aus dem Tadhkirat
al- Auliya von Fariduddin Attar:
Ein Jugendlicher verpasste die Pilgerfahrt und seufzte.
"Ich habe 40 Pilgerfahrten vollzogen", sagte Sofyan zu ihm,
"Ich möchte sie alle dir
vermachen. Würdest du dafür diesen Seufzer mir vermachen?"
"Das tue ich", sagte der Jugendliche.
In jener Nacht träumte Sofyan,
dass eine Stimme zu ihm sagte:
" Du hast mit deinem Handel einen solch großen
Gewinn gemacht,
dass dann, wenn er unter alle
Pilger von Arafat verteilt würde, jeder reich geworden wäre."
Junaid berichtete das folgende:
Eines Tages, als ich Sari besuchte, fand ich ihn in
Tränen aufgelöst vor.
"Was ist geschehen?", fragte ich.
"Mir kam der Gedanke", erwiderte er,
"heute Nacht einen Krug nach draußen zu stellen,
damit das Wasser kühl würde.
In einem Traum sah ich eine Huri, die mir sagte, als ich sie fragte, zu wem sie
gehörte:
" ich gehöre zu jenem Manne,
der nicht einen Krug nach draußen stellt, damit das
Wasser kühl würde."
Dann zerschlug die Huri meinen
Krug am Boden. Schau nur!"
Ich sah die zerbrochenen Scherben. Noch lange Zeit danach
lagen die Scherben dort.
Ein Mann brachte 500 Dinare und bot sie Junaid an.
"Besitzt du außer diesem noch etwas anderes?",
fragte Junaid ihn.
"Ja, eine Menge", erwiderte der Mann.
"Brauchst du noch mehr?"
"Ja, das ist so."
"Dann nimm es wieder mit dir.", sagte Junaid.
"Du hast ein größeres Recht
an ihm. Ich besitze nichts, und ich benötige nichts."
Husain ibn Mansur al-Halladsch (858-922)
http://www.deutsche-liebeslyrik.de/gottesli/hallad.htm
Weisheiten muslimischer Dichter
Von
der Liebe (Khalil Gibran/der
Prophet, S. 19- 23)
"Dann sprich zu uns von der Liebe", sagte Almitra.
Er hob den Kopf und sah auf die Menschen, und Schweigen
senkte sich über sie. Und er setze mit lauter Stimme an:
"Wenn die Liebe euch ruft, folge ihr, Wenngleich
ihre Wege steinig und steil sind, Und wenn sie Euch umfängt, ergebt euch, Auch
wenn das Schwert, das ihre Umarmung birgt, euch verwundet.
Glaubt ihr, wenn sie zu euch spricht,
Wenngleich ihre Stimme eure Träume zerschmetterten mag
wie der Nordwind, der den Garten verwüstetet.
Denn ebenso, wie die Liebe euch krönt, so wird sie euch
kreuzigen.
Sie fördert euer Wachstum, aber sie stutzt euch auch
zurecht!
Wie sie sich zu euren Wipfeln hinaufschwingt
und eure zartesten zweige liebkost, die in der Sonne beben, so
steigt sie hinab zu euren Wurzeln
und rüttelt sie, wo sie sich an den Boden klammern.
Wie Korngarben sammelt sie euch.
Sie drischt euch, um euch zu entblößen.
Sie siebt euch, um euch von der Spreu zu befreien,
Sie mahlt euch zu blütenweissem Staub.
Die Liebe knetet euch, bis ihr gefügig seit;
Und überantwortet euch dann ihrem heiligen Feuer, auf
dass ihr heiliges Brot zu Gott heiligem Festmahl werdet.
All dies tut die Liebe mit euch,
damit ihr die Geheimnisse eures Herzens erkennt
und in diesem Wissen Anteil am Herzen des Lebens selbst
habt.
Aber wenn ihr aus Furcht vor der Liebe in ihr nur Frieden
und Wollust sucht,
Dann solltet ihr eure Blöße bedecken und von der
Dreschtenne der Liebe
In die Welt ohne Jahreszeiten ziehen,
wo ihr lachen werdet, aber nicht aus vollem Herzen,
und weinen, aber nicht aus tiefster Seele.
Liebe gibt nichts als sich selbst und schöpft nur aus
sich selbst.
Sie strebt nicht nach Besitz, noch will sie selbst Besitz
sein,
Denn die Liebe ist sich selbst genug.
Wenn ihr liebt, sollt ihr nicht sagen:" Gott ist in
meinem Herzen", sondern "ich bin im herzen Gottes."
Und glaubt nicht, ihr könntet den Lauf der Liebe lenken,
denn wenn die Liebe euch würdig erachtet, bestimmt sie euren Weg.
Die Liebe kennt keine andere Sehnsucht, als sich selbst
zu erfüllen.
Doch wenn ihr liebt und das Wünschen nicht lassen könnt,
dann strebt nach folgendem:
Dahinzuschmelzen und zu einem leise dahinplätschernden Bach zu werden, der in
der Nacht sein Lied singt.
Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu erfahren.
verwundet zu werden durch das Verstehen der Liebe
Und willig und freudig zu bluten.
Beim Morgengrauen mit beschwingtem Herzen zu erwachen und
zu danken für einen weiteren Tag der Liebe,
Zur Mittagszeit zu rasten
und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen,
Des Abends voller Dankbarkeit heimzukehren,
Und dann zu schlummern, ein Gebet für das geliebte Wesen
im Herzen und ein Loblied auf den Lippen."
Ueber die Liebe des
"ICH" zum "DU".
Ein Verliebter kommt an die Türe der Geliebten und
verlangt nach Eintritt und klopft.
Sie fragt: "Wer ist
da?". Der Verliebte antwortet:
"Ich bin es, Dein Geliebter!".
Doch die Tür bleibt verschlossen.
Immer wieder versucht er es mit gleichem Erfolg.
Doch eines Tages kommt er als Liebender wieder an die Tür
zurück und klopft –
"Wer ist das?". Nun
antwortet er: "Du bist es", und die Tür tut sich auf.
Dhu'n Nun traf eine alte Frau und fragte sie:
"Was ist das Ende der Liebe?"
Sie antwortete: "Dummkopf. sie hat kein Ende!"
- "und warum?"
"Weil der Geliebte kein Ende hat."
"Deine Liebe macht Dich blind für alles
andere."
Würdest hunderttausend Bücher Du studieren
wisse eins:
zum Liebsten wird Dich das nicht führen (Qadi Qadan)
Ibn Arabi
(unter anderem Mystiker) definierte die Liebe so:
"Aus der Liebe sind wir hervorgegangen.
Der Liebe entsprechend sind wir gemacht.
Nach der Liebe streben wir.
In der Liebe gehen wir auf."
"Die Liebe (hubb) umfasst
zahlreiche Seelenzustände, welche die Liebenden betreffen. Schon hier seinen
erwähnt:
das brennende Verlangen der Liebe (shauq),
das Beherrscht- sein von der Liebe (gharam), die
verliebte Liebe (hiyam), der Liebesschmerz (kalaf), das Weinen (baka`), die
Traurigkeit (huzn), die Verwunderung der Liebe (kabd), die Auszehrung (dhubul),
das Liebessehnen (inkisar) und dergleichen den
Liebenden Eigentümliches........."
Die Liebe im umfassenden Sinne (al- hubb)
und das liebende Empfinden (al- gharam) ist in vielen
Werken der islamschen Lyrik vorzufinden!
Einige Beispiele sind unter anderem:
- Diwan al- Ashiqin (Diwan der
Liebenden) von Muhammed ibn
Ziyad ibn al- Arabi
- Kitab al- Zahra (das Buch der
Blüte) von Ibn Dawud
- Tauq al- Hamama
(Das Halsband der Taube) von Ibn Hazm
- Masari al- ushaq (Die Arenen der Liebenden) von Abu Nasr al- Saradj
- Traktat der Liebe von Ibn Arabi
- Interessant ist das Werk von Abu`l
Hasan Ali al- Masudi "Murudj
al- dhahab" --> das Buch der Goldwäschen.
Dort sind 13 Definitionen zur Liebe zu finden.
Na`t sharif von Hazret Bedam Shahwarsi (ursprünglich in
Urdu):
Ich kam aus dem Nichts und lebte in Liebe zum Propheten.
Ich irrte herum auf der Suche nach ihm,
Forschte nach seinen Spuren.
Ich wischte mit meinen Wimpern jeden noch so geringen
Staub
Vom Weg, den er gegangen war.
Lob sei Gott, der meinem Herzen
Diese leidenschaftliche Liebe schenkte, die mich zum
Propheten drängt.
Die Blumen in Zohras Garten
blühen;
Sie haben die Farbe von Ali und den Duft des Propheten.
Welche ein entzücken am jüngsten Tag,
Wenn alle vor Gott erbeben,
Und ich, Bedan,
an der Seite des Propheten stehen könnte.
Ibn Hazm
al-Andaluzi sagte über die Liebe:
Die Liebe ist eine unheilbare Krankheit.
Aber wer von ihr befallen ist verlangt nicht nach
Genesung,
und wer daran leidet wünscht nicht zu gesunden.
Eine kleine Biographie
von Rabia Al-Adawiyya
„Alle Liebe zielt auf Einssein.
Die höchste Liebe zielt auf das ewige Einssein mit Gott.
Sie sucht den Geliebten, nicht
seine Geschenke, nicht Visionen, Wunder und Macht über die Materie.
Liebe ist der Schlüssel zum
Einssein, und Liebe heißt Hingabe: Dein Wille geschehe!“
www.deutsche-liebeslyrik.de/anderes/buch.htm
Ibn Hazm
Andalusi
Das Halsband der Taube. Von der Liebe und dem Liebenden
(994-1064)
"Es gibt gewisse Kennzeichen der Liebe, die
scharfsinnige Leute entdecken und kluge Menschen finden können.
