dieFlugstunden nahmen und sich mehrfach mit anderen arabisch aussehenden Männern trafen - und wir können nicht einmal im Ansatz überprüfen, ob uns Geheimdienste die volle Wahrheit erzählen und wenn ja: welche, wann, warum.

Was erfahren wir wirklich? Wir verfolgen Pressebriefings über Militäraktionen mit (je nach Sicht der Dinge) mehr oder weniger Erfolg, mit mehr oder weniger schrecklichen Folgen - und wir ahnen, dass da jeder lügt, so gut er kann.

Dass die Kriegslüge gängige Praxis ist, hat selbst "unsere" Seite nach den Kämpfen am Golf und auf dem Balkan stets offen eingeräumt. Warum sollte es heute anders sein?

Seien wir skeptisch - Leser, Zuschauer, Journalisten! Achten wir mehr denn je darauf, wer was sagt und warum. . MARTIN KRIGAR
 



I N T E R V I E W   M I T   G Ü N T E R   G R A S S

"Amerikanische Politik muss Gegenstand der Kritik bleiben"

Im SPIEGEL-ONLINE-Gespräch verurteilt der Schriftsteller Günter Grass den
Militäreinsatz in Afghanistan und kritisiert die US-Regierung scharf. Grass
plädiert dafür, eine Weltwirtschaftskonferenz im Sinne Willy Brandts
einzuberufen, die Lösungen für den Nord-Süd-Konflikt sucht.
 
 
 

DPA
 

Günter Grass (73), Schriftsteller, Grafiker, Bildhauer und Nobelpreisträger
für Literatur 1999, hervorgegangen aus der gesellschaftskritischen "Gruppe
47". Sein Durchbruch gelang 1959 mit dem Roman "Die Blechtrommel", sein
jüngstes Werk "Mein Jahrhundert" schildert 100 Höhe-und Tiefpunkte des vergangenen
Jahrhunderts - mit "besonderem Scharfblick für verdummenden Enthusiasmus".
 
 


Der Leitkulturwart

Die Union beruft sich auf Bassam Tibi. Zu Unrecht

Von Tobias Dürr
 
 

Fast wäre die Sache gleich am Anfang schief gegangen. Gerade wurde den
Christdemokraten das Wort von der "deutschen Leitkultur", das ihr
Fraktionsvorsitzender Friedrich Merz ins Spiel gebracht hatte, selbst wieder
unheimlich. Allzu dubiose Interpretationen ließ der Begriff zu. Da
entdeckten die Parteispitzen, dass sie sich auf einen idealen Gewährsmann
berufen konnten. Nicht Merz habe die deutsche Leitkultur erfunden, erklärte
Angela Merkel nun auf einmal, sondern "der in Deutschland lebende syrische
Orientalist" Bassam Tibi. Was könnte faul an ihr sein, wenn sich ein
"deutscher Ausländer" (Merkel) und "großer Islamforscher" (Stoiber) wie der
Professor Tibi für sie verwendet? Die Unionspolitiker gucken treuherzig -
und freuen sich ihres schlauen Schachzugs.
 

(c) DIE ZEIT   45/2000



EUROPEAN MONITORING CENTRE ON RACISM AND XENOPHOBIA

OBSERVATOIRE EUROPÉEN DES PHÉNOMÈNES RACISTES ET XÉNOPHOBES

EUROPÄISCHE STELLE ZUR BEOBACHTUNG VON RASSISMUS UND FREMDENFEINDLICHKEIT
 

INFORMATION & COMMUNICATION
 
 

Media release 194-3-E-13/01
Wien, 04. 10. 2001
News Service 13/01/DE
EUMC Index: 194-3-E
 
 

EUMC-Bericht über antiislamische Reaktionen
in der Europäischen Union nach den Terroranschlägen gegen die USA
 
 

Als Konsequenz der Terroranschläge in den Vereinigten Staaten am 11. September 2001 hat die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) in Wien den EU-Einrichtungen einen umfassenden Überblick zu antiislamischen Reaktionen in der Europäischen Union infolge der Terroranschläge vorgelegt.

