Im Namen Gottes

Vorbilder im Islam

Einleitung

Die Moral leitet sich von der Existenz ab

 

Bevor wir uns dem eigentlichen Thema, d.h. dem Thema der Vorbilder widmen, ist es angebracht einleitend einige Punkte bezüglich der Moral anzuführen. Dabei ist es notwendig, dass wir uns erst einmal mit dem Sinn der Moral befassen. Welchen Sinn hat die Moral? Was ist deren Ziel und woher kommt sie, d.h. woher leitet sie sich ab? Kann es sein, dass moralische Handlungen keinen tieferen Sinn, bzw. kein tieferes Ziel haben, sondern rein individueller Natur sind und in keiner Weise von der Existenz abzuleiten sind? Anders gesagt, kann es sein, dass Moral Geschmacksache ist? Wenn dies der Fall ist, dann bewirkt jemand, der moralisch gut handelt, nichts weiter als den Wohlgefallen einiger Personen, nach deren Geschmack er sich gut verhält, zu erwecken. Wenn es aber nicht so ist, dann haben moralische Handlungen einen tieferen Sinn und wirkliche Auswirkungen auf den Menschen.

Wie leitet sich die Moral von der Existenz ab

Da wir dieses Thema aus der Sicht der Religion betrachten, setzen wir voraus, dass die grundsätzlichen Themen in diesem Bereich, wie die Existenz Gottes, wie könnte man an ihr zweifeln, bzw. die religiöse Weltanschauung für die anwesenden Zuhörer bereits klar sind. Wir wenden uns hier also bereits den Teilfragen des genannten Themas zu.

 

Wir betrachten die Welt also als eine von Gott geschaffene Ordnung, die nicht ohne Sinn geschaffen wurde. Auch der Mensch ist nicht ziellos geschaffen, sondern seine Existenz ist auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet.

Für dieses Ziel gibt es verschiedene Bezeichnungen. Wir können es wirkliche Menschlichkeit, menschliche Vollkommenheit, Glück oder auch Nähe zu Gott bezeichnen. All diese Begriffe bezeichnen den gleichen Gegenstand bzw. die gleiche Sache, nämlich jenes Ziel, welches der Mensch in seinem Leben anstreben soll.

 

Das bedeutet, dass der Mensch nicht so geschaffen wurde, dass er von Anfang an schon sein Ziel erreicht hat, sondern er muss, um sein Ziel erreichen zu können einen gewissen Weg einschlagen. Er muss etwas tun, er muss handeln, damit er dieses Ziel erreichen kann.

In all diesen Angelegenheiten untersteht der Mensch einem Zwang. D.h. er kann es sich nicht aussuchen, Mensch oder nicht Mensch zu sein. Er kann es sich nicht aussuchen, ein Ziel zu haben oder nicht und er kann es sich nicht aussuchen, für welches Ziel er geschaffen wurde.

Doch der Weg zur Erreichung dieses Zieles liegt in den Händen des Menschen selbst. Hier hat er eine gewisse Freiheit. D.h. der Mensch kann sich entscheiden, sich in Richtung seines Zieles zu bewegen, d.h. Handlungen zu setzen, die ihn zu seinem Ziel führen oder auch nicht. Er muss also freie Handlungen setzen, entweder um sein Ziel zu erreichen oder in irgendeinem anderen Weg. Das bedeutet, dass ihn seine freien Handlungen entweder in die Richtung seines eigentlichen bzw. menschlichen Zieles führen oder ihn davon wegbringen. Diese freien Handlungen fallen in den Bereich der Moral.

 

Freie Handlungen, die den Menschen zu seinem Ziel führen, nennen wir moralische Handlungen bzw. moralisch wertvolle Handlungen. Die andere Art von Handlungen, die den Menschen von seinem Ziel abhalten nennen wir unmoralische Handlungen bzw. Handlungen, die einen negativen moralischen Wert haben.

