GOTT suchen – in
Geschichte und Gegenwart (45 min)
2: 186
UND WENN
MEINE Diener dich über Mich befragen – siehe, Ich bin nahe; Ich beantworte den
Ruf des Rufenden, wann immer er zu Mir ruft: lasst sie also Meinem Ruf folgen,
und an Mich glauben, sodass sie dem rechten Weg folgen mögen.
Und wenn man nun fragen mag, ja WIE NAHE ist denn GOTT?
So antwortet Gott im Qur'an:
50: 16
Und
wahrlich, Wir erschufen den Menschen, und Wir wissen, was er in seinem Innern hegt;
und Wir sind ihm näher als (seine) Halsschlagader.
2: 213
Doch Gott
leitete die Gläubigen zur Wahrheit, über welche sie, mit Seiner Genehmigung,
uneinig geworden waren: denn Gott führt einen geraden Weg den, der [geleitet
werden] will.[1]
11. 61
denn,
wahrlich, mein Erhalter ist stets nahe, [dem Ruf jedes Ihn Rufenden] antwortend![2]
denn
2: 115
dass
"wo immer ihr euch hinwendet, dort ist das Antlitz Gottes" (2:115),
Persönliches
Mystik
Das Wesen der Mystik, des Tasawwuf – des Sufiwegs ist die
Reinigung der Seele von ihren weltlichen Anhaftung. Diese Anhaftungen sind
bedingt durch das Vergessen der Seele über ihren Ursprung, ihrer Herkunft und
die deshalb ganz auf sich selbst, auf das EGO zentriert, die eigentliche
Hingerichtetheit auf Gott vergessen hat und deshalb gar nicht anders vermag, als der Abgötterei zu verfallen. Dies insofern, als dann anderes als Gott
(z.B. Macht, Reichtum oder Ansehen oder andere Idole) verehrt und quasi
angebetet wird. Dies mündet im, in allen monotheistischen Religionen bekannten
Verstoß gegen das Gebot:
"Du sollst Dir
kein Abbild von Gott machen."
Ibn al Arabi
(Es gibt nichts außer
Gott.
Alles ist Allah und alles ist von seiner Essenz
durchdrungen. Aus ihrem eigenen Blickwinkel heraus sind die geschaffenen Dinge
einzigartig. Aus Sicht der Wirklichkeit jedoch bilden sie alle eine einzige
zusammenhängende Einheit.)
»Wenn du Ihn durch Ihn betrachtest«,
so Ibn Arabi, »so betrachtet Er sich selbst durch sich selbst. Das ist der Zustand der
Einheit.
Wenn du Ihn durch
dich selbst betrachtest, verschwindet diese Einheit.«
(Alles ist ein Wechselspiel von Haqq, »Wirklichkeit«, und
Khalq, »Erscheinung«. Das sind nur zwei von vielen Begriffen, die dazu dienen,
die eine und alles umfassende Wirklichkeit zu charakterisieren:
Die scheinbare Dualität von Haqq (Wirklichkeit) und Khalq
(Schöpfung) ist keine wirkliche Dualität, ihr liegt vielmehr eine
unterschiedliche Wahrnehmung der allumfassenden Einheit und Allgegenwart (oder
Immanenz) Gottes zugrunde.)
Und das Ziel des Suchers liegt in der Auslöschung des
Selbst – im fana lil-Lah – dem Aufgehen im "Geliebten".
Für schwache Geister, kein weiter Weg mehr zu:
Gott: die
scheinbare Trinität von Wirklichkeit (Vater) – Schöpfung (Sohn) und der
Verbindung zwischen beiden (Heiliger Geist).
Oder
Gott à
Die Manifestation in den unzähligen Inkarnationen und/oder Polaritäten
Brahma/Krishna …
Shiva – Parvati
Vishnu - Lakshmi
Usw.
Daher gilt die Mystik im "orthodoxen" Islam als
etwas Zweifelhaftes, von dem man sich fernhalten sollte und übt dennoch eine
unwiderstehliche Anziehungskraft für jeden suchenden Geist aus.
Und genau diese Spannung ist es, welche mit der Erlaubnis
Gottes das flehende Herz zum Ziel seines Begehrens, zum "Geliebten" -
wie die Mystiker dies ausdrücken - leitet und sein Flehen in umfassenden,
fraglosen Frieden transzendiert – isA.
(Die Geschichte vom Liebenden, der an die Tür der
Geliebten klopft. Siehe unten: Ueber die
Liebe des "ICH" zum "DU".)
(Die Geschichte der Gottesanbeterin in Venezuela.)
·
Qalb (das Herz) hat zwei Bedeutungen:
Ein eigenartig
geformtes Stück Fleisch in der Brust, welches das Blut durch den Körper pumpt;
die Ursache des animalischen Geistes. Man findet es in allen Tieren.
Das Herz gehört daher zur äusseren Welt und kann mit den
Augen betrachtet werden.
Eine
geheimnisvolle göttliche Substanz, die mit dem materiellen Herzen angeblich so
verbunden ist, wie das Haus mit seinem Bewohner oder der Handwerker mit seinem
Werkzeug. Dieses allein ist empfindend und verantwortlich.
·
Ruh (Geist) bezeichnet:
Eine
flüchtige Substanz, welche vom materiellen Herz ausgeht und den ganzen Körper
belebt. Sie ist wie eine Lampe in einem Haus, welche ihr Licht im ganzen Haus
verbreitet.
Und es
bedeutet die Seele - im Qur'an als „göttlicher Befehl“ bezeichnet (17:85) und
wird im gleichen Sinn wie die zweite Bedeutung von Qalb verwendet.
·
Nafs (das Selbst) bedeutet:
Die
Grundlage für Triebe und Leidenschaften.
Die Sufis nennen diese Verkörperung das Laster.
Das
Ego, welches gemäss den Eigenschaften aus dem Wechsel der Situationen seine
verschiedenen Bezeichnungen erhält.
Wenn durch die Beherrschung der Leidenschaften die
Meisterschaft über sie erlangt wurde, wird es „das friedvolle Selbst (Nafsi mutmaina)“ genannt.