Der erste Bericht besteht aus 14 Länderberichten* der nationalen Anlaufstellen des EUMC in den EU-Mitgliedstaaten. Die nationalen Anlaufstellen liefern Daten für das Europäische Informationsnetz über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (RAXEN) Die Berichte der nationalen Anlaufstellen beruhen vor allem auf den landesweit in den Medien veröffentlichten Informationen zur Situation oder auf direkten Kontakten zu Nichtregierungsorganisationen (NRO).

Aus dem ersten EUMC-Bericht ergibt sich allgemein, dass seit dem 11. September eher begrenzte negative Auswirkungen auf die islamischen Gemeinden in der EU zu verzeichnen sind. Viele Politiker und die Zivilgesellschaft haben zwischen der Mehrheit der friedlichen Menschen islamischen Glaubens und einigen wenigen Fanatikern unterschieden.

Während in einigen Ländern (Belgien, Niederlande und Schweden) scheinbar vermehrt verbale und tätliche Angriffe auf Muslime zu verzeichnen sind, ist dies in einigen anderen Ländern (Österreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Luxemburg und Portugal) von den  nationalen Anlaufstellen nicht festgestellt worden.

Die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) ruft die europäische Öffentlichkeit und alle führenden Politiker dazu auf, die nach den Terroranschlägen gegen die Vereinigten Staaten aufgeflammten antiislamische Reaktionen zu verurteilen. Die EUMC begrüßt die Erklärung des Europarates, in der die Notwendigkeit unterstrichen wird, jedwede nationalistische, rassistische und fremdenfeindliche Tendenzen zu bekämpfen, genauso wie jegliche Gleichmacherei von Terrorismus mit der arabischen und muslimischen Welt zurückgewiesen wird.

Der EUMC-Vorsitzende Bob Purkiss erklärte, dass die führenden Politiker aufgefordert seien, weiterhin das öffentliche Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die Terroristen nicht mit einer bestimmten religiösen Gemeinde gleichgesetzt werden können. Diese Anstrengungen müssen weitergeführt und von konkreten Aktionen in jedem Mitgliedstaat flankiert werden. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um weitere verbale oder tätliche Angriffe gegen islamische Gemeinden und ihre Mitglieder zu verhindern und das Verständnis für die verschiedenen, in Europa koexistierenden Religionen zu vertiefen.

Im ersten EUMC-Bericht wird allgemein die Auffassung vertreten, dass es noch zu früh ist, um endgültige Schlussfolgerungen im Hinblick auf die sozialen Auswirkungen der kürzlichen Ereignisse auf die Einstellung der Gesellschaften in der EU zu den islamischen Minderheiten zu ziehen. Daher beabsichtigt die EUMC, diese kurzfristige Initiative durch weitere Berichte zu ergänzen, deren Veröffentlichung für November/Dezember 2001 und Januar 2002 vorgesehen ist.

Beate Winkler, Direktorin der EUMC, führt aus, dass die Situation nach den Terrorangriffen nach wie vor sehr kompliziert ist. Sie bringt aber auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass die EUMC-Berichte von den Einrichtungen der EU, den Regierungen, Glaubensführern und Organisationen proaktiv genutzt werden können, um die Verhinderung von Diskriminierung und Gewalt gegen kulturelle, ethnische und religiöse Minderheiten bewusst in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Mehr als je zuvor brauchen wir interkulturelle Dialoge und Initiativen zur Lösung von Konflikten.

Die Berichte der nationalen Anlaufstellen sind im Anhang und auf der EUMC-Website verfügbar.
 
 
 

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit unter der Internet-Adresse: http://eumc.eu.int, E-Mail: Media@eumc.eu.int



B I N - L A D E N - E R K L Ä R U N G

"Der Sturm des Glaubens ist gekommen"

Wenige Minuten nach dem Angriff der USA gegen Ziele in Afghanistan hat der
Fernsehsender Al-Dschasira des Golfemirats Katar ein Video mit einer Rede
Osama Bin Ladens gezeigt. Lesen Sie die Erklärung des Terroristenführers im
Wortlaut.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,161277,00.html
AP

Bin-Laden-Statement: "Da ist Amerika, voll Angst..."
  ... Ich
schwöre bei Gott, der den Himmel ohne Säulen errichtet hat, weder Amerika
noch die Menschen, die dort leben, werden von Sicherheit träumen, bevor wir
diese in Palästina erleben, und nicht bevor alle ungläubigen Armeen das Land
Mohammeds verlassen, Friede sei mit ihm.