 

Wir sehen also, dass Moral nicht unter die Kategorie des Geschmackes fällt, wie oft angenommen wird, sondern, dass sie sehr wohl von der Existenz abgeleitet wird, also auf Tatsachen und der Wirklichkeit beruht.

Die Beziehung von Moral und Religion

Wie wir gesehen haben, leitet sich die Moral von der Wirklichkeit ab, was hat das nun mit der Religion zu tun? Die Verbindung zur Religion ergibt sich aus der Tatsache, dass die Bestimmung des Zieles des Menschen keine einfache Sache ist. Aus diesem Grund sehen wir, dass sich vielleicht die Ansichten der Denker in keinem Bereich der Geisteswissenschaften so scheiden wie bei der Bestimmung des Zieles des Menschen. Einige Denker bestimmen das Ziel so, dass es auf diese materielle Welt bezogen ist. Andere aber bestimmen es auf eine andere Weise, nämlich so, dass es auf eine andere Welt bezogen ist. Diese Denker verweisen darauf, dass der Mensch sein Ziel in dieser Welt nicht erreichen kann, sondern, dass er dazu erst in eine andere Welt, namens Jenseits, gelangen muss.

Wie wir oben angeführt haben, sehen wir die Existenz Gottes als bewiesen an. Aus diesem Grund ist das Jenseits für uns eine Tatsache, mit der wir uns auseinander setzen müssen. Aus der Sicht der Religion ist also das Ziel des Menschen das Jenseits und nicht sein irdisches Dasein. Das Jenseits steht aber außerhalb des Erfahrungsbereiches des Menschen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass Gott den Menschen Propheten schickt, die ihn darauf aufmerksam machen, dass der Mensch ein Ziel hat und dass dieses Ziel im Jenseits ist.

Die Propheten müssen den Menschen darüber hinaus auch den Weg, der sie zu diesem Ziel führt, zeigen und das ist die Aufgabe der Religion.

 

Eine Religion ist deshalb ein Gefüge aus Weltanschauung und einer moralischen Ordnung.

Wie wirken sich die Handlungen auf den Menschen aus

Wie wir in der Einleitung angeführt haben, erreicht der Mensch seine Vollkommenheit, sein Glück bzw. die Nähe Gottes nur dadurch, dass er bestimmte freie Handlungen setzt. D.h. die freien Handlungen wirken sich auf das Weiterkommen des Menschen in Richtung seiner Vollkommenheit aus. Wir haben auch gesagt, dass diese Auswirkungen nicht immer gleich sind, manche Handlungen wirken sich positiv aus und andere wiederum negativ. Wir können daher, wenn wir die freien Handlungen des Menschen in Bezug auf sein Ziel in Betracht ziehen, von drei verschiedenen Kategorien von Handlungen sprechen:

 

  1. Handlungen mit positiven Auswirkungen.
  2. Handlungen mit negativen Auswirkungen.
  3. Handlungen, die sich auf die Vervollkommnung des Menschen weder positiv noch negativ auswirken.

 

Im Bezug auf das Ziel des Menschen gibt es also drei Kategorien von Handlungen. D.h. der Islam sagt den Menschen in jeder Situation, welche Handlungen sie machen und welche Handlungen sie unterlassen sollen und das in allen Bereichen des individuellen sowie gesellschaftlichen Lebens.

 

Dabei ist jedoch zu bedenken, dass sich die islamischen Bestimmungen auf die freien Handlungen des Menschen beziehen. Aus diesem Grund kann man sagen, dass die islamischen Bestimmungen keinen Zwang bedeuten.

 

Die Vorbildwirkung muss sich also auf alle freien Handlungen beziehen ohne den Menschen seine Entscheidungsfreiheit zu nehmen.

Hier wäre es sicherlich angebracht, auf den Unterschied zwischen Recht und Moral hinzuweisen, was aufgrund der kurzen Zeit, die uns zur Verfügung steht, nicht möglich ist.

