al-Salâmu
`alaykum, liebe Geschwister im Islâm.
Aus Anlass des Nahens des gesegneten
Monats Ramadân möchte ich Euch gerne wieder auf
Folgendes hinweisen und bitte um ERNSTHAFTE Beachtung:
1. Die Aussagen in Qur'ân und Sunna zur Zeitrechnung:
"Die Sonne und der Mond,
gemäß Berechnung,"
(al-Rahmân, 55:5)
"Er ist es, der die Sonne
als erhellendes Licht gemacht hat und den Mond als Leuchte, und Er hat für ihn
Stationen bemessen, damit ihr die Zahl der Jahre kennt und die Berechnung.
..." (Yûnus, 10:5)
"..., und Er hat die
Nacht zur Ruhe gemacht und die Sonne und den Mond als Berechnungsmaß, dies ist
das Bemessen des Mächtigen, des Wissenden."
(al-An`âm, 6:96)
"Sie fragen dich nach den Neumonden. Sag: Es sind
festgesetzte Zeiten für die Menschen und die Wallfahrt, ..."
(al-Baqara, 2:189)
Diese Verse aus dem edlen Qur'ân (deutsche Übertragung nach A.v.Denffer)
zeigen neben anderen, dass Allâh (t) die Sonne und
den Mond festen Gesetzen unterworfen hat, und die Menschen anweist, sie als
Maßstäbe für die Zeitrechnung zu benutzen. Was die Bestimmung der
Monatsanfänge, insbesondere des heiligen Monats Ramadân
anbelangt, gibt es auch noch praktische Anweisungen aus der Sunna
unseres Propheten (sas), z.B.:
Ibn
`Umar (ra) berichtete, dass
er den Gesandten Allâhs (sas)
folgendes sagen hörte: "Wenn ihr ihn (den Neumond) seht, dann fastet, und
wenn ihr ihn wieder seht, dann beendet euer Fasten, und wenn seine Sichtung
nicht möglich ist, so schätzt die Zeit dafür." (Bukhâriyy,
1900)
`Abdullâh bin `Umar (ra) berichtete, dass der
Gesandte Allâhs (sas)
sagte: "Der (Mond-)Monat hat 29 Nächte, so beginnt das Fasten nicht, bis
ihr ihn (den Neumond) gesichtet habt. Und wenn die Sichtung nicht möglich ist,
so vollendet die Zahl 30 Tage." (Bukhâriyy,
1907)
Diese Ahâdîth
verdeutlichen die Wichtigkeit der aktuellen
Sichtung des Hilâls. Astronomische
Berechnungen können nach diesen Ahâdîth nicht die Sichtung des Hilâls ersetzen.
Die Astronomie als exakte Naturwissenschaft, die die Gesetze Allâhs (t) erkennt und nutzt, kann aber dazu
verwendet werden, die Unmöglichkeit
einer Sichtung des Hilâls zu einem bestimmten
Zeitpunkt zu beweisen!
Außerdem wird hier ein Einholen von
Sichtungsergebnissen aus fernen Weltgegenden nicht als Ersatz für die lokale Sichtung eingeräumt!
2. Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Ramadân 1423 n.H.
Der geozentrische Neumond wird in shâ'a-Llâh am 4. November 2002 um 20:35 Uhr UT (d.h. 21:35
Uhr MEZ) entstehen. Zu diesem Zeitpunkt ist in der östlichen Hemisphäre (Asien,
Europa, Afrika) die Sonne bereits untergegangen und der neue Mond kann daher
unmöglich gesehen werden.
Am darauf folgenden Tag, dem 5.
November kann nach exakten astronomischen Berechnungen (vgl. graphische
Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 5. November nach dem Yallop Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc
von Dr. Monzur Ahmed, GB - http://www.starlight.demon.co.uk/mooncalc/)
erwartet werden, dass der Hilâl unter günstigen
atmosphärischen Bedingungen in Afrika und dann mit großer Wahrscheinlichkeit in
Amerika gesichtet werden kann. In ganz Europa ist an diesem Tag eine Sichtung
praktisch ausgeschlossen, auf der arabischen Halbinsel ist eine Sichtung
günstigstenfalls mit optischen Hilfsmitteln (starke Ferngläser oder Teleskope,
die bereits auf die exakte Position des Hilâls
ausgerichtet sind) möglich. Eine spontane Sichtung durch Laien mit
bloßen Augen ist von dort praktisch ausgeschlossen.
Über die Gültigkeit einer Sichtung
des Hilâls mit Teleskopen gibt es
ablehnende Meinungen unter den Gelehrten, die damit argumentieren, dass zu
Zeiten des Propheten Muhammad (sas) auch keine
optischen Hilfsmittel zur Verfügung standen, und dass dem
"gewöhnlichen" Muslim keine Bürde (takalluf) bei
seinen Pflichten auferlegt werden soll.
(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilâl
mit bloßen Augen leicht zu sichten; B
- Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische
Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilâl am
Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilâl
kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D: kein Sichten
des Hilâls mit bloßen Augen oder mit optischen
Hilfsmitteln möglich. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren
Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilâls
während der vergangenen 140 Jahre.)
Eine Sichtung des Hilâls
mit bloßem Auge wird somit in Afrika und in der westlichen Hemisphäre
(Amerika) frühestens
für den Abend des 5. November 2002 erwartet. In Asien und Europa wird eine
Sichtung des Hilâls mit bloßem Auge frühestens für den Abend des 6.
November 2002 erwartet (an diesem Tag wird auch der 30. Tag des Monats Ša`bân vollendet sein, der am 8. Oktober begann, siehe http://www.jas.org.jo/sha23.html).
