Religionen der Welt

Stimme des Islams

Sendung: 09.09.2000

Aufnahme: 30.08.00

Prof. SCHAKFEH

 

 

 

 

Liebe Islamische Gemeinde!

Verehrte Zuseherinnen und Zuseher!

Das Thema, welches ich heute ansprechen möchte ist ein sensibles und durch die letzten Entwicklungen und Ereignisse ein sehr belastetes Thema.

Ich meine damit, die Integration unserer Islamischen Gemeinde in Österreich und die Vorbehalte mancher österreichischer Nachbarn dagegen. Wir Muslime, oder zumindest die meisten von uns kommen aus Traditionen, in denen Fremdenfeindlichkeit völlig fremd ist. Denn unsere Religion der Islam lehrt uns, dass wir Menschen von dem Einen Gott auf die gleiche Art und Weise erschaffen worden sind. Dieser Gott, der gerecht und weise ist, gab uns alle unbeachtet der Rasse, der Hautfarbe oder der Volksangehörigkeit die gleiche menschliche Würde. Er sagte uns im heiligen Quran:

" O Ihr Menschen, siehe, wir erschufen euch von einem Mann und einem Weib und machten euch zu Völkern und Stämmen, auf daß ihr einander kennet, siehe, der am meisten Geehrte von euch vor Allah ist der Gerechteste unter euch, siehe, Allah ist wissend und kundig".

Aus diesem Grund reagieren viele von uns, wenn sie mit fremdenfeindlichen Äußerungen oder Aktivitäten konfrontiert werden mit Verwirrung und Ratlosigkeit. Wir haben gelernt den Fremden so zu akzeptieren wie er eben ist, solange er uns nicht feindlich gesinnt ist. Und solange er uns kein Unrecht antut. Wir haben gelernt seine Wahrheit auch zu akzeptieren, nicht weil sie wahr ist, sondern weil sie seine eigene Wahl darstellt. Wir haben aber auch gelernt Rücksicht auf unsere Nächsten zu nehmen, damit wir mit ihnen in Frieden leben können. Und hier möchte ich an meine Schwestern und Brüder Mitglieder der Islamischen Gemeinde appellieren, besonders auf ihre Nachbarn Rücksicht zu nehmen. Auch dann wenn diese Rücksicht manchmal einen Verzicht auf manche Gewohnheiten und auf manches Brauchtum bedeuten soll, nicht aber auf echtes kulturelle Erbe oder auf religiöse Vorschriften oder Glaubensinhalte. Als Leitmotiv hierbei soll uns folgende Überlieferung unseres Propheten Mohammad (a.s.) dienen:

"Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der soll Gutes sprechen, oder er soll schweigen. Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der soll seinen Nachbarn ehren. Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der soll seinen Gast ehren."

Quran - Rezitation:

Im Namen des Gnädigen und sich Erbarmenden Gottes

" O mein Söhnlein, verrichte das Gebet und gebiete, was Rechtens ist, und verbiete das Unrechte und ertrage standhaft, was dich trifft. Siehe, dies ist eins der beschlossenen Dinge.

Und verziehe nicht deine Wange gegen die Menschen und wandle nicht übermütig auf Erden. Siehe, Allah liebt keinen eingebildeten Prahler.

Halte das rechte Maß in deinem Gang und sänftige deine Stimme. Siehe, die unangenehmste Stimme ist die Stimme der Esel" .