Doch möchte ich kurz auf verschiedene Vorbilder aus der Sicht des Korans hinweisen.

Vorbilder im Islam

Nach dieser Einleitung wenden wir uns dem eigentlichen Thema, Vorbilder im Islam, zu. Wie wir aufgezeigt haben ist es notwendig, dass Gott den Menschen Propheten schickt, die ihm das Ziel und den Weg, wie er dieses Ziel erreichen kann, zeigen. Da nun die Propheten auch Menschen sind, ist es für sie auch notwendig, dass sie den Weg, der sie zur menschlichen Vollkommenheit führt, beschreiten. Auch sie müssen, wenn sie das Ziel, wofür sie geschaffen wurden erreichen wollen, freie Handlungen setzen. Sie haben darüber hinaus aber auch eine andere Aufgabe. Sie müssen den Menschen verdeutlichen, dass der Weg, den sie ihnen offenbaren, auch begehbar ist und dass man dadurch den höchsten Rang an Vollkommenheit erreichen kann. Damit die Menschen keinen Vorwand finden zu sagen, dass das Ziel zwar anstrebenswert aber nicht erreichbar ist. Aus diesem Grund erwählt Gott die edelsten Menschen aus, damit sie ihrerseits durch das setzen freier Handlungen, die höchste Stufe menschlicher Vollkommenheit erreichen.

 

Dies hat für die Menschen zwei Bedeutungen. Erstens, dass die Propheten ihnen ein Vorbild sind und zweitens, dass all ihre Handlungen innerhalb der Religion bzw. der religiösen Bestimmungen stehen, die sie verbreiten. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die Propheten eine gewisse Eigenschaft besitzen, die Eigenschaft, sich von allen Sünden fernzuhalten, keine Fehler zu begehen und auch nicht aus Unwissenheit bzw. Vergesslichkeit zu handeln. Wäre dies nicht so, dann gäbe es für die Menschen fortwährend Anlass, über die religiösen Bestimmungen im Zweifel zu sein. Denn sie könnten immer annehmen, dass die Propheten eine Sünden bzw. einen Fehler begehen oder aus Unwissenheit handeln.

 

Die Propheten sind also Vorbilder für die Menschen. Sie sind die reine Verkörperung dessen, wie man sich verhalten soll, die höchste Stufe des menschlichen Glücks zu erreichen. Man könnte sagen, sie sind das reine Vorbild und in gewissem Sinn der Maßstab menschlichen Handelns, nachdem die Menschen am Jüngsten Gericht gemessen und gerichtet werden.

 

Dieses Vorbildhafte Handeln wird im Islam als Sunnah, zu Deutsch ungefähr Tradition, bezeichnet und bildet zusammen mit den direkten Vorschriften Gottes die so genannte Schari’ah (islamische Gesetzgebung).

Im heiligen Koran heißt es diesbezüglich:

 

لَقَدْ كانَ لَكُمْ فِي رَسُولِ اللَّهِ أُسْوَةٌ حَسَنَةٌ لِمَنْ كانَ يَرْجُوا اللَّهَ وَ الْيَوْمَ الْآخِرَ وَ ذَكَرَ اللَّهَ كَثِيراً

Es ist euch im Gesandten Gottes ein gutes Beispiel, für diejenigen, die auf Gott und den Jüngsten Tag hoffen und Gottes viel gedenken.[1]

 

Doch bei den Propheten ist es wie gesagt so, dass sie die Eigenschaft haben, sich von allen Sünden fernzuhalten. Das kann die Menschen dazu veranlassen, zu glauben, dass es für normale Menschen nicht möglich ist, gleiches zu vollbringen. Aus diesem Grund sehen wir, dass der heilige Koran auch andere Personen als Vorbilder nennt, die keine Propheten waren.