Das erste davon ist das beständige Anschauen des
geliebten Wesens. Das Auge ist die offene Pforte der Seele. Es erforscht ihre
Geheimnisse, verleiht ihren Gedanken Ausdruck und kündet ihr Innenleben. Man
sieht darum den Betrachter nicht mit der Wimper zucken, während er gleichzeitig
mit dem Geliebten von der Stelle geht, mit ihm beiseite tritt und sich in der
gleichen Richtung wendet wie er, so wie das Chamäleon immer mit der Sonne geht.
(...)"
Abu Hamid Muhammad al- Ghazzali
Das Elixier der Glückseligkeit
(1058-1111)
"Die fünfte Ursache der Liebe ist die verborgene
innere Verwandtschaft zwischen dem Liebenden und dem Geliebten. Zuweilen
befestigt sich die Liebe zwischen zwei Menschen, ohne dass Schönheit oder ein
zu erlangendes Gut die Ursache wäre, nur infolge der Verwandtschaft der
Geister. (...)"
Ahmad
Ghazzali (der jüngere Bruder des berühmten
Abu Hamid Muhammad al- Ghazzali)
Gedanken über die Liebe
(gest. 1126)
"Das Geheimnis, warum die Liebe niemals jemandem
voll das Gesicht zeigt, besteht darin, dass sie Vogel der anfangslosen Ewigkeit
ist. Hier angekommen, fliegt sie in endloser Ewigkeit. Sie zeigt sich hier dem
Anfangs-Auge nicht, denn nicht jedes Haus taugt dem zum Neste, dem die
Herrlichkeit der anfangslosen Ewigkeit als Nest gedient hat. Manchmal fliegt
sie zurück in diese Ewigkeit und verbirgt sich unter den Schleiern ihrer Macht
und Herrlichkeit. Niemals hat sie sich in voller Schönheit dem Auge des Wissens
gezeigt und wird es nie tun. (...)"
Leila und Madschnun
In Madschnuns Zeit gab es
schöne Mädchen,
die schöner waren als Laila,
aber sie waren nicht Madschnuns
Geliebte.
Man sagte zu Madschnun:
„Es gibt schönere Mädchen als Laila; wir bringen sie
dir!"
Er antwortete: „Nun, ich liebe Laila nicht um der Form
willen.
Laila ist nicht Form. Laila ist wie ein Becher in meiner
Hand,
aus dem ich Wein trinke. Also liebe ich den Wein,
den ich aus ihm trinke.
Ihr blickt nur auf den Becher und wisst nichts vom Wein.
Wenn man mir einen edelsteinbesetzten goldenen Becher
brächte,
in dem Essig oder etwas anderes als Wein wäre
– was sollte ich damit machen?
Ein alter zerbrochener Kürbis, in dem Wein ist,
ist in meinen Augen besser als ein, nein,
als hunderte solcher Becher."
Rumi
Wenn auch Deine Härte mein Leben
verzehrt,
bist ob Deiner Schönheit der Verzeihung Du wert!
Der Tag bist Du, und die Lampe bin ich;
nur Recht ist, dass ich verlösche durch Dich.
Sähe das Feuer Dein Antlitz,
es müsste Dir neiden Dein Licht;
wess' Gartens Tulpen und Rosen bestünden
vor Deinem Gesicht?
So lange ich lebe, kann ich nur immer bekennen:
Ich gehöre Dir ganz
und kann mich von Dir nicht trennen;
ich bin Dir treu, und quälst Du mich, ist es gut.
Du bist mein Leben, mein Tod;
tötest Du, ist es Dein Blut ...
Nizami
Die Liebe ist die
Frucht und der Zusammenhalt des Kosmos
O meine den Egoismus
verherrlichende Seele!
O mein die Welt verherrlichender
Freund!
Liebe ist die Ursache der Existenz
des Universums.
Liebe ist der Kitt des Universums.
Und Liebe ist das Licht des
Universums und seines Lebens.
Da der Mensch die umfassendste Frucht des Universums ist,
…
Tadhkirat al- Auliya
von Farid- al- Din Attar
Was Amr ibn
Usman über die Liebe sagte
Amr ibn Usman
führte das folgende in seinem Buch über die Liebe aus.
Der Allmächtige Gott erschuf die Herzen 70 000 Jahre vor
den Seelen, und Er bewahrte sie im Garten der Innigkeit. Er erschuf die Geheimnisse
70.000 Jahre vor den Herzen und
bewahrte sie auf im Stande der Einheit.
Jeden Tag bewirkte Allah, dass den Seelen 360 Blicke der
Gnade zuteil wurden und dass sie 360 Worte der Liebe zu hören bekamen. An jedem
Tag enthüllte Er den Herzen 360 Glückseligkeiten der Vertrautheit. Jeden Tag
offenbarte Er Schönheit 360 Mal den Geheimnissen.