Wenn es dem Menschen seine Handlungen vorhält, wird es
„Bewusstsein (Nafsi lauwama)"
genannt.
Wenn es sich frei in der Befriedigung seiner
Leidenschaften ergeht, wird es das "zügellose Selbst (Nafsi Ammara)"
genannt.
Siehe meinen Vortrag: http://www.islamheute.ch/REINIGUNG%20der%20SEELE.htm
Der WEG zum SIMURGH
Farid du-Din Attar (der Drogist)
Die sieben Täler auf der Reise zum SIMURGH (dreißig Vögel)
dem Berg QAF.
Das Tal des
Verlangens, (alles wird ihm hingegeben, bis zuletzt das Herz)
Das Tal der Liebe, (im Feuer der Liebe wird das Selbst für
die Einheit verbrannt)
Das Tal der Erkenntnis, (zeigt den Geliebten an jedem Eck,
hinter jedem Stein)
Das Tal der Selbstgenügsamkeit, (in welchem man dem
Geliebten dient)
Das Tal der reinen Einheit, (wo Teil & Ganzes, Körper
und Seele, Wunsch und Erfüllung sich vereint)
Das Tal der Bestürzung, (ist man doch noch in der Zeit und
die Einheit zerreißt das Sein)
Das Tal der Auflösung und Vernichtung .. der Reisende
verliert sich selbst, findet den Tod und danach Unsterblichkeit welche ihn von
Angesicht zu Angesicht mit dem Geliebten bringt.
Er war an keinem anderen Ort
Das Kreuz und die
Christen erforschte ich, landauf, landab. Er war nicht am Kreuz. Ich ging in
den Tempel der Hindus, zur alten Pagode. Ich fand dort kein Zeichen von Ihm.
Ins Hochland von Herat wanderte ich, und nach Kandahar. Ich schaute mich um.
Nicht auf der Höhe, noch auf der Ebene sah ich Ihn. Entschlossen bestieg ich
den Gipfel des (sagenhaften) Berges Kaf. Dort fand ich nur die Wohnstatt des
(legendären) Vogels Anqa. Ich ging zur Kaaba nach Mekka. Er war nicht dort. Ich
fragte Avicenna, den Philosophen, nach Ihm. Er war jenseits Avicennas
Fassungsvermögen ... Ich schaute in mein eigenes Herz. Dort, an seinem Platz,
entdeckte ich Ihn. Er war an keinem anderen Ort.
Dschalaludin Rumi
Das Islamische Gebet
Die Welt wurde nicht
ohne Sinn und Absicht erschaffen. Gott beschreibt dies im Erhabenen Qur'an
beschreibt wie folgt:
"Und Wir erschufen
Himmel und Erde und das,
was zwischen beiden ist, nicht zum Spiel"
(21:16)
"Und Ich habe die Dschinn und die Menschen
nur darum erschaffen,
damit sie Mir dienen."
(51:56)
"Siehst du nicht, dass Gott alleine es ist,
den alle in den Himmeln und der Erde preisen, die Vögel ihre Schwingen entfaltend.
Ein Jedes (Geschöpf) kennt sein Gebet und seine Lobpreisung."
(24:41)
Das Gebet als Ausdruck bewusster und wahrhaftiger Dankbarkeit
gegenüber Gott und Zeichen der Erinnerung Gottes, der uns nicht nur erschaffen
hat, versorgt und erhält, sondern uns auch mit Gefühl, Weisheit und Verstand
ausgestattet hat, ist tatsächlich der erste Schritt auf dem Wege der ganzheitlichen
Entwicklung des Menschen und eine Bereicherung und Vervollkommnung seines
Gemüts und Herzens.
Die wirklich Gläubigen erringen durch die Verrichtung des
Gebetes nicht nur selbst Disziplin und Einheit untereinander, sondern auch
Reinheit des Herzens, des Gemüts und der Seele. Es prägt deren Vorstellung,
demütige Diener des Allmächtigen und Erhabenen Gottes zu sein und dass ihre spirituelle
Entwicklung und Frömmigkeit mit ihrem ehrlichen und willigen Gehorsam gegenüber
den Geboten Gottes einhergeht.
Die Verrichtung des Gebetes ist mit das Wesentlichste Gebot für den Muslim, was
sich aus dem Ausspruch des Gesandten Gottes Muhammad (Gottes Friede und Segen
auf ihm) ergibt, der darüber in etwa gesagt hat:
"Zwischen den Muslimen und den
Ungläubigen gibt es eine Grenze. Diese Grenze ist die Verrichtung des
Gebetes."
Die Verrichtung des Gebetes zu verhindern, bedeutet
tatsächlich der Natur des Menschen Gewalt anzutun, bedeutet ihr das Recht zu
nehmen - zu verherrlichen; denn es liegt in der Natur des Menschen, Großes zu
verehren und sich hehren Zielen zu verschreiben. Das Größte aller Dinge ist
jedoch die Herrlichkeit Gottes und das höchste aller Ziele ist es, das
Wohlgefallen Gottes zu erringen.
Darin liegt die wahre Bedeutung und Vitalität des Gebetes. Man sollte immer im
Gedächtnis behalten, dass Gott des Gebetes nicht bedarf, denn Er ist frei aller
Bedürfnisse. Wenn Er uns das Gebet auferlegt, so verpflichtet Er uns und zeigt
dadurch Seine Güte und Hilfe, indem Er unser Inneres und zu Ihm hinwendet. Was
immer wir Gutes tun, das tun wir zu unserem eigenen Besten und was immer wir
Schlechtes tun, tun wir zu unserem eigenen Schaden. Der Nutzen des islamischen
Gebetes ist unbeschreiblich und der Segen daraus unermesslich. Dies ist nicht
einfach eine Theorie oder Annahme, sondern eine faszinierende Tatsache und
spirituelle Erfahrung.
Es stärkt die Überzeugung von der Existenz Gottes
und überträgt sie bis ins Innerste des Gemütes.
Es erweckt diese Überzeugung zum Leben und macht
sie konstruktiv im Ablauf des täglichen Geschehens.