Gott ist groß, möge der Stolz mit dem Islam sein. Möge Frieden und Gottes
Gnade mit euch sein."

Inoffizielle Übersetzung der Nachrichtenagentur AP

Assalamualaikum

Message from "Singapore Information Services" <informatik@singmail.com>:
 

There are three copies of bin Ladens speech on this page. All three
differ radically from each other.

The first texts first nine paragraphs are not included in the 2nd and 3rd
copies.

Bin Ladens speech was censored by CNN when it was rebroadcasted over the
Arab satellite television channel Al-Jazeera; exclusive of bin Ladens
speech.

CNN is attempting to exert exclusive rights to Al-Jazeera and has lodged
complaints with other American News Media for using the Al-Jazeera
broadcast without its permission.

CNN gets the Al-Jazeera feed first.

It was CNN that censored out portions of bin Ladens speech, from which
the text translations are being generated .

This is obviously the U.S. Governments "Plan B" to deal with Al-Jazeera
since they failed in getting it closed after the formal complaint was
lodged by the U.S. Embassy about "Al-Jazeeras Anti-Americanism".

There are other differences in the first text from the Guardian and the
2nd and 3rd from the American Post and Washington Post.

The U.S. Government controls CNN and AP who are disseminating a censored
version of bin Ladens statements.

It thus becomes clearer why 3 days ago the U.S. government asked Gulf
States  to shut down Al-Jazeera, the only non government controlled news
source in the Gulf.

Are Americans really living in a country where the government doesnt have
complete control of the media?

Are we really living in a country that promotes freedom and free speech
around the world?
 

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1. Guardian Unlimited
http://www.guardian.co.uk/waronterror/story/0,1361,565069,00.html

Text: Bin Ladens statement

Sunday October 7, 2001
 
 

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2. Stars and Stripes
http://ww2.pstripes.osd.mil/01/oct01/ed100801h.html

Monday, October 8, 2001

Text of Osama bin Ladens message
The Associated Press

Text of Osama bin Ladens taped remarks, aired on an Arab television
station after the U.S. and British strikes Sunday. The remarks refer to
the Sept. 11 terror attacks on New York and Washington, but appear to have
been made before Sundays strikes.
 
 

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Another translation including parts/portions not in above:

3. Washington Post
http://www.washingtonpost.com/wp-srv/nation/specials/attacked/transcripts/binladen_100801.htm

Text: Osama bin Laden

eMediaMillWorks
Sunday, October 7, 2001

Following is the transcript of al Qaeda leader Osama bin Laden in a taped
statement that aired on Al-Jazeera, the Arabic satellite station, and
appears to have been recorded before the U.S. strikes.
 

(JOINED IN PROGRESS) ;

And to America, I stay to it and to its people this: I swear by God the
Great, America will never dream nor those who live in America will never
taste security and safety unless we feel security and safety in our land
and in Palestine.
 

Asalamualaikum,

---------- Forwarded message ----------
From: Shibli Z. @

as-salaamu `alaykum wa raHmatullaahee wa barakaatuhu,

"O you who believe! If a wicked person comes to you with a report, VERIFY
IT, lest you harm the people in ignorance, and are consequently filled with
regret over what you have done." [Surat al-Hujuraat 49:6]

This is the *actual* translation of Osama bin Ladins pretaped video message
which aired on Qatars news program al-Jazeera shortly after the U.S. began
its attack on Afghanistan. You will find it sharply different than the
English overdubs you are hearing on the news. This is in no way an
affirmation, nor is it a rejection, of any of the content within this
statement. It is merely an effort to present the truth as it is, without the
manipulation and adulteration of the propagandist media. My apologies to
those who received this twice. Some of you are in my addressbook twice.

------- START TRANSLATION -------

All praise belongs to Allah. We praise Him, seek His aid, seek His
forgiveness. And we seek refuge with Him from the wicked [promptings] of our
souls and the evil [consequences] of our deeds. And I bear witness that
there is none worthy of worship but Allah alone and I bear witness that
Muhammad is His slave and His messenger.

