BISMILLAHI AR RAHMANI AR
RAHIM
PROBLEME DER MUSLIME BEI DER VERBREITUNG DES ISLAM IM WESTEN UND DEREN LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN
Sehr geehrte Exzellenzen, Damen und Herren, liebe
Brüder und Schwestern im ISLAM! Grüß Gott und
As Salaamu Alaikum wa Rahmatullahi wa Barakatuh!
Zuerst bedanke ich mich für die Gelegenheit und Ehre, heute zu Ihnen über dieses Thema sprechen zu dürfen. Möge Allah taala den Veranstaltern dieses Ereignisses ihre Bemühungen lohnen.
Ein wahrlich gewaltiges und gewichtiges Thema - über welches ich heute sprechen soll und ich hoffe auf Ihr Verständnis, wenn es bei der kurzen Vorbereitungszeit und einer vorgesehenen Sprechdauer von 10-15 Minuten nur ansatzweise behandelt werden kann.
Ich habe daher vorrangig meine heutige Aufgabe darin gesehen, die Komplexität des Themas darzustellen und möchte ein System vorstellen, welches geeignet sein könnte, die Thematik gründlich aufzuarbeiten und die darin enthaltene Fragestellung zu beantworten.
Um realistische Lösungsmöglichkeiten für ein Problem zu erarbeiten, ist es eine Voraussetzung, die Problematik und die damit verknüpften Faktoren detailliert analytisch zu erfassen.
Dazu habe ich für die Beantwortung unsere Fragestellung eine achtfache Betrachtungsweise gewählt.
Ausgehend von einer bildlichen Begutachtung teile ich den Untersuchungsansatz in 8 Kategorien ein:
von
1.
OBEN - welcher Bezug ist über die Offenbarung, den Qur'an al Karim zum Problem
feststellbar?
2. UNTEN - welchen Einfluss nimmt das widergöttliche, schaytanische Prinzip?
3. HINTEN - welche Erkenntnisse können aus der
vergangenen Entwicklung abgeleitet werden?
4. VORNE - welche Prognosen dürfen für die Zukunft
gezogen werden?
5. LINKS - welches sind die Auswirkungen einer säkularen
Weltsicht?
6. RECHTS - welches sind die Auswirkungen einer sakral bestimmten
Weltsicht?
7. INNEN - wie sehen Muslime die westliche Welt und sich selbst?
8. AUSSEN - wie sieht der
Westen die islamische Welt und sich selbst?
Zusätzlich wären diese 8 Kategorien auf kulturelle - psychologische bzw. juristische, politische - soziologische Faktoren bezogen zu analysieren und endlich diese Untersuchungsergebnisse auf ihre fördernde bzw. hemmende Einflüsse in Hinblick auf die gewünschte Entwicklung - in unserem Fall: der Verbreitung des ISLAMs im Westen - zu untersuchen.
Auf Grund der, durch diese Methodik gefundenen Antworten, kann dann an die Entwicklung einer Strategie gedacht werden, durch welche das gewünschte Ziel - wenigstens annähernd erreicht werden könnte und sollte - in sha ALLAH!
Bevor ich auf die weitere Differenzierung oben genannter Kategorien eingehe, möchte ich bemerken, dass dieses hier vorgestellte Schema ein bloßes Hilfsinstrument ist, um eine komplexe, jedoch an sich ganzheitliche Situation zu beschreiben, in welcher alle Faktoren miteinander verknüpft und in ihrem Bestehen von einander abhängig sind.
Die nun folgenden Ausführungen deuten allerdings die Richtung an, in welcher die angestellten Überlegungen und dadurch gefunden Ergebnisse zu gültigen Erkenntnissen und einer erfolgreichen Strategie des Handelns, sowie des NICHTHANDELNS führen können.
1. OBEN
welcher Bezug ist über die Offenbarung, den Qur'an al Karim zum Problem
feststellbar?
Zur Ausbreitung des ISLAM, das heißt der Hinführung zur Rechtleitung, sind im Qur'an 100erte Bezüge zu finden. Einige seien hier nur angeführt:
Bismillah man yasha illaahu judhlillh; wa man yasha yadsch 'alhu 'ala Siraatim Mustaqiim.
