ADAM UND EVA
Das
prototypische Menschenpaar hatte gemäß einer Überlieferung in seiner
ursprünglichen Umgebung, dem Paradiese, keinerlei wirtschaftliche Probleme zu bewältigen. Sie waren versorgt, ohne einen Gedanken an das
Heute oder das Morgen verschwenden zu
müssen. Sie lebten eine gewisse Ruhe, ohne irgendeiner Art des Getriebenseins
ausgesetzt zu sein.
Sie
säten und ernteten nicht, sie
investierten und kassierten auch
nicht. Vielleicht ist es zulässig zu behaupten, dass sie, ohne die Problematik
der Z e i t zu erfahren, sich ihres eigenen begrenzten
Selbst unbewusst, als integralen Bestandteil der Schöpfungseinheit erlebten.
Erst durch den Akt der Abtrennung von dieser Einheit, durch den Wunsch oder
Trieb nach anderem, versetzten sie
ihr unbelastetes Dasein gegen das Haben wollen der Erkenntnis. Das
Erkennen und Wünschen der Selbständigkeit,
der Individualität aus eigenem Antrieb, das war ihr erstes selbständiges Unternehmen. Dass
ihr damaliger Unternehmensberater
nur seine eigenen politischen Absichten verfolgte und sich selbst dabei der
Nächste war, mutet dabei direkt modern an!
So
hatten sie ihr ursprüngliches Leben aus eigener Schuld verloren.
Von
nun an schien in ihrem Hauptbuch eine
Zweiteilung auf. SOLL und HABEN. Wie es sein sollte und wie es
tatsächlich war. Und die Bilanz warf einen Verlust aus! Die UNSCHULD war verloren.
Diese Schuld, diese URSCHULD ließ
sich in keinem geheimen Konto verbergen, auch wenn man damals Kontoblätter aus Feigenpapier verwendete. Diese Hypothek
lastete schwer auf ihren Seelen, als sie in Folge aus ihrem Heim delogiert wurden, denn dies war
korrekterweise unvermeidlich geworden, wollte man nicht den totalen Bankrott, das endgültige Ende in Kauf nehmen. Der Ausgleich musste durchgeführt werden. Ließ sich doch ihr Handeln, ihr Handel nicht mehr rückgängig machen, denn die Konsumation war definitiv geschehen und nun ging’s ans Verarbeiten. Man erinnert sich?
Diesen
Rausschmiss nun zu verdauen, lag den Beiden, Gott hab' sie selig, auch schwer
im Magen und es ging ihnen gar nicht gut und verzweifelt riefen sie um Hilfe
und bereuten wirklich tief, was sie getan. Doch geschehen war geschehen. Der Rat, der gute, teuer
war er schon (und hoffentlich auch nicht umsonst!). Ein ganzes liebes Leben lang musste man nun im Schweiße
seines Angesichtes werken, den Dienst verrichten, dem Herrn zu
gefallen, seine Huld und sein
Vergeben, seinen Nachlass zu
erlangen, um diese Schuld nun wieder
abzutragen, um ins gute alte Eden wieder zurückzugelangen. Ein stetig Ringen
mit der Kraft die schwer zu Boden drückt, ein ewig' Kampf war nun aufzunehmen
gegen den, durch die Völle verursachten Druck, der einen müde und träge werden
lässt. Und weit und breit war außer dem eigenen Spiegelbild doch noch niemand
in Sicht, dem man die Last der Arbeit,
welche man selbst zu verrichten hatte, aufzuzwingen verleitet gewesen wäre.
Welch jammervolles Los. Wahrlich der Mensch war und ist im Verlust!
So
steht's in etwa verzeichnet in der Chronik der ersten Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
Welch
wunderbares Ding ist die Sprache des Menschen, ist sie doch der Mittler
zwischen dem Inneren und dem Äußeren und stellt die Verbindung her zwischen
allen Teilen und weist den Weg zur und in der Einheit!
Zurück
zu unseren Ahnen. Durch den Einfall, den Gedanken, Erkenntnis von sich selbst
erlangen zu wollen, mussten sie die Einheit ihrer Existenz verlassen und wir,
ihre Erben können nur über den tausendfältigen Umweg durch das Reich der
Schöpfung zu ihr zurückgelangen. Aus der EINHEIT wurde ZWEIHEIT (ICH und alles
andere), DREIHEIT und schließlich VIELHEIT. In die Polarität wurde der Mensch
gezwungen und musste von nun an lernen, mit zwei Seiten umzugehen. Aktiv und Passiv, gut und schlecht, Soll und Haben.
Und
schon haben wir den ersten Schritt geschafft.
Wir
haben den Zugang zu allem wirtschaftlichen Denken und Handeln gefunden.
Schuld als Konsequenz eigenverantwortlicher unternehmerischer
Tätigkeit, das Streben nach Mehr
(nach Erkenntnis u.a.), das Risiko, Gewinn als Belohnung
und Verlust als Verdienst (Strafe), das Ermessen,
das Erwägen, die Bilanz und Endabrechnung
und Buchprüfung am letzten Tag, den Ausgleich, das Zugrundegehen als Bankrott,
die Enteignung als Vertreibung, die
anstrengende Arbeit als Tagwerk, als "Geschäft des Lebens". Die Ungleichheit zweier Seiten, wobei
das Zeitliche ungleich ist dem Ewigen, der Schuldherr
nicht gleich ist dem Schuldner, der Diener nicht gleich dem Fronherrn, wo das feige Verstecken der Schuld im und hinter, von nun an als dem unzugänglich
tabuisierten, geheimen (Konto)blatt versteckt beschrieben ist.