To proceed.

So here is America, Allah has struck it in one of its vital points, so He
destroyed her greatest of buildings. And unto Allah is all praise (al-hamd)
and He has favored us with this blessing (al-minna).

And here is America filled with terror from its north to its south, from its
east to its west.

And unto Allah is all praise (al-hamd) and He has favored us with this
blessing (al-minna).

So what America tastes today is just a litlle of what we have tasted for
decades. For indeed our ummah for some 80 plus years has tasted this
humiliation; so its children are killed, and its blood shed, and its holy
places transgressed; and it is slaughtered by what Allah has not sent down.
And there is none to hear or respond [to our cries].

So when Allah -- subhanahu wa taala -- led to success a star from the stars
of Islam and a vanguard from the vanguards of Islam -- [so] Allah gave them
victory so they destroyed America with a great destruction --- I ask Allah
--- subhanahu wa taala --- to raise their position and provide them with
the high Firdaws.

So when these [men] replied on behalf of their oppressed children, and on
behalf of their brothers and sisters in Palestine and in many lands of Islam
-- the world in its entirety shouted. Unbelief (kufr) shouted and hypocrisy
(nifaq) followed it.

Until this moment which I am speaking, a million innocent children have been
murdered [and are still being murdered] for no sin they have committed and
we do not hear [any voice] denouncing that and we do not hear any fatwa from
the scholars of the rulers [regarding that].

And during these days, Israeli tanks and death machines spread destruction
in the lands -- in Janeen, in Ramallah, in Rafah, in Bait Jaalo, and
elsewhere in the lands of Islam and we do not hear anyone raising a voice or
getting up to do something [about that].

So if after 80 years the sword befalls on America, the head of hypocrisy
comes out and feels sorry for those murderers who played with the blood,
honor, and holy places of the Muslims. The least what can be said reagrading
[those scholars] is that they are sinful (fasiqa). They followed falsehood,
and they gave victory [by their words] to the butcher over the lamb and the
gave victory [by their words] to the oppressor over the innocent [Muslim]
child. So Allah is sufficent for me against them and I ask Allah --
subhanahu wa taala -- to show us what they deserve [from His punishment].

I say the matter is clear and obvious. So it is necessary for every Muslim
after this event and after the leaders in the United States of America --
beginning with the head of world infidelity (kufr), Bush, and those with
him, have spoken. They have come out with their men and steeds [of war].
They have gathered against us. Even the nations that identify themselves
with Islam [have gathered] against this group that has come forth [to
establish] its religion for Allah -- subhanahu wa taala -- [and] which
refuses to humilate their religion. [These nations] have come out seeking to
fight Islam and humanity in the name [of fighting] terrorism.

A people in the far ends of the earth ... in Japan ... hundreds of thousands
of its people --  young and old -- were killed [by Americas atomic bombs].
This is not a war crime [rather] this is an issue that has to be
contemplated. Today [the slaughter due to sanctions] in Iraq .. this is an
issue that needs to be contemplated.

However when tens are killed in Nairobi and Dar as-Salam, Afganistan is
bombed, Iraq is bombed. And hypocrisy in its entirety stands behind the head
of world infidelity .. behind the Hubal [Note: Hubal was an idol  worshipped
by Quraish] of today -- America and those with it.

I say these events have divided the world in its entireity into two camps: a
camp of faith having no hypocrisy and a camp of unbelif (kufr). May Allah
protect us and you from [hypocrisy and unbelief]. It is necessary for every
Muslim to rise up and give victory to his deen. The winds of faith have
blown. And the winds of change to remove the falsehood in the peninsula of
Muhammad -- sallallahu alaihi wa sallam - have blown.

As for America I say to it and its people just a few words: I swear by Allah
the Greatest Who raised the heavens [above the earth] without pillars...
neither America nor those who live there will dream of security until we
live it in reality in Palestine and before all the infidel armies leave the
lands of Muhammad -- sallallahu alaihi wa sallam. Allah is greatest and
glory and might is for Islam alone. And may Allahs peace, mercy, and
blessings be upon you.
 