"... Allah lässt in die Irre gehen, wen Er will, und wen Er will, den führt Er auf einen geraden Weg."[6:39]
Bismillah Fa inna maa 'alay kal balaakhu wa 'alay nal hisaab
"... - dir obliegt nur die Verkündigung und Uns die Abrechnung."[13:40]
Bismillah Dhaalika bi anna humus tahabbul hayaataddunyaa 'alal Aakhirati wa annallaaha laa yahdil Qaumal kaafiriin.
"Dies (ist so), weil sie das Leben des Diesseits dem des Jenseits vorgezogen haben, und weil Allah das Volk der Ungläubigen nicht leitet."[16:107]
und weiters:
Bismillah wa lau shaaa Allahu laja 'alakum 'Umma tan Waahidatan wa lakin liyab luwa kum fii maaa aatakum fasta biqul khayraat. Illal laahi marji 'ukum jami'an fayunabbi ukkum bimaa kuntum fiihi takh talifuun.
"... Und wenn Allah gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht. Er wollte euch aber in alledem, was Er euch gegeben hat, auf die Probe stellen. Darum sollt ihr um die guten Dinge wetteifern. Zu Allah werdet ihr allesamt zurückkehren; und dann wird Er euch das kundtun, worüber ihr uneins waret."[5:48]
Auch sagt Allah im Qur'an:
Bismillah 'Innal laaha laa yughay yiru maa bi qumin hatta yughay yiruu maa bi an fusihim.
".. Gewiß, Allah ändert die Lage eines Volkes nicht, ehe sie (die Leute) nicht selbst das ändern, was in ihren Herzen ist. Und wenn Allah einem Volk etwas Übles zufügen will, so gibt es dagegen keine Abwehr, und sie haben keinen Helfer außer Ihm."[13:11]
Was lernen wir aus diesen erhabenen Versen? Lernen wir nicht aus diesen Versen, dass die wesentliche Anstrengung welche uns in der Verbreitung des ISLAM auferlegt ist, einerseits in einer makellosen Darstellung und Weitergabe der Offenbarung liegt - und andererseits auf dem "schönen Beispiel" beruht? Auf jenem Beispiel, welches aller Welt deutlich vor Augen führt - WIE die guten Dinge am besten erreicht werden? Und dass letztendlich es ALLAH alleine ist, welcher über die Rechtleitung entscheidet - doch der Mensch dabei nicht ohne Mitspracherecht verbleibt?
Im Westen sagt man: "Ein Bild sagt mehr als tausend
Worte" warum sagen wir nicht:
"Ein Vorbild ersetzt mehr als tausend
Bücher?"
2. UNTEN
welchen Einfluss nimmt das widergöttliche, schaytanische Prinzip?
Bismillah Wa qul li 'ibaadii yaquulullatii hiya ahsan: innash Syhaytaana yanzaghu baynahum: innash Shaytaanaa kaana lil insaani 'adduwam mubiinaa.
"Und sprich zu
Meinen Dienern, sie möchten nur das Beste reden; denn Satan stiftet zwischen
ihnen Zwietracht. Wahrlich, Satan ist dem Menschen ein offenkundiger
Feind.[17:53] (7 x)
Hierbei gilt es zu beachten, dass weder die Muslime selbst vor den Anfechtungen des gesteinigten Satans gefeit sind, noch jene, welchen die Segnungen des DIN al ISLAM unbekannt sind. Die vom Üblen aufgestellten Fallen sind aufzudecken und deren schändlichen sozialen Wirkungen auf die islamischen, wie auch nicht islamischen Gesellschaften und deren Wechselwirkungen zueinander zu erklären.
Erwähnt seien nur einige wie:
ICHSUCHT, (sozialer
KANIBALISMUS) = ÜBLE NACHREDE, VERLEUMDUNG, übermäßige VERHAFTUNG in DUNJA
(diesseitigen Welt, Materialismus), UNZUVERLÄSSIGKEIT, ÜBERTREIBUNG oder
LÜGE.