Sind
diese Entsprechungen, aus der so genannt mythischen oder religiösen
Terminologie, mit dem "handelsüblichen" Sprachgebrauch Zufall oder
gar Einbildung? Oder sind diese Übereinstimmungen nicht doch der Schlüssel zum
Verständnis des wirkenden Gefüges, in welchem wir in unserem Handeln eingebettet sind, wie entweder
die Spinne oder doch die Fliege?
Wer
das Risiko auf sich zu nehmen bereit ist, diesen Überlegungen weiter zu folgen,
dem sei als Belohnung Erkenntnis, Verwirrung und letztlich wieder Erkenntnis
versprochen.
DIE BILANZ
Setzen
wir also unsere Überlegungen fort, indem wir das Begriffspaar:
VERLUST der UNSCHULD = dem AUFSICHLADEN
der SCHULD eingehender untersuchen.
Wie
aus der Kunst der doppelten, sich selbst kontrollierenden Buchhaltung her zu
wissen ist, steht einem Verlust eine, in gleicher Höhe entsprechende
Gewinnbuchung auf dem supplementären Konto gegenüber.
Verlust der Unschuld = Gewinn der Schuld.
Auch gilt, dass unsere Ureltern, der Friede ruhe mit ihnen, sich mit der
Tatsache konfrontiert sahen, dass die Schuld, welche durch den Verlust der
Ausgeglichenheit bedingt war, auf der anderen Seite des Hauptbuches mit einer
künftig zu erbringenden Leistung,
nämlich den eigenen Lebensunterhalt
selbst zu verdienen, gegen zu buchen
war, um nicht gänzlich aus der materiellen Realität des Seins heraus zu fallen.
Der Mensch wurde sich der bitteren Wahrheit bewusst, dass er eine URSCHULD auf
sich geladen hatte, die er aber durch die so genannte URWIRTSCHAFT abzutragen
in der Lage war. Er wurde nun nicht mehr, wie einst im "Hotel EDEN"
mit allem ohne eigenem, bewusstem Zutun versorgt, sondern musste sich von nun
an selbst um sein Buffet bemühen. Er hatte von jetzt an eine Existenz zu fristen, die ihm allerdings auch die
Möglichkeit bietet, diese seine Urschuld abzutragen, um sie eventuell auch
letztlich erlassen zu bekommen (wie
dies bei einem Konkurs sonst ja auch üblich ist). Um aber in den Genuss dieser
Chance zu gelangen, musste der Mensch sich selbst zur Rückerstattung
verpflichten und war es seinem Herrn und sich selbst schuldig, die
entsprechende Umsetzung zu erreichen. Sein Kapital
war seine verliehene Körperlichkeit,
die Hardware, und die damit
verbundenen, eingegebenen geistigen Fähigkeiten, heute unter Software bekannt. Seine eigene bewusste produktive Schaffenskraft und die
gezielte Absicht, sein Unternehmensziel,
nämlich sein Leben aufrecht zu erhalten, indem er sein Kapital in die Nutzung
der ihn umgebenden Ressourcen der
übrigen Schöpfung zu investieren
bereit war, wurde sein Antrieb.
Betrachten
wir die Eröffnungsbilanz des neuen Menschen, der nun gezwungen war, in sein
Leben (in sein "Geschäft des Lebens") zu investieren, wenn er nicht
Gefahr laufen mochte, innerhalb kürzester Zeit zugrunde zu gehen.
Auf
der einen Seite der Bilanz steht eine in ihrer Höhe unbekannte Schuld, die
Verpflichtung den Lebensunterhalt zu erwerben und auf der anderen Seite das Ausmass, der tatsächlich dafür erbrachten oder noch zu erbringenden Leistungen (erb-ringend, ein
Erbe, dessentwillen es zu ringen
gilt! Spielen, auch mit Worten, ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht, denn
ist nicht den Kindern das Reich der Himmel?). Da der Mensch aber auf
Grund seiner Eigenschaft als Geschöpf, niemals in der Lage ist, das Äquivalent
des Schöpfungsaktes an sich zu leisten, wird der Oberste Herr der Chefbuchhalter, bei der von ihm
verordneten Revision, nach Rückschau
und vorgenommener Abschreibungsbewertung
(alle Taten und Handlungen werden ihrem echten Zeitwert nach bewertet, und was oft kostbar (genusswert) und wertvoll
erschien, erweist sich als null und nichtig, Schall und Rauch - Unscheinbares
und oftmals Unbeachtetes bekommt Realwert
zugeschrieben, denn in ihm lag fruchtender Keim zu unschätzbarem Gutem) irgendwann den Schlussstrich ziehen und das GuV Konto (Gewinn und Verlust Konto) eröffnen und den
"Geschäftsfall" zu einem ordentlichen Abschluss bringen.
Greifen
wir jedoch nicht so weit vor und betrachten lieber den anfänglichen Fortgang.