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MPACnews
briefings about Islam and Muslims in America
from the Muslim Public Affairs Council
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Muslim Public Affairs Council
Press Advisory
October 9, 2001
 
--For Immediate Release--
 

 The Muslim Public Affairs Council condemns the statements
made by Osama Bin
 Laden this week on video.  That he twists the teachings of
the Qur'an to justify
 killing American civilians, or any civilian, is
reprehensible and a gross
 distortion of our faith.

 Unfortunately, due to a severe vacuum of legitimate
political representation in
 most of the Muslim world, demagogues and extremist elements
like Bin Laden are
 in a position to usurp the legitimate feelings of
frustration that permeates it
 during this moment in history.  For this reason, it is
MPAC's position that the
 eradication of terrorism must be predicated on a careful
attention to the root
 causes of it.  We encourage the president to peruse the
course of action he has
 endorsed to combat terrorism, which includes an analysis
and consideration of
 root causes of terrorism.

 These root causes include, but are not limited to, the lack
of democratization
 in the Muslim world and our country's sometimes overt
support of despotic and
 unjust regimes, illiteracy and corruption on many levels of
Muslim society, the
 retrograde and false manipulation of religion by corrupt
politicians and rogue
 elements, and a perception of unbalanced and harmful
American foreign policy.

 The "new world order" that was surely ushered in by the
events of September 11
 have shown American Muslim organizations that the above
recommendations
 constitute the most effective criteria for a new
counterterrorism policy. It is
 the responsibility of Muslim organizations in particular to
advise our
 government of the most expedient path to peace and
stability for our nation.
 The Muslim Public Affairs Council pledges to do its part,
therefore, to take the
 wind out of the sails of extremist, barbaric elements like
Osama Bin Laden, and
 we will continue to reject and condemn his statements and
actions on this basis.
 
 

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The preceding document was posted on MPACnews -
an information source about Islam and Muslims in America
brought to you by the Muslim Public Affairs Council (MPAC)
This message is sent to you because you are subscribed to
  the mailing list <MPACnews@lists.mpacnews.org>.
To unsubscribe visit <http://www.mpacnews.org>
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I M   W O R T L A U T

Die Bush-Ansprache

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,161269,00.html

Am Sonntag um 19 Uhr MESZ äußerte sich US-Präsident George W. Bush zum
Vergeltungsschlag gegen die Taliban und Osama Bin Laden. Die Rede im
Wortlaut.
"Auf meinen Befehl haben die Streitkräfte der Vereinigten Staaten Angriffe
auf terroristische Ausbildungslager von al-Qaida und militärische
Einrichtungen des Taliban-Regimes in Afghanistan begonnen. Diese sorgfältig
zielgerichteten Aktionen dienen dem Ziel, die Nutzung Afghanistans als
Operationsbasis für Terroristen zu zerschlagen und die militärischen
Fähigkeiten des Taliban-Regimes anzugreifen.

Gemeinsam mit uns nimmt unser treuer Freund Großbritannien an dieser
Operation teil. Andere enge Freunde, darunter Kanada, Australien,
Deutschland und Frankreich, haben für den Verlauf der Operation Streitkräfte
zugesagt. Mehr als 40 Staaten im Nahen Osten, Afrika, Europa und in ganz
Asien haben Überflug- und Landerechte gewährt. Viele weitere haben
Geheimdienstinformationen bereitgestellt. Wir haben die Unterstützung des
kollektiven Willens der Welt.

Vor mehr als zwei Wochen habe ich der Taliban-Führung eine Reihe deutlicher
und eindeutiger Forderungen gestellt: Schließt die Ausbildungslager der
Terroristen! Liefert Führer des Netzwerks al-Qaida aus, und lasst alle
Ausländer, darunter amerikanische Staatsbürger, die zu Unrecht im Land
festgehalten werden, ausreisen! Keine dieser Forderungen wurde erfüllt. Und
jetzt werden die Taliban einen Preis zahlen.

Indem wir Lager zerstören und Kommunikationsverbindungen unterbrechen,
werden wir es dem Terrornetzwerk erschweren, neue Rekruten auszubilden und
ihre üblen Pläne zu koordinieren.