Hierzu heißt es im Koran:

 

وَ ضَرَبَ اللَّهُ مَثَلاً لِلَّذِينَ آمَنُوا امْرَأَتَ فِرْعَوْنَ إِذْ قالَتْ رَبِّ ابْنِ لِي عِنْدَكَ بَيْتاً فِي الْجَنَّةِ وَ نَجِّنِي مِنْ فِرْعَوْنَ وَ عَمَلِهِ وَ نَجِّنِي مِنَ الْقَوْمِ الظَّالِمِينَ

وَ مَرْيَمَ ابْنَتَ عِمْرانَ الَّتِي أَحْصَنَتْ فَرْجَها فَنَفَخْنا فِيهِ مِنْ رُوحِنا وَ صَدَّقَتْ بِكَلِماتِ رَبِّها وَ كُتُبِهِ وَ كانَتْ مِنَ الْقانِتِينَ

Und Gott hat in der Frau des Pharao ein Gleichnis für die Gläubigen geprägt. Als sie sagte: „Herr! Baue mir bei dir ein Haus im Paradies und errette mich vor dem Pharao und seinem Tun und errette mich vor dem Volk derer, die Unrecht tun“.

Und in Maria der Tochter Imrans, die ihre Scham rein hielt, worauf wir ihr (in ihre Scham) von unserem Geist einhauchten. Und sie bezeugte die Worte ihres Herrn sowie seine Schriften und war eine von denen, die ergeben sind.“[2]

 

In diesen Versen werden einige Punkte sehr deutlich aufgezeigt.

 

  1. die in diesen Versen als positive Vorbilder genannten Personen, sind nicht aus dem Grund, weil sie Propheten sind oder eine religiöse Gesetzgebung gebracht haben Vorbilder, sondern weil sie die Gesetzgebung, welche den Propheten ihrer Zeit offenbart wurde praktiziert haben.
  2. der Anlass dazu, dass diese Personen als positive genannt werden, sind ihre freien Handlungen.
  3. die Zugehörigkeit zu vollkommenen Personen, wie Jesus (a.s.) bei Maria (s.a.) ist nicht der Grund dafür, dass diese Personen als positives Vorbild genannt werden.
  4. die Zugehörigkeit zu üblen Personen, wie dem Pharao bei seiner Frau, haben auf die positive Vorbildwirkung keinen Einfluß.
  5. die Zugehörigkeit zu den Propheten wirkt sich nur dann positiv auf den Menschen aus, wenn er auch die richtigen Handlungen setzt.[3]
  6. bei der Vervollkommnung bzw. beim Niedergang des Menschen besteht zwischen Mann und Frau kein Unterschied, denn als Beispiel für die Gläubigen sowie die Ungläubigen werden Frauen genannt.
  7. die Menschen können die Schuld für ihre Sünden nicht auf die Umgebung hinausschieben.
  8. unter Umständen kann es sein, dass es für den Menschen erforderlich ist, sein Leben in Gefahr zu bringen, damit er Vollkommenheit erlangt.

 

Das bedeutet, dass es hier eine andere Stufe von Vorbildern gibt. Sie sind den Menschen gegenüber nicht von vornherein ein Vorbild, sondern sie sind den Menschen aus dem Grund ein Vorbild, weil sie die religiösen Bestimmungen, die den Propheten geoffenbart wurde, praktizieren. Aus diesem Grund sind sie uns vielleicht leichter zugänglich, als die Propheten bzw. jene Personen, welche die Eigenschaft haben, sich vollkommen von den Sünden fernzuhalten.

Das heißt im islamischen Sinn sind uns diese Art von Personen darin ein Vorbild, die islamischen Bestimmungen und Gesetze zu praktizieren. Sie sind uns ein Vorbild darin, uns so zu verhalten, wie es der heilige Prophet gemacht hat. D.h. man könnte sagen, dass sie uns ein Vorbild zu unserem eigentlichen Vorbild, dem heiligen Propheten, sind.

