10.2.2001

Guten Abend sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer,  Liebe Brüder und Schwestern im Islam - As Salaamu alaikum.

Am Mikrofon begrüßt Sie heute sehr herzlich wieder M.M.HANEL bei Radio FRO auf 105 Mhz zu unserer 107. Sendung -  "ISLAM im GESPRÄCH".  Wenn Sie uns anrufen wollen, unsere Telefonnummer hier im Studio ist 0732 - 71 72 70.

Wie immer zu Beginn unserer Sendung möchte ich Sie darüber informieren, daß ein Teil unserer hier zur Ausstrahlung gebrachten Beiträge über das Internet abgerufen werden kann und zwar über die Adresse:
www.fro.at/sendungen/islam

Heute bringe ich eine Aufzeichnung aus der Kath. Relpäd. Ak. in LINZ von vorletzter Woche. Zu dieser Veranstaltung waren Vertreter des Juden- und Christentums, des Buddhismus und des Islams aus Wien geladen, um vom Podium über ihren jeweiligen Standpunkt zum Sinn des Lebens zu referieren.
Zu meiner großen Überraschung waren sich die 4 Vertreter zuerst einmal einig darüber, daß aus der Sicht ihrer Religion oder Philosophie eigentlich nichts über den Sinn des Lebens gesagt werden kann.
Überrascht Sie das?

Dann sind Sie wie ich der Ansicht, daß es doch gerade die Religionen sind - oder besser - sein sollten? -  die sinnstiftend für die Individuen und menschlichen Gesellschaften wirken.

Jede Religion hat ja ihren eigenen spezifischen Zugang zu den eschatologischen Fragen - also Fragen, welche das über das Diesseitige hinausgehende betreffen - und für die Anhänger oder Befolger der einzelnen Religionen sind eben die Antworten welche die eigene Religion oder Ideologie und Philosophie zu bieten hat - die einleuchtenderen oder erhellenderen. Je nach Veranlagung, Prägung oder Einstellung ist dann auch der Einzelne eher der einen oder anderen Sichtweise eher zugewandt.

Judentum - Christentum - Islam sind miteinander in wunderbarer Form verbunden.
Ging das zweitere doch aus dem ersteren hervor - sozusagen als komplementäre Ergänzung - und eskann somit das Christentum ohne das Judentum (und umgekehrt) tatsächlich - bei allen  Differenzen - nicht alleine bestehen oder verstanden werden. Drückt sich dies doch auch in der Verwendung gleicher Offenbarungstexte, nämlich dem AT aus, bzw. in der Person des Juden Jesus Christus (Friede Gottes auf ihm).
Der Islam - so wie wir ihn heute kennen- tritt aus diesem dialogischen Verhältnis quasi heraus, ohne dabei auf die gemeinsame Offenbarungsquelle nicht Bezug zu nehmen, nämlich den Einen Einzigen und Unvergleichlichen, Erhabenen Gott, den Herrn und Schöpfer - und präsentiert sich als gewissermaßen gereinigte Essenz der beiden Vorgängerreligionen. Nicht korrekt wäre es, den Islam als die Synthese zwischen Judentum als These und Christentum als Antithese sehen zu wollen, obgleich im Islam auch gleichzeitig der Ausgleich zwischen wesentlichen Unterschieden von Judt. und Chrt. zu finden ist - und somit auch das Verständnis der einen Religion nur über das gleiche methodische Verständnis der anderen Religion in seiner Komplexität zu erreichen ist, wenn man nur sich selbst und anderen freies Denken zuließe.

Doch dies sei genug der Einleitung, laßen wir die geladenen Wiener Gäste selbst zu Wort kommen.

Ein Lob noch an den Podisumsleiter, nicht nur deswegen, weil er endlich - vor Publikum - zur angebrachten Alternative riet - bei didaktischen Anlässen statt Beifall zu klatschen - lieber einige Sekunden in gebotener Stille über das eben gehörte Nachzudenken - und durch das Lärmen klatschender Hände nicht die Hälfte allen Eindrucks zu zerstören.

Für heute verabschiedet sich bei Ihnen sehr herzlich M.M.HANEL und ich hoffe, Sie schalten nächsten Samstag um 19 Uhr wieder auf RADIO FRO - 105 Mhz. zu unserer Sendereihe "ISLAM im Gespräch".

Auf Wiederhören, As Salaamu alaikum und noch einen schönen guten Abend.