Anfangs werden sich die Terroristen vielleicht tiefer in ihre Höhlen und
andere befestigte Schlupfwinkel vergraben. Unsere Militäraktion dient auch
dem Ziel, den Weg für nachhaltige, umfassende und schonungslose Operationen
zu bereiten, um sie zu vertreiben und der Gerechtigkeit zuzuführen.

Zugleich wird das unterdrückte Volk Afghanistans die Großzügigkeit Amerikas
und unserer Verbündeten kennenlernen. Während wir militärische Ziele
angreifen, werden wir auch Nahrungsmittel, Medizin und Hilfsgüter für die
hungernden und leidenden Männer und Frauen und Kinder von Afghanistan aus
der Luft abwerfen. Die USA sind ein Freund des afghanischen Volks, und wir
sind die Freunde von fast einer Milliarde (Menschen) weltweit, die den
islamischen Glauben praktiziert.

Die USA sind ein Feind jener, die Terroristen unterstützen und der
barbarischen Verbrecher, die eine große Religion entweihen, indem sie in
seinem Namen Morde begehen. Diese Militäraktion ist Teil unseres Feldzugs
gegen den Terrorismus, eine weitere Front in einem Krieg, der schon mit
Diplomatie, Geheimdienstarbeit, dem Einfrieren von Vermögen und der
Festnahme bekannter Terroristen durch Sicherheitskräfte in 38 Staaten
begonnen hat.

In Anbetracht des Wesens und der Einflusssphäre unserer Feinde werden wir
diesen Konflikt durch das geduldige Ansammeln von Erfolgen gewinnen, indem
wir eine Reihe von Herausforderungen mit Entschlossenheit und Willenskraft
und Zielstrebigkeit angehen.

Heute konzentrieren wir uns auf Afghanistan, doch der Kampf ist umfassender.
Jede Nation muss eine Entscheidung treffen. In diesem Konflikt gibt es
keinen neutralen Boden. Wenn eine Regierung die Gesetzesbrecher und Mörder
der Unschuld unterstützt, wird sie selbst zum Gesetzesbrecher und Mörder.
Und sie geht diesen einsamen Pfad auf eigene Gefahr.

Ich spreche heute zu Ihnen vom Treaty Room des Weißen Hauses, einem Ort, an
dem amerikanische Präsidenten für den Frieden gearbeitet haben. Wir sind
eine friedliche Nation. Doch, wie wir so plötzlich und so tragisch erfahren
mussten, kann es keinen Frieden in einer Welt plötzlichen Terrors geben. Im
Angesicht der heutigen neuen Bedrohung ist der einzige Weg, nach Frieden zu
streben der, diejenigen zu verfolgen, die ihn bedrohen. Wir haben um diese
Mission nicht gebeten, aber wir werden sie erfüllen.

Der Name der heutigen Militäroperation ist Enduring Freedom (Dauerhafte
Freiheit). Wir verteidigen nicht nur unsere kostbaren Freiheiten, sondern
auch die Freiheit der Menschen überall, frei von Angst zu leben und ihre
Kinder großzuziehen.

Ich weiß, dass viele Amerikaner heute Angst verspüren. Und unsere Regierung
trifft strenge Vorsichtsmaßnahmen. Alle Sicherheitskräfte und Geheimdienste
arbeiten energisch in Amerika, in der gesamten Welt und rund um die Uhr. Auf
meine Bitte hin haben viele Gouverneure die Nationalgarde aktiviert, um die
Sicherheit auf Flughäfen zu verstärken. Wir haben Reservisten einberufen, um
unsere militärische Schlagkraft zu verstärken und den Schutz unserer Heimat
zu verstärken.

In den kommenden Monaten wird unsere Geduld eine unserer Stärken sein -
Geduld mit langen Wartezeiten, die aus schärferen Sicherheitsmaßnahmen
resultieren, Geduld und Verständnis, dass es Zeit brauchen wird, unsere
Ziele zu erreichen, Geduld für all die Opfer, die möglicherweise auf uns
zukommen.

Heute werden diese Opfer von Mitgliedern unserer Streitkräfte gebracht, die
uns so weit von zu Hause entfernt verteidigen, und von ihren stolzen und
besorgten Familien. Ein Oberbefehlshaber sendet die Söhne und Töchter
Amerikas nur mit der größten Sorgfalt und nach vielen Gebeten in die
Schlacht in einem fremden Land.