Vorbilder aus der Sicht des Korans

Aus der Sicht des Korans werden uns verschiedene Vorbilder genannt. Ein Vorbild ist wie erwähnt der Prophet Muhammad (s.a.a.s). In diesem Zusammenhang heißt es:

 

لَقَدْ كانَ لَكُمْ فِي رَسُولِ اللَّهِ أُسْوَةٌ حَسَنَةٌ لِمَنْ كانَ يَرْجُوا اللَّهَ وَ الْيَوْمَ الْآخِرَ وَ ذَكَرَ اللَّهَ كَثِيراً

Es ist euch im Gesandten Gottes ein gutes Beispiel, für diejenigen, die auf Gott und den Jüngsten Tag hoffen und Gottes viel gedenken.[4]

 

In diesem Vers wird der heilige Prophet als Vorbild genannt. Gleichzeitig befindet sich aber auch ein Hinweis auf das Ziel des Menschen in diesem Vers. Es heißt, dass der Prophet den Menschen ein Vorbild ist wird aber auch das Ziel der Menschheit

 Aus verschiedenen Koranversen geht folgendes hervor:

 

شَرَعَ لَكُمْ مِنَ الدِّينِ ما وَصَّى بِهِ نُوحاً وَ الَّذِي أَوْحَيْنا إِلَيْكَ وَ ما وَصَّيْنا بِهِ إِبْراهِيمَ وَ مُوسى وَ عِيسى أَنْ أَقِيمُوا الدِّينَ وَ لا تَتَفَرَّقُوا فِيهِ

Er hat euch als Religion das verordnet, was er Noah befohlen und dir geoffenbart hat und das was wir Abraham, Moses und Jesus befohlen haben, dass ihr nämlich die Religion erhält und euch darin nicht teilt.[5]

 

Aus diesem Vers ist zu erkennen, dass auch die Propheten vor dem Propheten Muhammad, die selbe Vorbildwirkung hatten wie er.

Aus einem anderen Koranvers ist folgendes zu ersehen:

 

قَدْ كانَتْ لَكُمْ أُسْوَةٌ حَسَنَةٌ فِي إِبْراهِيمَ وَ الَّذِينَ مَعَهُ إِذْ قالُوا لِقَوْمِهِمْ إِنَّا بُرَآؤُا مِنْكُمْ وَ مِمَّا تَعْبُدُونَ مِنْ دُونِ اللَّهِ كَفَرْنا بِكُمْ وَ بَدا بَيْنَنا وَ بَيْنَكُمُ الْعَداوَةُ وَ الْبَغْضاءُ أَبَداً حَتَّى تُؤْمِنُوا بِاللَّهِ وَحْدَهُ ...

لَقَدْ كانَ لَكُمْ فِيهِمْ أُسْوَةٌ حَسَنَةٌ لِمَنْ كانَ يَرْجُوا اللَّهَ وَ الْيَوْمَ الْآخِرَ وَ مَنْ يَتَوَلَّ فَإِنَّ اللَّهَ هُوَ الْغَنِيُّ الْحَمِيدُ

Gewiss, in Abraham und denen, die mit ihm waren, habt ihr ein gutes Beispiel. Als sie zu ihren Stammesangehörigen sagten: „wir distanzieren uns von euch und von dem, was ihr statt Gott anbetet. Wir glauben nicht an euch. Feindschaf und Hass ist zwischen uns offenbar geworden, für immer, bis ihr an Gott allein glaubt.“...

Gewiss, in ihnen ist für euch ein gutes Beispiel, für diejenigen, die auf Gott und den Jüngsten Tag hoffen. Wer sich jedoch abwendet, so ist Gott reich (unabhängig) und des Lobes würdig.