3. HINTEN
welche Erkenntnisse können aus der vergangenen Entwicklung abgeleitet
werden?
Die Muslime sind gut beraten, eine kritische, historische Betrachtung der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung ihrer eigenen Völker in Angriff zu nehmen. Denn nicht nur für Christen gilt:
"Was siehst du den Splitter im Auge deines
Bruders und wirst jedoch des Balkens in deinem Auge nicht
gewahr?"
Die säkulare Entwicklung, welche die westliche
Gesellschaft nahm, wurde ja doch im wesentlichen von der Auseinandersetzung
zwischen einem heuchlerischen, korrupten Klerus und dem von diesem -
ausgebeuteten und unterdrückten Volk von Untertanen bestimmt. Diese Sensibilität
des Westens nicht zu berücksichtigen, bedeutete eine fatale Verkennung der
modernen sozialen Verhältnisse im Westen.
4. VORNE
welche Prognosen dürfen für die Zukunft gezogen werden?
Hierbei sind besonders auch jene Prognosen zu berücksichtigen, welche im Westen propagiert werden, ungeachtet der Tatsache, dass diese u.U. völlig falsch sind und von unrichtigen Grundlagen ausgehen. Wesentlich ist deren Einfluss auf das Denken und Verhalten der westlichen Völker. Hier ist zu erwähnen: S. HUNTINGTONS "Clash of the Civilisations" oder Bassam TIBIS "Krieg der Zivilisationen" und ähnliche.
Auch eine kritische MEDIENANALYSE fällt in diesen Abschnitt der Untersuchung, da die zukünftige Entwicklung der Zivilisationen und die Aufnahmebereitschaft der westlichen Gesellschaft für islamisches Gedankengut wesentlich von medial geprägten Vorurteilen bestimmt werden wird.
Auch die technische Entwicklung der sog. westlichen KOMMUNIKATIONSGESELLSCHAFT hat hierbei Berücksichtigung zu finden.
Selbstverständlich ist diese Untersuchung spiegelgleich in den islamischen Gesellschaften durchzuführen. Denn wie in der Wellenphysik ist es auch in der Soziologie möglich, dass gesellschaftliche Phänomene in verschiedenen Gesellschaften einander verstärken oder auslöschen.
Die bewusste praktische Anwendung dieses Wissens kann sowohl zu konstruktiven, wie auch destruktiven Entwicklungen benutzt oder auch missbraucht werden.
Notwendig erscheint es mir innerhalb dieses Untersuchungsansatzes - ISLAMISCHE LÖSUNGEN für die globalen, auf die Menschheit zukommenden, unabwendbar scheinenden Katastrophen zu erarbeiten und im eigenen politischen Einflussbereich kompetent umzusetzen.
Die zu berücksichtigenden Hauptbereiche sind: ÖKOLOGIE
und ÖKONOMIE.
(go to http://www.islamheute.ch/isloeko.htm
und www.servus.at/SIMIS
)
5. LINKS
welches sind die Auswirkungen einer säkularen Weltsicht?
Hierbei sind der säkular formulierten Selbstdarstellungen des Westens und der laizistischen Länder mit islamisch geprägter Bevölkerung entsprechende Analysen aus islamischer Sicht gegenüberzustellen. Diese Analysen wären jedoch in der Sprache des Westens und mit deren Analysewerkzeugen abzufassen.
6. RECHTS
welches sind die Auswirkungen einer sakral bestimmten
Weltsicht?
Hierbei sind die sakral formulierten Selbstdarstellungen aus der sogenannt islamischen Welt und christlich geprägten Gesellschaften entsprechenden Analysen aus westlicher, säkularer Sicht gegenüberzustellen. Diese Analysen sind ebenfalls in der Sprache des Westens und mit deren Analysemethoden abzufassen.
Ich erlaube mir an dieser Stelle zu bemerken, dass meiner Ansicht nach AD DIN AL ISLAM weder als SAKRALES SYSTEM noch als ANTISÄKULARES zu bezeichnen ist
.
