Über die WIRTSCHAFT
Ernste Gedanken eines Besorgten
GRUNDLAGEN zur ENTWICKLUNG des
WIRTSCHAFTSSYSTEMS für das 21. JD. n.C., 1421 n.H.
(Ein "säkularer"
Beitrag)
Wir,
sehr geehrter Leser, so nehme ich an, sind ziemlich einig in der Einschätzung
der prekären ökonomischen, ökologischen Situation, in welche sich der
"Homo sapiens", wie er sich selber nennt, am Ausgang des 20. Jhd. selbst hin manövriert hat.
Wir sind uns wahrscheinlich auch einig, dass die Lösung der ökologischen Frage,
nur Hand in Hand mit der Lösung der ökonomischen Frage einhergehen kann. Denn
noch ist es so, dass nicht die Vernunft in erster Linie das Handeln der Menschheit
bestimmt, sondern es immer noch das Geld ist, welches „anschafft“, den Ton angibt und die Befehle erteilt.
Da
es nun feststeht, dass das globale ökologische Problem, so es keiner Lösung
zugeführt wird, eher düstere Zukunftsprognosen erlaubt, sollte es unbedingt möglichst
bald, um nicht zu sagen „sofort“ beherrscht werden. Daraus ergibt
sich der zwingende Schluss, das globale Wirtschaftsdenken dermaßen zu
verändern, dass es z.B. ökologisch erforderliche Investitionen anregt und
nicht, wie bislang aus falsch verstandenem Profitüberlegungen zu verhindern
in der Lage ist.
Der
wirtschaftliche Komplex beinhaltet neben der biologischen Komponente, zumindest
noch zwei weitere. Nämlich den philosophischen und den technischen Aspekt. Die
Philosophie hat zu beantworten WAS geschieht bzw. geschehen soll und die
Technik hat zu bestimmen, WIE die definierten Absichten zu verwirklichen sind.
Der eine legt fest was und wie viel, von und für wen produziert wird, der
zweite definiert den Weg, wie produziert und verteilt wird.
Es
ist wesentlich zu verstehen, dass die heutige vernetzte wirtschaftliche
Abhängigkeit der Völker untereinander, ein möglichst im Konsens, abgestimmtes
Vorgehen verlangt, so diese sich doch noch wirklich für ein friedliches
Miteinander entschließen.
Um
also ein gerechtes, stabiles und möglichst reibungslos funktionierendes
Wirtschaftssystem für die Zukunft überhaupt entwickeln zu können, ist es
unabdingbar, dass die daran teilnehmenden Personen und Völker, gleiche, oder
bekanntermaßen kompatible Vorstellungen über den Gebrauch des wirtschaftlichen
Systems und dessen Ziele entwickeln. Dies ist insofern wesentlich, da
menschliches Handeln ohnehin stets unvollkommen bleiben wird und daher ständig
die Notwendigkeit besteht, zu improvisieren und kreativ zu bleiben. Eigenschaften,
die bei Überstrapazierung zu einer drastischen Abnahme der Kooperationsbereitschaft
zwischen Menschen führen und daher auf ein Minimum im wirtschaftlichen Handeln
zu beschränken sind.
Wenn
nun die philosophischen Prinzipien des Wirtschaftens definiert werden sollen, ist
die Frage nach den allgemein anerkannten Zielen und
den Regeln zu stellen, und durch welche "Denkensart" diese zu verwirklichen
sind. Diese wirtschaftlichen Verkehrsregeln legen alsdann fest, welche
wirtschaftlichen Tätigkeiten, d.h. Unternehmen, Investitionen, Vorrang vor
anderen haben. Bei Missachtung des Vorranges, werden selbstverständlich die
gleichen Konsequenzen fällig, wie es bei der Übertretung von
Straßenverkehrsregeln üblich ist. Es ist zu büssen!
Der
alles entscheidende Punkt dabei ist, WIE sehe ich meinen Nächsten in
wirtschaftlicher Hinsicht. Ist er mein Partner, mein Mitbewerber, mein Konkurrent, den es auszustechen gilt oder sehe
ich ihn gar als meinen Feind oder Sklaven und unterwerfe ihn meiner Macht und
Kraft, meinen wirtschaftlichen Sanktionen, bis hin zu seinem Untergang?
Es
ist die letztendliche Botschaft aller ethischen Sozialbewegungen, jedes Individuum
darauf hinzuweisen, dass der Nächste man selbst sein könnte und man sein
Verhalten ihm gegenüber dementsprechend ausrichten solle. Es ist jene
Botschaft, welche das Bewusstsein einer wirklichen Brüderlichkeit der Menschen
untereinander bewirken soll. Im Allgemeinen besser als „Kategorischer Imperativ“ oder "Goldene
Regel" bekannt.
Die
erste umfassende Regel den wirtschaftlichen Umgang miteinander festlegend, hat,
gemäß der menschlichen komplexen Veranlagung, sowohl den individuellen und
kollektiven Eigennutz, wie auch den humanitären, nun global gewordenen Gemeinnutz
zuzulassen, wobei dem Gemeinnutz im Entscheidungsfall der Vorrang einzuräumen
ist. (Linienbusse haben ja auch beim Ausscheren aus der Haltestelle Vorrang
gegenüber dem fließenden Individualverkehr.)
Die
zweite Regel umfasst die Einstellung des Einzelnen zu anderen Individuen.