Wir verlangen viel von denen, die unsere Uniform tragen. Wir verlangen von
ihnen, ihre Liebsten zu verlassen, über weite Entfernungen zu reisen,
Verwundung zu riskieren, und sogar bereit zu sein, das höchste Opfer, ihr
Leben, zu geben. Sie geben alles. Sie sind ehrenvoll. Sie verkörpern das
Beste unseres Landes, und wir sind dankbar.

Allen Männern und Frauen in unserer Armee, jedem Matrosen, jedem Soldaten,
jedem Flieger, jedem Mitglied der Küstenwache, jedem Marineinfanteristen
sage ich dies: Eure Mission steht fest. Die Ziele sind klar. Euer Ziel ist
gerecht. Ihr habt mein volles Vertrauen, und ihr werdet jedes Mittel haben,
das ihr braucht, um eure Pflicht erfüllen zu können.

Ich habe kürzlich einen bewegenden Brief erhalten, der viel über den Zustand
Amerikas in diesen schwierigen Zeiten aussagt. Ein Brief von einer
Viertklässlerin mit einem Vater bei der Armee. "So wenig ich es möchte, dass
mein Dad kämpfen geht", schrieb sie, "so sehr bin ich bereit, ihn Ihnen zu
geben". Dies ist ein wertvolles Geschenk. Das größte, das sie geben könnte.
Dieses junge Mädchen hat das Wesen Amerikas verinnerlicht.

Seit dem 11. September hat eine ganze Generation junger Amerikaner ein neues
Verständnis vom Wert der Freiheit und ihrer Kosten und Pflichten und ihrer
Opfer gewonnen. Die Schlacht wird nun an vielen Fronten geschlagen. Wir
werden nicht wanken, wir werden nicht ermüden, wir werden nicht zögern, wir
werden nicht scheitern. Frieden und Freiheit werden obsiegen.

Danke. Möge Gott Amerika weiterhin segnen."

Inoffizielle Übersetzung: Associated Press



Die kühle Entente

Amerikas Anti-Terror-Allianz mit den islamischen Staaten

Die Stunden der Gefühlsausbrüche scheinen endgültig vorüber. Der "Kreuzzug", von Präsident Bush anfänglich beschworen, soll nicht stattfinden.

UDO STEINBACH

Der Autor leitet das Deutsche Orient Institut in Hamburg.

Artikel-URL: http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel83396.php



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Wer etwas über den Islam erfahren will,
der sollte Muslime fragen

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Islamische Zeitung
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Gastkommentar: Terrorismus widerspricht der islamischen Tradition
Von Professor Khaled Abu el-Fadl
 

Mit der jüngsten Eskalation durch die Selbstmordattentate gegen zivile Ziele in Israel und der andauernden Bedrohung durch Terrorangriffe durch Usama bin Ladin, ist die Beziehung zwischen Islam und dem Terrorismus - wieder einmal - das Thema zügelloser Spekulationen geworden.

Einige muslimische Gelehrte haben solche Terrorakte als Dschihad bezeichnet und betrachten die Selbstattentäter als Schuhada (Märtyrer) um der Sache Gottes willen. Viele nicht-muslimische Kommentatoren sind soweit gegangen und haben behauptet, dass das islamische Recht eigentlich den Muslimen befehle, solche terroristischen Angriffe gegen
Ungläubige durchzuführen.

Ich bin sicher, dass, indem jetzt vergessen wird, dass die Muslime selbst oft Opfer von Terrorismus geworden sind, es eine Anzahl an Muslimen gibt, die glauben, dass Terrorismus bis zu einem gewissen Grad gerechtfertigt sei. Es ist jedoch wichtig wahrzunehmen, dass dieser Glaube zumindestens im Widerspruch zum islamischen Recht steht. Die islamische Rechtstradition, die ähnlich der jüdischen, rabbinischen Tradition ist, hat eine ungemilderte Feindseligkeit gegen den Terror als Mittel politischen Widerstands zum Ausdruck gebracht. Nach den ersten drei Jahrhunderte der islamischen Geschichte, haben muslimische Juristen einen bemerkenswerten Grad an Duldsamkeit gegen politische Rebellion zu Tage gelegt, indem sie die Meinung vertraten, dass der politische Rebell weder hingerichtet, noch sein Eigentum eingezogen werden dürfe.