Die Begriffe "Rechts" und "Links", als politische Begriffe aufgefasst, bezeichnen ja entweder die Nähe zu einem eher sakralen oder eben eher säkularen System.
ISLAM umfasst jedoch alle beiden Bereiche (und mehr), wie auch das "SEIL ALLAHS" (hablun lillah) mit BEIDEN Händen und aller Kraft fest ergriffen werden will.
AD DIN AL ISLAM ist also meines Erachtens in islamischer Terminologie weder als sakrales, noch als säkulares System zu bezeichnen und - in der westlichen
Terminologie als ein System, welches sowohl den sakralen, wie auch säkularen Bereich umfasst.
7. INNEN
wie sehen die Muslime die westliche Welt und sich selbst?
Statistische Erhebungen der Meinungen des "Mannes/Frau von der Straße" in so genannt islamischen Ländern zeichnen ein signifikantes Meinungsbild. Die Auswertungen der Ergebnisse dieser Befragungen sollten eindeutige Schlüsse zulassen, um eine realistische Darstellung des Verhältnisses zwischen Islam und Westen und dessen Entwicklung zu ermöglichen. Fehleinschätzungen und Vorurteile werden einsichtiger, unentdeckte Gemeinsamkeiten und echte Unverträglichkeiten aufgedeckt.
8. AUSSEN
wie sieht der Westen die islamische Welt?
Hier gilt das gleiche wie für Punkt 7, mit dem Unterschied, dass die statistischen Erhebungen im Westen durchgeführt werden. Die Auswertung dieser Ergebnisse ermöglicht den Muslimen zusätzlich die Erstellung eines "Selbstdarstellungskonzeptes", welches dem Islam einen leichteren, weniger fremden, bzw. einen vertrauteren Zugang und Einfluss in die westliche Gesinnung ermöglicht.
Sehr geehrte Anwesende, so kurz und gestrafft diese Darstellung auch war, so wird doch deutlich, dass die SCHÖNE Weitergabe und Verbreitung des ISLAM auf eine Menge von Vorgaben, abgeleitet aus Qur'an und der Sunna unseres geliebten Rasulullah Muhammad, Habibullah - Sallalahu alaihi wa sallam - Rücksicht zu nehmen hat.
Vor allem in der heutigen modernen Welt der Menschen, welche so wenig Wert legen auf eine aufrechte Verbindung zu ihrem Schöpfer.
Da mag eine bloße Präsentation der Offenbarung und lediglich schöne Worte nicht genügen.
In einer Welt,
die ihren Hauptaugenmerk auf die äußeren Dinge legt und innere Werte verdrängt,
wird es die Aufgabe der Muslime sein, sichtbare ÄUSSERE Werte zu schaffen,
welche ihre Kostbarkeiten dem INNEREN Wert der Verbundenheit mit der Weisheit
und Güte des Allmächtigen Schöpfers verdanken und Seiner Barmherzigkeit abhängig
sind.
Allerdings verlangt Allah taala vom Menschen auch immer wieder den Gebrauch des Verstandes und verspricht den Bemühungen Seiner Diener in außerordentlichem Maße entgegenzukommen und ihn zu unterstützen, so dieser in Wahrhaftigkeit zu IHM hin aufbricht.
So mögen meine heutigen kurzen Darstellungen Anregung dafür sein - uns gemeinsam anzustrengen, der Bezeichnung "Diener Gottes" uns würdig zu erweisen und das Bild des MUSLIMS und der MUSLIME, welches in der westlichen Welt teils zu recht und teils zu unrecht besteht - zum Guten und Schönen zu verändern, Vorurteile abzubauen und wenn nötig - Entscheidungen auf der Grundlage der Gerechtigkeit, und der Rechtleitung Allahs zu treffen.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und verabschiede mich mit
As Salaamu Alaikum wa Rahmatullahi wa Barakatuh!
Hanel, 13.11.1998/2010 im Rahmen einer Veranstaltung der Iranischen Botschaft in Wien – an welcher auch der Schweizer Ahmad HUBER einen Vortag hielt.