Wählt man gesunde Konkurrenz als Basis des miteinander Handelns, so soll dies
ruhig geschehen, wenn unter Beachtung der ersten Regel, man Konkurrenz als ein
faires gemeinsames Streben nach dem „Guten mit besten Mitteln“
versteht. Sportlicher Wettkampf ist allen Völkern bekannt. Fairness und
Ritterlichkeit waren und sind allemal noch Tugenden bei allen Völkern dieser
Erde und bilden daher eine allgemein zugängliche Verständigungsgrundlage auch
in wirtschaftlichem Handeln.
Die
Schwierigkeit der Masse der heute lebenden Menschen besteht darin, sich als
Einheit zu begreifen. ("O Ihr Menschen") Um jedoch global intelligent
zu handeln, d.h. Produktion und Distribution nach rationalen und "menschlichen"
Gesichtspunkten zu gestalten und nicht irrational egozentrisch, wie zweifellos
zur Zeit vorherrschend, ist diese einheitliche Sicht von der Mehrheit
einzunehmen. Die auf dieser Welt einerseits vorherrschende Überproduktion und
der Mangel andererseits, ist der schreiende, unlautere Beweis der praktizierten
Irrationalität durch die aktive Menschheit und ihre gelehrten Proponenten.
Vielleicht
ist es unter anderem der Verdienst des Genre der Science Fiktion im 20. Jhd., der Menschheit den nötigen Anstoß zu geben, zu jener
ganzheitlichen Betrachtungsweise des Beziehungsgeflechtes in welches sie eingewoben
ist und ihrer selbst zu gelangen, durch welche sie sich, trotz aller
individueller Unterschiede, als eine einzige (und hoffentlich „-artige“)
Spezies erlebt, und dadurch sich bereit machte, zum eigenen Wohl als homogener
Organismus zu handeln.
Man
stelle sich vor, es gäbe außerirdische Rassen, welche mit uns
Handelsbeziehungen einzugehen gewillt sind. Schon hätten wir die Motivation als
TERRANER an einem Strang zu ziehen, um zu kooperieren, anstatt staatlich
sanktioniert, einander zu ruinieren und zu massakrieren.
Dann
könnte es nicht mehr allgemein zulässig bleiben, dass einzelne Personen, Konzerne
oder andere Rechtsgebilde, vom egozentrischen „Alles nur
für sich haben wollen“ geleitet, auf Kosten, Gesundheit und Leben
anderer, die mögliche Gesamtproduktivität und Ressourcen mit allen Mitteln,
einschließlich der gegenseitigen Zerstörungsmöglichkeiten, auf ihre Seite reißen
dürfen.
Dann
erst steht nicht mehr der maximale Gewinn für Einzelne, sondern der absolute
Gewinn für die gesamte Menschheit als anerkanntes Wirtschaftsziel fest.
Hat
uns einmal die Begeisterung für die „einheitliche, ganzheitliche“
Sicht gepackt, so wird sie der Antrieb, tatsächlich richtige Entscheidungen zu
treffen, individuell, gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich. Leicht
wird dann die Erkenntnis, dass für eine
Menschheit, die Wirtschaft als ein alle
Beteiligte berührender Kreislauf funktionieren muss, um deren und ihr ganzes
Potential erfassen bzw. entfalten zu können.
Und
damit ist auch schon die Aufgabe des Geldes, des Wirtschaft vermittelnden Zahlungsmittels,
zwar erst im Ansatz, so dennoch deutlich umrissen.
Geld
wird nun in erster Linie nicht mehr als der stimulierende Anlass für
wirtschaftliche Tätigkeiten angesehen, sondern als bloß verrechnender und
bezeugender Begleiter wirtschaftlicher Transaktionen.
Damit ist auch klar, dass Geld keinesfalls als etwas, mit der Tendenz zu
kumulieren, verstanden werden darf oder braucht. Auch muss es nach letztlich
getaner Arbeit nicht als Gewinn übrig
bleiben, sondern als Beleg.
Geld bleibt was es wirklich war und ist (ein Beleg, ein Mittel, ein Mittler) - der Gewinn ist: WAS geschaffen wurde.
Sehen
wir das Geld - vielmehr als Transportmittel, wie das Blut als den Träger aller
Nährgüter im Kreislauf einer organischen Einheit.
Weder
soll es ruhen, noch darf sein Umlauf stocken, auch unkontrolliert vermehren
oder in seiner Menge abnehmen darf es nicht, um die Lebensfähigkeit „seines“
Organismus aufrecht zu erhalten.
Die
Natur ist, bleibt und sei der Lehrmeister der Menschen. An ihrem Wirtschaften
hat sich das Wirtschaften des Menschen auszurichten. So wie in der Natur das im
zyklischen Kreislauf geführte Wasser in seiner Gesamtmenge seit Millionen
Jahren unverändert bleibt und dennoch in dieser Zeit Trilliarden über
Trilliarden Lebewesen mit frischen Nährstoffen versorgte und am Leben erhielt,
so sei die Funktion des Geldes verstanden und konzipiert. Dieses Beispiel,
lieber Leser, ist in seiner umfassenden Bedeutung Ihrem Verständnis dringend anempfohlen.
Jenen, die nicht hören, begreifen und folgen wollen – sei als letzte
Mahnung die dramatische Geschichte Noahs in Erinnerung gerufen.
Hanel,1997
Überarbeitung 1/2006