Es hilft dem Menschen seine natürlichen und
instinktiven Neigungen zu Größe und hoher Moral zu erkennen und befähigt ihn,
diese zu stärken und zu kultivieren.
Es reinigt das Herz, entwickelt den Verstand,
kultiviert die Vernunft und erquickt die Seele.
Es fördert das Gute und beschränkt die
schlechten Neigungen im Menschen.
Untersuchen wir das islamische Gebet und seine universelle Natur genauer, so
lehrt es uns, dass es nicht nur einen bloßen, heilsamen Bewegungsablauf oder
eine berührende Rezitation aus dem Heiligen Buch darstellt.
Es ist eine unerreichbare, einzigartige Verbindung aus intellektueller
Versenkung und spiritueller Hingabe, moralischer Entwicklung und körperlicher
Ertüchtigung. Es ist tatsächlich eine exklusiv, islamische Erfahrung, bei
welcher jeder Muskel des Körpers sich mit der Seele und dem Verstand vereint,
um Gott in Verherrlichung anzubeten.
Doch wer kann behaupten, dass er wüsste, wenn er noch nie gekostet hat?
Denn wer nicht schmeckt, der weiß nicht!
Hanel, Linz 1993 http://www.islamheute.ch/gebet-hanel.pdf
Trennendes – Muslime beten nur zu Gott, dem EINEN – zu keinem Heiligen, keinem
Engel, keinem heiligen Geist.
FRAUEN im
ISLAM
39: 6 – die grammatikalisch korrekte, nicht patriarchalisch geprägte
Übersetzung (M. ASASD) lautet:
Er hat euch [alle] aus einem einzigen Lebewesen
erschaffen und aus diesem seinen Partner geformt;[3]
„Wahrlich,
die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen, die gläubigen Männer und
die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen
Männer und die wahrhaftigen Frauen, die geduldigen Männer und die geduldigen
Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Männer, die Almosen
geben, und die Frauen, die Almosen geben, die Männer, die fasten, und die
Frauen, die fasten, die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die
ihre Keuschheit wahren, die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen,
die (Allahs häufig) gedenken - Allah hat ihnen (allen) Vergebung und großen
Lohn bereitet (Sura 33 Vers 35).“
„Seht,
Ich lasse kein Werk der Wirkenden unter euch verloren gehen, sei es von Mann
oder Frau; die einen von euch sind von den anderen (Sura 3 Vers 195).“
„Die
gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind einer des anderen Freund. Sie
gebieten das Gute und verwehren das Schlechte, verrichten das Gebet und
entrichten die Zakat und gehorchen Gott und seinem Gesandten. Sie sind es,
deren Gott sich erbarmen wird. Wahrlich, Gott ist allmächtig und allweise (Sura
9, Vers 71).“
30:
21 Und unter Seinen Wundern ist dies: Er erschafft für euch Partner aus eurer
eigenen Art,[4]
damit ihr euch zu ihnen hingeneigt fühlen mögt, und Er erweckt Liebe und
Zärtlichkeit zwischen euch; darin, seht, sind wahrlich Botschaften für Leute
die denken!
Ein
wichtiger Fall, der zeigt, dass im Islam nicht die Aussage eines Mannes mehr
gilt, weil er ein Mann ist, ist der Verfluchungsschwur (li'an):
Wenn ein Mann seine Frau wegen Ehebruch anklagt, und dafür keine weiteren
Zeugen anbringen kann, [7] hat er die Möglichkeit,
viermal zu schwören, dass er den Ehebruch wirklich gesehen hat, worauf ein
fünfter Schwur folgt, bei dem er den Fluch Allahs auf sich selbst herabschwört für
den Fall, dass er lügen sollte. Die Frau kann dann in der gleichen Weise
viermal schwören, dass sie keinen Ehebruch begangen hat, und beim fünften
Schwur den Fluch Allahs auf sich herabschwören für den Fall, dass sie gelogen
hat.
In diesem Fall steht Aussage gegen Aussage, keiner Aussage wird aufgrund des
Geschlechts des/der Aussagenden mehr Gewicht gegeben. Mann und Frau sind
absolut gleichwertig.
http://www.islamheute.ch/FrauimQuran.htm
http://al-sakina.de/inhalt/artikel/frau/frau.html#gleich
MILITANZ im ISLAM
Militanz bezeichnet eine kriegerische Haltung[1], ein aggressives Auftreten[2] oder eine physische oder verbale Gewaltbereitschaft von Personen und Gruppen im Kampf für politische oder religiöse Überzeugungen[3]. (Wikipedia)
Synonyme:
[1] kämpferisch, streithaft, streitlustig
Ich betone immer wieder, wie wichtig es ist, sich der im
Gespräch verwendeten Begriffe klar zu sein – und zu wissen, welche
Bedeutungsinhalte der Partner (soz. der Nächste, das "alter ego") den
Begriffen zuschreibt. Und verweise in diesem Zusammenhang auf meinen Artikel:
ISLAM -
ISLAMISMUS - FUNDAMENTALISMUS - TERROR Eine Assoziationskette - fatal &
ununterbrochen.
Erscheint es doch eigenartig, dass der Terminus MILITANT
so exklusiv negativ besetzt ist und doch niemand mehr an Rüstungserzeugnissen
und deren flächendeckendem Einsatz profitiert, als der "demokratische,
christliche" Westen. Auch die neutralen Länder Österreich und die Schweiz
beteiligen sich höchst erfolgreich an der Produktion von Mitteln, welche (siehe
obige Definitionen – kriegerische Haltungen, aggressives Auftreten und physische
oder verbale Gewaltbereitschaft fördern.)
Im Allgemeinen neigen Muslime eher dazu, sich selbst als
militant zu sehen – ABER – sie verstehen diesen Begriff auf sich selbst
angewandt eben schon ein wenig anders, als Nichtmuslime, resp. Wikipedia, die
Stimme des mainstreams diesen definieren.
Nämlich: Friedliebend,
dem Frieden verpflichtet und DAHER
wehrhaft und stets bereit und
aufgerufen, diesen Frieden zu verteidigen oder dessen Störung in letzter Konsequenz auch mit
militärischen Mitteln zu bekämpfen.