Einige Beispiele Vorbilder der heutigen Zeit

Im Laufe der Zeit hat es immer wieder großartige Persönlichkeiten gegeben, die durch ihr individuelles Handeln als auch durch ihren gesellschaftlichen Einsatz vorbildlich gewirkt haben. Aber auch heute gibt es viele Persönlichkeiten, die als Vorbilder genannt werden können. Da ich als Geistlicher, der in Qom ansässig ist, eine stärkere Beziehung zu dieser Stadt und den islamischen Persönlichkeiten dieser Stadt habe, möchte ich einige dieser Persönlichkeiten nenne. Zu diesen Persönlichkeiten zählen z.B. Ayatollah Bahdschat, Ayatollah Hassan Zadeh Amuli, Ayatollah Dschawadi Amuli. Dabei ist zu erwähnen, dass diese Persönlichkeiten sowohl im individuellen Handlungsbereich als auch im gesellschaftlichen Einsatz als Vorbilder dienen, als Vorbilder, die wie wir erwähnt haben, die Anordnungen des Propheten Muhammad (s.a.a.s.) praktizieren. Sie sind uns deshalb ein Vorbild in die Richtung unseres eigentlichen und höchsten Vorbildes, nämlich dem Propheten. Aus diesem Grund waren sie nicht nur im individuellen Bereich vortreffliche Personen, sonder sie waren und sind auch gesellschaftliche Reformer.

 

Vorbildliches Benehmen aus der Sicht des heiligen Korans

Schlechte Beispiele

 

ضَرَبَ اللَّهُ مَثَلاً لِلَّذِينَ كَفَرُوا امْرَأَتَ نُوحٍ وَ امْرَأَتَ لُوطٍ كانَتا تَحْتَ عَبْدَيْنِ مِنْ عِبادِنا صالِحَيْنِ فَخانَتاهُما فَلَمْ يُغْنِيا عَنْهُما مِنَ اللَّهِ شَيْئاً وَ قِيلَ ادْخُلاَ النَّارَ مَعَ الدَّاخِلِينَ

Gott hat in der Frau des Noahs und des Lots ein Gleichnis für die Ungläubigen geprägt. Sie unterstanden beide zwei von unseren rechtschaffenen Dienern. Doch sie waren ihnen gegenüber treulos (übten Verrat an ihnen). Und so halfen ihnen (den beiden Gattinnen) die beiden (Noah und Lot) vor Gott nichts. Es wurde ihnen gesagt: „Geht ein in das Feuer mit denen, die in das Feuer eingehen“. [6]

Anordnungen für gutes Benehmen

 

وَ قَضى رَبُّكَ أَلاَّ تَعْبُدُوا إِلاَّ إِيَّاهُ وَ بِالْوالِدَيْنِ إِحْساناً إِمَّا يَبْلُغَنَّ عِنْدَكَ الْكِبَرَ أَحَدُهُما أَوْ كِلاهُما فَلا تَقُلْ لَهُما أُفٍّ وَ لا تَنْهَرْهُما وَ قُلْ لَهُما قَوْلاً كَرِيماً

وَ اخْفِضْ لَهُما جَناحَ الذُّلِّ مِنَ الرَّحْمَةِ وَ قُلْ رَبِّ ارْحَمْهُما كَما رَبَّيانِي صَغِيراً

Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr niemanden dienen sollt außer ihm und dass ihr zu den Eltern gut sein sollt. Entweder wird einer von ihnen oder beide bei dir betagt, so sag zu ihnen nicht „pfui“ und schrei sie nicht an und sprich mit ihnen auf ehrerbietige Art.

Und senke für sie den Flügel in Barmherzigkeit aus[7] und sprich: „Herr sei barmherzig zu ihnen, so wie sie mich, als ich klein war, aufgezogen haben.“ [8]

 

قُلْ تَعالَوْا أَتْلُ ما حَرَّمَ رَبُّكُمْ عَلَيْكُمْ أَلاَّ تُشْرِكُوا بِهِ شَيْئاً وَ بِالْوالِدَيْنِ إِحْساناً وَ لا تَقْتُلُوا أَوْلادَكُمْ مِنْ إِمْلاقٍ نَحْنُ نَرْزُقُكُمْ وَ إِيَّاهُمْ وَ لا تَقْرَبُوا الْفَواحِشَ ما ظَهَرَ مِنْها وَ ما بَطَنَ وَ لا تَقْتُلُوا النَّفْسَ الَّتِي حَرَّمَ اللَّهُ إِلاَّ بِالْحَقِّ ذلِكُمْ وَصَّاكُمْ بِهِ لَعَلَّكُمْ تَعْقِلُونَ

