BISMILLAHI
AR RAHMANI AR RAHIM
ISLAM:
Ableitungen aus arab. Wurzelwort SLM:
Ergebung, Friede, Hingabe unter den Willen Gottes.
Dieses Prinzip der Ergebung trifft grundsätzlich auf
die gesamte Schöpfung zu. Das heißt, daß alles Erschaffene grundsätzlich aus
seinem Wesen heraus islamisch ist. Steine werden geformt, Flüsse fließen, Bäume
wachsen und die Planeten rollen in ihrer Bahn, geradewegs nach dem Willen,
nach dem Gesetz Gottes. Auch wir Menschen sind alle bis zum Augenblick unserer
Geburt islamisch, denn wir wurden bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich nach
dem Willen des Schöpfers gebildet und alle menschliche Einflußnahme dabei ist
nur sekundärer Natur. Nach unserer Geburt liegt es an unseren Eltern, in
welchem religiösen System wir aufzuwachsen haben.
MOSLEM zu sein bedeutet also, sich dem Willen oder Gesetz
Gottes in friedlicher Ergebung hinzugeben.
Um als Mensch Gott ergeben zu sein, genügt es aber nicht,
wie im Falle der übrigen Schöpfung, einfach nur als Gottesgeschöpf zu SEIN,
zu existieren, sondern die Eigenschaft des Willens verlangt eine bewußte und
freiwillige Annahme und Befolgung der Offenbarungen Gottes.
Die Offenbarungen begannen mit dem Propheten Adam und
endeten mit dem Propheten Muhammad.
MUHAMMAD
wurde ca. 570 n.CHR. in Mekka geboren. Der Schwerpunkt seiner von ihm verkündeten
Offenbarung liegt in der Lehre des "TAUHID",
d.h. der Unteilbarkeit, Ganzheit und Einzigartigkeit Gottes.
Muhammad, der Gesandte Gottes erklärte auf die Frage
was GLAUBE sei:
Daß du glaubst an
den Einen, Einzigen Gott, an Seine himmlischen Boten, an Seine geoffenbarten
Bücher, an Seine menschlichen Gesandten, an den letzten Tag und an die Bestimmung
Gottes von Gut und Böse.
GOTT:
Der Islam beharrt auf der und verkündet die reinste Form des Monotheismus. Es
gibt nur EINEN EINZIGEN GOTT. Er ist
unteilbar und hat niemanden neben sich. Er ist unvergleichlich und nichts ist
Ihm auch nur ähnlich. Er ist der Erste, der Letzte, der Offenkundige, der
Verborgene, der Ewige, der Allmächtige, der Allwissende, der Schöpfer und
Erhalter aller Dinge, der Gerechte, der Barmherzige, der Gnädige, ein
Liebender, der Freund, der Erhabene, der Preiswürdige, der Vollkommene, die
Wahrheit.
Die arabische Bezeichnung für die Gottheit ist ALLAH. Dieses Wort kennt keine Mehrzahl
und auch keine weibliche Form und wird auch von den Arabisch sprechenden
Christen gebraucht.
HIMMLISCHE BOTEN:
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden sie als ENGEL bezeichnet. Da Gott außerhalb der menschlichen Wahrnehmbarkeit
ist, sind Medien für die Überbringung der göttlichen Botschaft erforderlich.
Für den Moslem sind die Engel die gehorsamen Diener Allahs, irdischer
Abhängigkeiten entbunden und die Überbringer der göttlichen Offenbarungen.
(Traum, Intuition Suggestion (ilqa),
göttliche Eingebung (ilham)). Der
höchste Grad der Kommunikation zwischen Mensch und Schöpfer heißt (wahy) Offenbarung. Engel Gabriel (Macht Gottes) oder Ruh al-amin (vertrauenswürdiger Geist) als ranghöchster himmlischer
Bote war der Überbringer der Offenbarung an den menschlichen Gesandten
Muhammad.
DIE GEOFFENBARTEN
SCHRIFTEN sind die jeweils zusammengefaßten Offenbarungen
an die verschiedensten Gesandten.
Im Quran sind die Tafeln des Moses, die Psalter des
Davids, die Rollen des Abraham und das Evangelium des Jesus, dem Sohn der Maria
(Isa ben Mariyam) als solche
Offenbarungen erwähnt. Dem Gesandten Gottes, Muhammad, wurde der QURAN offenbart. Der Quran, das Wort
bedeutet Rezitation, Lesung, wurde im Laufe von ca. 23 Jahren in arabischer
Sprache offenbart, ist in 114 Kapitel (Suren), welche wiederum in kurze
Abschnitte, genannt Ayat (Verse) unterteilt sind, gegliedert. Das Original ist
bis heute erhalten . Es muß betont werden, daß Muhammad weder der Verfasser
noch der Kompilator des Quran ist, sondern einzig und alleine der gehorsame
Übermittler der göttlichen Botschaft. Daher ist der Anhänger des Islam nicht
zuerst Mohammedaner, da Muhammad eben kein Religionsstifter ist, sondern
Moslem. Der Quran wendet sich inhaltlich an die gesamte Menschheit, ohne Unterschied
von Rassen oder Nationalitäten ,noch Zeitalter, mit der Botschaft zur
physischen und geistigen Rechtleitung des Einzelnen, wie der Gemeinschaft. In
der Hauptsache strebt der Quran danach, die Persönlichkeit des Einzelnen zu
entwickeln. Jedes Wesen soll seinem Schöpfer persönlich gegenüber
verantwortlich sein.