So bewahrte Er also jedes Ding in der Welt der Wesen und
sah nichts Kostbares als sie selbst. Prahlerischer Stolz und Betrug machte sich
unter ihnen breit.
Allah unterzog sie deswegen einer Prüfung. Er setze das
Geheimnis in der Seele gefangen. Er begrenzte die Seele im Herzen. Er warf das
Herz in den Kerker des Körpers. Dann legte Er Verstand in sie.
Allah sandte die Propheten mit Seinen Geboten. Dann
begann jeder von ihnen nach seinem angemessenen Stand zu suchen. Allah befahl
ihnen, zu beten. So ging der Körper in den Gebetszustand; die Herzen erlangten
Liebe; die Seele erreichte Nähe;
das Geheimnis fand Ruhe in der
Vereinigung.
Die Quellen der ritterliche
Liebe in der islamischen Weltanschauung*
Das ritterliche Leitbild mit allem, was es an männlichen
Tugenden und an Verherrlichung der Frau in sich schließt, hat im
Islam einen viel allgemeineren Charakter als
innerhalb des Christentums; es hat eine ältere Vorgeschichte, denn es geht auf
das vorislamische Beispiel des Ritters der Wüste zurück, und besitzt eine
tiefere Wurzel, weil die Vergeistigung des Kriegertums,
der "Heilige Krieg", im Islam eine wesentliche Rolle spielt,
während sie sich im Christentum nur mittelbar ableitet; es hat wohl christliche
Kriegerheilige gegeben, aber keiner der Apostel war ein Krieger, wogegen der
Islam sozusagen im im Krieg zur Welt gekommen ist.
Vielleicht liegt es gerade an diesem allgemeinen Charakter des Rittertums im
Islam, dass es dort im Rahmen der islamischen Kultur nie einen so
ausgesprochenen und ausschließlichen Stil angenommen hat, wie ihn das
christlich-europäische Ritterwesen mit seiner Heraldik, seinen Turnieren und
seinen Liebeshöfen (cours d'amour)
entfaltete. Dennoch hat es Zeiten gegeben, in welchen die entsprechenden,
schon immer vorhandenen Elemente der islamischen Kultur sich eindeutiger zu
einer ritterlichen Lebensform zusammenschlossen.
Im maurischen Spanien ist diese spätestens im 12.
Jahrhundert erblüht, und es besteht kein Zweifel, dass von da eine starke
Anregung auf die benachbarten christlichen Länder überging. Die Beziehung
zwischen dem kämpferischen Wesen des Islam und dem kriegerischen Beruf des
Ritters ist offensichtlich; was aber dem christlich-europäischen Beobachter
nicht ohne weiteres einleuchtet, ist die Tatsache, dass auch das ritterliche
Verhältnis zur Frau einen islamischen Ursprung hat. Und doch ist es so,
denn es hat dort gleichsam doppelte Wurzel: Einesteils geht es auf das
Beispiel der berühmten Wüstenritter des vorislamischen Arabiens zurück, die
nicht nur kühne Haudegen und gute Reiter, sondern auch Dichter und oft große
Liebende gewesen sind; andererseits beruht es auf dem Wert, den der Islam ganz
allgemein der Beziehung zwischen Mann und Frau beimisst: "Die Ehe
ist die Hälfte der Religion", hat der Prophet gesagt, der selbst
das Beispiel größter Güte und und Nachsicht den
Frauen gegenüber gegeben hat.
Das Vorurteil, dass der Islam die Frau verachte,
entspringt einem Missverständnis. Der Islam verachtet die Frau nicht, er
unterscheidet bloß scharf zwischen beiden Geschlechtern und weist jedem seinen
rang zu: als Mensch, als Wesen mit einer unsterblichen Seele, ist die Frau,
islamisch gesehen, nicht geringer als der Mann, andernfalls es im Islam keine
als Heilig verehrte Frau geben könnte; dem Manne untergeordnet ist sie jedoch
als Weib; sie soll dem Manne gehorchen, nicht weil er notwendigerweise besser
wäre als sie, sondern weil die weibliche Natur ihre Erfüllung im Gehorsam
findet, ebenso wie der Mann die Pflicht des Befehlens auf sich nehmen muss; die
menschliche Natur ist mehr als die der Geschlechter, der Mann aber verwirklicht
sie durch seine Männlichkeit und die Frau durch ihre Weiblichkeit. Demgemäß
trennt der Islam die Welt der Frau entschieden von der Welt des Mannes. Der
Frau gehört das Heim; der Mann ist darin nur Gast. Diese polare
Gegenüberstellung der Geschlechter und die entsprechende Trennung der Lebensbereiche
aber ist die seelische Voraussetzung sowohl für die Vielweiberei als auch für
die ritterliche Frauenverehrung, so widersprüchlich das auf den ersten Blick
erscheinen mag. Die äußere Voraussetzung der Vielweiberei ist, nebenbei gesagt,
der Umstand, dass in einem kriegsführenden Volke
immer mehr Frauen als Männer gibt, und dass man den überzähligen Frauen einen
Schutz und ein heim gewähren muss. Auf der seelischen Ebene jedoch
bedingt die die Vielweiberei eben jenen Abstand zwischen den Geschlechtern, der
gegebenenfalls, wenn noch andere Beweggründe hinzukommen, zum zum Ansporn für eine liebende Verklärung der Frau werden
kann. Nichts ist der islamischen Auffassung der geschlechtlichen Liebe ferner
als der Gedanke an eine "Kameradschaft" von Mann und Frau, und in der
Tat ist die Beziehung zwischen den beiden Geschlechtern stets mehr oder weniger
als das; die Frau mag dem Manne noch so nahe stehen - und in gewissem Sinne
ist sie ihm so nahe wie seine eigene Seele - sie bleibt für ihn dennoch, in der
Tiefe ihrer Weiblichkeit, irgendwie fern und geheimnisvoll. Ohne das
Gleichnis der Frau aber gibt es keinen Minnedienst und keinen Minnesang und
überhaupt keine geistige Steigerung der Frauenliebe.