Sprich: „kommt her, damit ich euch verlese, was euer Herr euch verboten hat, (nämlich) dass ihr ihm nichts beistellen und zu den Eltern gut sein sollt. Und tötet eure Kinder nicht aus (Angst vor) Verarmung, wir bescheren ihnen und euch (den Lebensunterhalt). Und nähert euch nicht den schändlichen Handlungen, was davon sichtbar und was verborgen ist, tötet niemanden, dessen Tötung Gott verboten hat, außer wenn ihr dazu berechtigt seid. Dies hat Gott euch verordnet, vielleicht seid ihr verständig (vernünftig).[9]

Gesellschaftliche Tätigkeiten

 

وَ الْمُؤْمِنُونَ وَ الْمُؤْمِناتُ بَعْضُهُمْ أَوْلِياءُ بَعْضٍ يَأْمُرُونَ بِالْمَعْرُوفِ وَ يَنْهَوْنَ عَنِ الْمُنْكَرِ وَ يُقِيمُونَ الصَّلاةَ وَ يُؤْتُونَ الزَّكاةَ وَ يُطِيعُونَ اللَّهَ وَ رَسُولَهُ أُولئِكَ سَيَرْحَمُهُمُ اللَّهُ إِنَّ اللَّهَ عَزِيزٌ حَكِيمٌ

Und die gläubigen Männer und Frauen sind untereinander Freunde. Sie gebieten das Gute und verwehren das Schlechte, sie verrichten das Gebet, entrichten die religiösen Abgaben und gehorchen Gott und dem Propheten. Zu ihnen wird Gott barmherzig sein. Gott ist mächtig und weise. [10]

 

و الحمد لله رب العالمين

 



[1] Surah Al-Ahzab, Vers 21

[2] Surah At-Tahrim, Verse 10-12

[3] يا نِساءَ النَّبِيِّ مَنْ يَأْتِ مِنْكُنَّ بِفاحِشَةٍ مُبَيِّنَةٍ يُضاعَفْ لَهَا الْعَذابُ ضِعْفَيْنِ وَ كانَ ذلِكَ عَلَى اللَّهِ يَسِيراً

وَ مَنْ يَقْنُتْ مِنْكُنَّ لِلَّهِ وَ رَسُولِهِ وَ تَعْمَلْ صالِحاً نُؤْتِها أَجْرَها مَرَّتَيْنِ وَ أَعْتَدْنا لَها رِزْقاً كَرِيماً

Oh ihr Frauen des Propheten! Wenn eine von Euch offensichtlich etwas abscheuliches begeht, wird ihr die Strafe in doppeltem Ausmaß erhöht. Dies ist Gott ein leichtes. Wer aber von Euch Gott und dem Propheten gegenüber ergeben ist und rechtschaffen handelt, der geben wir doppelten Lohn und wir halten für sie vortreffliche Gaben (einen vortrefflichen Unterhalt) bereit.

Surah Al-Ahzab, Verse 30 u. 31

[4] Surah Al-Ahzab, Vers 21

[5] Surah Asch-Schura, Vers 13

[6] Surah At-Tahrim, Vers 10

[7] Das bedeutet, dass man zu den Eltern barmherzig sein soll. Der Ausdruck mit dem Flügel ist in Anlehnung an die Fürsorge der Vögel, welche ihre Flügel in Barmherzigkeit über ihre Küken ausbreiten.

[8] Surah Al-Isra’, Vers 23 u. 24

[9] Surah Al-An’am, Vers 151

[10] Surah At-Taubah, Vers 71