Was
den Frieden und den Krieg betrifft, so findet man folgende Merkpunkte:
siehe auch http://www.islamheute.ch/Krieg.htm
FRAGE: Wie viele Kriegsgefallene gab es während der 80 Kriege des
Propheten.
ANTWORT: Die Chroniken berichten von maximal 1400 Gefallenen auf beiden
Seiten.
1. Töten ohne Recht
(Gerichtsbarkeit) ist streng verboten, sei es für Muslime oder für
Nichtmuslime. "Und tötet nicht das
Leben, das Allah unverletzlich gemacht hat, es sei denn zu Recht.“
(Al-Ibra 17/33)
2. Die Übertreibung bei Vergeltung ist unerlaubt:
"Und wer da ungerechterweise getötet
wird, dessen Erben haben Wir gewiss Ermächtigung (zur Vergeltung) gegeben; doch
soll er im Töten nicht maßlos sein; denn er findet (Unsere) Hilfe."
(Al-Isra 17/33)
3. Um die Abscheulichkeit des Tötens zu verdeutlichen, teilte uns der
Qur'an mit, dass dies auch unter den Kindern Israels in gleicher Weise verboten
war:
„Deshalb haben Wir den Kindern Israels
verordnet, dass wenn jemand einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord
begangen hätte, oder ohne dass ein
Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze
Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, es so sein
soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten."
(Al-Maida 5/32)
4. Der Krieg ohne rechtmäßigen Grund – also der eigenen
Sicherheit und Verteidigung wegen, ist gleichfalls verboten.
Den Hauptgrund für einen Krieg erklärte der Qur'an:
„Die Erlaubnis (sich zu verteidigen) ist
denen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen Unrecht geschah und Allah hat
wahrlich die Macht, ihnen zu helfen.“
(Al-Hagg 22/39)
„Und kämpft auf den Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch
kämpfen.“
(Al-Baqara 2/190)
5.
Ein Krieg darf nur sein legitimes Ziel (das der rechtmäßigen Verteidigung) ohne
Übertretung in maßloser Gewalt verwirklichen.
Nach der Erlaubnis des Kampfes in der vorher genannten Ayat steht folgendes:
"... doch übertretet nicht. Wahrlich
Allah liebt nicht diejenigen, die übertreten."
(Al- Bakara 2/190)
6.
Selbst wenn es zum Krieg um die heiligen Stätte des Islams kommt, dürfen die
Muslime den Kampf nicht anfangen, bevor die Gegner ihn beginnen.
"Und kämpft nicht gegen sie bei der
heiligen Moschee, bis sie dort gegen euch kämpfen."
(Al-Bakara 2/19)
7.
Aber auch die Toleranz nach jedem Krieg ist gefordert.
"Wenn sie aber aufhören, so ist Allah
Allverzeihend, Barmherzig."
(Al-Bakara 2/192)
8.
Auf jeden Fall, wenn die Gegner sich dem Frieden zuwenden, so haben sich die
Muslime ihm ebenfalls zuzuwenden.
„Und wenn sie jedoch zum Frieden geeignet
sind, so sei auch du ihm geeignet und vertraue auf Gott." Anfaal 8/61)
Vielleicht wird Allah Zuneigung setzen
zwischen euch und denen unter ihnen, mit denen ihr in Feindschaft lebt; denn
Allah ist Allmächtig und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig. [60:7]
9. Eine bedeutende Aufgabe für den Muslim ist die Versöhnung
bzw. die Friedensstiftung zwischen zwei kämpfenden Gruppen:
„Fügt sie sich (die eine Partei der Gegner)
so stiftet in Gerechtigkeit Frieden zwischen ihnen und seid gerecht. Wahrlich,
Allah liebt die Gerechten."
(Al-Nugurat 49/9 )
http://www.islamheute.ch/iraqi.html
Dies sind also die wesentlichen Vorschreibungen, an
welchen Muslime ihr militärisches Auftreten auszurichten haben.
Und – wenn wir nun die Realität der menschlichen
Kriegsgeschichte uns ansehen – so ist es allemal noch der christliche Teil der
Menschheit welcher das größte Blutvergießen auf Erden angerichtet hat. Und
zwar meist UNPROVOZIERT!
Irakkriege, Vietnam, Weltkriege, Kolonialkriege in Afrika und
Asien, Eroberung Nord- und Südamerikas, 100- jähriger, 30- jähriger Krieg, die
Kreuzzüge um nur die bekanntesten zu nennen.
Und als Muslime, resp. Menschen, die ihren Verstand
gebrauchen, wissen aber schon sehr wohl, dass diese Grausamkeiten gegen die
Menschlichkeit, gleichwohl sie teilweise sogar explizit im Namen JESU geführt
wurden, eigentlich sehr wenig mit den Lehren des Messias, wie wir sie aus den
uns heute noch zugänglichen Überlieferung verstehen, zu tun haben.
Die wahrgenommene tatsächliche Militanz des Islams ergibt
sich also aus der – aus göttlicher Sicht gegebenen – Notwendigkeit, gegen die
Ungerechtigkeit, welche der Mensch nur allzu gerne gegen sich selbst auszuüben
bereit ist, mit aller Vehemenz aufzutreten.
Abschließend lassen Sie mich sagen – der Mensch – egal
welcher Religion er sich zugehörig wähnt, ist schwach erschaffen, hochmütig und
den Einflüsterungen des Üblen sehr zugeneigt.
Unter anderem sagt Gott im Jüngsten Testament – dem
Qur'an:
Wahrlich,
Wir haben in diesem Qur'an den Menschen allerlei Gleichnisse erläutert, doch
von allen Geschöpfen ist der Mensch am streitsüchtigsten.[18:54]
http://www.islamheute.ch/Menschkom.htm
(Interpretationen der Qur'anverse zum Begriff "Mensch")
http://www.islamheute.ch/MenschTechnikZukunft.htm
(Qur'anvese zum Begriff "Mensch")
Qur'an Verse in Hinblick
auf die "NÄHE GOTTES"
3: 45
Hört! Die Engel sprachen: "O Maria! Siehe, Gott
sendet dir frohe Botschaft, durch ein Wort von Ihm, [von einem Sohn] der als
der Christus[5] Jesus
bekannt werden wird, Sohn der Maria, von hohem Ansehen in dieser Welt und in
der nächsten, und von jenen [sein soll], die Gott nahe gebracht sind.
