Ihr Lieben,
wir schlagen Euch für unsere muslimischen Freunde die nachstehende
Reflexion der islamischen Theologin Shahrzad
Houshmand zum Wort des Lebens für September vor:
„Vergib deinen Mitmenschen das Unrecht, dann werden auf dein Gebet hin auch deine Sünden erlassen.“ (Sir 28,2)
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"Oh, Ihr, welchen aufgetragen worden ist, verzeiht und erweist euch gnädig;
wünscht ihr denn nicht, dass Allah auch euch vergebe?" (Koran 24,22)
In dieser Sure, die als Sure des Lichts
betitelt ist, lädt Gott uns ein, die Sünden und Anfeindungen unserer Nächsten
zu vergeben, indem er uns indirekt dazu bringt, dass wir uns an unsere eigenen
Sünden, an unsere Unzulänglichkeiten und an unsere Grenzen, also all jene
Sachen, von denen wir wollten, dass sie ausgelöscht, nicht gesehen und vergeben
wären, erinnern.
Der barmherzige Gott (Ar Rahman)
lädt uns ein, so zu handeln und zu sein wie Er.
Er, der uns unaufhörlich sieht, sei es auf
ganz offensichtliche oder sei es auf verborgene Art und Weise:
"Er
ist Gott in den Himmeln und auf Erden; er weiß, was ihr verheimlicht und was
ihr offenbart; Er kennt eure Verdienste." (Koran 6,3)
Wenn wir all unsere vergangenen Augenblicke
denken, wissen wir, wie viele Fehler wir gemacht haben und wie viele wir
vielleicht machen werden. Das Wissen darum, dass es stets Einen gegeben hat,
der uns bis zu unserem Innersten in unserem Sein gesehen hat, bringt in uns
oftmals den Wunsch hervor, gereinigt und vergeben worden zu sein.
Also, wenn wir wollen, dass uns vergeben wird, verspricht uns der Gott der Barmherzigkeit dies unter einer Bedingung: "Wollt ihr, dass euch vergeben wird? Dann vergebt!"
Werdet wie Er, der alles von Euch kennt und
der zu vergeben weiß. Noch mehr! ... Er, Fülle der barmherzigen Liebe, weiß
unsere Sünden und gute Taten umzuwandeln!!
Man liest:
"Wer
sich bekehrt, glaubt und gerechtes Werk wirkt, dem wird Gott ihr Böses zu Gutem
umwandeln;
denn
Allah ist verzeihend und barmherzig." (Koran 25,70)
Seht das Maß der Vergebung Gottes ...
Und wir? Welches Maß haben wir, um zu
vergeben?
Wenn wir den ersten zitierten Vers lesen,
bemerken wir, dass aufgefordert wird, zwei Mal zu vergeben
1) verzeiht und 2)erweist euch gnädig,
wünscht ihr denn nicht, dass Allah euch vergebe?
Beim ersten Mal wird das Verb "afh" benutzt, beim zweiten Mal das Verb "safh", welches in Bezug zum ersten eine stärkere
Bedeutung hat, während beim dritten und letzten Male, als Gott es ist, der
vergibt, steht das Verb "ghufran".
Das ist das Niveau, welches wir erreichen
müssen.
Um die bösen Handlungen und die Anfeindungen
durch unsere Nächsten in gute Werke umzuwandeln, lasst uns ihnen vergeben,
lasst uns sie lieben, wie Gott sie im tiefsten liebt, indem wir dem Abbild der
göttlichen Liebe folgen und dieses sind für seine Schöpfung und vor allem für
den Menschen.
Was für ein großes Ideal in vollkommener
Vergebung zu leben und gereinigt zu sein, um paradiesische Luft zu atmen...
Wenn das unser Ziel ist, dann bleibt uns
nichts übrig als diejenigen zu sein, die vergeben, barmherzig sind, erfüllt von
der Nächstenliebe gegenüber jedem Nächsten! In Frieden mit allen...
Lasst uns einander vergeben und grüßen wir
uns mit und in Frieden, in einem Maße, das keine Grenzen kennt, um alle
Verfehlungen in ihrer Gänze vergeben zu können, so wie Er:
"Sprich:
’O ihr meine Dienerl, die ihr euch gegen eure Seelen
versündigt,
verzweifelt
nicht an der Barmherzigkeit Allahs! Denn Allah vergibt alle Sünden: Er ist
versöhnend und barmherzig.’" (Koran 39,53)
Doch! Wenn ihr in den engsten Grenzen bleiben
wollt, so bleibt: Ihr könnt auf das Schlechte mit etwas Schlechtem antworten!
Aber was wäre da die Wiedergutmachung?! Doch allein die Befriedigung des
Rachegefühls! Und das ist in der Tat etwas wenig !...
Wenn ihr jedoch zu vergeben wisst, wenn ihr es schafft, euer Herz zu erweitern,
indem ihr es mit der göttlichen Barmherzigkeit erfüllt, wenn ihr Frieden
schafft und den Anfeindungen mit Wärme begegnet, dann wird das, was ihr
erhalten werdet, etwas ganz anderes sein als lediglich der Ausgleich für euren
Zorn.
Die Wiedergutmachung wird das Maximun an Vorstellbarem sein! ...
Tatsächlich wird Gott selbst euch eure
Wiedergutmachung zukommen lassen:
"...
Die Wiedervergeltung für Übles sei aber nur ein
diesem gleichkommendes Übel.
Wer
aber vergibt und sich aussöhnt, dessen Lohn ist bei Allah." (Koran 42,40)
Also fassen das Ganze in den folgenden 3
Punkten zusammen:
1)der beste Weg ist zu vergeben, dem Beispiel
Gottes folgend barmherzig zu sein, d. h. jedem hinsichtlich all seiner
Verfehlungen zu vergeben, indem man ihn liebt.
2)die paradiesische Welt, eine Welt in
Frieden, eine Welt geprägt von wirklicher Geschwisterlichkeit, wird hier
erbaut! Auf der Erde und jetzt! Mit unserer Disposition unserer Seelen und
unserem Anspruch dem Nächsten gegenüber.
3) Indem wir so handeln, wird uns vergeben
und wir selbst werden von der göttlichen Barmherzigkeit gereinigt werden und wir werden auf Anfeindungen nicht
mit Zorn antworten, sondern mit Vergebung....
Es wird das Höchstmaß an Schönheitsein:
Innerer und äußerer Friede!
In ganzer Einheit,
Natalia und Peppuccio