Die Geringschätzung der Frau, oder besser gesagt ihre
geistige Vernachlässigung, ist eine Erscheinung, die im zerfallenden Städtertum islamischer Länder auftritt; sie geht stets Hand
in Hand mit der Tyrannei der Weiber im Rahmen der Familie. In einer nomadischen
und kriegerischen Welt dagegen, wo beide Geschlechter wie zwei gegensätzliche
Pole erscheinen, neigt der Mann stets dazu, die Frau zu bewundern, während
umgekehrt die Frau vom Mann erwartet, dass er als Herr auftrete. In diesem
Zusammenhang ist eine Begebenheit bezeichnend, von der eine
christlich-spanische Chronik des 12. Jahrhunderts berichtet. Sie spaltete sich
ab zu einer Zeit, als das maurische Spanien unter der Herrschaft der Almoraviden stand, die Berber waren und aus der Sahara
kamen, und sie beendete einen Kriegszug der muslimischen Könige von Cordoba, Sevillia und Valencia
gegen Alfons VII. von Kastilien, der in Toledo regierte und sich Kaiser des
christlichen Spaniens nannte. Die Könige hatten erfahren, dass Alfons VII. mit
einem Heer ausgezogen war, um Oreja, das in einiger
Entfernung oberhalb von Toledo am tajo gelegen ist,
zu belagern. Sie hatten mit Hilfe des almoravidischen
Herrschers von Marokko, Yusuf ben
Tashufin, ein großes Heer aufgestellt, mit dem sie
gegen Toledo vorrückten, nachdem die unterwegs einen Teil davon in einen
Hinterhalt gelegt hatten. Sie rechneten damit, dass Alfons VII. bei ihrem Nahen
sein Lager on Oreja verlassen werde, um Toledo zu
Hilfe zu kommen, und dass dann ihre verborgenen Truppen auf Oreja
marschieren und das Lager überrumpeln könnten. Aber Spione verrieten den Plan
dem kastilischen Herrscher, der beschloss, im Lager
bei Oreja zu bleiben und dort die Mauren zu erwarten.
"Unterdessen", fährt die Chronik fort, "gelangte das große Heer
der Moabiten und Hagariten
(damit sind Berber und die Araber gemeint) nach Toledo und griffen die Burg von
San Servando an, doch blieben deren Türme unverletzt;
nur ein Grenzturm ging verloren und vier Christen kamen darin um. Daraufhin
begaben sich die Sarazenen nach Azeca, wo sie
lagerten und begannen, die Weinberge und Obstbäume zu zerstören. In Toledo
befand sich zu jener Zeit die Kaiserin Dona Berenguela mit einer großen Schar von Rittern, Fußsoldaten
und Armbrustschützen, die auf den Toren und Mauern der Stadt aufgestellt waren
und dieselbigen wachsam verteidigten. Als nun die Kaiserin den Schaden sah, den
die Sarazenen in den umliegenden Feldern anrichteten, sandte sie Boten zu den moabitischen Königen, um ihnen zu sagen: "das ist es,
was die Kaiserin, die Frau des Kaisers, zu euch spricht: Seht ihr denn nicht, dass
ihr gegen mich kämpft, die ich eine Frau bin, und dass das nicht zu eurer Ehre
gereicht? Wenn ihr Krieg führen wollt, so geht nach Oreja
und kämpft mit dem Kaiser, der euch mit der Waffe in der Hand erwartet."
Als die sarazenischen Könige, Fürsten und Anführer diese Botschaft vernahmen,
erhoben sie ihren Blick und sahen die Kaiserin auf den königlichen Söller über
dem höchsten Turme der Burg (Alcazar) thronen, geschmückt wie es einer Kaiserin
geziemt und umringt von einem Gefolge edler Frauen, die sangen und ihren Gesang
mit Tamburinen, Gitarren, Zimbeln und Psaltern begleiteten. Bei diesem Anblick
wurden die sarazenischen Könige, Fürsten und Anführer und das Heer selbst von
Bewunderung und Scham erfüllt; sie verneigten sich, um die Kaiserin zu grüßen
und kehrten, ohne die Verwüstungen fortzusetzen, in ihr Land zurück, wobei sie
die in einen Hinterhalt gelegten Truppen mitnahmen."