3: 68
Siehe, die Leute welche den größten Anspruch auf Abraham
haben, sind jene, die ihm folgen – wie dieser Prophet es tut, und alle, die [an
ihn] glauben – und Gott ist den Gläubigen nahe.
3: 121
UND [erinnere dich, O Prophet, an den Tag] als du früh am morgen
von zu Hause aufbrachst, um die Gläubigen in Schlachtreihen aufzustellen.[6]
Und Gott war Alles-Hörend, Alles-Wissend -
3: 122
als zwei eurer Gruppen fast ihr Herz verloren,[7]
obwohl Gott ihnen nahe war, und Gott es ist, in welchen die Gläubigen ihr ganzes
Vertrauen legen müssen:
3: 171
sie erfreuen sich der glückseligen Zuteilung von Gottes
Segen und Huld, und [dem Versprechen], dass Gott es nicht verabsäumt den
Gläubigen zu vergelten,
3: 172
die dem Ruf Gottes und des Gesandten gefolgt sind, nachdem
sie vom Unglück betroffen waren.[8]
Eine großartige Vergeltung erwartet jene unter ihnen, die nicht nachließen
Gutes zu tun und Gottes bewusst blieben:
4: 108
Sie möchten ihr Treiben vor den Menschen verbergen; doch
vor Gott können sie es nicht verbergen – denn Er ist immer mit ihnen, wann
immer sie im Dunkel der Nacht alle möglichen Vorstellungen aushecken,[9]
die Er nicht gutheißt. Und Gott umfasst wahrlich [in Seinem Wissen] alles was
sie tun.
4: 172
Niemals fühlte der Christus sich zu stolz, Diener Gottes
zu sein, auch die Engel nicht, die Ihm nahe sind. Und jene, die sich zu stolz
fühlen, Ihm zu dienen und in ihrer Arroganz glänzen [sollten wissen, dass am
Tag des Jüngsten Gerichts] Er sie allesamt zu Sich versammeln wird:
4: 175
Und was jene betrifft, die zum Glauben an Gott gelangt
sind und an Ihm ganz festhalten – sie wird Er vollständig in Seine Gunst und
Huld einhüllen,[10] und
sie auf einem geraden Weg zu Sich leiten.
6: 151
Sprich: "Kommt, lasst mich euch mitteilen, was Gott
euch [wirklich] verboten hat: "Schreibt auf keinerlei Weise irgendetwas
neben Ihm Göttlichkeit zu; und [und vergeht
euch nicht gegen, sondern vielmehr] tut Gutes euren
Eltern;[11]
und tötet nicht eure Kinder aus Angst vor Armut – [denn] Wir sind es, die für
euch und auch für sie den Unterhalt gewähren;[12]
und begeht keine Schandtaten, sei es offen oder im Verborgenen; und nehmt
keines Menschen Leben – [das Leben] welches Gott als geheiligt erklärt hat –
außer in [Anwendung gesetzlicher] Gerechtigkeit; dies hat Er euch auferlegt,
damit ihr euren Verstand gebrauchen mögt;[13]
6: 152
Und rührt nicht das Vermögen eines Waisen an – außer, um
es aufzubessern – bevor er ins Alter kommt.[14]
Und gebt in Gerechtigkeit volles Maß und Gewicht [bei all eurem Handeln],[15]
belasten Wir [doch] keinen Menschen mit mehr, als er sehr wohl zu erfüllen in
der Lage ist;[16] und
wenn ihr eine Meinung äußert, sei sie gerecht, selbst wenn sie [gegen] einen
nahen Verwandten wäre.[17]
Und haltet [stets] euren Bund mit Gott:[18]
dies hat Er euch auferlegt, damit ihr es nicht vergessen mögt.
6: 153
Und [wisset], dass dies der Weg ist, der geradewegs zu Mir
führt: folgt ihm also, und folgt keinen anderen Wegen, damit diese euch nicht
von Seinem Weg ablenken.[19]
[All] dies hat Er euch auferlegt, damit ihr Seiner eingedenk bleibt.
7: 89
Wir machten uns der Gotteslästerung schuldig,[20]
kehrten wir zu euren Wegen zurück, nachdem Gott uns vor ihnen errettet hat! Es
ist nicht denkbar, dass wir zu ihnen zurückkehren, außer unser Erhalter will
es.[21]
Unser Erhalter umfasst alle Dinge mit Seinem Wissen; in Gott setzen wir unser
Vertrauen. O unser Erhalter! Lege Du die Wahrheit offen zwischen uns und
unserem Volk – denn Du bist der Beste, um die Wahrheit offen zu legen!"[22]
7: 100
Leuchtete es denn nicht jenen ein, welche die Erde von
früheren Generationen ererbt haben,[23]
dass, wenn Wir es so gewollt hätten, sie [auch] durch ihre Sünden hätten
schlagen können, [und] ihre Herzen versiegeln, sodass sie [die Wahrheit] nicht
hören können?[24]
UND ZU [dem Stamme der] Thamud [sandten Wir] ihren Bruder
Salih.[25]
Er sprach: "O mein Volk! Betet [alleine] Gott an: ihr habt keine andere
Gottheit als Ihn. Er brachte euch aus der Erde ins Sein,[26]
und ließ euch daraufhin gedeihen.[27]
Bittet Ihn daher, euch eure Sünden zu vergeben und dann kehrt euch Ihm in Reue
zu – denn, wahrlich, mein Erhalter ist stets nahe, [dem Ruf jedes Ihn Rufenden]
antwortend![28]
12: 108
Sprich [O Prophet]: "Dies ist mein Weg: Ruhend auf
bewusster Einsicht, der Vernunft zugänglich, rufe ich [euch alle] zu Gott[29]
- und jene, die mir folgen."
Ueber die Liebe des "ICH" zum "DU".