DIE BOTEN GOTTES
(PROPHETEN): Der Islam unterscheidet zwischen dem Nabiyy (ein von Gott Auserwählter unter
den Menschen, der als folgsames Beispiel der göttlichen Rechtleitung unter
seinem Volk zu wirken beauftragt ist) und einem Rasul. Der Quran spricht von einer großen Zahl solcher Anbiyya. Der Ausdruck Rasul bezeichnet jene auserwählten unter
den Anbiyya, welche den Menschen
Allahs Rechtleitung durch gesetzgebende Offenbarung verkünden. Alle Propheten
hatten bezüglich der Grundwahrheiten, wie der Einheit Gottes, des Verbotes des
Bösen und Gebotes des Guten, die gleiche Botschaft zu überbringen. Die Vorschriften
das soziale Verhalten betreffend, konnten sich jedoch je nach dem sozialen
Entwicklungsstand eines Volkes verändern. Der Quran erwähnt 25 Propheten
namentlich: u.a. Adam, Seth, Noah, Abraham, Jakob, David, Moses, Jesus. Mit
Muhammad, dem Siegel der Propheten hat die Religion im klassischen Sinne ihr
Ende gefunden. Die Religion beschränkt sich nun nicht mehr ausschließlich auf
einen Gottesdienst, sondern wendet sich direkt an die mündig gewordene Menschheit,
die ihre Eigenverantwortlichkeit gegenüber Gott, ohne zwischengeschaltete
Priesterschaft wahrnehmen soll. So wie die fast "göttliche" Seele
und der weltliche Körper eine Einheit bilden, hat die religiöse Betreuung den
ganzen Menschen zu beanspruchen und daher ist auch das gesamte weltliche Leben
von religiösen Richtlinien durchdrungen. Die einstige Hierarchie der
Priesterschaft hatte der Hierarchie des Besseren zu weichen.
DIE LETZTEN DINGE
(JÜNGSTES GERICHT:) Der Mensch wird nach seinem Tode wiedererweckt
und gemäß seinen Handlungen von Gott gerichtet werden. Paradies und Hölle
werden als bildliche Begriffe verstanden, um einen Zustand, welcher jenseits
unseres Begriffsvermögens liegt, einigermaßen erfassen zu können.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß das höchste Glück in der Anschauung
Gottes gefunden wird. Wer einmal das Paradies erlangt hat, wird ewig darin
verweilen. Über die Frage, ob das Verweilen in der Hölle für die Andersgläubigen
ebenfalls von ewiger Dauer ist, gibt es unter den muslimischen Gelehrten
verschieden begründete Auffassungen. Die Mehrheit ist der Meinung, daß Gott
alle Sünden, außer die der Beigesellung, die Er mit ewiger Verdammnis bestraft,
verzeihen wird (4/48,116), andere Gelehrte meinen, daß selbst diese Strafe durch
Gottes unendliche Gnade einst beendet werden könne (39/35; 11/107).
GOTTES BESTIMMUNG
VON GUT UND BÖSE: Zwei Lehrsätze stehen sich hier
gegenüber: 1. Die Lehre des menschlichen freien Willens und 2. Die Lehre der
Vorbestimmung Gottes über schicksalhaftes Gutes und Böses.
Dem Moslem ist der Glaube an beide Lehrsätze
vorgeschrieben, auch um ihm durch die Beschäftigung mit diesen, die nicht
auszuschöpfende weitreichende Bedeutung beider vor Augen zu führen.
Gleichzeitig wird ihm empfohlen, sich mit dieser Frage nicht zu belasten, da
die Diskussion darüber unentschieden bleiben wird. Dieser Glaube endet nicht,
wie allgemein angenommen wird in Fatalismus, sondern bringt dem Gläubigen
größte Beweglichkeit. Er zwingt ihn zur Bemühung einerseits und andererseits
schenkt er ihm Kraft im Unglück, um standhaft zu sein.
Diese kurze Zusammenfassung dessen, wozu ein Moslem zu
glauben verpflichtet ist, drückt sich in knappster Form im Wortlaut des
Glaubensbekenntnisses aus. "Ashhaddu an la ilaha illa'Llah wa ashhaddu anna Muhammad
Rasulullah"." Ich bezeuge es gibt keinen Gott (keine
Gottheit) außer (Gott) Allah, ich bezeuge, Muhammad ist Gesandter Allahs".