Die ritterliche Liebe in ihrer Gestaltung zu einer
Liebeskunst setzt jedoch nicht nur die männliche Einstellung des Kriegers,
sondern auch eine verfeinerte Lebenshaltung voraus, viel Taktgefühl und einen
ausgesprochenen Sinn für Schönheit. Diese Haltung zeigt uns das Werk eines
berühmten maurischen Gelehrten, Ibn Hazm von Cordoba, der gerade
zu jener Zeitwende lebte, in der sich die ritterliche Lebensform auszuprägen
begann. Abu Muhammad ali Ibn
Hazm kam um 994 in einer vornehmen Familie
westgotischer oder persischer Abstammung zur Welt; sein Vater war Minister (Wezir) am omajjadischen Hofe. In
seiner Jugend erlebte Ibn Hazm
den Untergang des Kalifates. Nachdem er an den unglücklichen Versuchen, das
Kalifat wieder aufzurichten, teilgenommen hatte, zog er sich von der Politik
zurück und widmete sich bis zu seinem Tode im Jahre 1064 den Wissenschaften und
der Dichtkunst; er soll 400 Werke verfasst haben. Unter anderem schrieb er eine
Geschichte der Religionen und Sekten. Aus seinem Buch über die Liebe, das den
Titel "Das Halsband der Taube" trägt, entnehmen wir die
folgende Erzählung aus seiner Jugend: [...]
In demselben Buch entwickelt Ibn
Hazm eine von Plato beeinflusste Philosophie der
Liebe, wie sie ähnlich schon von einem Perser, Abu Dawud
von Ispahan, dargestellt worden war. Danach gibt die
gegenseitige Anziehung zweier Menschen, wenn sie dauerhafter Natur ist, eine
Wahlverwandtschaft der Seelen kund, die von Ewigkeit her besteht. Dieser
Gedanke ist übrigens im Islam verwurzelt und bezieht sich auf den Ausspruch des
Propheten, dass die Seelen vom Ursprung an einander zugeordnet sind und auf
Erden nur ihre Verwandtschaft wiederentdecken. Der Adel dieser Liebeslehre
liegt darin, dass sie nicht nur über das Triebhafte, sondern auch über alle
Psychologie im gewöhnlichen Sinne des Wortes hinausreicht, indem sie im
liebenden Wollen der Seele den Ausdruck einer zeitlosen Bestimmung sieht.
Dennoch ist sie nicht ganz erschöpfend, weil sie dem Wesen der Geschlechter
nicht ganz Rechnung trägt: Das Gesetzt der Wahlverwandtschaft, das die Seelen
einander zuführt, gilt in der Tat auch außerhalb der Beziehung zwischen Mann
und Frau.
Wohl die tiefste Auffassung der Liebe von Mann und
Frau zueinander finden wir in der Mystik und namentlich bei dem berühmten
andalusischen Mystiker Muhyi-din Ibn
Arabi, den wir hier vorgreifend erwähnen, denn
wir werden später noch von ihm zu sprechen haben. Er wurde übrigens genau
hundert Jahre nach dem Tode von Ibn Hazm, um 1165, geboren und gehört damit einer Zeit an, da
die ritterliche Lebensform, von der hier die Rede ist, ihren Höhepunkt
überschritten hatte. Dennoch ist die Metaphysik der Liebe in diesem
Zusammenhange von Bedeutung, schon deshalb, weil man daraus ersieht, dass in
islamischer Sicht die geschlechtliche Liebe höchster Vergeistigung fähig ist.
gewiss, Ibn Arabi schreibt
nicht für die muslimische Allgemeinheit; er wendet sich ausschließlich an
Menschen, die für die geistige Schau veranlagt sind, und darum drückt er sich
auch in knappen Anspielungen aus, die das Aufleuchten einer inneren Wahrheit
erwecken sollen. Dennoch ergibt sich seine Betrachtungsweise aus islamischen
Voraussetzungen, insbesondere aber aus dem Beispiel des Propheten. Denn das
Verhältnis zu den Frauen, das in den Augen eines Christen als ein weltlicher
Zug erscheinen mag, hat für den Muslim und namentlich für einen auf die
geistige Schau eingestellten, notwendigerweise einen ganz anderen und geradezu
umgekehrten Sinn, den nämlich einer Heiligung der geschlechtlichen Liebe. Der
Muslim geht vom Gedanken aus, dass alles, was der Prophet tut, und sei es auch
die alltäglichste Handlung, eben dadurch in eine besodnere
Beziehung zu Gott gebracht und gleichsam zu einem Gefäß der göttlichen
Gegenwart wird.