Ein Verliebter kommt an die Türe der Geliebten und
verlangt nach Eintritt und klopft.
Sie fragt: "Wer ist
da?". Der Verliebte antwortet:
"Ich bin es, Dein
Geliebter!".
Doch die Tür bleibt verschlossen.
Immer wieder versucht er es mit gleichem Erfolg.
Doch eines Tages kommt er als Liebender wieder an die Tür
zurück und klopft –
"Wer ist das?". Nun antwortet er: "Du bist es", und die Tür tut sich auf.
http://www.islamheute.ch/Lyrik.htm
[1] Oder: "Gott leitet wen immer Er will einen geraden Weg."
Wie dies im zweiten Teil des Vers 253 dieser Sure klargestellt wird, ist des
Menschen Neigung zu intellektueller Uneinigkeit kein historisches Geschehen,
sondern ein integraler, Gott gewollter Aspekt der menschlichen Natur als
solcher: und auf diesen natürlichen Umstand spielt der Ausdruck "mit
Seiner Genehmigung" an. Für eine Erklärung der Phrase "aus
gegenseitiger Eifersucht" siehe 23:53 und die entsprechende Anmerkung
dazu.
[2] Siehe 2:186.
[3] Siehe 4:1 und die
entsprechende Anmerkung dazu.
[4] Wörtl., "aus euch selbst" (siehe 4:1).
[5] Wörtl., "dessen Name der "Gesalbte” (al-masih)
sein soll". Die Herkunft des arabischen Ausdrucks al-masih leitet sich vom Hebräischen mahsiah "dem Gesalbten" her – ein in der
Bibel oft verwendeter Ausdruck in Bezug auf hebräische Könige, deren
Ermächtigung durch die Berührung mit heiligem Öl aus dem Tempel erfolgte. Diese
Salbung scheint ein so wichtiger Ritus für die Hebräer geworden sein, dass der
Ausdruck "der Gesalbte" zum Synonym für "König" wurde. Die
Anwendung dieses Ausdrucks auf Jesus mag auf die weit verbreitete Überzeugung
unter seinen Zeitgenossen zurück zu führen sein (Hinweise dazu finden sich an
mehreren Stellen im Synoptischen Evangelium), dass er in direkter – und
offenbar legitimer – Abstammungslinie zum königlichen Hause Davids stand. (Man
sollte beachten, dass sich dies nicht auf seine Mutter bezieht, da diese zum
priesterlichen Hause Aarons, und somit zum Stamme Levi gehörte, wohingegen
David dem Stamme Juda angehörte.) Was auch immer die historischen Umstände
gewesen sein mögen,es ist sicher, dass die Ehrenbezeichnung, "der Gesalbte"
Jesus bereits zu seinen Lebzeiten verliehen worden war. In der griechischen
Version des Evangeliums – welche zweifellos auf dem heute verlorenen
aramäischen Original basiert, wird diese Bezeichnung korrekt als Christos
übersetzt (dieses Wort leitet sich vom Verb chriein "salben"
ab): und da diese Schreibart sich im Westen für al-masih durchgesetzt
hat, verwende ich in meiner Übersetzung durchwegs den Ausdruck "der
Christus".
[6] Diese Referenz auf die Schlacht bei Uhud, welcher viele Verse
dieser Sure gewidmet sind, ist mit der Mahnung im vorherigen Vers verknüpft,
"wenn ihr geduldig im Unglück und euch Gottes bewusst bleibt, kann euch
ihre Arglist überhaupt nicht treffen". Da diese Mahnung und die darauf
folgende Referenz nicht ohne Kenntnis des historischen Hintergrunds verstanden
werden kann, scheint ein kurzer geschichtlicher Abriss an dieser Stelle
angebracht.
Um ihre katastrophale Niederlage bei Badr im zweiten Jahr der Hijrah wieder gut zumachen, hoben die
heidnischen Mekkaner – unterstützt von einigen, den Muslimen feindlichen
Stämmen – unter dem Kommando von Abu Sufyan, eine zehntausend Mann starke Armee
aus und marschierten gegen Medina. Als der Prophet im Monat Shawwal 3.n.H. vom
Herannahen dieser Armee hörte, hielt er Kriegsrat, um die beste Verteidigungstaktik
zu besprechen. In Hinblick auf die übergroße Macht der feindlichen Kavallerie,
war der Prophet der Meinung, dass die Muslime diese von hinter den
Befestigungen Medinas aus bekämpfen sollten und wenn nötig, in den engen
Strassen und Gassen Medinas; sein Plan wurde von einigen der herausragenden
seiner Gefährten unterstützt. Allerdings war die Mehrheit der muslimischen
Anführer, die an dieser Besprechung teilnahmen, der Meinung, dass man dem Feind
entgegentreten und ihn im offenen Feld treffen sollte. In Befolgung der
qur'anischen Vorschreibung, dass alle öffentlichen Belange, auf der Grundlage
gegenseitigen Abkommens behandelt werden müssen (siehe Vers 159 dieser Sure,
und 42:38), gab der Prophet diesem Vorschlag der Mehrheit voller Sorge nach und
brach mit seinen Gefolgsleuten in Richtung der Ebene vor dem Berg Uhud,
ungefähr fünf Kilometer von Medina entfernt, auf. Seine Armee bestand aus
weniger als eintausend Mann und auf dem Weg zum Berg Uhud veringerte sich die
Anzahl nochmals um ca. dreihundert Mann, die vom heuchlerischen 'Abd Allah ibn
Ubayy angeführt worden waren, der vorgab davon überzeugt zu sein, dass die
Muslime nicht wirklich zu kämpfen beabsichtigten. Kurz vor der Schlacht,
verloren zwei weitere Abteilungen des Propheten, nämlich die Sippen der Banu
Salamah (vom Stamm der Al-Aws) und die Banu Harithah (vom Stamm der Khazraj)
fast den Mut und wären beinahe zum Feind mit der Begründung übergelaufen
(3:122), dass die Muslime aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit die
Schlacht vermeiden müssten; doch im letzten Moment beschlossen sie (doch) dem