Die oben erwähnten Ahâdîth weisen die Muslime
an, lokale Sichtungen des Hilâls vorzunehmen,
Nachrichten über Sichtungen in weit entfernten Weltgegenden sind nicht als
Ersatz dafür vorgesehen!
Der Ramadân 1423
n.H. beginnt daher in Europa bei Anwendung des
Prinzips der lokalen Sichtung mit Sonnenuntergang des 6. November 2002, zum
ersten Mal gefastet wird am Donnerstag, dem 7. November 2002, wa-Llâhu a`lam.
3. Die Situation in Sa`ûdi-Arabien
In Sa`ûdi-Arabien
ist in diesem Jahr wie in den vergangenen Jahren davon auszugehen, dass
dort der Ramadân einen oder sogar zwei Tage zu früh
ausgerufen wird. Dieser jährlichen Fehlentscheidung liegt der dort verwendete Ummu-l-qurâ Kalender und die ebenso unverfrorene wie
beharrliche Missachtung der Šarî`a zugrunde. Der Ummu-l-qurâ Kalender ist ein von der Mondsichtung unabhängiger
Kalender. Er ist nach bestimmten mathematisch-astronomischen Regeln
vorausberechnet, die nicht
auf der Sichtung des
Mondes basieren. Dieser Kalender ist eigentlich nur für ZIVILE Zwecke, z.B. die
Festlegung von Schulferien oder ähnliches, bestimmt. Eine Verwendung zur
Bestimmung der Monatsumbrüche für Monate wie Ramadân,
Šawwâl und Dhû-l-Hijja ist
nach dem islâmischen Recht nicht akzeptabel, da es
dafür die aktuelle Mondsichtung verlangt. In der Praxis verleitet dieser
Kalender aber auch immer wieder ahnungslose Menschen dazu, den Mond am falschen
Tag zu suchen und irgendetwas anderes am Himmel oder in ihrer Einbildung dafür
zu halten, da sie meinen, dass der Mond laut Kalender ja "da sein"
müsste. Das sa`ûdische Justizministerium erkennt dann
solche nachweislich falschen
Sichtungen ohne wissenschaftliche Überprüfung ihrer Glaubwürdigkeit regelmäßig
an, wodurch Millionen und Aber-Millionen Muslime ihre religiösen Pflichten am
falschen Tag verrichten (das gleiche gilt genauso auch für die Festtage).
4. Fazit:
Qur'ân
und Sunna weisen uns an, die Gesetze Allâhs (t) zu erkennen und sie zu nutzen. Der Monat Ramadân beginnt, wenn der Hilâl gesichtet wurde. Diese Sichtung darf
aber den astronomischen Berechnungen nicht widersprechen, denn diese sind nur
ein Erkennen und Nutzen der Gesetze Allâhs (t). Es genügt auch NICHT, "einfach nur dem sa`ûdischen Datum zu folgen", denn ein
solches Vorgehen hat absolut keine Grundlage in der Šarî`a,
um so mehr, wenn es klar erkennbar falsch ist und auf menschlichen Fehlentscheidungen
beruht. Allâh (t) und sein Prophet (sas) haben uns genau gesagt, wie und wann wir den Ramadân zu beginnen haben: Nach der Šarî`a ist
das Sichten des Hilâls eine Pflicht für die muslimischen Gemeinden; dagegen
finden das sa`ûdische Justizministerium, der Ummu-l-qurâ Kalender oder die Zusammenkunft von Ausschüssen
im warmen Stübchen, um ein wenig arabisches Fernsehen zu schauen, leider keine
Erwähnung.
Ich möchte daher die angeschriebenen
Organisationen und alle Muslime auffordern, den Hilâl
am Mittwochabend, dem 6.11.2002 zu suchen. Bei geeignetem Wetter wird die
Sichtung der jungen Mondsichel in shâ'a-Llâh dann
recht leicht fallen, so dass wir alle gemeinsam am Donnerstag, dem 7.11.2002
den gesegneten Monat Ramadân beginnen können.
Alle angeblichen Sichtungen in
Europa am 5.11. sind als UNMÖGLICH
zurückzuweisen, und ebenso ist daher ein Ausrufen des Ramadâns
zum 6.11. (wie es leider schon auf vielen Webseiten steht) als FALSCH anzusehen! Allâh
(t) wird diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die wider besseres Wissen
Tausende und Millionen Muslime beharrlich und seit Jahren fehlleiten! Hier sei
noch einmal das Statement von oben wiedergegeben:
Der Ramadân 1423
n.H. beginnt in Europa bei Anwendung des Prinzips der
lokalen Sichtung mit Sonnenuntergang des 6. November 2002, zum ersten Mal
gefastet wird am Donnerstag, dem 7. November 2002, wa-Llâhu
a`lam.
Liebe Geschwister im Islâm,
ich wünsche Euch allen einen gesegneten Ramadân, möge
Allâh (t) unser Fasten annehmen und uns Seine
Belohnung dafür gewähren. Al-salâmu `alaykum, euer Bruder
Ahmad Kaufmann - Mörlenbach - Deutschland
Mitglied von ICOP (Islamic
Crescents' Observation Project der Jordanian Astronomical Society)
Für weitere Informationen zu diesem Thema
siehe bitte auch folgende Links: http://www.jas.org.jo/icop.html,
http://www.mondsichtung.de/, http://www.moonsighting.com und viele
weitere Links auf diesen Seiten!
Bekanntmachung bezüglich des Neumondes
von Ramadan 1423 n.H.
Eschweiler, 10. Oktober
2002 |