Die klassischen muslimischen Rechtsgelehrten jedoch, waren kompromisslos hart gegen Rebellen, die - wie die Juristen es beschrieben - Täuschungsmittel benutzten und, im Ergebnis, Schrecken verbreiteten. Muslimische Juristen betrachteten Terrorangriffe gegen unverdächtige und schutzlose Opfer als hassenswerte und unmoralische Verbrechen, und behandelten in der Folge die Täter als den schlimmsten Typ des Verbrechers.

Unter die Kategorie des Verbrechens des Terros bezogen die klassischen Rechtsgelehrten Entführung, Vergiftung von Wasserquellen, Brandstiftung, Angriffe auf Pilger und Reisende, Überfälle im Schutze der Nacht und Vergwaltigung. Für diese Verbrechen, unabhängig von der religiösen oder politischen Überzeugung der Täter, verlangten muslimische Juristen die härtesten Strafen, auch den Tod. Am wichtigsten ist, dass muslimische Gelehrte der Meinung waren, dass diese Strafen gleich sind, unabhängig davon, ob Täter oder Opfer Muslime oder Nichtmuslime sind. Es liegt in dieser Tradition begründet, dass vormoderne Terroristen so berüchtigt wurden innerhalb der islamischen Geschichte.

Einige Islamisten heutzutage argumentieren, dass der einzig erfolgreiche Weg des Widerstands gegen Unterdrückung oder Besatzung nur über den Terrorismus verläuft und daher zu einem notwendigen Übel geworden ist. Aber diese Art der rückratlosen und opportunistischen Logik wird durch das klassische rigorose Erbe nicht unterstützt.

Obwohl es keinen Zweifel darüber gibt, dass das islamische Recht das Recht auf Selbstverteidigung bestätigt, reguliert es doch diese Selbstverteidigung, so dass diese nicht missbraucht wird.

Wie es ein klassischer Rechtsgelehrter ausdrückte: "Wenn politische Zweckmäßigkeit zum Recht wird, dann wird nichts von dieser Religion übrigbleiben."

Mehr noch, selbst wenn wir annehmen, dass Länder wie die USA oder Israel unterscheidungs-lose Angriffe führen sollten, die zu Schäden an der Zivilbevölkerung führen, dann wären von einem theologischen Standpunkt betracht, Terroristische Handlungen immer noch nicht gerechtfertigt. Es ist eine allgemein bekannt qur'anische Anweisung, dass die Ungerechtigkeit anderer nicht die eigene Ungerechtigkeit rechtfertige.Um es einfach zu machen, die Ermordung von muslimischen Zivilisten, die in ihren Wohnzimmern sitzen durch israelische Helikopter, rechtfertigt nicht, dass israelische Kinder, die ein Essen mit ihren Eltern in einem Restaurant sitzen, ermordet werden.

Es gibt eine weitere Dimension in diesem Problem.

Modern muslimische terroristische Gruppierungen sind mehr in den nationalen Befreiungsideologien des 19. und 20. Jahrhunderts verwurzelt als in der islamischen Tradition. Obwohl diese Gruppierungen verschiedene theologische Rechtfertigungen konstruiert haben, repräsentieren ihre Ideologien, Symbole, Sprache und Organisationstruktuen den Einfluss des anti-kolonialistischens der Entwicklungsländer. So benutzen solche Gruppen nicht selten Ausdrücke wie "Hizb" (Partei), "Tahrir" (Befreiung), "Taqrir al-Masir" (Selbstbestimmung), "Harakah" (Bewegung), "al-Kawadir al-Fa'alah" (Aktivisten) oder "Harb Muqadassa" (Heiliger Kampf). Diese Ausdrücke wurden von den nationalen Befreiungskämpfen gegen den Kolonialismus importiert und stammen nicht aus dem islamischen Erbe.

Kurzgefasst, moderner muslimischer Terrorismus ist Teil des historischen Erbes des Kolonialismus und nicht des islamischen Rechts. Entsprechend der islamischen Rechtstradition, können Terroristen nicht zum Zuge kommen.