Propheten zu folgen. Mit weniger als siebenhundert Mann, stellte der Prophet
seine Leute zur Schlacht auf, den Berg in ihrem Rücken und postierte all seine
Bogenschützen – an die fünfzig – an einem nahen Hügel, um einen möglichen
feindlichen Einfall ihrer Kavallerie über die Flanke abzudecken; diese Bogenschützen
hatten den Befehl, ihren Posten unter keinen Umständen zu verlassen. Im
weiteren Verlauf der Abwehr der tödlichen, übermächtigen feindlichen Angriffe,
erzielten die Muslime einen entscheidenden Vorteil und hätten sie fast
geschlagen. In diesem Moment verließen die meisten Bogenschützen, in der
Meinung, die Schlacht wäre bereits gewonnen und aus Angst, sie würden bei der
Verteilung der Beute zu kurz kommen, ihre Deckung und warfen sich ins Getümmel
um das Feldlager der Quraysh herum. Der Haupttrupp der mekkanischen Kavallerie
unter dem Kommando von Khalid ibn al-Walid (der kurz nach der Schlacht den
Islam annahm und einer der größten muslimischen Feldherren aller Zeiten wurde)
nahm nun diese Gelegenheit wahr, scherte in großem Bogen aus, und griff die
Muslime von hinten an. Die Muslime, nun ohne Rückendeckung ihrer Bogenschützen,
waren nun zwischen zwei Fronten gefangen und begannen sich ungeordnet, unter
dem Verlust vieler Menschenleben, zurückzuziehen. Der Prophet selbst und einige
seiner tapfersten Gefährten verteidigten sich verzweifelt; und der Prophet
wurde ernsthaft verletzt und stürzte zu Boden. Sofort erhob sich das Geschrei,
"Der Gesandte Gottes wurde getötet!" Viele Muslime begannen zu
fliehen; einige waren auch bereit, sich der Gnade der Feinde zu ergeben. Doch
einige der Gefährten – unter ihnen 'Umar ibn al-Khattab und Talhah – riefen,
"Welchen Wert hat euer Leben, ohne ihn, O Gläubige? So lasst uns sterben,
wie er starb!" und warfen sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die
Mekkaner. Ihr Beispiel fand Nachahmung unter den restlichen Muslimen, die in
der Zwischenzeit erfuhren, dass der Prophet doch am Leben war: sie verfolgten
und griffen den Feind an, und erzielten die Oberhand an diesem Tag. Doch die
Muslime waren nun zu erschöpft, um den jetzt möglichen Sieg herbeizuführen und
die Schlacht endete in einem Unentschieden und der Feind zog sich nach Mekka
zurück. Am nächsten Tag nahm der Prophet an der Spitze von siebzig Gefährten
dessen Verfolgung auf. Als die Muslime aber an einem Ort, namens Hamra'
al-Asad, ca. fünfzehn Kilometer südlich von Medina ankamen, wurde
offensichtlich, dass die Mekkaner alle Lust auf eine weitere Auseinandersetzung
verloren hatten und sich im Eilmarsch in Richtung Mekka davongemacht hatten.
Darauf kehrte auch die kleine Streitmacht der Muslime nach Medina zurück.
[7] d.h., die Sippen der Banu Salamah und Banu Harithah, die sich fast
den Überläufern, angeführt von 'Abd Allah ibn Ubayy (siehe vorige Fußnote),
angeschlossen hätten.
[8] Wörtl., "nachdem sie Schädigung (Verluste, Verwundung)
erlitten hatten". Die meisten Kommentatoren halten dies für eine
Anspielung auf die Verluste, welche den Muslimen in der Uhud Schlacht zugefügt
wurden. Es ist aber wahrscheinlicher, dass dies in weiterem Sinne gemeint ist,
nämlich deswegen, weil dieser Vers direkt an den vorigen anschließt, der ganz
allgemein von den Märtyrern spricht, die in der Sache Gottes gefallen sind. Es ist
eine bestimmte Neigung bei den meisten klassischen Kommentatoren festzustellen,
in viele qur'anische Abschnitte minutiöse historische Referenzen hineinzulesen,
die doch eine viel weitere Bedeutung in sich bergen und sich auf ganz allgemein
auf die (natürliche; MH) menschliche Verfassung bezieht. Die Verse 172-175
sind hierfür Beispiel. Einige der Kommentatoren sind der Ansicht, dass sie sich
auf die ergebnislose Strafexpedition nach Hamra' al-Asad, einen Tag nach der
Uhud Schlacht beziehen, wohingegen andere eine Anspielung auf den Kriegszug des
Propheten ein Jahr später nach "Klein Badr" (Badr as-Sughra),
wie es bezeichnet wird, erkennen; andere wieder glauben, dass sich dieser Vers
172 sich auf den vorherigen, und die Verse 172-175 auf den darauffolgenden
beziehen. Aufgrund dieser offenkundigen Uneinigkeiten – und da es keine
sicheren Belege für diese Annahmen gibt – weder im Qur'an, noch in den
verlässlichen Überlieferungen – gibt es ausreichenden Grund für den Schluss,
dass der ganze in Frage kommende Abschnitt auf eine allgemeine moralische
Unterweisung abzielt, und diese mit den historischen Referenzen auf die Uhud
Schlacht, so wie sie stattgefunden hatte, und den Lehren die daraus zu ziehen
sind, abrundet.
[9] Wörtl., "solches an Glauben" (min al-qawl). Es sollte
nicht vergessen werden, dass das Wort qawl sich nicht nur auf einen
"Ausspruch" oder eine "Äußerung" bezieht (was dessen
primäre Bedeutung ist): es wird auch gebraucht, um so etwas wie eine
"konzeptuelle Darstellung" zu beschreiben – so etwas wie eine
Meinung, eine Lehre oder einen Glauben – und wird im Qur'an oft in diesem Sinne
gebraucht.
[10] Wörtl., "sie veranlassen einzutreten".