In seinem Buche "Die Fassungen der Weisheit"
[Fusu al-Hikam, auch als
"Ringsteine der Weisheit" übersetzt] erklärt Ibn
Arabi, dass der Mann die Frau liebe, weil sie für
ihn wie ein Anblick seines innerstens Wesens ist.
Denn Eva ist aus Adam hervorgegangen, und das bedeutet, dass der Mensch in
seinem zeitlosen Wesen sowohl männliche als auch weibliche Natur besitzt; sie
gehören beide zu seiner adamischen Ganzheit, die
"nach dem Bilde Gottes" geschaffen ist. Die Frau ist demnach für den
Mann wie ein Spiegel seiner selbst, denn sie gibt ihm das kund, was ihm von
seinem eigenen Wesen verborgen ist. Nun ist aber die Selbsterkenntnis der Weg
zur Erkenntnis Gottes, nach dem Worte des Propheten: "Wer sich
selbst erkennt, der erkennt auch seinen Herrn."
Denn der Mensch kennt sich zum vornherein nicht; er
nennt sich selbst "ich", aber er weiß nicht, was dieses Ich im Grunde
ist; es gleicht dem Auge, das alles sieht, aber sich selbst nicht anschauen
kann. "Darum, weil du dich selbst nicht kennst", sagt Ibn Arabi, "kannst du mit
Recht auch folgern das Gott unerkennbar und unerreichbar bleibe, es sei denn, dass
du dich erkennest und dadurch auch deinen Herrn erkennst."
Einerseits ist die Frau dem göttlichen Ursprung ferner
als der Mann, denn sie ist nach ihm erschaffen worden und schaut ihrer Natur
nach zu ihm auf; anderseits aber offenbart sich dem Manne im Spiegel ihres
Wesens das, was ihn selber übersteigt. Denn dadurch, dass die Frau den Mann an
sein ursprüngliches, aus Gott stammendes Sein erinnert, ist sie für ihn der
Spiegel Gottes. Das ist der höchste Sinn der Frauenliebe.
Letzten Endes quillt sie aus der Liebe, die Gott zu
seinem Abbild im Menschen hat. Der geistig Vollkommene Mann, sagt Ibn Arabi, liebt die Frau nicht
aus bloßer Leidenschaft; er liebt sie, weil er in ihr ein Abbild Gottes sieht.
Man kann Gott an sich, in Seiner alle Formen und alle Kundgebungen
übersteigenden Wesenheit nicht "schauen"; man kann Ihn wohl in einer
gewissen, unaussprechlichen Weise erkennen; "schauen" jedoch kann man
Ihn nur mittelbar, in einem Sinnbilde; das vollkommenste Sinnbild Gottes aber
ist der Mensch in seiner adamischen Ganzheit, und
weil der mann diese Ganzheit durch die Frau wieder findet,
ist sie für ihn das vollkommenste Sinnbild Gottes.
Es liegt im Wesen der Liebe, dass sie nach der restlosen
Vereinigung mit dem geliebten Gegenstande verlangt, geistig, seelisch und
körperlich; auf der körperlichen Ebene aber ist die geschlechtliche Vereinigung
die vollständigste. Sie ist an sich ein Sinnbild für das Erlöschen der
Gegensätze in der göttlichen Einheit, ob das dem Menschen, der sie vollzieht,
bewusst ist oder nicht: "Denn die Form hat stets den Sinn, der in ihrem
Wesen liegt, nur wird er demjenigen nicht bewusst, der seiner Frau oder
irgendeinem Weibe nur um der Lust willen und ohne den tieferen Grund dieser
Lust zu kennen, naht; ein solcher Mensch ist über sich selbst ebenso unwissend
wie irgendein Fremder, dem er sich nie eröffnet hat."
Mit diesen Betrachtungen haben wir weit über den Horizont
der ritterlichen Liebe hinausgegriffen und sind doch nicht von unserem
Gegenstand abgeschweift, was man daraus ersehen kann, dass Muhyi-din Ibn Arabi
eine Reihe von Liebesgedichten schrieb, in welchen die Geliebte gleichzeitig
als irdische Frau und als Sinnbild der göttlichen Weisheit erscheint, und dass
am anderen Ende der Kette die von der arabischen Lyrik über den provenzalischen
Minnesang bis in die Toscana reicht, Dante Alighieri seine "Vita nuova"
im gleichen Sinne gedichtet hat. Es gab überall in der islamischen Welt
Bruderschaften, die man als Ritterorden bezeichnen kann, und die mehr oder
weniger von der Mystik befruchtet waren, ähnlich wie das auch bei
christlichen Ritterorden der Fall ist. Ihr Losungswort war der arabische
Ausdruck futuwwa, den man mit Edelmut
übersetzten kann und der, genauer gesagt, die ritterliche Tugend der
Unerschrockenheit, der Großmut und der Freigebigkeit zusammenfasst.