Islam ist also mehr als nur ein Glaube oder eine
Religion, sondern eine bestimmte Einstellung, bezogen auf das Verhältnis zwischen
Schöpfer und Geschöpf, dessen endgültige "Scharfstellung" durch
Muhammad (Allahs Segen und Friede sei auf ihm) erfolgte.
DIE PRAXIS DES ISLAM
Der Islam will eine Regelung schaffen, in der alle
Bereiche des täglichen Lebens berücksichtigt sind und sich darüber hinaus im
Einklang miteinander befinden. Die Quelle dieser Regelungen sind in erster
Linie der Quran, das Wort Gottes und in zweiter Linie das Beispiel des
Propheten, als gehorsamer Diener Allahs.
Die religiösen Pflichten für jeden erwachsenen und
gesunden Muslim wurden von Rasulullah, dem Gesandten und Diener Gottes wie
folgt erklärt:
1. Das
Glaubensbekenntnis zu sprechen.
Durch den Glauben daran und das Aussprechen des zuvor
erwähnten Glaubensbekenntnisses
"Ich bezeuge, daß es nur einen Gott gibt, ich bezeuge, daß Muhammad
Sein Gesandter ist" wird ein Mensch Moslem. Dies ist gleichzeitig die
erste Pflicht eines jeden Moslems.
2. Das tägliche
5-malige Gebet zu verrichten.
Morgengebet,
Mittagsgebet, Gemeinschaftsgebet
am Freitag mit"Predigt".
Nachmittagsgebet
Abendgebet
Nachtgebet
Die Voraussetzung ist die rituelle Reinheit des Körpers
und der Seele und die jeweilige Absichtserklärung, welche bei jeder gottesdienstlichen
Handlung wesentliche Bedingung ist.
3. Zakat zu entrichten.
Zakat:
(wachsen, läutern) Jene Gruppe der Muslime, welche mehr als ein gewisses
Existenzminimum besitzt, ist verpflichtet ca. 2 1/2 % von ihrem Vermögen (1
Nisaab: ca.93,3 g Gold,
4. Das Fasten
einzuhalten.
Das vorgeschriebene islamische Fasten im Monat Ramadhan
gibt den Gläubigen nicht nur ein Mittel zur Erreichung des Wohlgefallens
Gottes in die Hand, sondern gleichzeitig ein Mittel zur Erlangung von
Selbstbeherrschung, denn das islamische Fasten bedeutet die absolute
Enthaltsamkeit des gesunden, erwachsenen Muslims, von Essen, Trinken,
Tabakgenuß und geschlechtlicher Betätigung vom ersten Licht des Tages bis zum
Sonnenuntergang. Ausgenommen davon sind: Kranke und Reisende und stillende
Mütter.
5. Die
Pilgerfahrt nach Mekka zu unternehmen.
Hadsch
(Hinwendung, Beherrschung (des "Ich")). Jeder Moslem, der
gesundheitlich und finanziell in der Lage ist, die Fahrt nach Mekka und
Umgebung zu vollbringen, ist mindestens 1 Mal im Leben dazu verpflichtet.
Die Pilger müssen sich an bestimmten Kalendertagen in
Mekka und Umgebung versammeln und gewisse Rituale durchführen. Wie zum
Beispiel:
7- maliges Umschreiten der Kaaba.
7- maliges Eilen zwischen den Hügeln Safa und Marwa.
Stehen und Nächtigung auf der Ebene Arafat.
Opfern im Gedenken an das Ur-Opfer Abrahams.
(Arafat: Ist
der Überlieferung nach der Begegnungsort von Adam und Eva nach ihrer
Vertreibung aus dem Paradies. Ort der Reue und des sich Wiederbekennens zu Gott,
der diese Reue auch annahm. Da der Allbarmherzige Gott, jedem aufrichtig darum
Bittenden, Verzeihung gewährt, gibt es im Islam kein Verständnis für so etwas
wie "Erbschuld" und daher auch nicht für das erforderliche Auftreten
eines menschlichen "Lamm Gottes", das hinwegnimmt die Sünden der
Welt.)
(Safah und Marwah: Physisches Gedenken der
Geschichte von Abrahams zweiter Frau Hagar und seines erstgeborenen Sohnes
Ismail und deren wunderbaren Errettung vor dem Verdursten durch das Erstehen
des Quellbrunnens Zamzam.)
Verwirklichung des Ideals wahrer und echter islamischer
Bruderschaft und Gleichheit im Wesen - als Diener Gottes.
M.HANEL, LINZ 1991 – 2009
Printversion: www.islamheute.ch/ISLAM1.pdf