[11] In Übereinstimmung mit allen Kommentatoren ist der von mir
eingeschobene Klammerausdruck eindeutig in obigem Gebot mit eingeschlossen, da
es inmitten den von Gott verbotenen Dingen aufscheint – und sich gut gegen die
Eltern zu verhalten ist nicht nur nicht verboten, sondern ganz im Gegenteil,
immer wieder im Qur'an geboten.
[12] Dies verweist möglicherweise auf Abtreibungen aufgrund
ökonomischer Überlegungen.
[13] Sc., "und nehmt nicht zu brutaler Gewalt Zuflucht, wenn eure
privaten Interessen tangiert sind". Der Ausdruck "außer in [Anwendung
gesetzlicher] Gerechtigkeit" verweist auf die Ausführung einer gesetzlichen
Bestrafung oder auf das Töten in einem gerechten – das ist ein
Verteidigungskrieg – oder im Fall einer Einzelperson, in legitimer Selbstverteidigung.
[14] D.h., nachdem der Waise in jemandes Obhut erwachsen wurde, mag der
ehemalige Erziehungsberechtigte sein Eigentum auf legalem Weg
"berühren", indem er sich mit Zustimmung des Eigentümers davon
ausleiht oder es anderweitig einsetzt. Der Ausdruck, von mir mit, "außer
um es aufzubessern" übertragen, lautet wörtlich, "auf eine Art,
welche die Beste ist", womit die Absicht es aufzubessern mit
eingeschlossen ist.
[15] Dies verweist in übertragenem Sinn auf alle Handlungen des
Menschen, nicht nur auf sein kommerzielles Handeln: daher mein Einschub
"bei all eurem Handeln".
[16] Die Bedeutung ist, dass Gott vom Menschen, in Hinblick auf die
vielen unfassbaren damit verbundenen Faktoren, nicht erwartet, mit
"mathematischer" Ausgewogenheit zu handeln, die kaum im Menschlichen
Tun zu erreichen ist – doch von ihm erwartet, dass Beste zu tun, um dieses
Ideal zu erreichen.
[17] Nach Razi bezieht sich der Ausdruck "wenn ihr eine Meinung
äußert" (wörtl., "wenn ihr sprecht") auf die Ansicht zu jedem
Thema, ob dies nun jemanden persönlich betrifft oder nicht; doch der folgende
Hinweis auf jemanden in der "nächsten Verwandtschaft" macht es
wahrscheinlich, dass obiges Gebot sich im Besonderen auf Aussagen in
anstehenden Streitfällen bezieht.
[18] Siehe Anmerkung zu Sure 2:27.
[19] Wörtl., "zerstreut zu werden."
[20] Wörtl., "eine Lüge über Gott erfinden".
[21] Ein Ausdruck der Demut, und nicht der Idee, dass Gott es
"wollte", dass sie Gott lästerten.
[22] Oder: "Du bist der Beste aller Entscheider" – weil das
Wort fataha auch mit "er
entschied" übertragen werden kann. Da Shu'aybs Gebet nicht eine Bitte um
Gottes Entscheidung beinhalten konnte (da es für ihn keinen Zweifel darüber
gab, wer im Recht war), ist die primäre Bedeutung von iftah ("offen legen") und fatih ("einer der offen legt", d.h., die Wahrheit)
vorzuziehen.
[23] Wörtl., "nach deren [früherem] Volk". Die Leute,
"welche die Erde ererbt haben" sind jene, die heute leben.
[24] Siehe Sure 2:7, zweite Anmerkung. Hier haben wir erneut eine
Bestätigung dessen, was der Qur'an als "Gottes Strafe" beschreibt
(wie auch "Gottes Lohn"), dass diese in Wirklichkeit eine Konsequenz
der Taten des Menschen ist, und nicht ein willkürlicher Akt Gottes: "durch
(in Form) ihre Sünden" (bi-dhunubihim)
"setzt" Gott "ein Siegel" auf die Herzen der Menschen.
Diese Feststellung wird am Ende von Vers 101 noch weiter erhellt.
[25] Ein kurzer Bericht über den Stamm der Thamud (den "zweiten
'Ad" der vorislamischen Poesie) findet sich in der ersten Anmerkung zu
Sure 7:73. Salih gilt als der zweite Prophet, der nach Hud zu den Arabern
gesandt worden war.
[26] D.h., aus organischen Substanzen, die ihr Bestehen – und somit
ihre Fähigkeit sich zu entwickeln, ihrer Vermehrung und Evolution – entweder
direkt oder indirekt der Erde verdanken (Razi). Dies ist offenkundig auch die
Bedeutung der qur'anischen Referenzen darauf, dass der Mensch "aus Staub
erschaffen ist" (vgl. 3:59, 18:37, 22:5 und 30:20).
[27] Siehe 7:74 und die entsprechenden Anmerkungen dazu.
[28] Siehe 2:186.
[29] Es ist unmöglich, den Ausdruck 'ala
basirah auf prägnantere Weise zu übertragen. Vom Verb basura oder basira
("er wurde sehend" oder "er sah" abgeleitet, hat das Nomen basirah (wie auch das Verb) die
abstrakte Bedeutung von "mit dem Geist sehen": und so wird damit die
"Fähigkeit aufgrund bewusster Einsicht zu verstehen", wie auch,
"ein Beweis, dem Verstand zugänglich" oder "vom Verstand zu
verifizieren". Daher wird des Propheten "Aufruf zu Gott" als
Ergebnis einer bewussten Einsicht beschrieben, die dem Verstand zugänglich und
von ihm nachzuvollziehen ist: eine Feststellung, die perfekt die
qur'anische Herangehensweise an alle Fragen des Glaubens, der Ethik und Moral
beschreibt, und wird viele Male in Ausdrücken, wie "damit ihr euren Verstand gebraucht" (la'allakum ta'qilun) oder, "wollt
ihr denn nicht euren Verstand gebrauchen?" (a fa-la ta'qilun) oder, "damit ihr [die Wahrheit] begreifen
mögt (la'allahum yafqahun) oder,
"damit ihr denken mögt" (la'allakum
tatafakkarun); und letztlich in der oft wiederholten Erklärung, dass die
Botschaft des Qur'ans als solche, besonders für "Leute, die denken" (li-qawmin yatafakkarun) gedacht ist.