Freigebigkeit ist für viele Araber stets gleichbedeutend mit wahrem Adel
gewesen, und zur Freigebigkeit des Herzens gehört die Liebe: L'amour e il cuor gentil sono una cosa
- "Die Liebe und das edle Herz sind ein und dasselbe", sagte
Dante. Von da aus scheiden sich die die Wege und Weisen. Es gab die ritterliche
Liebe, die einen geistigen Hintergrund hatte, und die Liebe mehr höfischer Art,
die sich zwischen Ernst und Spielerei bewegte. Genau denselben Fächer von
Haltungen findet man auch jenseits der Pyrenäen, bei ritterlichen Dichtern der
Provence zuerst und dann in der ganzen lateinisch-germanischen Welt. Obwohl der
Islam der Sinnlichkeit einen größeren Spielraum gewährt als das Christentum,
hat das ritterliche Liebeslied unter den Mauren manchmal einen seltsam
platonischen Einschlag, im engeren Sinne des Wortes, während der provenzalische
Minnesang oft ebenso unbekümmert und ungehemmt sinnlich ist wie etwa die
Gedichte eines Ibn Guzman. Der geistige Pol der
christlich ritterlichen Liebe gibt sich im Minnedienst der Heiligen Jungfrau
kund; König Alfons der Weise, der große Vermittler arabischer Bildung an das
christliche Abendland, hat seine an die Jungfrau gerichteten cantingas in Form
des maurischen zadjal
gedichtet.
*Ursprünglicher Titel: "Die ritterliche
Liebe" aus dem Buch "Die maurische Kultur in Spanien" von Titus
Burckhardt, Callwey, Mchn.
(1980).
Fethullah Gülen
schreibt in seinem Buch "Sufismus" über
"die Ritterlichkeit" folgendes:
Futuwwa (Jugend und
Ritterlichkeit) ist ein Begriff, der verschiedene Tugenden wie Großzügigkeit,
Freigebigkeit, Anspruchs-losigkeit, Keuschheit,
Vertrauenswürdigkeit, Treue, Barmherzigkeit, Wissen, Bescheidenheit und
Frömmigkeit in sich vereint; futuwwa bezeichnet eine
der Stationen, die der Reisende auf dem Weg zu Gott passiert, und eine
Dimension der Heiligkeit.
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Was ist ein Sufi?
Jemand der sich selbst nicht trennt von Anderen durch
Meinung
oder Dogma; der das Herz erkennt als den Schrein Gottes.
Was ersehnt der Sufi?
Das falsche Selbst zu entfernen und Gott im Inneren zu
erkennen.
Was lehrt der Sufi?
Glücklich zu sein.
Was sucht der Sufi?
Erleuchtung.
Was sieht der Sufi?
Harmonie.
Was gibt der Sufi?
Liebe allem Geschaffenen.
Was erhält der Sufi?
Mehr Kraft zu lieben.
Was findet der Sufi?
GOTT.
Und er verliert?
Sich selbst.
(Hazrat Inayat
Khan)
Musa (as) hörte zufällig im
Vorbeigehen, wie ein unwissender Schäfer betete: "Oh Allah, der Du
auserwählst, wo verbirgst Du Dich? Lass mich Dich finden, daß
ich Dir diene, Dir die Schuhe anziehe, Dir die Haare kämme, Dir die Kleider
wasche, Deine Läuse töte, Dir die Milch bringe, o Erhabener!"
"Oh, was bist du ganz und gar verdorben,"
tadelte ihn Musa (as), "Bist nicht gläubig geworden, sondern ein Ketzer!
Was ist das für ein Geschwätz, für eine Lästerung und Prahlerei? Allah, der
Hocherhabene, bedarf derartiger Dienste nicht!"
Der Schäfer entwich verwirrt in die Wüste.
Da mahnte Allah (t) Seinen Propheten: "Du hast
Meinen Diener von Mir getrennt. Bist du gekommen zu binden oder zu lösen?
Verhindere Trennung, wo immer du kannst! Das Meistgehasste ist für Mich die
Scheidung. Jedem schenkte Ich sein eigenes Verhalten, gab jedem seine eigene
Ausdrucksweise. Der Hirte ist zu loben, du aber bist zu tadeln: Bei ihm geht es
um Honig, bei dir geht es um Gift. Ich bin unabhängig von Reinheit und
Befleckung, von Schwerfälligkeit und Behendigkeit.
Nicht zu meinem Nutzen stelle Ich die Gebote auf, sonder aus Großmut
gegenüber Meinen Dienern. Nicht Ich werde rein durch eure Gebete - ihr
selbst werdet es und verstreut Perlen. Ich schaue nicht auf Zunge und Rede, Ich
schaue auf das Innere und die Seele. Ich blicke in das Herz, ob es - trotz
vorlauter Worte - demütig bleibt. Das Herz ist wesentlich, die Rede
zufällig."
(Rumi)
Zusammenstellung: „Minnat
Allah“ – „ESU“